Hallo Christian,
Richling ist Kabarettist und nicht Soziologe.
ja, deshalb kann er das auch in einen einzigen Satz packen.
nur, daß es eben nicht die Wahrheit ist, sondern zum Zwecke
der Unterhaltung eine Verallgemeinerung.
Verallgemeinerungen nur um den Unterhaltungswert verorte ich eher bei den Komödianten. Kabarettisten denken schon, bevor sie etwas sagen und meist kommt dabei die Essenz einer kritischen Analyse heraus. Politisches Kaberett war schon immer sehr viel mehr, als bloße Untrehaltung.
Richtig. Ich habe ja auch geschrieben: ‚Irgendwo in diesem
Thread‘
Daß das nicht von Dir war, wusste ich.
Nun, ich habe die gleichen Worte verwendet, daher dachte ich,
Du meinst meinen Artikel. Denke ich eigentlich immer noch 
Nein, da war wirklich kein Beitrag von Dir gemeint. Ich finde die Stelle noch nicht mal mehr wieder, obwohl ich den Thread noch einmal aufmerksam und vollständig gelesen habe. Besonders Deine Beiträge um einen Irrtum auszuschließen. Von dem, was Du geschrieben hast, war da nichts gemeint.
Du hast ja nur geschrieben, daß man alte DDR-Funktionäre nicht allein deshalb aus Ämtern fern halten sollte, weil sie in der DDR schon erfolgreich waren. Daß für diesen Erfolg ein besonderes Engagement für den Sozialismus nicht nötig war, hast Du nicht geschrieben.
mehr gefunden. Die Firma, bei der ich jetzt arbeite, hätte
mich ohne das Zutun meines Freundes nicht eingestellt, schon
zu alt.
Und Du meinst, die haben Dich nur behalten und eingestellt,
weil Du jemanden kanntest?
Eingestellt ja, behalten nicht. Für das Behalten musste ich schon selbst sorgen. Dazu war aber erst mal die Einstellung nötig und das hätte anders nicht funktioniert.
Stell Dein Licht unter den
Scheffel, kann ich da nur sagen. Du hast Dir alles selbst
erarbeitet und bist selbst in Deinem nachgerade biblischen
Alter in Deinem Fachgebiet auf der Höhe der Zeit.
Ja, daß ich in meiner jetztigen Stellung nur schwer zu ersetzen bin, liegt an mir. Daß ich die Chance bekommen habe, mich da zu beweisen aber nicht. Mehr Details mag ich hier nicht schreiben, Mail?
Nach allem, was Du berichtet hast, bist Du genau der Typ
Mensch, den die heutige Berufswelt braucht und eben keiner,
der auf Zufälle oder Beziehungen vertraut und ansonsten nur
darauf wartet, daß die Welt es gut mit Dir meint.
Das stimmt schon, ich war hier im Saarland keinen Tag Arbeitslos und das lag an mir. Ich habe halt die Arbeit erledigt, die da war. Ja, ich bin jetzt 56, aber Nov. '89 ist auch schon 19 Jahre her, von 19 Jahren war ich 37, noch keine 40. Die Schallmauer in der Firma, in der ich jetzt arbeite lag für Einstellungen aber bei 35. Ohne Hilfe wäre ich nicht eingestellt worden.
Richtig kann. Nur kann nicht Jeder Gehirnchirurg oder
Astronaut werden, zum Pfarrer eignet sich auch nicht unbedingt
Jeder.
Bliebe Lagerist -> Oberlagerist und da kommt es auf das
Alter an.
Beileibe nicht und daß die Beispielberufe nur solche waren,
ist doch auch klar. Wenn man nicht gerade einen IQ auf
Zimmertemperaturniveau hat
100 ist 100, weil das der durchschnitt ist. Ich komme auf 120, Du auf 130? Dann muss es Leute geben, die unter 100 liegen, sonst kann die 100 nicht entstehen. Richtig? Die Verteilung folgt der Gaußschen Normalverteilung mit der 100 im Scheitelpunkt. Ich hoffe doch, daß Herzchirurgen in den oberen 10% zu finden sind. Astronauten werden wohl Leistungssportler sein, die zusätzlich einen IQ von über 120 aufweisen können.
oder unter körperlichen
Beeinträchtigungen leidet, kann man in 15 Jahren praktisch
alles lernen, wenn man nur will. Und genug Zeit für eine
Analyse, welche Qualifikationen am Markt gesucht werden,
sollte man auch haben.
Richtig. Bei einer Arbeitslosigkeit von 10% bleiben 90%, die so auch eine Stelle gefunden haben. Wir reden von den 10%, denen das nicht gelungen ist. Wenn ich mal unterstelle, daß sich körperliche Beeinträchtigungen auf alle gleichmäßig verteilen, bleiben und die Jobaussichten mit dem IQ steigen, bleibt nur noch ein Teil übrig, der an einer Meisterschule Erfolgsaussichten hat und trotzdem arbeitslos ist. Fällt Dir auf, daß der Personenkreis langsam immer kleiner wird?
OK, auch da wird es Einige geben, die wirklich selbst Schuld sind. Aber wie viele von denen haben sich schon mal an einer Meisterschule beworben? Ich glaube kaum, daß da mehr als eine Hand voll zu finden ist.
Und das Alter… Naja. Daß es für einen 50 Jahre alten Fräser
ohne Kenntnisse von Programmiersprachen am Markt nicht leicht
ist, ist unbestritten. Aber in 15 Jahren kann man viel lernen
und gerade in den Berufen, in denen in den letzten Jahren und
Jahrzehnten viel automatisiert wurde, sucht man heute
Fachkräfte, die auch noch mit Hammer und Zange arbeiten
können.
Den 56 Jahre alten Fräser hast Du ja gefunden, nur kann der programmieren.
Natürlich kann ich immer noch mit Feile, Hammer und Zange umgehen, ein Lager einschaben und den tisch einer Fräsmaschine einstellen, habe auch schon an NC Maschinen gearbeitet, aber meinst Du, mich würde Jemand an einen CNC-Maschine lassen, nachdem ich 15 Jahre als Netztwerkadministrator gearbeitet habe? Das glaube ich kaum.
Stell Dir vor, ‚unsere‘ Firma würde die aktuelle Krise nicht überstehen. Programmieren kann ich nur, ich habe keinen Zettel, der das bestätigt. Als Programmierer/Admin fehlt mir das Zertifikat, als Fräser oder Schlossr oder auch im Personalbüro fehlt die Berufserfahrung. Was von über 20 Jahren war, zählt nicht mehr. Und die Zertifikate erwerben? Programmieren kann ich ja. Das würde ein paar Jahre dauern, die Ausbildung zum C-Programmierer dauert drei Jahre. Wenn dann C out ist und Java aktuell, dann noch einmal drei Jahre. dann ist Java auch gerade out, die Welt verändert sich, also Perl in den nächsten drei Jahren. Lass mich rechnen, dann bin ich Rentner. 
Ich würde nie wieder eine Stelle finden, wenn ich die jetzige Stelle verlieren würde. Kein Mensch würde mich mehr einstellen, auch ein dachdecker nicht mehr, denn mit 56 bin ich auch zu alt um auf den Dächern herumzuklettern.
Ich kann nur die daumen drücken, daß mein Chef alles richtig macht, sonst kann ich noch nicht mal mehr die DSL-Leitung bezahlen um Dir vom totalen Absturz zu erzählen. 
Zusammenfassend: Ja, natürlich gibt es auch Leute, die sich gar nicht mehr um Arbeit bemühen. Das können aber nur ganz wenige sein. Scheinbar fallen die aber sehr auf weil sie ‚gebündelt‘ in Großstädten in der Öffentlichkeit auftreten. Die Millionen in den Werkhallen siehst Du ja nicht.
Gruß Rainer