Hallo,
sorry, wir sprechen hier von einer eindeutig rein exhibitionistischen Situation. D.h. Täter zeigt sich und Punkt. Keine körperliche Berührung des Opfers, ebenfalls Punkt. Und dazu schreibst Du, dass - insbesondere ein Kind - gegen den Täter körperlich agressiv werden soll. So und nicht anders steht es in deiner ersten Antwort.
Was die Frage der Unterscheidbarkeit der Situation gegenüber einer gefährlicheren Situation angeht: Es ist inzwischen wissenschaftlich gut untersucht und erwiesen, dass von Exhibitionisten keine deutlich höhere Gefahr einer Delinquenz bzgl. schwerwiegenderer Sexualdelikte ausgeht, als von Menschen ohne diese Neigung. D.h. wenn im Park einem Kind drei Männer begegnen, und einer davon läuft mit offener Hose rum, ist die Gefahr, dass ausgerechnet dieser Mann gerade ein Vergewaltigungsopfer sucht nicht merklich höher als bei den drei anderen. Link http://www.zeigen-verboten.de/Download/Exhi-Studie.pdf mit jeder Menge Nachweisen hatte ich an anderer Stelle schon genannt.
Und daher geht es darum, gerade auch Kindern auf einer ganz sachlichen und objektiven Ebene klar zu machen, worum es in solchen Situationen geht, wie man vernünftig reagiert, dass dies aber regelmäßig nicht der Beginn eines deutlich massiveren sexuellen Übergriffs ist, sondern die Tat eines krankhaft veranlagten Menschen ist, die regelmäßig für sich steht.
Wider saubere wissenschaftliche Belege Panik zu schüren, zu körperlicher Gewalt aufrufen, dadurch insbesondere Kinder in eine deutlich gefährlichere Situation zu bringen als die in der sie aktuell tatsächlich gerade sind, ist das wogegen ich mich hier wende.
Das hat nichts mit „Täterschutz“ zu tun, sondern mit dem angemessenen Umgang mit einem in der Laienöffentlichkeit vollkommen verzerrt wahrgenommenem Thema. Die Einflussmöglichkeiten auf an sich harmlose Täter sind, wenn man denn verhältnismäßig bleiben will, gering. Auf unsere Kinder können wir hingegen sehr wohl Einfluss ausüben, und ihnen mit angemessenen und richtigen Informationen helfen, zu einem der Situation entsprechenden Verhalten zu kommen, was sie nicht zusätzlich gefährdet.
Täter eher minderschwerer Delikte, die aus Verdeckungsabsicht zu erheblicher Gewalt greifen, weil Opfer panisch und überzogen reagieren gibt es immer wieder mal. Das ist nichts, bei dem ich einen solchen Täter in Schutz nehmen oder einem Opfer Vorwürfe machen würde. Aber wenn man solche Eskalationen durch sachlichen Umgang mit dem Thema verhindern kann, sollte man dies tun, und zwar so und an den Stellen, wo man dies kann. Und daher bleibe ich bei meinem Aufruf in Richtung der Eltern. Wir packen unsere Kleinen ja auch in den Kindersitz, setzen ihnen Helme auf, … obwohl es durchaus sein könnte, dass ein anderer sie schuldhaft bei einem Unfall verletzt. Aber da nützt es uns dann ja auch nichts über den bösen Verursacher her zu ziehen, wenn wir selbst mögliche Maßnahmen des eigenen Schutzes vernachlässigt haben.
Gruß vom Wiz