Fairness

Hallo,

Ich versuche ihm (und mir) ein normales sexuelles Leben zu verwirklichen.
Meistens klappt das ja. …
Da habe ich keine Lust auf Sex (Lust habe ich eh selten), …

Das klingt ja so, als würdest du es sowieso ausschließlich ihm
zu Gefallen tun.

Nein, natürlich nicht ausschließlich. Ich bin froh, dass ich Sexualität mittlerweile genießen kann.

Und als sei es manchmal aber total unerträglich für dich. Und
dann tritt das ein:

Oft habe ich deswegen auch Schuldgefühle ihm gegenüber.

Das klingt wirklich sehr deprimierend :frowning:
Ich hoffe, es ist in Wirklichkeit ein bisschen besser als es
mir jetzt erscheint …

Ist nicht ganz so. Stimmt aber, es macht den Eindruck. Diese Zeiten, wo ich es ausschließlich wegen meinem Lebenspartner gemacht habe sind vorbei.
Ich habe doch Bedürfnisse :smile:

Viele Grüße

Lieben Gruß

Ayse

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Hallo Ayse,

ich danke dir!

daraufhin noch eine klitzekleine Bosheit :wink:

Das Grundgefühl ist ein eher positives.
Es ist auch Dankbarkeit, weil ich so viel Glück hatte ihn
kennengelernt zu haben!

Mach dich nicht so klein,Frau!
Genauso wie er auch dankbar sein kann,dass er dich kennengelernt hat.

Ich bin sicher,dass du eine richtig gute Partnerschaft hast.
Nur,wenn du hier manchmal über deine Beziehung/deinen Mann schreibst,stelle ich ihn mir unwillkürlich mit so einem Heiligenschein auf dem Kopf vor.Sorry :smile:
(Auch das ist dem Sex abträglich)
Er ist doch auch nur ein Mann,und er will auch gar nichts anderes sein,als einfach nur dein Mann.Nicht dein lebenslänglicher Retter.

Er wirft mir auch nie was vor!

Sollte er aber,wenigstens wenn du Mist gebaut hast,ihm irgendwas nicht passt,oder er einfach schlechte Laune hat.
Auch falls es ihn anseiert,wenn du keinen Sex haben willst,wären klare Worte vielleicht reinigender als verhohlene Drucksereien.
Klappt vermutlich nur,wenn du nicht schon deinetwegen ein schlechtes Gewissen hast.Dann muß er auch eins haben…und dann wieder du…
Dann hockt euch lieber vor die Glotze und fresst `ne Tüte Popcorn.

Viele Grüße
Heidi

4 Like

Hallo

Ist nicht ganz so. … Diese Zeiten, wo ich es ausschließlich wegen meinem Lebenspartner gemacht habe sind vorbei.

Dann bin ich ja froh!

Liebe Grüße

Liebe Ayse,

ich hoffe, du fühlst dich nicht gestalkt, weil ich zu jedem
deiner Postings hier meinen Senf dazugeben muss. :wink:

Jetzt musste ich aber lachen!! Danke!!!
Mach mal, ich freu mich immer über deine Antworten :smile:

:smile: Schön! :smile:

Dennoch muss man es
doch schaffen, den Partner nicht zu belasten.

Nein. Muss man nicht!

Ok, ein wenig. :smile:

Stell dir das ganze doch mal umgekehrt vor. Angenommen dein Mann würde z. B. schlimm krank werden. Würdest du da auch sagen, er müsste es doch auch schaffen, dich damit nicht zu belasten, zumindest ein wenig? Und wenn du jetzt denkst, dass das doch ganz was Anderes ist, dann erklär mich doch bitte mal, warum.

Lass es zu,
dass er für dich da ist. Glaub mir, das tut euch beiden gut.

Doch, ich lasse es zu. Meistens allerdings, wenn ich gar nicht
mehr anders kann, und schon beim kleinsten Mist mir die Tränen
in den Augen stehen.
Spätestens nach einer Stunde reiß ich mich wieder zusammen.

So ähnlich hab ich mir das gedacht… Und glaub mir, ich weiß genau, wie das ist. Wenn man immer versucht, fröhlich und locker zu sein, sich nur nicht anmerken lassen, wie schlecht es einem geht… Und irgendwann kommt der Punkt, wo man seinen Zustand einfach nicht mehr verbergen kann und alles aus einem rausbricht. Und kaum ist dieser Ausbruch vorbei, macht man weiter als wäre nichts gewesen.
Aber du tust deinem Mann ganz sicher keinen Gefallen damit, es ihn nur dann deutlich spüren zu lassen, wenn du total am Boden bist. Genauso, wie du spürst, dass es ihm nicht gut geht (auch wenn er nichts sagt), spürt er das bei dir sicher genauso. Und es ist bestimmt viel schwieriger für ihn, zu merken, dass es dir nicht gut geht, aber nichts für dich tun zu können, weil du meinst, ihn schonen zu müssen. Ich bin sicher, dass ihr beide weniger drunter leidet, wenn du nicht versuchst, deine Gefühle solange es geht vor ihm zu verbergen.

Ich vergleiche mich mit vermeintlich Normalen und den
„Nicht-Normalen“. Es macht mir Angst, dass es bei uns auch so
sein könnte, und ich bekomme es nicht mit, weil ich genau so
bin, wie diese Freundinnen mit gleicher Vergangenheit! Was
unterscheidet sie von mir?
Deswegen vergleiche ich. (Vielleicht ist das auch falsch und
ich muss meine Lebensstrategie ändern?)

Puh, ich wollte fast in meinem vorherigen Posting schon ein paar Gedanken dazu schreiben, was dich vielleicht von anderen Betroffenen die du da beschreibst unterscheidet. Hab aber befürchtet, mich damit zu weit aus dem Fenster zu lehnen. Aber wenn du explizit danach fragst…
Es ist ja eigentlich fast unglaublich, dass du es bei deiner Vergangenheit überhaupt geschafft hast, so offen zu sein, eine so vertrauensvolle und gute Beziehung zu führen und nicht in deiner Opferrolle zu bleiben und dich zu bemitleiden. Ich denke, das Problem, das du beschrieben hast, kommt meistens daher, dass diese Frauen es nicht schaffen, aus dieser Opferrolle herauszukommen und damit von ihrem Partner erwarten, dass er Rücksicht nimmt. Diese Erwartungshaltung „Mir ist so Schlimmes passiert, darauf muss er Rücksicht nehmen.“ Ist zwar absolut verständlich, aber ich denke sie führt irgendwann zwangsläufig in den Abgrund. Das ist aber eben nicht das, was ich meine, wenn ich sage, du sollst dich ihm ganz zumuten. Dieser Unterschied ist vielleicht nur schwer zu erkennen, aber er ist glaub sehr sehr wichtig.

Und es wäre sehr schade, wenn man dich nicht auf die
Menschheit losgelassen hätte. Es ist gut, dass es dich gibt.

-)

Ich könnte dich drücken :smile:))Viel schöner, dass es dich gibt!

Fühl dich zurückgedrückt. :smile:
Ich hoffe, du denkst nicht (irgendwo im Innersten), dass ich das nur sage, um dir eine Freude zu machen. Das ist mein voller Ernst! Obwohl ich dich nur von deinen Postings hier kenne, möchte ich dich nicht missen. Um wieviel mehr wird das erst den Menschen so gehen, die dich in echt kennen.

Weißt du, mich hat mal jemand, der mir sehr geholfen hat, gefragt, ob ich ganz im Ernst denken, oder gar sagen kann: „Es ist gut, dass es mich gibt.“ Und ich musste feststellen, dass ich das nicht kann. Ich kann mich zwar daran freuen, dass ich lebe, und was mir dabei gutes widerfährt. Aber ein „Ich bin froh, dass ich lebe.“, ist was anderes, als ein „Es ist gut, dass es mich gibt.“ Ich kann mich auch darüber freuen, wenn andere zu mir sagen: „Es ist gut, dass es dich gibt.“ Aber das wirklich zu mir selber zu sagen, gelingt mir immer noch nicht so recht. Vielleicht bin ich mir dazu meines Wertes noch nicht genügend bewusst. Ich wünsche dir, dass du dir deines Wertes immer mehr bewusst wirst. Der kommt mir nämlich enorm hoch vor. :smile:

Ganz liebe Grüße
M.

Hallo,

Diese Zeiten, wo ich es „ausschließlich“ wegen meinem Lebenspartner gemacht habe sind vorbei.

Du hast es nie ausschließlich wegen deines Lebenspartners gemacht! Das ist ein Trugschluss.

Ich habe doch Bedürfnisse :smile:

Sondern auch oder gerade deswegen.

Deine dir unklare dunkle Vergangenheit wirst du nie annähernd oder gar restlos aufklären können. Es bleibt dir nur der Kompromiss. Ein überwiegendes Geben wegen und zugunsten deiner Bedürfnisse. Und damit auch seiner. Ihr werdet beide davon profitieren. Du hängst zu sehr an (d)einer unklaren Vergangenheit nach, es bringt euch beide nicht weiter. Lass sie liegen, und sieh „ausschließlich“ nach vorn.

Gruß
nasziv

4 Like

unklar??

Deine dir unklare dunkle Vergangenheit wirst du nie annähernd
oder gar restlos aufklären können. Es bleibt dir nur der
Kompromiss. Ein überwiegendes Geben wegen und zugunsten deiner
Bedürfnisse. Und damit auch seiner. Ihr werdet beide davon
profitieren. Du hängst zu sehr an (d)einer unklaren
Vergangenheit nach, es bringt euch beide nicht weiter. Lass
sie liegen, und sieh „ausschließlich“ nach vorn.

Darf ich fragen, wie du darauf kommst?

Sie ist vielleicht dir unklar!

Gruß, Fo

1 Like

Hallo, Heidi,

daraufhin noch eine klitzekleine Bosheit :wink:

War klar :smile:)))

Das Grundgefühl ist ein eher positives.
Es ist auch Dankbarkeit, weil ich so viel Glück hatte ihn
kennengelernt zu haben!

Mach dich nicht so klein,Frau!
Genauso wie er auch dankbar sein kann,dass er dich
kennengelernt hat.

Stimmt, sagt er aber auch!

Ich bin sicher,dass du eine richtig gute Partnerschaft hast.
Nur,wenn du hier manchmal über deine Beziehung/deinen Mann
schreibst,stelle ich ihn mir unwillkürlich mit so einem
Heiligenschein auf dem Kopf vor.Sorry :smile:

Oh, den hat er ganz sicher nicht ! :smile:

(Auch das ist dem Sex abträglich)

Da muss ich drüber nachdenken!!!

Er ist doch auch nur ein Mann,und er will auch gar nichts
anderes sein,als einfach nur dein Mann.Nicht dein
lebenslänglicher Retter.

Auch über diesen Satz werde ich nachdenken!

Er wirft mir auch nie was vor!

Sollte er aber,wenigstens wenn du Mist gebaut hast,ihm
irgendwas nicht passt,oder er einfach schlechte Laune hat.

Macht er! Wir reden halt drüber, wenn was schief gelaufen ist!

Auch falls es ihn anseiert,wenn du keinen Sex haben
willst,wären klare Worte vielleicht reinigender als verhohlene
Drucksereien.

Er spricht es ja aus!

Klappt vermutlich nur,wenn du nicht schon deinetwegen ein
schlechtes Gewissen hast.Dann muß er auch eins haben…und dann
wieder du…

Nein, es klappt ja.
Wie in jeder Partnerschaft haben wir auch unsere Meinungsverschiedenheiten. Im Gegensatz zu meinen anderen,früheren Beziehungen, läuft es aber ohne Geschrei und Streit, sondern in ruhigen Diskussionen!

Dann hockt euch lieber vor die Glotze und fresst `ne Tüte
Popcorn.

Machen wir auch mal ja :smile:

Viele Grüße
Heidi

Liebe Grüße
Ayse

Hallo,

Stell dir das ganze doch mal umgekehrt vor. Angenommen dein
Mann würde z. B. schlimm krank werden. Würdest du da auch
sagen, er müsste es doch auch schaffen, dich damit nicht zu
belasten, zumindest ein wenig? Und wenn du jetzt denkst, dass
das doch ganz was Anderes ist, dann erklär mich doch bitte
mal, warum.

hmm, so unrecht hast du da nicht…muss ich drüber nachdenken!

Spätestens nach einer Stunde reiß ich mich wieder zusammen.

So ähnlich hab ich mir das gedacht… Und glaub mir, ich weiß
genau, wie das ist. Wenn man immer versucht, fröhlich und
locker zu sein, sich nur nicht anmerken lassen, wie schlecht
es einem geht… Und irgendwann kommt der Punkt, wo man seinen
Zustand einfach nicht mehr verbergen kann und alles aus einem
rausbricht. Und kaum ist dieser Ausbruch vorbei, macht man
weiter als wäre nichts gewesen.

Stimmt :smile:

Ich bin sicher, dass ihr
beide weniger drunter leidet, wenn du nicht versuchst, deine
Gefühle solange es geht vor ihm zu verbergen.

Auch da muss ich drüber nachdenken!

Ich vergleiche mich mit vermeintlich Normalen und den
„Nicht-Normalen“. Es macht mir Angst, dass es bei uns auch so
sein könnte, und ich bekomme es nicht mit, weil ich genau so
bin, wie diese Freundinnen mit gleicher Vergangenheit! Was
unterscheidet sie von mir?
Deswegen vergleiche ich. (Vielleicht ist das auch falsch und
ich muss meine Lebensstrategie ändern?)

Puh, ich wollte fast in meinem vorherigen Posting schon ein
paar Gedanken dazu schreiben, was dich vielleicht von anderen
Betroffenen die du da beschreibst unterscheidet. Hab aber
befürchtet, mich damit zu weit aus dem Fenster zu lehnen. Aber
wenn du explizit danach fragst…
Es ist ja eigentlich fast unglaublich, dass du es bei deiner
Vergangenheit überhaupt geschafft hast, so offen zu sein, eine
so vertrauensvolle und gute Beziehung zu führen und nicht in
deiner Opferrolle zu bleiben und dich zu bemitleiden. Ich
denke, das Problem, das du beschrieben hast, kommt meistens
daher, dass diese Frauen es nicht schaffen, aus dieser
Opferrolle herauszukommen und damit von ihrem Partner
erwarten, dass er Rücksicht nimmt.

Wer stets in seiner Opferrolle bleibt macht Fehler!!
Das ist es auch, was mir Sorgen macht.

Diese Erwartungshaltung
„Mir ist so Schlimmes passiert, darauf muss er Rücksicht
nehmen.“ Ist zwar absolut verständlich, aber ich denke sie
führt irgendwann zwangsläufig in den Abgrund. Das ist aber
eben nicht das, was ich meine, wenn ich sage, du sollst dich
ihm ganz zumuten. Dieser Unterschied ist vielleicht nur schwer
zu erkennen, aber er ist glaub sehr sehr wichtig.

Eben. Wo ziehe ich da eine Grenze?

Ich könnte dich drücken :smile:))Viel schöner, dass es dich gibt!

Fühl dich zurückgedrückt. :smile:
Ich hoffe, du denkst nicht (irgendwo im Innersten), dass ich
das nur sage, um dir eine Freude zu machen. Das ist mein
voller Ernst! Obwohl ich dich nur von deinen Postings hier
kenne, möchte ich dich nicht missen. Um wieviel mehr wird das
erst den Menschen so gehen, die dich in echt kennen.

Oh je, ich glaube, dass ich genug Macken habe. Die meisten Menschen lasse ich nicht so nah an mich ran!

Weißt du, mich hat mal jemand, der mir sehr geholfen hat,
gefragt, ob ich ganz im Ernst denken, oder gar sagen kann: „Es
ist gut, dass es mich gibt.“ Und ich musste feststellen, dass
ich das nicht kann. Ich kann mich zwar daran freuen, dass ich
lebe, und was mir dabei gutes widerfährt. Aber ein „Ich bin
froh, dass ich lebe.“, ist was anderes, als ein „Es ist gut,
dass es mich gibt.“ Ich kann mich auch darüber freuen, wenn
andere zu mir sagen: „Es ist gut, dass es dich gibt.“ Aber das
wirklich zu mir selber zu sagen, gelingt mir immer noch nicht
so recht.

Schade, du gehörst zumindest hier im www zu den Menschen, von denen ich den Eindruck habe, dass sie offen auf andere zu gehen. Du fragst, du interessierst dich für andere, auch wenn du etwas nicht erlebt hast, willst du alles sehr genau wissen.
Ich mag Menschen, die so wie du, versuchen, ihre Augen offen zu halten!

Vielleicht bin ich mir dazu meines Wertes noch nicht
genügend bewusst. Ich wünsche dir, dass du dir deines Wertes
immer mehr bewusst wirst. Der kommt mir nämlich enorm hoch
vor. :smile:

Das wünsche ich dir auch!!!
Ich danke dir, mal wieder…

Ganz liebe Grüße
M.

Lieben Gruß zurück
Ayse

Hallo Ayse,

Würdest du
so jemandem tatsächlich die Schuld dran geben, dass er/sie das
noch nicht so weit überwunden hat, wie du?

Nein, natürlich nicht. Wie soll ich es sagen: Wenn ich meine
Katzen in die Partnerschaft einbringe, dann bin ich dafür
verantwortlich.
Ob ich die Katzen wollte oder nicht, das spielt ja keine
Rolle.
Fakt ist doch, ich habe sie in die Beziehung gebracht. (Dummes
Beispiel, man hätte auch Äpfel oder Birnen nehmen können)

Hm… Den Vergleich versteh ich jetzt nicht so recht. Das würde wohl nur dann passen, wenn du diese Katzen, ohne sie zu wollen aufgedrängt bekommen hättest total unter ihrer Anwesenheit leidest und es keine vernünftige Möglichkeit gibt, sie loszuwerden. Auch wenn das jetzt ein ziemlich unsinniges Szenario ist, würde ich in so einem Fall eben nicht sagen, dass nur derjenige verantwortlich ist, der die Katzen mitgebracht hat. Und würde einem Partner, der sagt: „Ist doch dein Problem, geht mich nichts an.“ gehörig die Leviten lesen. Mein, wenn auch unsinniges, Szenario ist nämlich vollkommen anders, als wenn jemand Katzen als geliebte Haustiere in die Partnerschaft einbringt und vom Partner selbstverständlich erwarten würde, dass der sich auch kümmert, obwohl er vielleicht Katzen nichtmal mag.

Aber du
tust auch alles was in deiner Macht steht!

Das stimmt. Ich habe einfach das Gefühl, dass ich nicht
weiterkomme!

Wie weit musst du zurückschauen, um von da bis jetzt eine Veränderung, ein Vorankommen zu erkennen? Ein Jahr, zwei Jahre, mehr?

Versteh ich dich
richtig, dass du es gut finden würdest, wenn er dir seine
Probleme damit mehr zumuten würde?

Ich wüsste schon gerne wie sehr ihn das belastet. Dass es so
ist, macht er kein Geheimnis draus!

Vielleicht schaffst du es ja, ihm klarzumachen, dass er dir das ruhig zumuten darf. Aber ich denke, das funktioniert nur auf Gegenseitigkeit, indem du dich auch auch traust, dich ihm zuzumuten.

Na ja, damit hat er ja eigentlich auch Recht. Es ist ja auch
gut, wenn er damit meistens so sachlich cool umgehen kann.
Aber wenn er es manchmal nicht kann (Und ich bin sicher, er
kann es nicht immer.), dann muss das eben auch okay sein
dürfen. Vielleicht kannst du ihm das ja klar machen. Und zwar
nicht nur, indem du es ihm sagst, sondern auch durch dein
Vorbild, indem du versuchst, es dir auch selber nicht übel zu
nehmen, wenn DU nicht sachlich und cool damit umgehen kannst.

Ich glaube, dass ich wirklich „cooler“ werden muss!

Ich fühl mich grad missverstanden. Oder hab ich dich missverstanden. Ich meinte eben nicht, dass du cooler werden musst, sondern dass du es dir nicht übel nimmst, wenn du nicht so cool bist. … Wobei das natürlich auch eine gewisse Coolness erfordert. :wink:

Jetzt musste ich wieder lachen. Das klingt so absurd! :smile:
Das musste ich jetzt erstmal so geschrieben sehen.
Es ist wirklich absurd. Ich fühle mich schuldig, weil er sich
schuldig fühlt. Und er andersrum genauso…

:smile: Ja, absurd ist das schon irgendwie. :smile: Aber ich glaube, es ist überhaupt nicht ungewöhnlich. Und vor allem, es reicht nicht, zu erkennen, wie absurd das ist, um es nicht mehr zu machen. Es ist nur der allererste Schritt.

Hast du deinem Mann schon von eurem absurden Verhalten erzählt? (Wenn ich fragen darf?)

Liebe Grüße
M.

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Hallo, M.

Hast du deinem Mann schon von eurem absurden Verhalten
erzählt? (Wenn ich fragen darf?)

Nein, noch nicht.
Ich schreibe hier in www, wenn ich selbst das Gefühl habe, ich komme alleine nicht weiter.
So bekomme ich noch genügend Stoff zum Nachdenken.
Sobald ich mir über mich selbst und mein Handeln im Klaren bin, rede ich mit ihm.
Dann kommt von ihm einiges dazu und wir haben eine gescheite Basis zur Diskussion.
Ich möchte von Anfang an, bevor ich mit ihm rede, Klarheit haben über das drumherum. Es gibt vieles zu bedenken, bevor ich mich in eine Diskussion mit ihm stürze.
So kamen wir bisher immer sehr gut zurecht.
Dritte sehen die (für uns als Paar doch emotionale) Situation mit besserem Abstand als ich, die mitten drin steckt.

Liebe Grüße
M.

Danke dir!

Grüße
Ayse

Es geht mir mehr um Grundsätzliches.
Muss der Partner, den Mist ausbaden, was andere quasi verbockt
haben?
Ich mache mir eben Gedanken.
Ich denke, dass ich eben nicht normal bin, in vielen Dingen
nicht so wie Menschen, die eine normale Kindheit hatten.
Vielleicht versuche ich zu sehr normal zu sein, keine Ahnung.
Aber aufgrund meiner Ängste, muss mein Mann auf einige, wenige
Dinge verzichten.
Er scheint damit umgehen zu können.
Nur ich nicht. Ich will ihn nicht verbiegen, damit er mit mir
Verkorksten leben kann.

Halt, stop!!! Immer langsam, Ayse!
Dein Mann liebt Dich sicherlich genau so, wie Du bist. Und dazu gehört eben auch Deine Kindheit und alles, was Du bisher in Deinem Leben erlebt und gelebt hast.
Wärest Du dieselbe, wenn Du eine superfluffige, schöne, optimale Kindheit gehabt hättest? Sicherlich nicht.
Nun sagen sicher ganz viele „na, danke. Darauf hätte sie sicherlich auch verzichten können“. Ja, natürlich möchte das keiner erleben, was Du offensichtlich erlebt hast. Und dennoch bist Du genau die Frau, die Dein Mann sich ausgesucht hat und Du bist so, weil Dein Leben genau so verlaufen ist.
Und überhaupt: zeige mir doch mal einen Menschen, der „normal“ ist und vor allen Dingen: was ist denn überhaupt „normal“?

Dein Mann scheint Dich zu lieben. Du kannst ihm Dich ruhig zumuten. Es gibt Schlímmeres im Leben, als wenig Sex. Wenn Du dann mal Lust hast (und Du sagst ja, dass es das auch gibt), wird er es um so mehr genießen.
Das Leben ist eben nicht perfekt und Du bist mit Sicherheit keine „Zumutung“ für Deinen Mann. Sprich offen mit Deinem Mann, damit Ihr nicht ununterbrochen vom schlechten Gewissen geplagt werdet.

Liebe Grüße
Inge

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Hey Ayse,

Stell dir das ganze doch mal umgekehrt vor. Angenommen dein
Mann würde z. B. schlimm krank werden. Würdest du da auch
sagen, er müsste es doch auch schaffen, dich damit nicht zu
belasten, zumindest ein wenig? Und wenn du jetzt denkst, dass
das doch ganz was Anderes ist, dann erklär mich doch bitte
mal, warum.

hmm, so unrecht hast du da nicht…muss ich drüber nachdenken!

Sag bescheid, wenn dir ein Unterschied eingefallen ist, damit ich dagegen argumentieren kann :wink:

Wer stets in seiner Opferrolle bleibt macht Fehler!!
Das ist es auch, was mir Sorgen macht.

Diese Erwartungshaltung
„Mir ist so Schlimmes passiert, darauf muss er Rücksicht
nehmen.“ Ist zwar absolut verständlich, aber ich denke sie
führt irgendwann zwangsläufig in den Abgrund. Das ist aber
eben nicht das, was ich meine, wenn ich sage, du sollst dich
ihm ganz zumuten. Dieser Unterschied ist vielleicht nur schwer
zu erkennen, aber er ist glaub sehr sehr wichtig.

Eben. Wo ziehe ich da eine Grenze?

Hmm… Ich glaub diese Frage passt nicht. Du musst gar keine Grenze ziehen, weil diese Erwartungshaltung, die in den Abgrund führt und das Zumuten, wie ich es meine, zwei sich zwar sehr ähnlich sehende, aber im Grunde komplett unterschiedliche Wege sind, die in entgegengesetzte Richtungen führen. Ich glaub nicht, dass du eine Grenze ziehen musst, bis wie weit du dich zumuten darfst, um nicht Gefahr zu laufen, zu sehr in der Opferrolle mit Erwartungshaltung zu bleiben. Eben weil das eine ganz andere Richtung ist. Das ist so ähnlich, als würdest du von München aus Richtung Norden fahren, glaubst aber eher Richtung Nordosten unterwegs zu sein und befürchtest deshalb, in Tschechien oder Polen zu landen, wenn du zu weit fährst.

Oh je, ich glaube, dass ich genug Macken habe. Die meisten
Menschen lasse ich nicht so nah an mich ran!

Weil du befürchtest, dass sie sich von dir abwenden, wenn sie alle Macken kennen würden? Weil du denkst, dass sie dann eine schlechtere Meinung von dir haben, oder dich irgendwie seltsam finden, oder einfach nur genervt oder sowas sind? Ja, das kenn ich auch und wahrscheinlich ist das ganz normal. Aber eines solltest du dir vielleicht bewusst machen. Ich gehe davon aus, dass dein Mann deine Macken mehr oder weniger alle kennt. Auf mich wirkst du so, als wärest du dankbar und froh, dass dein Mann dich trotz deiner Macken liebt. Richtig? Ich denke, dass er dich mit deinen Macken liebt. Nicht wegen deiner Macken, das wäre zuviel. Aber eben mit, nicht trotz. Auch so ein kleiner, aber wie ich finde sehr wichtiger Unterschied.

Schade, du gehörst zumindest hier im www zu den Menschen, von
denen ich den Eindruck habe, dass sie offen auf andere zu
gehen. Du fragst, du interessierst dich für andere, auch wenn
du etwas nicht erlebt hast, willst du alles sehr genau wissen.
Ich mag Menschen, die so wie du, versuchen, ihre Augen offen
zu halten!

Danke! :smile: Nur leider gelingt mir das im RL bei weitem nicht so gut.

Liebe Grüße
M.

Hallo noch mal,

sich Gedanken machen, grübeln, … speziell in Bezug darauf, wie man selbst und das eigene Verhalten von anderen wahrgenommen, interpretiert und verarbeitet wird, ist für depressive Verstimmungen ja nun mal typisch. Insoweit wundert es nicht, dass es Dir genau so ergeht, und Dich das, was dabei heraus kommt belastet.

Und ja, natürlich ist da etwas dran, wenn Du sagst: „Wäre in meiner Vergangenheit dies und jenes anders gelaufen, wäre ich heute nicht genau deshalb gelegentlich schlecht drauf, und müsste mein Partner nicht genau deshalb auf etwas verzichten“. Aber jeder von uns hat nun mal eine ganz konkrete eigene Biographie, und in jeder Biographie wirst Du Punkte finden, die mehr oder weniger extrem sind, und Auswirkungen auf die weitere Entwicklung gehabt haben. Positiv wie negativ. Und genau deshalb entwickeln wir uns eben zu nicht beliebig austauschbaren Maschinen vom Fließband, sondern zu Individuen.

Dabei sind die Prozesse, die dabei ablaufen längst nicht so monokausal, wie sie zunächst augenfällig erscheinen. Kann durchaus sein, dass Du bzgl. depressiver Störungen vollkommen unabhängig von Kindheitserleben auch schon irgendetwas genetisch mitbekommen hast, da noch ganz andere Dinge wie Stoffwechsel reinspielen, … und Du heute gesundheitlich nicht anders da stehen würdest, wenn genau dieser eine Aspekt nicht zum Zuge kommen könnte. Umgekehrt kann aber das Erleben in deiner Kindheit durchaus auch positive Charaktereigenschaften in Dir gestärkt haben, z.B. dass Du besonders mitfühlend bist, …

Insoweit bringt es nichts, sich einzelne Dinge aus der eigenen Biographie wegwünschen zu wollen, oder monokausal für bestimmte Dinge verantwortlich zu machen, die man lieber anders hätte.

Und auch dein Mann hat sich genau so komplex entwickelt, und entwickelt sich auch genau so komplex von Tag zu Tag weiter. Auch er hat keine Garantie, dass dabei nicht schon heute Dinge passieren, die einen erheblichen Einfluss auf ihn und Eure Partnerschaft haben können. Wir wollen es ihm nicht wünschen, aber stell Dir vor, der würde schwer krank, was er sich sicherlich genau so wenig wünscht, wie Du Dir die Dinge gewünscht hast, die Dir passiert sind. Und dann ist ggf. auf Monate/Jahre Schluss mit lustig, und denkt er/ihr an alles andere als an nette Schäferstündchen. Wärst Du nicht auch traurig? Würde es Dich nicht auch belasten, dass dieses und jenes dann nicht mehr möglich ist? Aber würde das bedeuten, dass Du sagen würdest, dass er daran schuld ist? Würdest Du es richtig finden, wenn er sich dann Gedanken machen würde wie: „Warum konnte meine Frau nicht einen gesunden Mann haben? Ich bin schuld, dass sie jetzt nicht lebenslustig Party machen kann, sondern mich pflegt!“

Beziehung lebt vom Widerspiel beider Charaktere mit all ihren Facetten, positiv wie negativ. „In guten wie in schlechten Zeiten“, klingt angesichts zunehmender Bindungsschwäche und vielen Beziehungen, die schon das Abflachen des ersten Kribbelns nicht überstehen, für viele Menschen heute nicht mehr passend. Aber ich kenne nichts schöneres als das Gefühl, sich 100% darauf verlassen zu können, abseits jeglicher Aufrechnung und aktueller Probleme auf der einen oder anderen Seite, dass der Partner alles mitträgt und sich selbst ebenso darauf verlassen kann. Schon heute können sich die Dinge drehen, und wenn ich mir meine eigene Beziehung so ansehe, haben wir beide schon das ein oder andere Päckchen zu tragen gehabt, und haben sich die Rollen schon mehrfach gedreht. Aber in der Gesamtbetrachtung unter dem Strich haben wir so immer alles gemeinsam gemeistert. Und darauf kommt es doch an.

Wenn dein Mann Dich im vollen Bewusstsein dessen ausgewählt hat, was eben auch Teil deiner Biographie ist, und mit bestimmend für bestimmte Dinge in deinem Leben ist, dann kann und darf er deshalb traurig sein, wird Dir damit aber sicherlich keinen Vorwurf machen, genauso wenig, wie Du es umgekehrt tun würdest, wenn vergleichbare Dinge auf seiner Seite passieren würden. Versucht einfach Euch genau darin zu bestärken, und dann ist es egal, ob Du aus genau diesen Gründen mal keine Lust hast, oder weil es mal eine längere Pause gibt, weil dein Mann Stress im Job, Sorgen um kranke Verwandte, … hat.

Gruß vom Wiz

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unklärbar oder nicht auflösbar
wäre deutlicher und verständlicher als „unklar“ gewesen. Daher dein Missverständnis?

(d)eine unklare Vergangenheit

Sie ist vielleicht dir unklar!

Noch ein Missverständnis.
Unabhängig davon, in welchem Umfang ich die früheren Ursachen/Probleme von Ayse in Gänze hier im Forum mitgelesen habe: Die Kenntnis ist nicht entscheidend (unten nochmal im zweiten Absatz dazu). Gewisse schmerzhafte Erfahrungen und Erlebnisse hinterlassen je nach Intensität Narben. Physische und oder psychische. Sie werden dich ein Leben lang begleiten. Diese Erlebnisse verändern dein (zukünftiges) Verhalten, deine Empfindungen, deine Wahrnehmungen (V-E-W) nachhaltig. So sehr man sich auch bemüht, bei ähnlichen Situationen oder auch nur bei bestimmten eigenen Stimmungslagen (Asye nennt sie depressiv, in der speziellen Angelegenheit würde ich vielleicht gar eine gewisse Melancholie als Grundstimmung und Ursache vermuten), werden diese (V-E-W) vorübergehend hervorbrechen und den Alltag mit bestimmen.

Diese Narben kann man nicht weg therapieren. Man kann nur lernen, den Umgang mit ihnen für sich (nicht für andere) zu pflegen und auf ein angemessen erträgliches Niveau zu heben, sie als Bestandteil des eigenen Lebens zu akzeptieren, sie auch ein wenig zu verdrängen. Die umfängliche Kenntnis der Ursachen für die Narben (Ayse hat diese Kenntnis gewiss) lösen die Probleme sehr häufig nicht, denn derartige Prägungen sind nicht reversibel. Ergänzend, und dies war Ansinnen meines Beitrags, sollte/muss man daher versuchen, (V-E-W) und den vorhandenen Problemen aktiv zu begegnen, sie herauszufordern, neue positive Erfahrungen aus ähnlichen Situationen zu gewinnen.

Das ewige Nachtrauern/das Sinnieren/das gewisse Maß an Selbstmitleid/die Rechtfertigungen sich und anderen gegenüber/die Erwartungen und Sorgen anderen gegenüber (@ Ayse: Dies ist nicht abwertend oder vorwurfsvoll gemeint), all dies verändert nichts an der eigenen Situation. Im Gegenteil, je länger ich tatenlos zusehe, desto intensiver belohne ich meine negativen Prägungen.

In der Hoffnung, mich jetzt verständlicher ausgedrückt zu haben.

Gruß
nasziv

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Noch ne Idee…
Du könntest doch mal eine Familienaufstellung machen?

Dann stellst du Dich, die „Schuld“, den Täter und evtl. Deinen Mann auf.

Tilli

Tun wir, wohl aber nicht offen genug!

Frag ihn doch mal. „Wieviel kann ich dir eigentlich zumuten?“

Das wäre vielleicht eine gute Frage!!

Und? was hatter gesacht?

Tilli

Diese Narben kann man nicht weg therapieren. Man kann nur
lernen, den Umgang mit ihnen für sich (nicht für andere) zu
pflegen und auf ein angemessen erträgliches Niveau zu heben,
sie als Bestandteil des eigenen Lebens zu akzeptieren, sie
auch ein wenig zu verdrängen.

Das hatte mir damals meine Therapeutin auch so erklärt.
Ich weiß das, ich weiß auch, dass diese Phasen aufhören.
Sie sind schon lange nicht mehr so intensiv wie vor 2-3 Jahren!

Ursachen für die Narben (Ayse hat diese Kenntnis gewiss) lösen
die Probleme sehr häufig nicht, denn derartige Prägungen sind
nicht reversibel.

Ich kenne die Ursachen. Leider hilft es tatsächlich nicht, diese zu kennen. Meine Angst vor dem Schlafen gehen habe ich immer noch.
Ich nehme sie wie sie ist. Mach den Fernseher im Schlafzimmer an usw, bis ich schlafen kann!

Ergänzend, und dies war Ansinnen meines
Beitrags, sollte/muss man daher versuchen, (V-E-W) und den
vorhandenen Problemen aktiv zu begegnen, sie herauszufordern,
neue positive Erfahrungen aus ähnlichen Situationen zu
gewinnen.

Das ist ein interessanter Ansatz!! Sowas wie umprogrammieren? Verstehe ich das richtig?

Das ewige Nachtrauern/das Sinnieren/das gewisse Maß an
Selbstmitleid/die Rechtfertigungen sich und anderen
gegenüber/die Erwartungen und Sorgen anderen gegenüber (@
Ayse: Dies ist nicht abwertend oder vorwurfsvoll gemeint),
all dies verändert nichts an der eigenen Situation.

Stimmt, man muss aktiv was tun! Ich komme ja im Alltag sehr gut klar.
Schwierig wird es nur in den „Depri-Phasen“. Wobei diese, wie sie jetzt sind ja sehr lebbar sind.

Im
Gegenteil, je länger ich tatenlos zusehe, desto intensiver
belohne ich meine negativen Prägungen.

Ich weiß, glaub ich, was du meinst:
Ich musste erstmal lernen Freude zu empfinden. Das habe ich zum Beispiel so trainiert, dass ich bei einem sehr freudigen Ereignis, gejubelt und im Kreis gsprungen bin. Dieses Hochgefühl beim ersten Mal war überwältigend! Normalerweise habe ich eben alles, schlecht wie gut, einfach hingenommen. Ohne was zu fühlen(dachte ich zumindest!)

In der Hoffnung, mich jetzt verständlicher ausgedrückt zu
haben.

Gruß
nasziv

Ich kann es nachvollziehen!

Danke dir
Ayse

Ergebnis vorläufig
Hallo, ihr Lieben.

Erstmal ein dickes DANKESCHÖN an alle.

Ich habe mit meinem Mann gesprochen.

Ja, ich soll ihm mehr zutrauen!
Er bekommt ja mit, dass es mir nicht so gut geht. Ich sage es ihm auch.

Das einzige, was ihm wohl eher Schwierigkeiten macht, ist die „Hilflosigkeit“.
Er würde gerne mehr tun können. Ich weiß allerdings nicht was.
Mir reicht es ja, wenn er mich mal in den Arm nimmt, wenn ich nicht mehr kann. Dann einfach in Ruhe lässt! Das macht er bereits.

So sind wir überein gekommen, dass wir ruhig sagen dürfen, dass wir dies oder jenes schade finden und enttäuscht sind, wenn es nicht klappt.
Aber das daraus keine Schuldgefühle entstehen.
Er fühlt sich schuldig, dass er Bedürfnisse hat!!!

Wir werden es aussprechen, wenn einer von uns Schuldgefühle hat, damit der andere dann eben sagen kann, dass er das nicht braucht!

Mal sehen, wie das klappt!

Liebe Grüße und vielen Dank nochmal für Eure Mühen!

Ayse

Tun wir, wohl aber nicht offen genug!

Frag ihn doch mal. „Wieviel kann ich dir eigentlich zumuten?“

Das wäre vielleicht eine gute Frage!!

Und? was hatter gesacht?

Durchaus mehr, damit er auch „trösten“ kann!!
Und den Rest habe ich oben geschrieben.

Danke liebe

Tilli

Grüße
Ayse

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Hallo Ayse,

Stell dir das ganze doch mal umgekehrt vor. Angenommen dein
Mann würde z. B. schlimm krank werden. Würdest du da auch
sagen, er müsste es doch auch schaffen, dich damit nicht zu
belasten, zumindest ein wenig? Und wenn du jetzt denkst, dass
das doch ganz was Anderes ist, dann erklär mich doch bitte
mal, warum.

hmm, so unrecht hast du da nicht…muss ich drüber nachdenken!

Mir geht dazu noch was durch den Kopf. Vielleicht darf ich dir beim Nachdenken nochmal helfen…
Ich denke, dass es auch bei schwer Kranken so einen Umgang damit gibt, wie du ihn bei manchen Missbrauchsopfern bemerkst, der Beziehungen fast zwangsläufig zerstört. Ich denke, es geht darum, inwieweit man seinen Alltag, sein ganzes Leben von dem Problem bestimmen lässt. Dass es das gesamte Leben überschattet und oft auch riesige Teile des Alltags bestimmt, ist klar und das lässt sich je nach Problem oder Krankheit, kaum reduzieren. Man muss sich aber denke ich, gezielt um Phasen oder Momente bemühen, wo man selber bestimmt und nicht „das Problem“. Das sind vielleicht manchmal - für andere kaum wahrnehmbare - Kleinigkeiten, aber sie sind enorm wichtig. Was ich sagen will: Ob man sein Leben „ausreichend“ selbst bestimmt, oder zuviel von der Krankheit, der Vergangenheit etc bestimmen lässt, lässt sich nicht daran festmachen, inwieweit der Alltag tatsächlich davon bestimmt wird. Das kann individuell extrem verschieden sein. Zum Beispiel hat vielleicht einer eine Krankheit, die ihn (noch) nicht sehr stark einschränkt, aber seine Gedanken kreisen ständig darum und er ist gar nicht wirklich gewillt, die Krankheit mal für einen Moment zu vergessen. Manchmal tut er zwar vielleicht so, aber das ist dann nur gespielt und bringt gar nichts. Umgekehrt kann es sein, dass jemand durch seine Krankheit im Alltag extrem stark eingeschränkt ist, so dass man denkt, der kann überhaupt kein selbstbestimmtes Leben mehr führen. Und doch gibt es winzige Kleinigkeiten, Momente, wo er sich frei fühlt und lachen kann. Diese winzigen Momente tragen unglaublicherweise all die massiven Einschränkungen.

Ich bin sicher, du kennst solche Momente auch. Ich hab sogar den Eindruck, es sind bei dir (inzwischen) nicht mehr nur Momente, sondern sogar Phasen, wo du merkst, dass nicht das, was dir passiert ist, dein Leben bestimmt (wenn auch überschattet), sondern du selber. Es ist gut, wenn du versuchst, diese Phasen zu verlängern und zu häufen. Was aber m. M. n. nichts bringt (und das versuchst du offensichtlich auch), ist, diese Phasen „künstlich“ zu verlängern. Nämlich dass du, obwohl du merkst, diese Phase der Selbstbestimmung ist leider grade wieder vorbei und der Missbrauch bestimmt im Moment wieder dein Leben, versuchst, dass wenigstens das Leben deines Mannes noch ein bisschen länger davon verschont bleibt. Du denkst, wenn es schon dein Leben bestimmt, muss es nicht auch noch das Leben deines Mannes bestimmen, richtig?

Es ist richtig, wenn du alles dafür tust, dass der Missbrauch dein Leben so wenig wie möglich bestimmt. Ich will dir auf gar keinen Fall ausreden, dafür zu kämpfen! Aber du darfst zulassen, dass da, wo dir das nicht gelingt, wo und wann immer er dein Leben doch noch bestimmt, er auch das Leben deines Mannes bestimmt.

Versuch das Ganze nochmal umgekehrt zu denken, vielleicht verstehst du mich dann eher. Wenn er krank wäre, und die Krankheit massiv sein Leben bestimmt (nicht nur die körperlichen Einschränkungen, gegen die er vielleicht tatsächlich und ganz objektiv gesehen nichts tun kann, sondern auch die psychischen, die Ängste und Sorgen, die ihn plagen). Was würdest du sagen, wenn er die Momente der Selbstbestimmung versucht, dir gegenüber künstlich zu verlängern, damit wenigstens dein Leben nicht so stark von seiner Krankheit bestimmt würde, auch wenn seines grade wieder komplett davon bestimmt wird? Würdest du dann nicht auch sagen, dass es zwar gut und richtig ist, diese Momente ausdehnen zu wollen, dass es aber unnötig, ja kontraproduktiv ist, sein Leben von deinem „abkoppeln“ zu wollen, indem er versucht, eben nur sein Leben davon bestimmen zu lassen und nicht deins?

Liebe Grüße
M.