Treibsand…
Dass dieser hinterwäldlerische Kolonialkrieg, einer unter
vielen, als „Vorbote des Genozids“ gedeutet wird, ist genauso
albern wie die Umdeutung in eine „rechtmäßige
Polizeiaktion“…
Naja, aber Heike Berg sagt doch, dass es weder ein Genozid,
noch eine rechtmäßige Polizeiaktion sei. Vielleicht eher so
ein Mittelding.
Sehen wir es realistisch:
Die Niederschlagung des Hereo-Aufstandes führte dazu, dass dieser Stamm einen Aderlass erlitt, von dem er sich bis heute nicht erholt hat.
In wie weit dies durch die Deutsche Führung beabsichtigt war, ist offen und kann nicht mehr mit hinreichender Sicherheit beantwortet werden. Für die Bewertung ist aber das Motiv das Entscheidende…
Keiner der Beteiligten ist mehr am Leben, wir können niemanden mehr fragen.
Man kann hier nur noch persönliche Ansichten äussern und Vergleiche mit anderen ähnlichen Militäraktionen der damaligen Zeit ziehen.
Und da bin ich für mich zum Entschluss gekommen, dass es sich um eine aus dem Kontext des weltweiten Kolonialismus heraus „ganz normale“ Kriegshandlung gehandelt hat.
Brutal, Arrogant, Widerwärtig, Rassistisch…
Wie es halt damals so üblich war.
(Ich könnte jetzt einen längeren Aufsatz über die Ursachen des Aufstandes schreiben, habe aber keine Lust dazu, ist eh alles Bekannt: Von der unrechtmäßigen Landnahme, faktischer Zwangsarbeit bis zur ungeahndeten Vergewaltigung von Frauen…)
Aber nichts besonderes, nichts ausserordentliches, nichts einmaliges…
Man istja oft versucht aus irgendwelchen geschichtlichen Ereignisse (insbesondere der eher peinlichen Natur) Anzeichen eines „deutschen Sonderweges“ herauszulesen… aber da gibt es (imho) nichts dergleichen.
Wobei ich mich ja schon manchmal frage, warum ausgerechnet der Herero-Aufstand immer wieder herausgekramt wird, und nicht der nachfolgende Aufstand der Nama (Verlauf und Resultat siehe Herero-Aufstand) oder der Mai-Mai Aufstand in Tanganjika (Verlauf und Resultat siehe…)
Fazit: Jede über die Kolonialgeschichte hinausgehende Deutung des Verlaufes des Herero-Aufstandes begibt sich in den Treibsand der Ideologie.
Grüssle
Mike