Hallo Marvin
heute Hispanos in den USA, früher (und teilweise noch heute) Schwarze/Farbige, welche weit überdurchschnittlich sozial benachteiligt waren/sind.
Oder das frühere Südafrika.
Urs Peter Hinnen
Hallo Marvin
heute Hispanos in den USA, früher (und teilweise noch heute) Schwarze/Farbige, welche weit überdurchschnittlich sozial benachteiligt waren/sind.
Oder das frühere Südafrika.
Urs Peter Hinnen
Hallo!
Okay, Du meinst also mit „sozial“ die wirtschaftliche Situation des einzelnen. Deswegen habe ich nachgefragt. Man kann unter „sozial“ durchzaus auch anderes verstehen.
Du stellst die These auf, dass einem Rassenkonflikt in Wirklichkeit immer ein wirtschaftlicher Konflikt zugrunde liegt: Neid der Armen gegenüber den Reichen einerseits und Geiz/Missgunst der Reichen gegenüber der Armen andererseits.
Dass es in vielen Fällen so ist, möchte ich gar nicht ausschließen. Trotzdem erscheint mir das Urteil viel zu pauschal.
Ich meine, dass alle Rassenkonflikte darauf basieren, dass der Mensch dazu tendiert, zwischen „Wir“ und „Die anderen“ zu unterscheiden. „Die anderen“ unterscheiden sich in Bezug auf irgendein Merkmal von einem selbst. Welches Merkmal das ist, ist vollkommen egal: Religion (Katholiken und Protestanten in Nordirland), Sprache (Flamen und Wallonen in Belgien), Ethnien (Albaner und Serben im Kosovo), Hautfarben (Apartheid in Südafrika), sexuelle Orientierung (Homophobie), … Dass es die „Rasse“ als objektives Kriterium gar nicht gibt, habe ich schon in meinem anderen Posting geschrieben. Aber es ist ein vermeintliches Merkmal, dass die Grenzziehung zwischen „Uns“ und „Denen“ zu ermöglichen.
Interessant ist, dass einen „Rassismus“ der Reichen gegen die Armen oder umgekehrt sehr selten gibt. Wen man hasst, macht man selten an dessen Reichtum fest. Widerspricht das nicht eigentlich Deiner These?
Michael
Hallo Urs Peter Hinnen,
aber ist da der Begriff " rassenbedingte soziale Unterschiede" nicht irgendwie irreführend? Für mich sind das ideologisch bedingte Unterschiede, die aus einer kruden Ideologie heraus gemacht werden, ganz deutlich z.B. in der südafrikanischen Apartheidspolitik.
Ich halte eh nichts von diesem Rassebegriff, habe aber zu wenig Ahnung, um da gegenhalten zu können. Aber selbst wenn ich diesen Begriff der Einfachheit halber mal akzeptiere, so sehe ich doch nur, daß er immer ideologisch vorgeschoben wird, um irgendwelche Herrschaftsansprüche zu legitimieren. Die „Rasse“ ist da doch irgendwie austauschbar und beliebig. Weisse Kolonialisten hielten „die Schwarzen“ für minderwertig und unterentwickelt, die Japaner blickten im 2. Weltkrieg verächtlich auf die Chinesen hinab, die Chinesen hielten wiederum früher die „europäische Rasse“ für kulturell unterlegen usw.
Das geht dann sogar soweit, daß passende Rassen „konstruiert“ werden, wie die „jüdische Rasse“, oder auf andere Abgrenzungen ausgewichen wird, die besser ins Ideologie-Raster passen, wie z.B. „die Kulaken“ in und nach der Oktoberrevolution oder „Katholiken“ und „Protestanten“ in Irland.
Viele Grüße
Marvin
Hallo Michael,
hier hast Du das Problem sehr schön eingegrenzt, Stern.
Am Schluss dürfte es eine theoretisch einfache Antwort geben, auch wenn sie praktisch kompliziert ist.
„Rassismus“ der Reichen gegen die Armen oder umgekehrt
Das dürfte den Menschen einfach zu plump sein. Wenn einer sagt „ich will mehr besitzen“, dann mag er zwar noch so im Recht sein, aber es ist doch etwas, das irgendwie und irgendwann mal alle sagen. Also wird wohl äusserst selten wirklich darauf gehört, wenn einer nur mehr besitzen will, sei es für sich, sei es für eine Partei, zu der er gehört. Gedanken fangen oft erst hinter dem Besitz an, wenngleich zum Besitz - und Nichtbesitz - auch schon das Besitz-„denken“ gehört.
Den Begriff „sozial“ hatte ich hier zuerst auch nicht verstanden, danke für die Klärung.
Gruss,
Mike
Hallo Marvin
ich denke, wir sehen es weitgehend gleich. Rassenkonflikte flammen auf, wenn sich der aufgrund äusserer Merkmale unterdrückte/benachteiligte Teil einer Gesellschaft gemeinsam gegen die Benachteigung/Unterdrückung wehrt.Das sich gegen Unterdrückung/Benachteiligung Wehren ist nach meiner Auffassung bei allen sozialen Konflikten eine Gemeinsamkeit. Und deshalb sind für mich (auch wegen dem dämagogischen Rassen-Konstrukt) „Rassenkonflikte“ soziale Konflikte.
Mir ist kein Rassenkonflikt in Gesellschaften bekannt, wo sich unterschiedliche Ethnien auf Augenhöhe begegnen, sich gegenseitig achten.
Peter Hinnen
Hallo!
„Rassismus“ der Reichen gegen die Armen oder umgekehrt
Das dürfte den Menschen einfach zu plump sein.
Ich glaube, dass der fehlende „Rassismus“ der Armen gegenüber den Reichen einen ganz trivialen Grund hat: Arme wollen insgeheim reich sein. Sie können das nicht hassen, was sie anstreben.
Michael
Hallo Urs,
deine Aussage zur sozialen Benachteiligung von Schwarzen und Hispanics stimmt; lediglich zur Begrifflichkeit „Rasse“ eine Anmerkung - denn um den Begriff geht es ja hier im Thread zentral:
Hispanics in den USA werden dort nicht als „race“ definiert; es gibt darunter schließlich alle Hautfarben von „weiß“ bis „schwarz“ (racially diverse kann man dort ohne Anführungszeichen schreiben). Demografie der USA muss deshalb also die Kategorien ethnische Zugehörigkeit und „Rasse“ mischen.
Grüße
mitzisch