*** (o.w.T.)
…
Hallo Rainer,
Mathias Richling hat neulich sinngemäß gesagt: ‚Gerade Bildung
ist für unsere Zukunft wichtig! Davon werden die Arbeitslosen
zwar auch nicht weniger, aber die Arbeitslosen verstehen dann
viel besser, warum sie Arbeitslos sind.‘
Richling ist Kabarettist und nicht Soziologe.
man von den Anlagen her dazu fähig ist. Wird das verwehrt,
nützt es gar nichts, wenn man 30 Jahre später
Im konkreten Beispiel reden wir von etwa fünf Jahren.
Meinst Du wirklich, daß die DDR mit meiner jetzigen
Lebenssituation nichts zu tun hat, daß die Ablehnung des
DDR-Regimes meinen Lebenslauf nicht nachhaltig beeinflusst
hat?
Hab ich nie behauptet.
Irgendwo in diesem Thread habe ich die These gelesen, es wäre
für eine Karriere nicht unbedingt erforderlich gewesen, aktiv
für die SED zu arbeiten, sondern es hätte völlig genügt, sich
passiv zu verhalten, nur Aktivitäten gegen das Regime zu
unterlassen. Das ist ein verbreiteter Irrtum!
Das habe ich auch nicht geschrieben.
Dein Ansatz: ‚Selbst Schuld‘ ist falsch. Daß ich heute nicht
Arbeitsos bin liegt hauptsächlich daran, daß ich in’s Saarland
gezogen bin und hier einen Freund gefunden habe, der mir
geholfen hat. Das war Zufall, mehr nicht.
Ich glaube, ich verstehe nicht ganz. Ist Dein Freund für Dich ins Saarland gezogen, hat sich dort mit sich getroffen, beworben, beim Gespräch überzeugt, täglich aus dem Bett geschwungen, um zur Arbeit zur fahren, sich in den folgenden Jahren bei der Arbeit im BR engagiert und fortgebildet?
An 15 Jahren dauerhafter Arbeitslosigkeit ist nicht eine regimebedingte Zurückweisung 5 oder 10 Jahre vorher schuld, sondern der Mensch selber (sofern er bei körperlicher und geistiger Gesundheit ist). In so einem Zeitraum kann man Gehirnchirurg, Astronaut, Pfarrer oder aber Oberlagerist werden.
Gruß
Christian
Hallo Christian,
Richling ist Kabarettist und nicht Soziologe.
ja, deshalb kann er das auch in einen einzigen Satz packen.
man von den Anlagen her dazu fähig ist. Wird das verwehrt,
nützt es gar nichts, wenn man 30 Jahre späterIm konkreten Beispiel reden wir von etwa fünf Jahren.
Da steht nichts über das Alter, nur daß in den 80ern die Meisterschule angestrebt wurde. Nach der Wende war es dann eher eine Geldfrage. Ich könnte mir eine Meiterschule heute nicht leisten.
Meinst Du wirklich, daß die DDR mit meiner jetzigen
Lebenssituation nichts zu tun hat, daß die Ablehnung des
DDR-Regimes meinen Lebenslauf nicht nachhaltig beeinflusst
hat?Hab ich nie behauptet.
Stimmt. Fehlinterpretationen bist Du ja von mir gewöhnt. Sorry.
Irgendwo in diesem Thread habe ich die These gelesen, es wäre
für eine Karriere nicht unbedingt erforderlich gewesen, aktiv
für die SED zu arbeiten, sondern es hätte völlig genügt, sich
passiv zu verhalten, nur Aktivitäten gegen das Regime zu
unterlassen. Das ist ein verbreiteter Irrtum!Das habe ich auch nicht geschrieben.
Richtig. Ich habe ja auch geschrieben: ‚Irgendwo in diesem Thread‘
Daß das nicht von Dir wr, wusste ich.
Dein Ansatz: ‚Selbst Schuld‘ ist falsch. Daß ich heute nicht
Arbeitsos bin liegt hauptsächlich daran, daß ich in’s Saarland
gezogen bin und hier einen Freund gefunden habe, der mir
geholfen hat. Das war Zufall, mehr nicht.Ich glaube, ich verstehe nicht ganz. Ist Dein Freund für Dich
ins Saarland gezogen, hat sich dort mit sich getroffen,
beworben, beim Gespräch überzeugt, täglich aus dem Bett
geschwungen, um zur Arbeit zur fahren, sich in den folgenden
Jahren bei der Arbeit im BR engagiert und fortgebildet?
Nein, der Freund hat schon immer im Saarland gewohnt mir sehr günstig eine Wohnung vermietet und dafür gesorgt, daß meine Bewerbung nicht abgelehnt wurde. Unter anderen Umständen wäre meine Bewerbung abgelehnt worden und ich hätte noch etwa fünf Jahre beim Dachdecker gearbeitet. Diese Dachdeckerfirma gibt es nicht mehr und ich hätte mit über 40 hier keinen neuen Job mehr gefunden. Die Firma, bei der ich jetzt arbeite, hätte mich ohne das Zutun meines Freundes nicht eingestellt, schon zu alt.
An 15 Jahren dauerhafter Arbeitslosigkeit ist nicht eine
regimebedingte Zurückweisung 5 oder 10 Jahre vorher schuld,
sondern der Mensch selber (sofern er bei körperlicher und
geistiger Gesundheit ist). In so einem Zeitraum kann man
Gehirnchirurg, Astronaut, Pfarrer oder aber Oberlagerist
werden.
Richtig kann. Nur kann nicht Jeder Gehirnchirurg oder Astronaut werden, zum Pfarrer eignet sich auch nicht unbedingt Jeder.
Bliebe Lagerist -> Oberlagerist und da kommt es auf das Alter an.
Mit 30 kein Problem, mit 40 wird das nichts mehr ohne fremde Hilfe.
Wie alt die Leute zur Wende waren, hatten sie nicht in der Hand.
Um mit 40+ eine Stelle zu finden benötigt man zumindest hier im Saarland entweder eine gute Ausbildung, langjährige Berufserfahrung, die zur Ausbildung passt und einen gut aussehenden Lebenslauf ohne wesentliche Arbeitslosigkeit oder Krankheit oder namhafte Bekannte in der Firma. Ein gesundheitliches Problem, längere Arbeitslosigkeit oder eine Umschulung, eine Ausbildung ohne größere Berufserfahrung, sind KO-Kriterien.
Mit 40+ kann man nur das tun, was man in den letzten 20 Jahren auch getan hat. Etwas Neues anfangen geht in dem Alter nicht mehr, außer ‚auf eigene Kappe‘. In einem neuen Beruf findet man keine Stelle, da wird jangjährige Berufserfahrung erwartet. Genau deshalb ist es ja so wichtig, daß Azubis nach der Ausbildung übernommen werden, denn schon die kommen ohne Berufserfahrung, nur mit der Ausbildung in keiner anderen Firma unter.
Leute, die zur Wende 35+ waren und einen Beruf hatten, die hier traditionell in Familienbetrieben ausgeübt werden, ich denke da an einen Freund, der ‚Agraringenieur‘ ist, also Landwirt ohne Land, hatten keine Chance. In der Landwirtschaft gibt es fast nur Familienbetriebe und in einem anderen Beruf hatten sie keine Berufserfahrung. Dann kann man zwar z.B. auf Schlosser umschulen, aber das nützt nichts, weil es tausende Schlosser mit Berufserfahrung gibt, die sich um eine freie Stelle bewerben.
Ich kann die Personalchefs ja verstehen, daß sie eine freie Stelle, auf die sich 300 Leute bewerben, mit dem besetzten, der 30 ist und 8 Jahre Berufserfahrung hat, nie krank war und noch in einer ungekündigten Stellung ist. Das hilft dem 45 jährigen Umschüler aber gar nicht.
Das Dumme dabei ist, daß es jedes Mal so ist. Er wird immer einer von 300 oder mehr Bewerbern sein, von denen immer mehrere jünger sind und noch nicht lang Arbeitslos. So lange es zehn mal mehr Arbeitssuchende als offene Stellen gibt, kann das auch nicht anders sein. Die Ausnahme ist dann eben, wenn der 45 jährige Langzeitarbeitslose einen Verwandten hat, der nach seinem Studium in eine führende Position eines großen Unternehmens aufsteigt, dann geht alles. Das hilft dann aber auch wieder nur diesem Einen, den anderen 300 Bewerbern schadet das eher. Du kennst doch den Spruch: ‚Beziehungen schaden immer dem, der keine hat.‘ Das ist nun mal leider die große Mehrheit und es gibt immer den Einen, der welche hat.
Gruß Rainer
Hallo Rainer,
Richling ist Kabarettist und nicht Soziologe.
ja, deshalb kann er das auch in einen einzigen Satz packen.
nur, daß es eben nicht die Wahrheit ist, sondern zum Zwecke der Unterhaltung eine Verallgemeinerung.
Irgendwo in diesem Thread habe ich die These gelesen, es wäre
für eine Karriere nicht unbedingt erforderlich gewesen, aktiv
für die SED zu arbeiten, sondern es hätte völlig genügt, sich
passiv zu verhalten, nur Aktivitäten gegen das Regime zu
unterlassen. Das ist ein verbreiteter Irrtum!Das habe ich auch nicht geschrieben.
Richtig. Ich habe ja auch geschrieben: ‚Irgendwo in diesem
Thread‘
Daß das nicht von Dir wr, wusste ich.
Nun, ich habe die gleichen Worte verwendet, daher dachte ich, Du meinst meinen Artikel. Denke ich eigentlich immer noch
mehr gefunden. Die Firma, bei der ich jetzt arbeite, hätte
mich ohne das Zutun meines Freundes nicht eingestellt, schon
zu alt.
Und Du meinst, die haben Dich nur behalten und eingestellt, weil Du jemanden kanntest? Stell Dein Licht unter den Scheffel, kann ich da nur sagen. Du hast Dir alles selbst erarbeitet und bist selbst in Deinem nachgerade biblischen Alter in Deinem Fachgebiet auf der Höhe der Zeit.
Nach allem, was Du berichtet hast, bist Du genau der Typ Mensch, den die heutige Berufswelt braucht und eben keiner, der auf Zufälle oder Beziehungen vertraut und ansonsten nur darauf wartet, daß die Welt es gut mit Dir meint.
Richtig kann. Nur kann nicht Jeder Gehirnchirurg oder
Astronaut werden, zum Pfarrer eignet sich auch nicht unbedingt
Jeder.
Bliebe Lagerist -> Oberlagerist und da kommt es auf das
Alter an.
Beileibe nicht und daß die Beispielberufe nur solche waren, ist doch auch klar. Wenn man nicht gerade einen IQ auf Zimmertemperaturniveau hat oder unter körperlichen Beeinträchtigungen leidet, kann man in 15 Jahren praktisch alles lernen, wenn man nur will. Und genug Zeit für eine Analyse, welche Qualifikationen am Markt gesucht werden, sollte man auch haben.
Und das Alter… Naja. Daß es für einen 50 Jahre alten Fräser ohne Kenntnisse von Programmiersprachen am Markt nicht leicht ist, ist unbestritten. Aber in 15 Jahren kann man viel lernen und gerade in den Berufen, in denen in den letzten Jahren und Jahrzehnten viel automatisiert wurde, sucht man heute Fachkräfte, die auch noch mit Hammer und Zange arbeiten können.
Gruß
Christian
Hallo Christian,
Richling ist Kabarettist und nicht Soziologe.
ja, deshalb kann er das auch in einen einzigen Satz packen.
nur, daß es eben nicht die Wahrheit ist, sondern zum Zwecke
der Unterhaltung eine Verallgemeinerung.
Verallgemeinerungen nur um den Unterhaltungswert verorte ich eher bei den Komödianten. Kabarettisten denken schon, bevor sie etwas sagen und meist kommt dabei die Essenz einer kritischen Analyse heraus. Politisches Kaberett war schon immer sehr viel mehr, als bloße Untrehaltung.
Richtig. Ich habe ja auch geschrieben: ‚Irgendwo in diesem
Thread‘
Daß das nicht von Dir war, wusste ich.Nun, ich habe die gleichen Worte verwendet, daher dachte ich,
Du meinst meinen Artikel. Denke ich eigentlich immer noch
Nein, da war wirklich kein Beitrag von Dir gemeint. Ich finde die Stelle noch nicht mal mehr wieder, obwohl ich den Thread noch einmal aufmerksam und vollständig gelesen habe. Besonders Deine Beiträge um einen Irrtum auszuschließen. Von dem, was Du geschrieben hast, war da nichts gemeint.
Du hast ja nur geschrieben, daß man alte DDR-Funktionäre nicht allein deshalb aus Ämtern fern halten sollte, weil sie in der DDR schon erfolgreich waren. Daß für diesen Erfolg ein besonderes Engagement für den Sozialismus nicht nötig war, hast Du nicht geschrieben.
mehr gefunden. Die Firma, bei der ich jetzt arbeite, hätte
mich ohne das Zutun meines Freundes nicht eingestellt, schon
zu alt.Und Du meinst, die haben Dich nur behalten und eingestellt,
weil Du jemanden kanntest?
Eingestellt ja, behalten nicht. Für das Behalten musste ich schon selbst sorgen. Dazu war aber erst mal die Einstellung nötig und das hätte anders nicht funktioniert.
Stell Dein Licht unter den
Scheffel, kann ich da nur sagen. Du hast Dir alles selbst
erarbeitet und bist selbst in Deinem nachgerade biblischen
Alter in Deinem Fachgebiet auf der Höhe der Zeit.
Ja, daß ich in meiner jetztigen Stellung nur schwer zu ersetzen bin, liegt an mir. Daß ich die Chance bekommen habe, mich da zu beweisen aber nicht. Mehr Details mag ich hier nicht schreiben, Mail?
Nach allem, was Du berichtet hast, bist Du genau der Typ
Mensch, den die heutige Berufswelt braucht und eben keiner,
der auf Zufälle oder Beziehungen vertraut und ansonsten nur
darauf wartet, daß die Welt es gut mit Dir meint.
Das stimmt schon, ich war hier im Saarland keinen Tag Arbeitslos und das lag an mir. Ich habe halt die Arbeit erledigt, die da war. Ja, ich bin jetzt 56, aber Nov. '89 ist auch schon 19 Jahre her, von 19 Jahren war ich 37, noch keine 40. Die Schallmauer in der Firma, in der ich jetzt arbeite lag für Einstellungen aber bei 35. Ohne Hilfe wäre ich nicht eingestellt worden.
Richtig kann. Nur kann nicht Jeder Gehirnchirurg oder
Astronaut werden, zum Pfarrer eignet sich auch nicht unbedingt
Jeder.
Bliebe Lagerist -> Oberlagerist und da kommt es auf das
Alter an.Beileibe nicht und daß die Beispielberufe nur solche waren,
ist doch auch klar. Wenn man nicht gerade einen IQ auf
Zimmertemperaturniveau hat
100 ist 100, weil das der durchschnitt ist. Ich komme auf 120, Du auf 130? Dann muss es Leute geben, die unter 100 liegen, sonst kann die 100 nicht entstehen. Richtig? Die Verteilung folgt der Gaußschen Normalverteilung mit der 100 im Scheitelpunkt. Ich hoffe doch, daß Herzchirurgen in den oberen 10% zu finden sind. Astronauten werden wohl Leistungssportler sein, die zusätzlich einen IQ von über 120 aufweisen können.
oder unter körperlichen
Beeinträchtigungen leidet, kann man in 15 Jahren praktisch
alles lernen, wenn man nur will. Und genug Zeit für eine
Analyse, welche Qualifikationen am Markt gesucht werden,
sollte man auch haben.
Richtig. Bei einer Arbeitslosigkeit von 10% bleiben 90%, die so auch eine Stelle gefunden haben. Wir reden von den 10%, denen das nicht gelungen ist. Wenn ich mal unterstelle, daß sich körperliche Beeinträchtigungen auf alle gleichmäßig verteilen, bleiben und die Jobaussichten mit dem IQ steigen, bleibt nur noch ein Teil übrig, der an einer Meisterschule Erfolgsaussichten hat und trotzdem arbeitslos ist. Fällt Dir auf, daß der Personenkreis langsam immer kleiner wird?
OK, auch da wird es Einige geben, die wirklich selbst Schuld sind. Aber wie viele von denen haben sich schon mal an einer Meisterschule beworben? Ich glaube kaum, daß da mehr als eine Hand voll zu finden ist.
Und das Alter… Naja. Daß es für einen 50 Jahre alten Fräser
ohne Kenntnisse von Programmiersprachen am Markt nicht leicht
ist, ist unbestritten. Aber in 15 Jahren kann man viel lernen
und gerade in den Berufen, in denen in den letzten Jahren und
Jahrzehnten viel automatisiert wurde, sucht man heute
Fachkräfte, die auch noch mit Hammer und Zange arbeiten
können.
Den 56 Jahre alten Fräser hast Du ja gefunden, nur kann der programmieren. Natürlich kann ich immer noch mit Feile, Hammer und Zange umgehen, ein Lager einschaben und den tisch einer Fräsmaschine einstellen, habe auch schon an NC Maschinen gearbeitet, aber meinst Du, mich würde Jemand an einen CNC-Maschine lassen, nachdem ich 15 Jahre als Netztwerkadministrator gearbeitet habe? Das glaube ich kaum.
Stell Dir vor, ‚unsere‘ Firma würde die aktuelle Krise nicht überstehen. Programmieren kann ich nur, ich habe keinen Zettel, der das bestätigt. Als Programmierer/Admin fehlt mir das Zertifikat, als Fräser oder Schlossr oder auch im Personalbüro fehlt die Berufserfahrung. Was von über 20 Jahren war, zählt nicht mehr. Und die Zertifikate erwerben? Programmieren kann ich ja. Das würde ein paar Jahre dauern, die Ausbildung zum C-Programmierer dauert drei Jahre. Wenn dann C out ist und Java aktuell, dann noch einmal drei Jahre. dann ist Java auch gerade out, die Welt verändert sich, also Perl in den nächsten drei Jahren. Lass mich rechnen, dann bin ich Rentner.
Ich würde nie wieder eine Stelle finden, wenn ich die jetzige Stelle verlieren würde. Kein Mensch würde mich mehr einstellen, auch ein dachdecker nicht mehr, denn mit 56 bin ich auch zu alt um auf den Dächern herumzuklettern.
Ich kann nur die daumen drücken, daß mein Chef alles richtig macht, sonst kann ich noch nicht mal mehr die DSL-Leitung bezahlen um Dir vom totalen Absturz zu erzählen.
Zusammenfassend: Ja, natürlich gibt es auch Leute, die sich gar nicht mehr um Arbeit bemühen. Das können aber nur ganz wenige sein. Scheinbar fallen die aber sehr auf weil sie ‚gebündelt‘ in Großstädten in der Öffentlichkeit auftreten. Die Millionen in den Werkhallen siehst Du ja nicht.
Gruß Rainer
Die Mär von ‚Jeder kann es schaffen‘
Hallo Christian,
In so einem Zeitraum kann man
Gehirnchirurg, Astronaut, Pfarrer oder aber Oberlagerist
werden.
Ich denke, du breitest hier einen modernen Aberglauben aus, der gerne von Wirtschaftsliberalen kolportiert wird, gemäß der Devise „Ich habe es geschafft, und jeder andere kann es auch schaffen, wenn er nur will.“.
Wir leben in einer Marktwirtschaft in der es auf dem Arbeitsmarkt einen starken Wettbewerb gibt. In diesen Wettbewerb gehen viele Faktoren ein. Effektive Leistungsfähigkeit und Kenntnisse spielen dabei eine deutlich geringere Rolle, als die Kunst der Darstellung, Herkunft oder Connections.
Rainer hat wunderbar geschildert, wie äußere Faktoren die eigene Position auf dem Arbeitsmarkt bestimmen können.
Auch ich glaubte dereinst an die Leistungsgesellschaft. Aber die persönliche Sicht auf die Arbeitswelt und immer neue Berichte in den Medien überzeugten mich mittlerweile, dass eben nicht jeder alles schaffen kann.
Gruß
Carlos
Hallo Carlos,
Wir leben in einer Marktwirtschaft in der es auf dem
Arbeitsmarkt einen starken Wettbewerb gibt. In diesen
Wettbewerb gehen viele Faktoren ein. Effektive
Leistungsfähigkeit und Kenntnisse spielen dabei eine deutlich
geringere Rolle, als die Kunst der Darstellung, Herkunft oder
Connections.
Über welche Art von Aufgaben reden wir eigentlich?
Oder über welches Land?
Auch ich glaubte dereinst an die Leistungsgesellschaft. Aber
die persönliche Sicht auf die Arbeitswelt und immer neue
Berichte in den Medien überzeugten mich mittlerweile, dass
eben nicht jeder alles schaffen kann.
Das ist richtig, weil offensichtlich. Die Frage ist nur: Was ist der Minimalkonsens in der Gesellschaft bzgl. des eigenen Einsatzes, wenn ich eine Alimentierung durch die Gesellschaft haben will. Über das böse System (oder gar das noch bösere Vorgängersystem) zu klagen und zu warten, bis ein Job einen findet erscheint mir hier durchaus diskussionswürdig.
Grüße
Jürgen
Hallo Rainer!
Da hätte ich aber ein Gegenbeispiel dazu: Mein Vater:
Gelernter KFZ- Schlosser, hat in einer Werkstatt der Deutschen Post der DDR gearbeitet. (das war auch ein zimlich roter Haufen, mit viel Stasi und Partei)
Mein Vater hat etwa 1970 die Meisterschule begonnen, als Meister der volkseigenen Industrie. Er musste ebenfalls abbrechen, weil er politisch „ungeeignet war“, sprich, nicht in die SED wollte.
Zufälligerweise war er aber auch gleichzeitig Leiter der Betriebsfeuerwehr,
und in dem Betrieb gab es niemanden, der sich irgendwie mit Feuerwehrsachen auskannte. (Mein Vater war schon seit seinem 20. Lebensjahr auch Werhrleiter der Feuerwehr bei uns im Ort).
Dann kam mal eine Anweisung, dass sich alle Wehrleiter von Betriebsfeuerwehren zum Meister qualifizieren haben. Dadurch ist es nach ein oder 2 Jahren dann so gekommen, dass er seine Meisterschule weitermachen und beenden konnte.
Er hat dann zwar noch paar Jahre als Autoschlosser gearbeitet,
aber seit ca. 1980 hat er eine Meisterstelle übertragen bekommen, und diese auch bis 1992 bis zur Frührente behalten.
In irgend eine Partei ist er nie eingetreten. Kampfgruppe glaube ich auch nicht.
Anderes Beispiel:
Mein Nachbar hat zu DDR-Zeiten ein Taxigewerbe anmelden wollen, Auto war schon zusammengespart,
die Taxi-Konzession wurde ihm verweigert, weil er „in keiner Partei“ war.
Er musste dann notgedrungen auch irgendwo Kohlen schaufeln, oder sowas ähnliches.
Nach einem Jahr ist er dann in irgendeine Partei eingetreten, glaub LDPD war das,
hat dadurch seine Taxikonzession bekommen, und ist dann gleich wieder aus der Partei ausgetreten. Solche kleinen Tricksereien waren schon manchmal möglich.
Andere Sache:
Ich hab mir den Wikipedia- Artikel über unsere Bundeskanzlerin durchgelesen:
Die war ja mal in einer FDJ-Kreisleitung für Agitation-Propaganda zuständig.
Das hat die aber freiwillig gemacht, sage ich Euch, das hätte die nicht nötig gehabt. Bei 1,0 Durchschnitt im Abitur konnte man sich verdammt viel erlauben. Damit sind viele Leute Ärzte geworden, ohne in irgend eine Partei, Gewerkschaft oder sogar DSF gewesen zu sein.
Ich hab von der Kanzlerin eigentlich viel gehalten, aber diese Aktion ist mir zuviel, da werde ich dann wohl ehr den Oskar wählen.
Ich selbst bin als Schüler auch mal in solchen FDJ- Kreisleitungskreisen verkehrt, und war ev. in der Auswahl für diesen Posten, also Sekretär A/P.
Mir wurde dann diese Tätigkeit auch schon mal bischen nahegelegt und erläutert,
wenn ich nur daran denke, läuft es mir auch nach 20 Jahren eiskalt den Rücken runter… Die das damals gemacht hat, die Frau Wheye, Sekretär A/P, das werde ich bis zum Ende meiner Tage nie vergessen, die war so dermasssen dunkelrot und fanatisch, das kann man sich garnicht mehr vorstellen.
Ich hab mich danach nie mehr dort sehen lassen.
Und dass die Merkel auch sowas gemacht hat, das stellt mein Weltbild jetzt voll auf den Kopf. Das ist einfach nur pfui.
Grüße, Steffen!
Guten Abend,
Und Du meinst, die haben Dich nur behalten und eingestellt,
weil Du jemanden kanntest?Eingestellt ja, behalten nicht. Für das Behalten musste ich
schon selbst sorgen. Dazu war aber erst mal die Einstellung
nötig und das hätte anders nicht funktioniert.
nun, aber auch Dein Freund hätte sich nicht für Dich eingesetzt, wenn er nicht der Ansicht gewesen wäre, daß Du für die Tätigkeit geeignet bist. Schlechte Empfehlungen fallen nämlich böse auf den Empfehlenden zurück. Insofern lag es letztlich doch an Dir *ätsch*
erledigt, die da war. Ja, ich bin jetzt 56, aber Nov. '89 ist
auch schon 19 Jahre her, von 19 Jahren war ich 37, noch keine
40. Die Schallmauer in der Firma, in der ich jetzt arbeite lag
für Einstellungen aber bei 35. Ohne Hilfe wäre ich nicht
eingestellt worden.
Siehe oben: Ein Arbeitgeber stellt niemanden nur aus Gefälligkeit ein.
verteilen, bleiben und die Jobaussichten mit dem IQ steigen,
bleibt nur noch ein Teil übrig, der an einer Meisterschule
Erfolgsaussichten hat und trotzdem arbeitslos ist. Fällt Dir
auf, daß der Personenkreis langsam immer kleiner wird?
Ich denke, wer sich zur Meisterschule anmelden wollte, wird kein Problem mit seinen geistigen Fähigkeiten haben. Es lag im konkreten Fall ja auch nur an seiner fehlenden Systemtreue.
Im übrigen gibt es durchaus Tätigkeiten, für die man keinen IQ jenseits der 80 braucht. Wenn man sich überlegt, auf was für Gestalten man gelegentlich trifft, die sich in Lohn und Brot befinden, können das auch so wenige nicht sein.
Den 56 Jahre alten Fräser hast Du ja gefunden, nur kann der
programmieren.Natürlich kann ich immer noch mit Feile,
Hammer und Zange umgehen, ein Lager einschaben und den tisch
einer Fräsmaschine einstellen, habe auch schon an NC Maschinen
gearbeitet, aber meinst Du, mich würde Jemand an einen
CNC-Maschine lassen, nachdem ich 15 Jahre als
Netztwerkadministrator gearbeitet habe?
Dich habe ich auch nicht gemeint. Es ging mir in dem Beispiel darum, daß man bereits pensionierte Mitarbeiter reaktiviert, weil die jungen Mitarbeiter früher produzierte Maschinen bspw. nicht mehr warten oder reparieren können.
Gruß
Christian
Hallöchen,
In so einem Zeitraum kann man
Gehirnchirurg, Astronaut, Pfarrer oder aber Oberlagerist
werden.Ich denke, du breitest hier einen modernen Aberglauben aus,
der gerne von Wirtschaftsliberalen kolportiert wird,
ich bin durchaus in der Lage, mir meine eigene Meinung zu bilden.
Wir leben in einer Marktwirtschaft in der es auf dem
Arbeitsmarkt einen starken Wettbewerb gibt. In diesen
Wettbewerb gehen viele Faktoren ein. Effektive
Leistungsfähigkeit und Kenntnisse spielen dabei eine deutlich
geringere Rolle, als die Kunst der Darstellung, Herkunft oder
Connections.
Also sind die deutschen Unternehmen voll von Leuten, die ihre Arbeitsplätze nur aufgrund ihrer Beziehungen und guter Selbstdarstellung bekommen habe? Ich will gar nicht mal leugnen, daß diese Inzucht in den Managementebenen stattfindet, aber doch bitte nicht auf dem Niveau des „normalen“ Mitarbeiters. Wer die Erwartungen nicht erfüllt, fliegt wieder raus oder bekommt eine Position, in der er keinen Schaden anrichten kann. Dann ist die Stelle wieder frei und wird neu besetzt und zwar durch jemanden, der dafür auch qualifiziert ist. Schließlich sind auch Unternehmer, die mal ein BeKi, KuKi oder MiKi einstellen, keine Hazardeure, die sich ihren wirtschaftlichen Erfolg durch solche Albernheiten nehmen lassen.
Auch ich glaubte dereinst an die Leistungsgesellschaft. Aber
die persönliche Sicht auf die Arbeitswelt und immer neue
Berichte in den Medien überzeugten mich mittlerweile, dass
eben nicht jeder alles schaffen kann.
Es geht nicht darum, alles schaffen zu können, aber wenigstens etwas schaffen zu wollen und das auch umzusetzen. 15 Jahre Arbeitslosigkeit kann man nicht auf irgendein System oder gar auf ein Ereignis schieben, das fünf bis zehn Jahre davor in einem ganz anderen System stattgefunden hat.
Wer in seinem Beruf so gut ist, daß er es unter normalen Umständen auf die Meisterschule geschafft hätte, kann nicht unfähig sein, irgendeinen anderen Beruf auszuüben oder zu erlernen.
Letzten Endes ist Dein Bild von den Menschen viel menschenverachtender als das, das Du unserem Wirtschaftsystem unterstellst, denn Du sprichst Menschen die Fähigkeit ab, sich in vielen Jahren so zu qualifizieren, daß es für eine berufliche Tätigkeit reicht.
Natürlich wirst Du mir wieder erklären, daß sie es könnten, aber am Arbeitsmarkt niemals nicht akzeptiert werden würden. Das ist aber eine in sich unschlüssige Argumentation, denn wenn Du davon ausgehst, daß unsere Gesellschaft nur auf Gewinnmaximierung ausgerichtet ist, mußt Du auch davon ausgehen, daß sich Arbeitgeber gute und qualifizierte Mitarbeiter nicht nur aus irgendwelchen sekundären Motiven heraus entgehen lassen.
Gruß
Christian
Guten Abend Christian!
Und Du meinst, die haben Dich nur behalten und eingestellt,
weil Du jemanden kanntest?Eingestellt ja, behalten nicht. Für das Behalten musste ich
schon selbst sorgen. Dazu war aber erst mal die Einstellung
nötig und das hätte anders nicht funktioniert.nun, aber auch Dein Freund hätte sich nicht für Dich
eingesetzt, wenn er nicht der Ansicht gewesen wäre, daß Du für
die Tätigkeit geeignet bist. Schlechte Empfehlungen fallen
nämlich böse auf den Empfehlenden zurück. Insofern lag es
letztlich doch an Dir *ätsch*
OK, ich gebe mich geschlagen. Natürlich war mein freund davon überzeugt, daß er auch der Firma damit einen Gefallen tut. In einem Unternehmen mit damals noch über 10 000 beschäftigten kann das auch nicht anders sein.
erledigt, die da war. Ja, ich bin jetzt 56, aber Nov. '89 ist
auch schon 19 Jahre her, von 19 Jahren war ich 37, noch keine
40. Die Schallmauer in der Firma, in der ich jetzt arbeite lag
für Einstellungen aber bei 35. Ohne Hilfe wäre ich nicht
eingestellt worden.Siehe oben: Ein Arbeitgeber stellt niemanden nur aus
Gefälligkeit ein.
Doch. In einem großen Konzern bekommt der Sohn eines Direktors auch einen Job, wenn er die Hauptschule nicht geschafft hat.
verteilen, bleiben und die Jobaussichten mit dem IQ steigen,
bleibt nur noch ein Teil übrig, der an einer Meisterschule
Erfolgsaussichten hat und trotzdem arbeitslos ist. Fällt Dir
auf, daß der Personenkreis langsam immer kleiner wird?Ich denke, wer sich zur Meisterschule anmelden wollte, wird
kein Problem mit seinen geistigen Fähigkeiten haben. Es lag im
konkreten Fall ja auch nur an seiner fehlenden Systemtreue.Im übrigen gibt es durchaus Tätigkeiten, für die man keinen IQ
jenseits der 80 braucht. Wenn man sich überlegt, auf was für
Gestalten man gelegentlich trifft, die sich in Lohn und Brot
befinden, können das auch so wenige nicht sein.
*gg* Ja, sind es auch nicht. Ein paar davon kenne ich.
Den 56 Jahre alten Fräser hast Du ja gefunden, nur kann der
programmieren.Natürlich kann ich immer noch mit Feile,
Hammer und Zange umgehen, ein Lager einschaben und den tisch
einer Fräsmaschine einstellen, habe auch schon an NC Maschinen
gearbeitet, aber meinst Du, mich würde Jemand an einen
CNC-Maschine lassen, nachdem ich 15 Jahre als
Netztwerkadministrator gearbeitet habe?Dich habe ich auch nicht gemeint. Es ging mir in dem Beispiel
darum, daß man bereits pensionierte Mitarbeiter reaktiviert,
weil die jungen Mitarbeiter früher produzierte Maschinen bspw.
nicht mehr warten oder reparieren können.
Ja, klar. Ein paar Spezialisten. Ich vermute, daß Du alle solche Fälle hier locker auflisten könntest, wenn Du alle kennen würdest. Lang wäre die Liste nicht. Arbeitslosigkeit ist aber ein Massenphänomen und ich glaube immer noch nicht, daß ein beträchtlicher Teil davon an seiner Situation selbst Schuld ist. Die Masse hat einfach die falsche Ausbildung und kennt die falschen Leute.
Für offene Stellen werden oft 25 jährige mit 30 Jahren Berufserfahrung und exotischen Ausbildungsprofilen gesucht. Auf offene Stellen für die keine exotische Qualifikation erforderlich ist, kommen dann hunderte Bewerbungen. Wer nur durchschnittliche Zeugnisse vorweisen kann, wird nie eine dieser Stellen bekommen, zumal sehr oft solche Stellen frei gehalten werden, bis Jemand, von dem man etwas möchte, auf einen solchen ‚Gefallen‘ wert legt.
Du weißt ja noch, daß ich auch BR bin. Ich sehe Einstellungsbögen und werde um meine Meinung dazu gebeten. Ich weiß, wer bei uns arbeitet.
Gruß Rainer
Hallo Steffen,
Da hätte ich aber ein Gegenbeispiel dazu: Mein Vater:
Gelernter KFZ- Schlosser, hat in einer Werkstatt der Deutschen
Post der DDR gearbeitet. (das war auch ein zimlich roter
Haufen, mit viel Stasi und Partei)
Mein Vater hat etwa 1970 die Meisterschule begonnen, als
Meister der volkseigenen Industrie. Er musste ebenfalls
abbrechen, weil er politisch „ungeeignet war“, sprich, nicht
in die SED wollte.Zufälligerweise war er aber auch gleichzeitig Leiter der
Betriebsfeuerwehr,
und in dem Betrieb gab es niemanden, der sich irgendwie mit
Feuerwehrsachen auskannte. (Mein Vater war schon seit seinem
20. Lebensjahr auch Werhrleiter der Feuerwehr bei uns im Ort).Dann kam mal eine Anweisung, dass sich alle Wehrleiter von
Betriebsfeuerwehren zum Meister qualifizieren haben. Dadurch
ist es nach ein oder 2 Jahren dann so gekommen, dass er seine
Meisterschule weitermachen und beenden konnte.Er hat dann zwar noch paar Jahre als Autoschlosser gearbeitet,
aber seit ca. 1980 hat er eine Meisterstelle übertragen
bekommen, und diese auch bis 1992 bis zur Frührente behalten.
In irgend eine Partei ist er nie eingetreten. Kampfgruppe
glaube ich auch nicht.
Dann hat er Glück gehabt. Aber was die Organisationen angeht, eine, in der fast alle Mitglied waren hast Du vergessen. FDGB. Der FDGB war ja auch keine Gewerkschaft, die die Interessen ihrer Mitglieder vertreten hat, sondern nur eine Splitterorganisation der SED.
Als Mitgleid des FDGB und ohne Ausreiseantrag wäre es bei mir sicher auch anders geleufen. Weiter mit den Kindern: Warst Du Mitgleid der ‚Jungen Pioniere‘ und/oder ‚FDJ‘? Mein Sohn nicht.
An der Stelle gibt es eben auch Abstufungen, nicht alles ist schwarz-weiss.
Anderes Beispiel:
Mein Nachbar hat zu DDR-Zeiten ein Taxigewerbe anmelden
wollen, Auto war schon zusammengespart,
die Taxi-Konzession wurde ihm verweigert, weil er „in keiner
Partei“ war.
Er musste dann notgedrungen auch irgendwo Kohlen schaufeln,
oder sowas ähnliches.Nach einem Jahr ist er dann in irgendeine Partei eingetreten,
glaub LDPD war das,
hat dadurch seine Taxikonzession bekommen, und ist dann gleich
wieder aus der Partei ausgetreten. Solche kleinen Tricksereien
waren schon manchmal möglich.
So lange es Niemand bemerkt. Aus einer Partei austreten war in der DDR aber auch nicht so ganz einfach.
Andere Sache:
Ich hab mir den Wikipedia- Artikel über unsere Bundeskanzlerin
durchgelesen:
Die war ja mal in einer FDJ-Kreisleitung für
Agitation-Propaganda zuständig.
Das hat die aber freiwillig gemacht, sage ich Euch, das hätte
die nicht nötig gehabt. Bei 1,0 Durchschnitt im Abitur konnte
man sich verdammt viel erlauben. Damit sind viele Leute Ärzte
geworden, ohne in irgend eine Partei, Gewerkschaft oder sogar
DSF gewesen zu sein.
Ja, klar. Abitur mit 1,0 ist so weit weg vom Durchschnitt, daß man auf solche Kapazitäten nicht verzichten konnte. Da glaube ich auch, daß lediglich passives Tolerieren der Polotik für eine Karriere genügt hat. Mit meiner Fünf in Russisch und ML, ohne Abitur hat das anders ausgesehen.
Ich hab von der Kanzlerin eigentlich viel gehalten, aber diese
Aktion ist mir zuviel, da werde ich dann wohl ehr den Oskar
wählen.
‚Diese Aktion‘ … welche? ich kann Dir gerade nicht folgen.
Weil sie eine Funktion in der FDJ hatte? Das beunruhigt mich nicht. Das macht sie schlimmstenfalls zur Mitläuferin, die nie Arbeiter in einer Fabrik getroffen hat.
Ich selbst bin als Schüler auch mal in solchen FDJ-
Kreisleitungskreisen verkehrt, und war ev. in der Auswahl für
diesen Posten, also Sekretär A/P.
Mir wurde dann diese Tätigkeit auch schon mal bischen
nahegelegt und erläutert,
wenn ich nur daran denke, läuft es mir auch nach 20 Jahren
eiskalt den Rücken runter… Die das damals gemacht hat, die
Frau Wheye, Sekretär A/P, das werde ich bis zum Ende meiner
Tage nie vergessen, die war so dermasssen dunkelrot und
fanatisch, das kann man sich garnicht mehr vorstellen.
Ich hab mich danach nie mehr dort sehen lassen.
Zu solchen Leuten hatte ich nie näheren Kontakt.
Und dass die Merkel auch sowas gemacht hat, das stellt mein
Weltbild jetzt voll auf den Kopf. Das ist einfach nur pfui.
Das siehst Du zu eng. Es gab in der DDR Millionen gute Schauspieler. Mir war das zu viel Stress. Ich kann nicht gut lügen, das wäre aber nötig gewesen.
Gruß Rainer
Hallo nochmal,
Siehe oben: Ein Arbeitgeber stellt niemanden nur aus
Gefälligkeit ein.Doch.
In einem großen Konzern bekommt der Sohn eines
Direktors auch einen Job, wenn er die Hauptschule nicht
geschafft hat.
ich kann natürlich nicht ausschließen, daß das auf diesem Planeten hin und wieder passiert, aber auch ein Unternehmer weiß, daß die Mitarbeiter den Junior mit Argusaugen beobachten. Falls der Typ eine Nulpe ist, führt das zu Unruhe und damit zu nachlassender Motivation und Produktivität. Tatsächlich bin ich genug Unternehmern begegnet, die ihre Kinder bewußt haben ihre ersten Meriten in anderen Unternehmen erwerben lassen.
ist aber ein Massenphänomen und ich glaube immer noch nicht,
daß ein beträchtlicher Teil davon an seiner Situation selbst
Schuld ist. Die Masse hat einfach die falsche Ausbildung und
kennt die falschen Leute.
Aber hat man nicht die Ausbildung selber zu verantworten? Und: In 15 Jahren sollte sich doch etwas arrangieren lassen.
Für offene Stellen werden oft 25 jährige mit 30 Jahren
Berufserfahrung und exotischen Ausbildungsprofilen gesucht.
Ja, klar. Davon sollte man sich aber nicht abschrecken lassen. Man setzt die Anforderung auch gerne mal so an, daß sie niemand erfüllen kann.
Auf offene Stellen für die keine exotische Qualifikation
erforderlich ist, kommen dann hunderte Bewerbungen. Wer nur
durchschnittliche Zeugnisse vorweisen kann, wird nie eine
dieser Stellen bekommen,
Aber wäre in 15 Jahren nicht Zeit, sich zusätzliche Qualifikationen anzueignen? Selbst aktive Mitarbeiter müssen sich fortbilden – oder sollten es zumindest run.
Gruß
Christian
Hallo Christian,
ich kann natürlich nicht ausschließen, daß das auf diesem
Planeten hin und wieder passiert, aber auch ein Unternehmer
weiß, daß die Mitarbeiter den Junior mit Argusaugen
beobachten. Falls der Typ eine Nulpe ist, führt das zu Unruhe
und damit zu nachlassender Motivation und Produktivität.
Tatsächlich bin ich genug Unternehmern begegnet, die ihre
Kinder bewußt haben ihre ersten Meriten in anderen Unternehmen
erwerben lassen.
natürlich. Wenn das Ausnahmen wären hätte ich es aber gar nicht bemerkt. Die Quote ist aber erschreckend hoch. natürlich sind das keine Leute, die zu nichts zu gebrauchen sind, aber auf wen würde das schon zutreffen. Von den drei Millionen Arbeitslosen eventuell auf 20 - 30 000. Die restlichen knapp drei Millionen wären wohl ebensogut geeignet. Das Problem ist nur, daß diese drei Millionen solche Stellen nicht da sind.
ist aber ein Massenphänomen und ich glaube immer noch nicht,
daß ein beträchtlicher Teil davon an seiner Situation selbst
Schuld ist. Die Masse hat einfach die falsche Ausbildung und
kennt die falschen Leute.Aber hat man nicht die Ausbildung selber zu verantworten? Und:
In 15 Jahren sollte sich doch etwas arrangieren lassen.
Hat man die Ausbildung wirklich selbst zu verantworten? Als ich mit 16 die Schule verlassen habe, wusste ich nicht was mich erwartet und habe einfach das gelernt, was mir vorgeschlagen wurde. Dann hat mich der Zufall getrieben.
Immer, wenn ich eine besondere Fähigkeit an mir entdeckt habe, gab es keine Möglichkeit, diesen Beruf auch wirklich zu ergreifen. Erst hier im Saarland hat das funktioniert.
Für offene Stellen werden oft 25 jährige mit 30 Jahren
Berufserfahrung und exotischen Ausbildungsprofilen gesucht.Ja, klar. Davon sollte man sich aber nicht abschrecken lassen.
Man setzt die Anforderung auch gerne mal so an, daß sie
niemand erfüllen kann.Auf offene Stellen für die keine exotische Qualifikation
erforderlich ist, kommen dann hunderte Bewerbungen. Wer nur
durchschnittliche Zeugnisse vorweisen kann, wird nie eine
dieser Stellen bekommen,Aber wäre in 15 Jahren nicht Zeit, sich zusätzliche
Qualifikationen anzueignen?
Sicher. Nur ist man dann auch 15 Jahre älter und hat dann nur die Qualifikation aber keine Berufserfahrung. Wenn da also Jemand einen Beruf lernt, mit 30 Arbeitslos wird und 15 Jahre benötigt etwas anderes zu lernen ist er 45, hat eine Qualifikation ohne Berufserfahrung. Wenn er sich dann einfach nur bewirbt, hat er keine Chance.
Dazu kommt, daß es die Ausbildung nicht für nichts gibt.
Bücher, Fahrgeld, Studiengebühren …
Selbst aktive Mitarbeiter müssen
sich fortbilden – oder sollten es zumindest tun.
In der Freizeit etwas dazulernen sicher. Aber ein Lehrgang? MSCE für €10 000,-? Das gibt mein Gehalt nicht her. Das können nur Leute, denen Jemand das Geld als Investition vorstreckt.
Im Frühjahr/Sommer werde ich einen anderen Arbeitsplatz bekommen, weil sich meine Stelle verändert und ich nicht mehr die erforderliche Qualifikation besitze. Die zu erwerben ist für mich unbezahlbar, so werde ich durch Jemanden erstetzt, der diese Qualifikation hat. Bei uns wird zum Glück nie Jemand entlassen.
Gruß Rainer
Da kommen wir der Sache doch schon näher…
Hallo Rainer!
Dann hat er Glück gehabt. Aber was die Organisationen angeht,
eine, in der fast alle Mitglied waren hast Du vergessen. FDGB.
Der FDGB war ja auch keine Gewerkschaft, die die Interessen
ihrer Mitglieder vertreten hat, sondern nur eine
Splitterorganisation der SED.
Ich weiss sehr wohl, was der Freie Deutsche GewerkschaftsBund der DDR war.
Wenn ich bischen suche, finde ich ev. sogar noch das Mitgliedsbuch mit den eingeklebten Marken.
Weiter mit den Kindern: Warst Du
Mitgleid der ‚Jungen Pioniere‘ und/oder ‚FDJ‘? Mein Sohn
nicht.
Ja, war ich, mit einer Mutter als (parteiloser) Lehrerin hätte es da enorme Probleme gegeben. Ich hab selbst kein Problem damit.
Ein Schulfreund aus meiner Klasse, hat das aber alles abgelehnt, wenn ich mit der FDJ irgendwo Handball gespielt habe, hat der in der Kirchenmusikgruppe an der Posaune geübt, und dem wurde auch nichts böses getan. Der hat dann bei einem privaten Bäcker seine Ausbildung gemacht, und konnte sein Leben ganz normal führen.
Als Mitgleid des FDGB und ohne Ausreiseantrag wäre es bei mir
sicher auch anders geleufen.
Na, das ist doch mal eine Aussage.
Oder hast Du erwartet, das die DDR einen Ausreisewilligen von der Arbeit freistellt, damit er seinen Meister machen kann, das noch alles bezahlt,
und der dann in den Westen geht,
wo der Meister vielleicht noch anerkannt wird, und derjenige sich eine goldene Nase verdient?
Nein, so blöd waren selbst die Kommunisten nicht.
Also auch der dümmste DDR -Bürger wusste, dass er nach einem Ausreiseantrag sozusagen enteignet wurde, und 2 Jahre im Kuhstall die Sch… wegschaufeln musste, ehe er sozusagen gehen durfte.
Mit diesen Fakten wird deine Aussage , zwecks der 2 Männer im Ledermantel + Heizungskeller erst glaubhaft. Ich hab das vorher sehr stark angezweifelt…
Grüße, Steffen!
Hallo Christian, hallo Jürgen,
In so einem Zeitraum kann man
Gehirnchirurg, Astronaut, Pfarrer oder aber Oberlagerist
werden.
Ich bin halt auf den obigen Satz aufgesprungen.
Es kann nicht jeder Gehirnchirurg, Astronaut, Pfarrer oder aber Oberlagerist werden kann. Auch nicht, wenn er 15 Jahre zur Verfügung hat. Aber du hast ja nicht „jeder“ geschrieben, sondern „man“.
Wir haben derzeit die höchste Erwerbstätigenzahl seit der Wiedervereinigung. Selbst wenn in der offiziellen Arbeitslosenquote von ca. 7% einige fehlen, die da eigentlich rein gehören, könnte man grob sagen, dass 9 von 10 Arbeitnehmer einen Job haben. Das beinhaltet logischerweise die Mehrheit der Durchschnittsarbeitnehmer und auch viele mäßig fähige Arbeitnehmer.
Aber unter den Langzeitarbeitslosen sind auch Menschen, die trotz Kompetenz keinen Job finden.
15 Jahre
Arbeitslosigkeit kann man nicht auf irgendein System oder gar
auf ein Ereignis schieben, das fünf bis zehn Jahre davor in
einem ganz anderen System stattgefunden hat.
Sehe ich genauso.
Ich bin der Ansicht, dass prinzipiell jeder die Pflicht hat, sich mit einem solchen Einsatz um sein persönliches Überleben zu kümmern, als ob es kein soziales Netz gäbe.
… denn
wenn Du davon ausgehst, daß unsere Gesellschaft nur auf
Gewinnmaximierung ausgerichtet ist, mußt Du auch davon
ausgehen, daß sich Arbeitgeber gute und qualifizierte
Mitarbeiter nicht nur aus irgendwelchen sekundären Motiven
heraus entgehen lassen.
Genau das ist das Problem. Personalentscheidungen werden nicht von rein rational berechnenden Computern getroffen sondern von Menschen. Woran erkennen Arbeitgeber gute und qualifizierte Mitarbeiter.
Am Anfang stehen schriftliche Bewerbungen. Da mag sich der weltbeste Java-Programmierer bewerben und trotzdem ausgesiebt werden, weil ihm entsprechende Ausbildungszertifikate fehlen oder weil seine Bewerbung stinklangweilig rüberkommt.
Ein schönes Beispiel sind Altersgrenzen bei Einstellungen. Wenn ein Vertriebsvorstand eingestellt wird, gibt es keine Altersgrenze, aber der normale Sachbearbeiter darf dann nicht älter als 38 sein. Da wird nicht die individuelle Leistungsfähigkeit betrachtet sondern ein einzelnes Totschlagskriterium angewendet.
Gruß
Carlos
Hallo Steffen,
Also auch der dümmste DDR -Bürger wusste, dass er nach einem
Ausreiseantrag sozusagen enteignet wurde, und 2 Jahre im
Kuhstall die Sch… wegschaufeln musste, ehe er sozusagen
gehen durfte.
Du hast jetzt aber die falsche Reihenfolge angenommen.
Den Ausreiseantrag habe ich gestellt, nachdem mit erklärt wurde, daß ich mit keiner Ausbildung zum Meister rechnen kann, weil ich das System nicht aktiv unterstütze. Das Ingenieurstudium war dann allerdings tatsächlich danach, als ich schon dachte, der Breif wäre gar nicht angekommen. Der Besuch der Herren in Lederjacke am Arbeitsplatz was so zu sagen die ‚Eingangsbestätigung‘, vier Jahre nach dem Absenden.
Gruß Rainer
Hallo,
Ich denke, du breitest hier einen modernen Aberglauben aus,
der gerne von Wirtschaftsliberalen kolportiert wird,ich bin durchaus in der Lage, mir meine eigene Meinung zu
bilden.
OK, du bist ein Neoliberaler - und verbreitest nicht nur fremde Meinungen. Wenn das der Unterschied ist, auf den du Wert legest - bitte.
Wer die Erwartungen nicht erfüllt,
fliegt wieder raus oder bekommt eine Position, in der er
keinen Schaden anrichten kann. Dann ist die Stelle wieder frei
und wird neu besetzt und zwar durch jemanden, der dafür auch
qualifiziert ist.
Schon mal vom Peter-Prinzip gehört? Vielmehr ist es so dass Posten dauerhaft mit Unfähigen besetzt bleiben…
Es geht nicht darum, alles schaffen zu können, aber wenigstens
etwas schaffen zu wollen und das auch umzusetzen. 15 Jahre
Arbeitslosigkeit kann man nicht auf irgendein System oder gar
auf ein Ereignis schieben, das fünf bis zehn Jahre davor in
einem ganz anderen System stattgefunden hat.Wer in seinem Beruf so gut ist, daß er es unter normalen
Umständen auf die Meisterschule geschafft hätte, kann nicht
unfähig sein, irgendeinen anderen Beruf auszuüben oder zu
erlernen.
Das ist immer wieder der Punkt, den du seit Jahren nicht verstehst - und wo ich es auch inzwischen aufgebe noch zu hoffen dass du es irgendwann wirst nachvollziehen können…
Arbeitslosigkeit, miese Bezahlung, Zugehörigkeit zum Prekariat usw. nimmt Menschen ihre Würde. Oberflächlich gesehen geht es den Leuten gut weil wir ja ein tolles Sozialsystem und Chancen für jeden bieten. Faktisch verlieren Menschen, denen ihre Lebenssituation in dieser Gesellschaft aber signalisiert „du bist nichts wert, du wirst nicht gebraucht“, das Selbstbewusstsein und die Fähigkeit, an sich zu glauben.
Es ist eben, auch wenn das in deiner Gedankenwelt nicht existent ist, in der Realität fast aller anderen Menschen so, dass man sich eben nicht immer gleich motiviert auf die Hinterbeine setzen und etwas erreichen kann. Wer sich als 20, 25jähriger Student finanziell einschränken und dennoch studienmäßig anstrengen muss, ist in einer anderen Situation als derjenige, der sich das mit 40+ nochmal antun soll. Es ist eben nicht das gleiche, auch wenn auf dem Papier die gleichen Chancen bestehen weil beide gleich intelligent etc. sind…
Lebensalter und -erfahrungen verändern Menschen, und im dem Fall, wo jemand über einen längeren Zeitraum nicht „gefördert“ wird und sich auch aufgrund von Erfolgserlebnissen sinnvoll entwickeln kann, sondern permanent darum kämpft das Schmarotzer-Image los zu werden, fehlen irgendwann die Voraussetzungen um sich zu motivieren.
Du hast noch nie die „lustigen“ Bögen beim Arbeitslosenamt ausgefüllt, wo man 50 Seiten Fragen beantworten muss, bei denen sich die Fragen teilweise mehrfach wiederholen - wenn sie nicht völlig hirnrissig sind. Du bist noch nicht 5 Mal zum Amt gelatscht um einen Vorgang zu erledigen, den man eigentlich beim ersten Termin in 5 Minuten hätte erledigen können, wenn es ein bisschen weniger Bürokratie und Mitarbeiter gäbe, die auf Zack sind… Du hast dir auch noch nie die Zähne daran ausgebissen um Leistungen kämpfen zu müssen, die dir schlicht zustehen und für die du vielleicht sogar jahrelang horrende Einzahlungen geleistet hast, jetzt aber zwischen den Zeilen die Frage wahrnimmst, mit welchem Recht du eine Leistung beziehen willst…
Es ist einfach nicht so dass vorhandene geistige Ressourcen immer abrufbar sind und bleiben. Wenn man Leuten die Würde nimmt indem man sie wie nutzlose Störenfriede behandelt, bleibt das eben nicht folgenlos für die Leistungsfähigkeit und Motivationslage der Menschen.
Du willst sowas nie zur Kenntnis nehmen weil es in deinen Vorstellungsinhalten nicht vorkommt…
Gruß,
MecFleih
Guten morgen,
Wir haben derzeit die höchste Erwerbstätigenzahl seit der
Wiedervereinigung. Selbst wenn in der offiziellen
Arbeitslosenquote von ca. 7% einige fehlen, die da eigentlich
rein gehören, könnte man grob sagen, dass 9 von 10
Arbeitnehmer einen Job haben. Das beinhaltet logischerweise
die Mehrheit der Durchschnittsarbeitnehmer und auch viele
mäßig fähige Arbeitnehmer.
Aber unter den Langzeitarbeitslosen sind auch Menschen, die
trotz Kompetenz keinen Job finden.
irgendwie scheint mir niemand zuzulesen: es ging um den Fall, daß jemand eigentlich seinen Meister machen wollte, systembedingt kaltgestellt wurde und nun - in einem neuen System - seit 15 Jahren arbeitslos ist.
Genau das ist das Problem. Personalentscheidungen werden nicht
von rein rational berechnenden Computern getroffen sondern von
Menschen. Woran erkennen Arbeitgeber gute und qualifizierte
Mitarbeiter.
Am Anfang stehen schriftliche Bewerbungen.
Die wer schreibt? Richtig, ein Mensch der lernen kann, das richtig zu machen.
Da mag sich der
weltbeste Java-Programmierer bewerben und trotzdem ausgesiebt
werden, weil ihm entsprechende Ausbildungszertifikate fehlen
oder weil seine Bewerbung stinklangweilig rüberkommt.
Was man beides ändern kann.
Ein schönes Beispiel sind Altersgrenzen bei Einstellungen.
Die genauso auf dem Papier stehen wie geforderte Qualifikationen.
Wenn ein Vertriebsvorstand eingestellt wird, gibt es keine
Altersgrenze, aber der normale Sachbearbeiter darf dann nicht
älter als 38 sein.
Ich fürchte fast, daß Du das wirklich glaubst. Es sei Dir versichert: das stimmt nicht.
Gruß
Christian
Guten morgen,
ich bin durchaus in der Lage, mir meine eigene Meinung zu
bilden.OK, du bist ein Neoliberaler
ich bin mir ziemlich sicher, daß wir uns nicht darüber einig sind, was dieser Begriff bedeutet:
http://de.wikipedia.org/wiki/Neoliberalismus
Wer die Erwartungen nicht erfüllt,
fliegt wieder raus oder bekommt eine Position, in der er
keinen Schaden anrichten kann. Dann ist die Stelle wieder frei
und wird neu besetzt und zwar durch jemanden, der dafür auch
qualifiziert ist.Schon mal vom Peter-Prinzip gehört? Vielmehr ist es so dass
Posten dauerhaft mit Unfähigen besetzt bleiben…
Was ja auch erklärt, warum unsere Wirtschaft schon vor Jahrzehnten zusammengebrochen ist…
Arbeitslosigkeit, miese Bezahlung, Zugehörigkeit zum Prekariat
usw. nimmt Menschen ihre Würde. Oberflächlich gesehen geht es
den Leuten gut weil wir ja ein tolles Sozialsystem und Chancen
für jeden bieten. Faktisch verlieren Menschen, denen ihre
Lebenssituation in dieser Gesellschaft aber signalisiert „du
bist nichts wert, du wirst nicht gebraucht“, das
Selbstbewusstsein und die Fähigkeit, an sich zu glauben.
Du tust gerade so, als sei das ein Naturgesetz. Tatsächlich liegt es an jedem einzelnen, das zu verhindern. Interessanterweise gibt es Menschen, die es schaffen, sich auch nach Jahren der Arbeitslosigkeit zu motivieren.
[persönliche Anmerkungen entfernt]
Hups, nix mehr über. Naja…
C.