Faelle von Rassenkonflikt statt sozialem Konflikt

Hallo,

nach dem 1. Weltkrieg ging es Deutschland schlecht - hohe Arbeitslosigkeit, Armut und Unzufriedenheit der Massen - aber einige Wohlhabende.

Was in solchen Situationen passieren kann kann sich jeder denken: Die Wohlhabenden verlieren ihren Reichtum, entweder durch friedliche politische Umverteilungen oder weniger friedliche Enteignungen/Umstuerze.

Aber jeder weiss wie die Geschichte wirklich ausging: Ein paar Wohlhabende haben in den ehemaligen obdachlosen Hitler die Loesung ihrer Probleme gesehen und ihn finanziell unterstuetzt so dass er die Aggressionen des Volkes auf einen Suendenbock umlenken konnte und die Oberschicht fein heraus war.

Meine Frage dazu: Gab es in der (juengeren) Geschichte noch mehr solcher Faelle wo einige Personen der Oberschicht ethnische Konflikte angeheizt haben um einen Klassenkampf vorzubeugen?

Gruss

Desperado

Moin,
ich möchte nicht in den Ruch politisch korrekten Gutmenschen geraten.
Dennoch möchte ich Dich auf einen grundlegenden Fehler in Deiner Frage hinweisen: Rassenkonflikte im Zusammenhang mit den Juden?
Bist Du etwa wie Chamberlain, Lanz von Liebenfels, Hitler und der Ku Klux Klan der Meinung, die Jufen seien eine Rasse?
Oder eine Ethnie, wie Dein letzter Satz vermuten lÀsst?

Es ist in der Tat schwierig, „die Juden“ zu definieren; deswegen behilft sich die Soziologie mit der ĂŒberaus abstrakten Formel „geschichtlich und kulturell distinktes Kollektiv“.

Ich weiß, das ist keine Antwort auf Deine Frage, aber vielleicht hilft es Dir ja, die Frage prĂ€ziser zu formulieren. Und das wĂ€re doch auch schon was!

Gruß - Rolf

‚Fremdvölkisch‘ in Feldgrau
GrĂŒĂŸ Dich, Rolf,

aus diesem Anlass hier eine kleine Erinnerung an einen urschwÀbischen Buchauer Frontsoldaten aus dem ersten Weltkrieg, ausgezeichnet mit EK I und EK II - seinen Bruder, in der evangelischen Buchauer Gemeinde sehr engagiert, hast Du eventuell noch persönlich gekannt:

http://www.badbuchau.de/index.php?id=179

Und an einen anderen genau so urschwĂ€bischen Buchauer, noch mit der königlich wĂŒrttembergischen Pickelhaube portrĂ€tiert:

http://www.badbuchau.de/index.php?id=176

Es ist schon eigenartig, wie tief eingebrannt die Propaganda aus dem „StĂŒrmer“ heute, drei Generationen spĂ€ter, in den Hirnen herumgeistert. Die beiden Bilder finde ich nicht aus Begeisterung fĂŒr das Totschießen von anderen Leuten sehr bemerkenswert, sondern weil sie optisch einprĂ€gsam als eine Art Antidot gegen das alte Gift dienen können.

Schöne GrĂŒĂŸe

DĂ€ Blumepeder
- Monnemer, dort genauso fremdvölkisch wie der Heinrich Lanz und der Carl Benz -

Hallo Desperado
Ich bestreite deine Ausgangsthese:
NĂ€mlich dass Hitler zwecks vermeidung einer Sozialen Revolution durch „Die Oberschicht“ stark gefördert und sozusagen „gesteuert“ wurde.

Dies ist (siehe unter anderem Kershaw) so nicht korrekt.
bei der Revolution und anschliessenden konterrevolution spielte die DAP/spÀter NSDAP mit Hitler keine Rolle. Die Konterrevolutiion lag hier in den HÀnden der Reichswehr sowie der Kaisertreuen ErzreaktionÀre.
1923 (Hitlerputsch) wurde Adolf Armleuchtermast durch die ReaktionĂ€re bayrische StaatsfĂŒhrung aufgehalten.

Erst zur Weltwirtschaftskrise wurde er dann von einem TEIL der Industrie und Zeitungsmacht unterstĂŒtzt. Die Petition von Vögler (1932) an Hindenburgm Hitler zum Reichskanzler zu ernennen, wurde auch nur von wenigen Industriellen unterzeichnet. In den WahlkĂ€mpfen zur Weimarer Zeit wurde ab ca 1922 von der NSDAP auch eher wenig auf dem Antisemitismus Bezug genommen, dominant war die antiliberale und antikommunistische Propaganda, kombiniert mit dem „FĂŒhrerkult“,
(Siehe hierzu insbesondere KERSHAW; Der Hitler-Mythos)*
auch hatte die NSDAP einen merkbaren SozialrevolutionĂ€ren FlĂŒgel, der erst nach der Machtergreifung ausgeschaltet wurde.
Mit der sog „Nach der langen Messer“ wurde die Innerparteiliche Opposition ausgeschaltet, die Kommunisten und Sozialisten sassen ja schon im KZ.
Somit war bereits kurz nach der Machtergreifung die Gefahr eines SozialrevolutionĂ€ren Umsturzes definitiv auf Null gesunken. Die Großindustriellen (die Oberschicht) hatte also gar kein Interesse mehr daran, den Antisemitismus weiter zu treiben, um eine derartige Revolution zu verhindern.

*Das soll nicht heissen, dass Adenoid Hynkel seinen Antisemitismus abgelegt hatte, sondern dass er erkannt hatte, dass mit Antikommunistischen und Antiliberalen Thesen mehr Staat zu machen ist.

Ich fasse zusammen: Meiner Meinung nach ist deine Ausgangsthese inkorrekt!

LG
Mike

Hallo,

ah ja
deswegen:

1923 (Hitlerputsch) wurde Adolf Armleuchtermast durch die ReaktionĂ€re :bayrische StaatsfĂŒhrung aufgehalten.

war auch ein paar Jahre spĂ€ter Bayern die „Hochburg“ der Braunen Horden ??..

Der kleine Östereichische Gefreiter war eine Marionette,die ihre
FĂ€den durchtrennt hat 1933
oder glaubst du ernsthaft,das so ein
Niemand ohne krĂ€ftige UnterstĂŒtzung durch die wirklichen
Machthaber im Reich jemals so hoch gekommen wÀre ???..

Danke, lieber Blumepeder,
das war eine richtige Freude am Sonntagmorgen!
Ja, den alten Herrn Einstein habe ich noch gekannt, und seine Nichten waren bei mir im Religionsunterricht.
Möönsch - das ist jetzt 44 Jahre her, dass ich da war!

Gruß - Rolf

ich beziehe mich hier auf den Stand der Forschung.

Ausserdem ist es schon ein bissle kess, Bayern als die NSDAP-Hochburg hinzustellen: Betrachtet man das Wahlergebnis der Reichstagswahl von 5. MĂ€rz 1933:
http://www.onlinezeitung24.de/infusions/oza/images/7

so hatten die Braunen Horden ihre Hauptzustimmung in der Bevölkerung eher woanders.

Und noch was: Eine Marionette, die ihre FÀden durchschneidet, ist keine mehr. Hinter dem Aufstieg der NSDAP das Wirken einer diffusen Oberschicht zu sehen, ist doch sehr stark in der NÀhe der Orthodoxen marxistischen Geschichtsdeutung zu stellen (Faschismus/Nationalsozialismus ist der End- und Höhepunkt der kapitalsitischen Entwicklung) Diese Geschichtsdeutung ist bestenfalls umstritten.

tatsĂ€chlich wurde die NSDAP auch von Teilen der Großindustrie und Hochfinanz gestĂŒtzt und beeinflusst. Was aber bei der „marionetten-Theorie“ immer gerne ĂŒbersehen wird: Eine Partei muss ihren Einfluss an der Wahlurne realisieren. Und da kann man noch so viel UnterstĂŒtzung von der „Oberschicht“ haben, wenn das nicht klappt, dann geht die Partei einfach Unter!

Der Aufstieg der NSDAP in der Krisenzeit ab 1929 hat sicherlich erheblich vielschichtigere GrĂŒnde als eine obskure UnterstĂŒtzung durch eine gesichtslose, wie auch immer geartete „Oberschicht“.

LG
Mike

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Lieber Michael,

ohne Deine fundierten und gut lesbaren Auslassungen abwerten zu wollen, muss ich doch hinzufĂŒgen, dass es schon im wesentlichen die oberen Schichten waren, die Hitler an die Macht verholfen haben - zumindest anteilmĂ€ĂŸig: Wenn 40% der unteren und 80% der oberen Schichten Hitler gewĂ€hlt haben, so sind das zusammen auch nur 43% - ich habe mal einpaar „Hausnummern“ genannt, um die VerhĂ€ltnisse klar zu machen. Und das ist, habe ich mal gelesen, dass der RĂŒckhalt mehr im oberen Bereich gelegen hat. NatĂŒrlich haben die ihn und seine engsten Parteigenossen alle mĂ€chtig unterschĂ€tzt. Man sieht es ja auch daran, dass Leute wie der General Schleicher dann umgebracht wurden. Bemerkanswert in dem Zusammenhang ist auch, dass weder Hindenburg noch Hugenberg (!) ihn mochten und wollten. Aber „der greise Mann war zu abhĂ€ngig von seiner Umgebung“ heisst es.

Die GrĂŒnde, dass sowas passieren konnte sind, wie Du sagst, sehr, sehr vielschichtig. Einfach eine „Förderung durch die Reichen“ anzunehmen 
 das ist zu platt und geht an den damaligen Problemen vorbei. Mich hat es gerade im letzten Jahr umgetrieben, warum das aus heutiger Sicht gesehen passieren konnte. Auch wenn Hitler ohne Weltwirtschaftskrise und andere Begleiterscheinungen - jede fĂŒr sich alleine reicht! - wohl nicht an die Macht gekommen wĂ€re, ist die Hauptursache wohl das im damaligen D praktisch ĂŒberhaupt nicht vorhandene VerstĂ€ndnis fĂŒr Parlamentarismus und Demokratie gewesen. Habe da einen schönen Aufsatz von der Uni Bonn gelesen, liefere ich nach dem Essen nach.

Gruss
Laika

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OT
Hallo!

http://www.onlinezeitung24.de/infusions/oza/images/7

so hatten die Braunen Horden ihre Hauptzustimmung in der Bevölkerung eher woanders.

Wieso wurden die denn in Ostpreußen so stark unterstĂŒtzt? Was war der Grund? Weißt du das vielleicht?

Viele GrĂŒĂŸe

Der versprochene Aufsatz —

 hier ist der Link:
http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=traditionslini

Etwas stichwortartig, bietet aber so einige Gedanken zum Thema.

Gruss
Laika

Ethnische und instrumentalisierte Konflikte
Hallo Desperado,

wahrscheinlich hatten diejenigen europĂ€ischen GrossmĂ€chte, die zwischen 1850 und 1918 Krieg fĂŒhrten, praktisch alle auch ein nationales Motiv. Wo Krieg war, war die Nation relativ geeint, woraus man sich eine gewisse EntschĂ€rfung sozialer Konflikte erhoffte.

Ein nationales Motiv ist aber natĂŒrlich noch kein ethnisches Motiv. Ein solches ist z. T. noch im Amerikanischen BĂŒrgerkrieg vorhanden sowie in etlichen Stammeskonflikten; als einer der bisher letzten ethnischen Konflikte mag Ruanda in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts gelten (Hutu gegen Tutsi), wo die Ethnie fĂŒr die Kriegspartei eine Rolle spielt.

Nur ist in FĂ€llen wie diesem Letzteren wieder weniger ein „sozialer“ Konflikt im klassischen Sinn dahinter; von Klassenkampf und ProletarieraufstĂ€nden wĂ€re aus meiner Sicht wenig zu sagen (vielleicht weiss einer mehr, ich kenne Ruanda kaum).

Ein Zwischending könnte sich in „Papa Doc“ (Duvalier)s Haiti gefunden haben, wenn man die zeitweilige Duldung oder gar UnterstĂŒtzung der Diktatur durch die USA als Strategie gegen die UdSSR auffasst. Allerdings ist dann hier das ethnische Motiv wieder eher schwach; die USA wĂ€ren evtl. bei einer heterogeneren oder gar weissen haitianischen Bevölkerung trotzdem Ă€hnlich vorgegangen.

Es gibt also - grundsÀtzlich gedacht - immerhin Beispiele, die gewisse Teile Deines Sachverhaltes abbilden.

Gruss,
Mike

Hallo laika

Auch wenn Hitler ohne Weltwirtschaftskrise und andere
Begleiterscheinungen - jede fĂŒr sich alleine reicht! - wohl
nicht an die Macht gekommen wÀre, ist die Hauptursache wohl
das im damaligen D praktisch ĂŒberhaupt nicht vorhandene
VerstĂ€ndnis fĂŒr Parlamentarismus und Demokratie gewesen.

Das im damaligen D vorhandene VerstĂ€ndnis fĂŒr Parlamentarismus und Demokratie war nicht praktisch ĂŒberhaupt nicht vorhanden, sondern es war nur sehr ungleichmĂ€ĂŸig verteilt. Wie ja die Karte der Wahlergebnisse zeigt. Nicht ganz zufĂ€llig fand die erste innenpolitisch stabile Etablierung einer deutschen Republik 1 8 48/49 (und damit 100 Jahre vor der GrĂŒndung der BRD) im badischen SĂŒdwesten Deutschlands statt, ehe preußische Truppen aus dem in der Wahlkarte braun gefĂ€rbten Teil Deutschlands sie gewaltsam wieder beseitigten.

Gruß
smalbop

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http://www.onlinezeitung24.de/infusions/oza/images/7

so hatten die Braunen Horden ihre Hauptzustimmung in der Bevölkerung eher woanders.

Wieso wurden die denn in Ostpreußen so stark unterstĂŒtzt? Was
war der Grund? Weißt du das vielleicht?

Der Untertanengeist - und damit das braune Stimmvieh - war gemeinhin um so stĂ€rker vertreten, je weiter man nach Osten in altpreußische Gebiete und je weiter man nach Norden in staatsglĂ€ubig-protestantische Gebiete kam. Die Nazis wurden von den gewaltigen MajoritĂ€ten der WĂ€hler in Nord-, Mittel- und Ostdeutschland inthronisiert. Als souverĂ€ne Staaten wĂ€ren die bĂŒrgerlich-liberalen sĂŒddeutschen LĂ€nder 1933 allesamt ebenso wenig unter die Nazifuchtel geraten wie das erzkatholische Rheinland.

Leute wie Frank Mueller wissen es entweder nicht besser oder sie wollen die unangenehme Wahrheit vertuschen.

Gruß
smalbop

Hallo Simsy,

neben den genannten Wahlfaktoren kommt der nationale hinzu: in den Grenzgebieten (auch Schleswig-Holstein) und eben im abgeschnittenen Ostpreußen fielen die nationalen Parolen auf fruchtbaren Boden.

Außerdem ist das sozialistische Moment nicht zu verachten. Die NS-Bewegung bot den Landmassen endlich die Möglichkeit, an der traditionellen „Herrschaft“ vorbei aufzusteigen.

Gruß
Andreas

Hallo,

vielleicht solltest du einmal einen Blick hierhin werfen:

http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:NSDA


Der „Widerstand“ lag im Kohlenpott (also bei mir
:smile: )
Wahlkreise 17/18/20

Und die nÀchste Frage an dich


Wieso wurde der AuslĂ€nder Hitler denn nicht nach der Festungshaft von Bayern im Dezember 1924 ausgewiesen,wie es sonst mit Schwerverbrechern ĂŒblich war ???..

Ich empfehle dazu einmal:
>Otto Gritschneder: Der Hitler-Prozeß und sein Richter Georg Neithardt >Eine Rechtsbeugung von 1924 mit Folgen. MĂŒnchen 2001, S. 40;

Nachweislich allerdings ist, daß ohne die finanzielle (und logistische) UnterstĂŒtzung durch Hugenberg, Krupp & Konsorten (sowie diverser internationaler Kreise aus RĂŒstungsindustrie und Hochfinanz) jene MobilitĂ€t und massenwirksame Propaganda/Inszenierung Herrn Schicklgrubers, die zu den Wahlergebnissen von 1933 fĂŒhrte niemals möglich gewesen und die NSDAP wohl weiterhin als eine von vielen Kleinparteien vor sich hingedĂŒmpelt wĂ€re.

neben den genannten Wahlfaktoren kommt der nationale hinzu: in
den Grenzgebieten (auch Schleswig-Holstein) und eben im
abgeschnittenen Ostpreußen fielen die nationalen Parolen auf
fruchtbaren Boden.

Auch der SĂŒdwesten und das Rheinland waren Grenzland, sogar solches zum Erbfeind.

Gruß
smalbop

Hallo

vielleicht solltest du einmal einen Blick hierhin werfen:
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:NSDA


Ja, das ist die Karte, die man dir um die Ohren gehauen hat, nachdem du behauptet hattest, Bayern sei die Hochburg der Braunen gewesen.

Der „Widerstand“ lag im Kohlenpott (also bei mir
:smile: )

Der Widerstand lag vielerorts und wo du wohnst und welches Verdienst du am damaligen Widerstand hast, kann hier keiner nachprĂŒfen.

Und die nÀchste Frage an dich

Wieso wurde der AuslÀnder Hitler denn nicht nach der
Festungshaft von Bayern im Dezember 1924 ausgewiesen,wie es
sonst mit Schwerverbrechern ĂŒblich war ???..

Hitler war zu Festungshaft verurteilt worden, folglich galt er nicht als Schwerverbrecher und noch nicht mal als ehrlos. Die fehlende Ausweisung war aber auch nicht das Problem. Das Problem war seine EinbĂŒrgerung 1932 im Staate Braunschweig, wodurch er erst zum Reichskanzler ernannt werden konnte.

Inwiefern die fehlende Ausweisung allerdings meine Äußerungen widerlegen oder auch nur mit ihnen zu tun haben soll, bleibt dein Geheimnis.

smalbop

Hallo Mike,

als
einer der bisher letzten ethnischen Konflikte mag Ruanda in
den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts gelten (Hutu gegen
Tutsi), wo die Ethnie fĂŒr die Kriegspartei eine Rolle spielt.

Nur ist in FĂ€llen wie diesem Letzteren wieder weniger ein
„sozialer“ Konflikt im klassischen Sinn dahinter; von
Klassenkampf und ProletarieraufstÀnden wÀre aus meiner Sicht
wenig zu sagen (vielleicht weiss einer mehr, ich kenne Ruanda
kaum).

Dann solltest Du Dich dann auch nicht in solch apodiktischer Weise dazu Ă€ußern. Zur EinfĂŒhrung: http://perspektive89.com/2006/12/11/konnen_ethnien_g
 - und natĂŒrlich wurde in Rwanda ein sozialer (genauer: ein Klassen- oder Kastenkonflikt) ausgetragen. Wie fast immer ist das ethnische oder rassische ‚Argument‘ ein vorgeschobenes, das die niedrigsten Instinkte anspricht und der Mobilisierung bzw. Rekrutierung jener dient, die sich von solchen Instinkten leiten lassen.

Freundliche GrĂŒĂŸe,
Ralf

Hallo,

Was in solchen Situationen passieren kann kann sich jeder
denken: Die Wohlhabenden verlieren ihren Reichtum, entweder
durch friedliche politische Umverteilungen oder weniger
friedliche Enteignungen/Umstuerze.

etwas komplexer war die Ausgangslage schon - was Du hier vortrĂ€gst, ist eher unter dem Begriff ‚Verschwörugstheorie‘ abzulegen. Statt den ‚Weisen von Zion‘ sind nun bei Dir „ein paar Wohlhabende“ an allem schuld 


Hitler stĂŒtzte sich vor allem auf das KleinbĂŒrgertum, das durch den drohenden sozialen Abstieg in weiten Teilen radikalisiert und auch fĂŒr Schuldzuweisungen nach antisemitischem Muster zugĂ€nglich war. NatĂŒrlich wurde Hitler von Teilen der Industrie, insbesondere der Schwerindustrie (die naturgemĂ€ĂŸ an einer chauvinistischen Politik und einer WiederaufrĂŒstung interessiert war) unterstĂŒtzt und finanziert - aber mit Geld allein gewinnt man keine Wahlen, die zumindest noch halbfrei ablaufen. NatĂŒrlich sahen Hitlers Finanziers in ihm ein nĂŒtzliches Werkzeug gegen eine drohende sozialistische Revolution - und diese Strategie ging ja auch bestens auf. Hitler hatte dabei allerdings einiges an Misstrauen (und auch an WiderstĂ€nden in der eigenen Partei) zu ĂŒberwinden - schließlich fehlte es in der NsDAP nicht an sozialrevolutionĂ€ren Tendenzen. Vor der Machtergreifung hielten daher große Teile der Wirtschaft auf Abstand. Erst als Hitler KPD und SPD ausgeschaltet und seine eigene Partei in der Nacht der langen Messer gesĂ€ubert und gezĂ€hmt hatte, hatte er sich als Sachwalter der Interessen von Wirtschaft und Hochfinanz legitimiert - und konnte nun tatsĂ€chlich auf eine breite UnterstĂŒtzung bauen, die ihm die ‚ergriffene‘ Macht auch sicherte.

Freundliche GrĂŒĂŸe,
Ralf