Fall Tillich, Hilfe zur Meinungsbildung erwüncht

Hallo,

gebraucht, die bestätigen, was man für ein Versager ist.

Du hast bei verschiedenen Postings einiges falsch verstanden.
Thema war „Die Mär von " Jeder kann es
schaffen“".

natürlich kann es jeder schaffen. In jedem steckt Potenzial. Jeder hat Neigungen, Hobbys, Wünsche, auf denen sich aufbauen lässt. Ich sehe das Positive im Menschen, du siehst das Negative, Das unterscheidet uns, Ich achte das Leben, du missachtest es. Ich Optimist, du Pessimist.

Ich habe nicht von mir gesprochen. Ich denke nur gelegentlich
auch mal an andere und über deren Situation nach.

Was heißt, du denkst, was andere denken oder wünscht du dir, dass andere das denken, was du meinst? Ich frage mich dann nur, wie man so menschenverachtend auf solche Gedanken kommen kann, dass ein Mensch nicht mehr aus seinem Leben machen kann?

Hast du Angst, es könnte jemanden besser gehen als dir? Weidest du dich am Leid anderer?

Für mich gilt, dass ich in jedem Problem eine Lösung sehe, du siehst in jeder Lösung ein Problem.

ich:
Problem: er arbeitslos
Lösung: Bewerbung
Du:
Lösung: Bewerbung
Problem: das wird aber schwierig, dazu brauchst du Beziehungen, es sind eh keine Stellen frei

ich:
Problem: geringe Qualifikation
Lösung: Abendschule, Fernstudium, Selbstunterricht

Du:
Lösung: Abendschule, Fernstudium, Selbstunterricht
Problem: Da bist du aber danach viel älter, das dauert zu lange, es kostet Geld, am Ende bringt es doch eh nichts, dich will dann keiner mehr

… Ich sehe das Positive im Menschen, du siehst das
Negative, Das unterscheidet uns, Ich achte das Leben, du
missachtest es. Ich Optimist, du Pessimist.

Wow, das nenn ich mal eine differenziert selbstkritische Betrachtung gepaart mit respektvollem Umgang. Sowas fördert die Diskussionskultur auch ungemein!

Gruß
Werner

Guten morgen,

Und Du selbst hast auf meine Kommentare
bzgl. des ersten Links auch nicht reagiert, sondern nur
eingefordert, daß ich mich mit dem zweiten auch beschäftige.

nein, ich habe nur geschrieben, dass ich versäumt hatte darauf
hinzuweisen, dass es mir um die Sache mit den Depressionen
ging (welche ausschließliches Thema des zweiten Links sind) -
denn die psychischen Faktoren sind es, die berücksichtigt
werden sollten im Zusammenhang mit den Gründen, warum jemand
langzeitarbeitslos ist, und nicht etwa die Anzahl der
gerauchten Zigaretten.

Und ja, ich gehe eigentlich davon aus, dass sich der geneigte
Leser auch mit dem zweiten Link beschäftigt, wenn ich denn
zweie nenne - ich tue dies nämlich nicht aus Jux und Dollerei.

Und ich gehe davon aus, daß man sich mit meiner Antwort beschäftigt, wenn ich auf einen von zwei Links reagiere. Wenn der erste Link ohne Belang war, dann war er überflüssig oder eine Nebelkerze.

Hast Du ihn denn zwischenzeitlich gelesen?

Das was ich gelesen habe, unterstützt meinen Standpunkt. Die Worte „kann“, „für manche“ sowie die Bemerkungen unter „Ursache und Wirkung“ deuten darauf hin, daß Depression und die Unfähigkeit, wieder am Arbeitsmarkt aktiv zu werden, weder zwangsläufig und bei jedem eintreten müssen, noch irreversibel sind.

Gruß
Christian

Hallo Chistian,

ich wollte so klingen, als wäre ich der Ansicht, daß ein
ehemaliger Meisterschulenaspirant 15 Jahre Arbeitslosigkeit,
die erst etlilche Jahre nach der Kollision mit dem System
stattfand, nicht auf irgendwelche derzeitigen oder vergangenen
politischen Systeme schieben sollte.

Ja, OK. Generell hast Du da sicher auch Recht. Daß es im Einzelfall, abhängig von der Region auch andere Gründe geben kann, die die Person nicht zu verantworten hat, schließt Du damit ja nicht aus.

Ersetze Baustelle durch kleines Büro im Zwischengeschoß,
addiere drei Stunden täglich dazu und Du beschreibst das Leben
von Wirtschaftsprüfern und Unternehmensberatern. Zumindest
erstere machen dann nebenbei gern noch das Steuerberater- oder
Wirtschaftsprüferexamen.

Ich weigere mich zu glauben, daß allein ein Anzug zu dieser
Mehr-Leistung befähigt.

Weil Du automatisch ‚Mehr-Leistung‘ annimmst. Ich habe schon 12 Stunden täglich auf der baustelle gearbeitet und auch schon 16 Stunden im Büro, ich kann den Unterschied beurteilen.

Der Anzug befähigt nicht zu mehr Leisung, er beschreibt die Art der Tätigkeit.

Um es überspitzt zu formulieren: ich
scheine deutlich mehr an die Gleichheit der Menschen zu
glauben als Du.

Das ‚scheine‘ kannst Du weg lassen, das hatten wir doch schon festgestellt. Diese Gleichheit, die Du annimmst, gibt es nach meiner Auffassung nicht. Menschen sind verschieden, auch da, wo es nicht durch äußere Merkmale offensichtlich ist. Von meiner Kollegein, die bei einer Größe von 1,55m knapp 40kg auf die Waage bringt erwartest Du sicher nicht, daß sie Medallien im Gewichtheben gewinnt. Bei geistigen Fähigkeiten nimmst Du aber an, daß alle Menschen etwa gleich sind.

Aus meiner Sicht das ist das ein grundsätzlich
positiverer Ansatz als daran zu glauben, ein nicht
unwesentlicher Teil der Menschen sei geistig oder körperlich
nicht in der Lage, mehr aus seinem Leben zu machen.

Sicher ist dein Ansatz positiv. Ich halte ihn aber für unrealistisch.

Auch der Gedanke, daß man ohne Hilfe oder Beziehungen nicht
weiterkommt, ist mir fremd. Natürlich kann so etwas helfen,
aber ohne eigene Fähigkeiten helfen diese Beziehungen auch
nicht viel weiter. Niemand setzt seinen eigenen Ruf bewußt
aufs Spiel, um einen ungeeigneten Kandidaten zu vermitteln.
Auch Du „mußtest“ ja einsehen, daß Du Dir Deinen Arbeitsplatz
im Endeffekt selbst beschafft hast, auch wenn Dir jemand eine
Tür geöffnet und damit ein bißchen geholfen hat.

Nicht ganz. Sicher habe ich die Voraussetzungen mitgebracht, um die Arbeit erledigen zu können, ohne Hilfe hätte ich aber mit absoluter Sicherheit nie die Chance dazu bekommen.

http://www.arbeitsagentur.de/nn_26396/zentraler-Cont…
?

Da sehe ich nur, daß es für ausgewählte Ziele Förderungen
gibt.

Ich hatte vorher kurz recherchiert und etliche Berichte von
Leuten gefunden, die gerade den MSCE über Bildungsgutscheine
finanziert haben. Mehr kann ich dazu auch nicht sagen.

Immerhin, das ist ja schon etwas. Ich werde mir das noch genauer ansehen, (habe ich immer noch nicht getan) unter welchen Bedingungen man diese Förderung bekommen kann.

Gruß Rainer

Das ist nur in Deutschland so. Diese Papiergläubigkeit ist vervig und schlimm. Schließlich werden da auch sehr gute Menschen im Bewerbungsprozeß rausgeworfen, die eigentlich geeignet sind. Nur haben die nicht den Schwein wo ein Titel draufsteht. Früher ging das doch auch.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Das habe ich weiter oben schon bemerkt. Firmen suchen oft nach Leuten mit Titel, und nicht unbedingt die besten Mitarbeiter. Nur in Deutschland ist es so. Ich kenne einige in Nordamerika. Dort kommt es aufs können an und nicht Papier.

Ich finde schon dass es ein typisch deutschen Phänomen ist,
sich an Papieren aufzugeilen und pingelig über die Form der
Bewerbung zu schwadronieren, anstatt sich Leute mit
Grundvorraussetzungen einfach anzuschauen und mal machen zu
lassen. Es zeigt sich dann sehr schnell wen man brauchen kann
und wen nicht.

Hi,

Ohne das jetzt in eine allzu theoretische
Klein-Klein-Diskussion ausarten zu lassen: schriebst du nicht
dass es um stinknormale Sachbearbeiter geht? Also doch nicht
ganz so durchschnittlich… Aber egal.
Es wird ja immer gerne von Angebot und Nachfrage gesprochen.
Wenn ihr niemanden findet, stimmt dann offenbar die Bezahlung
nicht?

Offenbar kann ich mich nicht klar genug ausdrücken.
Ja, es sind „einfache“ Sachbearbeiter ohne großes Spezialwissen gesucht - allerdings abseits dessen, was die notwendige Ausbildung normalerweise als Job vorsieht. Und wie ich schrieb, ist das auch genau der Punkt, da man befürchten muss, in einer Sackgasse zu landen, was ich verstehen kann. Und deshalb bewirbt sich schlicht keiner, was ich ebenfalls solange verstehen kann, solange der Arbeitsmarkt ein Bewerbermarkt ist. Und bevor hier die Diskussion losgeht. Wenn es um Konstruktionen geht, dann setze ich tatsächlich eine techn. Ausbildung voraus und werde keinem Koch eine Chance geben, weil ich ihn nett finde.

Was die Frage aufwirft: warum ist das so? Warum erwartet man
dass der Markt perfekte Bewerber bieten müsse, anstatt Leute
mit Potential entsprechend auszubilden und sich das Gejammer
über unpassende und fehlende Bewerber zu sparen?

Ich glaube nicht, dass Du den großen Konzernen vorwerfen kannst, sie würden nicht ausbilden, wo diese doch in guten Phasen z.B. schlicht >>50% des Ingenieurnachwuchses „aufkaufen“. Und ich glaube weiterhin nicht, dass Du ihnen vorwerfen kannst, dass sie rel. erfolgreich versuchen, die besseren 50% in ihre Reihen zu bekommen. Und zwar einfach, weil sie es aufgrund ihrer scheinbar überdurchschnittlichen Konditionen und ihrem Ruf können … (scheinbar ist bewußt gewählt)

Ich finde schon dass es ein typisch deutschen Phänomen ist,
sich an Papieren aufzugeilen und pingelig über die Form der
Bewerbung zu schwadronieren, anstatt sich Leute mit
Grundvorraussetzungen einfach anzuschauen und mal machen zu
lassen. Es zeigt sich dann sehr schnell wen man brauchen kann
und wen nicht.

Witzig. Ich als Unternehmer würde versuchen, jedes mögliche Risiko auszuschließen. Aber ja doch, ich verstehe. Kleinere Unternehmen „stellen“ ja gerne mal ohne Bezahlung zum befristeten Probearbeiten „ein“ oder vergeben sowieso nur befristete Arbeitsverträge. Oder noch besser, beenden das Arbeitsverhältnis auch schon mal ohne zu Zögern in der Probezeit, wenn der Auftrag vorbei ist. Nun ja. Wir sind dagegen so fair, jeden für den wir uns entschieden haben sofort und ohne jedes Zögern unbefristet einzustellen. Dass wir dann stärker sieben, dürfte wohl klar sein, denn alles hat seine Vor- und Nachteile.

Aber hier legst du mit dem Stellen unnötiger Anforderungen
los. Es ist klar dass irgendeine Selektion stattfindet und
dass die naturgemäß nicht unerheblich an der Art der
Präsentation eines Bewerbers festgemacht wird.

Nein, es ist einfach meine Erfahrung, dass Leute, die sich schlampig bewerben auch schlampig arbeiten. Und meine Erfahrung kannst Du mir nicht nehmen.
Aber vielleicht hast Du ja recht. Ich arbeite in einem Bereich, der mit externen Kunden und Lieferanten zusammenarbeitet und intern häufig ans Management berichtet. Da ist das erstellen einer Bewerbung schlicht sehr nahe an der späteren Arbeitsaufgabe.

Aber vom Grundgedanken her stellst du hier Grundsatzansprüche,
die sich nicht allein an den Anforderungen der konkreten
Arbeit bemessen, sondern du unterstellst dass Fähigkeit und
Wille zu einer perfekten Bewerbung zugleich für die
Fähigkeiten und den Einsatzwillen in ganz anderen Bereichen
stehen. Es mag manchmal Zusammenhänge geben, keine Frage. Aber
dennoch wird es hierzulande weit übertrieben…

Ich verstehe es wirklich nicht. Eine Bewerbung wie ich sie verstehe ist doch vom Anspruch her lächerlich.
a) ordentlich
b) sie soll aufgreifen und beantworten, was gefragt ist
c) und das schnell und eindeutig

Um mehr geht es doch nicht. Das ist doch eigentlich keine Herausforderung, oder?

OK, aber es gibt genauso den Fall dass Leute schöne
Bewerbungen loslassen, sich aber dennoch später dahin
entwickeln ein derartiges Verhalten zu zeigen.

Natürlich, das Risiko habe ich. Aber wenn ich im vorhinein weiss, dass die Leute so sind und ich sie nicht brauchen kann/will, dann lade ich sie doch gar nicht erst ein?

Ich bestreite
einfach dass du anhand der Bewerbung die fachlichen (und
sozialen) Kompetenzen eines Menschen auf ganz anderen
Arbeitsfeldern erkennen kannst. Manchmal mag es stimmen, aber
manchmal auch nicht.

Und deswegen ist die Bewerbung ein erster Filter, durch den ich ggf. 20 Bewerber auf 5 runterstreiche, die ich mir dann persönlich anschaue. Mehr auch nicht. Irgendwie glaube ich tatsächlich, dass Du noch nie in einem Bewerbungsverfahren auf der Entscheiderseite saßt …
Kein Entscheider hat die Zeit, sich im Worstcase mit >100 Bewerbungen auseinanderzusetzen. Deswegen gibt es die Personalabteilung, die nach rein formalen Kriterien die Anzahl auf 10-20 reduziert. Und eben das Bewerbungssichten der Fachstelle, die dann entscheidet, welche 5 Leute zum Gespräch geladen werden.

Finde ich sehr gewagt - oder klarer: abwegig. Solche
„Wenn-dann“-Verknüpfungen funktionieren bei Maschinen, aber
nicht bei Menschen.

Du kannst gerne jeden einstellen, den Du willst. Ich stelle die ein, die mir passen und deren Auswahl meiner Erfahrung entsprechen.

Und das zeigt sich bei deinen Mannen durch das geduldige
Papier der Bewerbung? Meine Erfahrung sagt: lass’ die Leute
antanzen, mitmachen, und dann merkt man schnell wer fachlich
und menschlich „reinpasst“ und wer nicht.

s. oben. Entweder hast Du entschieden zuviel Zeit oder noch nie ein Bewerbungsverfahren durchgezogen. Ich zumindest werde auch weiterhin bestmöglich vermeiden, mit mehr als 5 Leuten pro Stelle zu sprechen. Und ich werde ganz sicher keinen „versuchsweise“ zur Mitarbeit einladen, ein Vorschlag, den ich übrigens für ziemlich absurd oder unfair (s.o.) in diesem Zusammenhang halte.

Grüße
Jürgen

Der Vorteil vom Optimismus / Wettbewerb
Hallo Allerseits,

Steven beschreibt eine positive optimistische Betrachtungsweise.
http://www.wer-weiss-was.de/app/archiv/show/4944987?..
Man kennst sie vom amerikanischen Pioniergeist oder auch heute von den USA. Mit dieser Betrachtungsweise kommt jeder Mensch weiter und das Leben ist angenehmer. Jeder sollte also so das eigene Leben so anzugehen.

Jetzt kommt das verhasste, Aber.
Wenn man diese Betrachtungsweise auf andere Menschen anwendet oder sie Teil einer gesellschaftspolitische Sicht ist, wird es hässlich

Dann ergeben sich folgende Aussagen:
_- Der Langzeitarbeitslose ist an seinem Schicksal auf jeden Fall selber Schuld.

  • Wer so wenig verdient, dass er auf ALG2 aufstocken muss ist auf jeden Fall selber Schuld.
  • Wer jahrzehntelang ohne Aufstieg in einem ungeliebten Job verharrt ist sowieso selbst Schuld._

Eine gesellschaftspolitische Konsequenz wäre dann die „Soziale Hängematte“ abzubauen, damit sich die ganzen „Faulenzer und Schlaffsäcke“ endlich mal anstrengen.

Deswegen habe Ich die emotionale Diskussion ja angefacht.

Wir leben ja in einer Gesellschaft die auf Wettbewerb beruht. Jeder Wettbewerb bringt Gewinner und Verlierer hervor. Nun wird der Optimist sagen, wenn es in dieser Runde nicht klappt, dann in der Nächste. Und wenn es in dieser Disziplin nicht klappt, dann in der Nächsten. Und er tut gut daran.
Nun ist ein ein Teil des Lebens, das manche Teilnehmer von Wettbewerben niemals gewinnen werden, in keiner Disziplin. Nicht jeder Student, der es anstrebt, wird Gehirnchirurg werden. Nicht jeder Langzeitarbeitslose, wird eine anständig bezahlte Vollzeitstelle finden.

Für viele Menschen, vielleicht für Alle, bedeutet dies, dass sie gut daran tun, den Sinn ihres Lebens und ihren Erfolg nicht an Dinge zu hängen, die nicht menschlichen Wettbewerben unterliegt.
Für den einen mag es sein, seine Kinder gut zu erziehen.
Für den anderen mag es bedeuten ein gutes Verhältnis zu Gott zu haben.
Für den dritten kann es heißen, alle Elvis-Songs auswendig zu kennen.

Am Ende des Lebens gehören solche Dinge, wie ein guter Arbeitnehmer oder Manager gewesen zu sein, immer einen Job gehabt zu haben oder immer viel Geld verdient zu haben, nicht zu den wichtigsten Dinge.

Gruß
Carlos

Hallo Carlos,

Nun ist ein ein Teil des Lebens, das manche Teilnehmer von
Wettbewerben niemals gewinnen werden, in keiner Disziplin.

Das ist eine Behauptung ohne Beweislast. Du gehst wie viele anderen schon wieder davon aus, ehe man es probiert, sollte man gleich aufgeben, denn es hat ja eh alles keinen Sinn.

Nicht jeder Student, der es anstrebt, wird Gehirnchirurg
werden.

Für viele Menschen, vielleicht für Alle, bedeutet dies, dass
sie gut daran tun, den Sinn ihres Lebens und ihren Erfolg
nicht an Dinge zu hängen, die nicht menschlichen Wettbewerben
unterliegt.

Deshalb ist es besser, sich Pessimisten und Weltuntergangspropheten an den Hals zu werfen? „Du bist zu alt, zu dumm, du bringst es einfach nicht mehr, du bist ein Versager. Versuche es erst gar nicht, es hat doch alles keinen Sinn.“

Welchen Sinn hat das Leben eines Langzeitarbeitslosen? Mit was beschäftigt er sich die ganze Zeit? Mit Warten auf Godot? „Wenn es keinen Wind gibt, rudere“. Wenn diese Menschen sich nicht bewegen können, weil sie es verlernt haben, sollte man ihnen helfen und Mut machen und nicht mit Pessimismus noch das letzte bisschen Würde nehmen.

Am Ende des Lebens gehören solche Dinge, wie ein guter
Arbeitnehmer oder Manager gewesen zu sein, immer einen Job
gehabt zu haben oder immer viel Geld verdient zu haben, nicht
zu den wichtigsten Dinge.

Auf was kann ein Langzeitarbeitsloser zurückblicken? Was hat er erreicht? Wenn man sich wenigsten ehrenamtlich in sozialen Einrichtungen engagieren würde.

Im BR3 werden solche Menschen regelmäßig ausgezeichnet. Einmal war es ein Afrikaner, ein Langzeitarbeitsloser. Die Kinder hatten einen langen Weg zur Schule und mussten ein Stück durch den Wald. Er hat sie jeden Morgen zur Schule gebracht und wieder abgeholt.

Solche Initiativen sind der erste Schritt für eine neue Anstellung. Und man kann versichert sein, dass dieser Mensch sehr motiviert ist.

Meine Erlebnisse
Hallo,

1983 musste ich als 16-jähriger bei Beginn der Berufsausbildung einen Fragebogen zur Personalakte ausfüllen. Hier wurde ich ausführlich zu meinen etwaigen Aktivitäten von 1933 bis 1945 bei der SS, SA, Wehrmacht, NSDAP etc. befragt. Ich merkte an, dass ich 21 Jahre nach dem Ende des II. Weltkrieges das Licht der Welt erblickte. Kein erbarmen - bitte eine lückenlose Darstellung und dementsprechend sind die Felder mit einem NEIN auszufüllen.

20 Jahre später sollte ich wieder einmal einen Personalbogen ausfüllen. Nun wurde ich zu meiner Karriere in der DDR befragt und zu meinen etwaigen Mitgliedschaften in Parteien, Massenorganistionen, Kampfgruppe, NVA und Stasi. Die Fragen war ähnlich sprachlich stilistisch formuliert.

So lange man das Leben in der DDR mittels Fragebogen und der Antwortwortmöglichkeit JA/NEIN interpretiert, so lange wird man Kopfschütteln, Fehlentscheidungen, Unverständnis etc. bekommen. Auch ein Kleingartenverein hatte Systemnähe, weil man als Kleingärtner ein Träger zur Versorgung der Bevölkerung mit Grundnahrungsmitteln war und wenn es die eigenen Erdbeeren waren.

Christian

Hallo!

Nun, soviel Lebenserfahrung habe ich noch nicht,
kenne das aber ähnlich von meinem Arbeitgeber.
Ich selbst war aufgrund meines Alters nicht betroffen,
aber alle älteren Arbeitskollegen mussten auch so einen Fragebogen ausfüllen,
ob sie bei der Stasi waren oder nicht.

Es gab da einmal die Arbeitskollegen, die nicht dabei waren, die haben halt mit nein beantwortet, und gut war es.

Die anderen Kollegen, die dabei waren, hatte eine harte Zeit, haben wochenlang im Büro gegrübelt, wie sie den Fragebogen nun ausfüllen.

Das hat sich dann in 2 Lager gespalten:

  1. Die Leute, die ehrlich waren, und das zugegeben haben.
    Denen ist nichts passiert, die sitzen heute noch am Schreibtisch.

  2. Die Leute, die sozusagen gelogen haben, die waren irgendwann plötzlich weg. Auch manchmal erst 10 Jahre später. Man wollte in einem Büro was erledigen… keiner mehr da… wo ist der dennn? Im Nachbarbüro gefragt, ja, der ist jetzt weg, war in der Stasi. Wegen falscher Angaben in den Personalunterlagen entlassen.
    So hat sich mein Brötchengeber zumindest teilweise von vielen lästigen Gehaltsempfängern getrennt.

Das war halt ein bischen fieser Trick, aber es konnte damals niemand die rechtliche Laage richtig einschätzen.

Ich selbst sollte auch in die Stasi, wurde wohl in der Schule dazu ausgewählt,
und während des Unterrichtes ins Büro des stellv. Schulleiters gebracht, wo sich mein zukünftiger Stasi-Offizier schon mal vorgestellt hat, mir meine zukünftige berufliche Laufbahn erklärt hat, (Wachregiment in Berlin usw).
Irgendwie auch bischen dumm, der hat mir schon meine Vorgesetzten im Ort namentlich benannt, und die hab ich alle gekannt, und kenne die auch heute noch.

Irgendwo hab ich mal gelesen, dass grundsätzlich der stellv. Schuldirektor in der CDU sein sollte, und sich um den Stasi-Nachwuchs zu kümmern habe.
So war das bei uns in der Schule interessanterweise auch.

Ich hatte dann eine gewisse Bedenkzeit, sollte das mit meinen Eltern nochmal besprechen,
habe dann aber auf anraten meines Vaters abgelehnt.
Es ist dann aber nichts passiert, weder mir, noch meinen Eltern. Als wäre nie was gewesen…absolut nichts.

Ich denke mal, dass man mich da charakterlich für ungeeignet hielt.

Ich werde aber mal versuchen, Unterlagen anzufordern,
mal sehen, ob ich eine Akte habe.

Grüße, Steffen!

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Auch hallo

20 Jahre später sollte ich wieder einmal einen Personalbogen
ausfüllen. Nun wurde ich zu meiner Karriere in der DDR befragt
und zu meinen etwaigen Mitgliedschaften in Parteien,
Massenorganistionen, Kampfgruppe, NVA und Stasi. Die Fragen
war ähnlich sprachlich stilistisch formuliert.

Also das ist mir auch im Westen passiert (Im Westen geboren, aufgewachsen, Nie Kommunist oder ähnliches gewesen…)
Wir haben uns immer köstlich über diese Wische amüsiert…

So lange man das Leben in der DDR mittels Fragebogen und der
Antwortwortmöglichkeit JA/NEIN interpretiert, so lange wird
man Kopfschütteln, Fehlentscheidungen, Unverständnis etc.
bekommen. Auch ein Kleingartenverein hatte Systemnähe, weil
man als Kleingärtner ein Träger zur Versorgung der Bevölkerung
mit Grundnahrungsmitteln war und wenn es die eigenen Erdbeeren
waren.

Da gab es doch in der DDR die Massenorganisation des Kleintierzüchtervereins… stand auch auf dem Wisch…
Was haben wir gelacht…

LG
Mike

Guten Abend Christian,

Und ich gehe davon aus, daß man sich mit meiner Antwort
beschäftigt, wenn ich auf einen von zwei Links reagiere. Wenn
der erste Link ohne Belang war, dann war er überflüssig oder
eine Nebelkerze.

er war nicht ohne Belang, sondern es ging mir um einen darin erwähnten Aspekt, wie ich schon ad nauseam erläutert habe.

Hier noch einmal verbatim: Von den Arbeitslosen, die länger als ein Jahr keinen Job mehr haben, sind 25,3 Prozent depressiv - also jeder vierte Langzeitarbeitslose. Bei den Frauen, die länger als zwölf Monate arbeitslos sind, leiden 38,8 Prozent an Depressionen, mehr also als jede Dritte.

Hast Du ihn denn zwischenzeitlich gelesen?

Das was ich gelesen habe, unterstützt meinen Standpunkt. Die
Worte „kann“, „für manche“ sowie die Bemerkungen unter
„Ursache und Wirkung“ deuten darauf hin, daß Depression und
die Unfähigkeit, wieder am Arbeitsmarkt aktiv zu werden, weder
zwangsläufig und bei jedem eintreten müssen, noch irreversibel
sind.

Nun, Menschen - und auch Langzeitarbeitslose sind Menschen - sind nun einmal Individuen, weshalb sich logischerweise keine allgemeingültigen Aussagen treffen lassen, warum ein einzelner jeweils nun langzeitarbeitslos ist.

Aber auch Du als Vertreter der 'Jeder ist seines Glückes Schmied"-Haltung wirst doch zur Kenntnis nehmen müssen, dass ein sehr großer Teil der Langzeitarbeitslosen unter Depressionen leidet. Eine Depression ist eine ernstzunehmende Erkrankung, welche sich nicht auf die Schnelle oder gar durch ein kräftiges 'Jetzt reiß dich mal zusammen!" in den Griff bekommen lässt.

In dem - Dir zu ausführlichen *gg* - zweiten Link wird überdies deutlich dargelegt, dass ein beträchtlicher Teil der Arbeitslsoen keineswegs den Zustand der Arbeitslsoigkeit genießt, sondern unter dem Verlust des Arbeitsplatzes sehr stark leidet und dass es vielen von ihnen aufgrund ihrer - durch die Arbeitslosigkeit verursachte - psychischen Situation gar nicht mehr möglich ist, alleine und ohne Hilfe zurück in den Arbeitsmarkt zu finden.

Nicht jeder kann immer alles, was sein Nachbar kann - ganz ohne eigenes Verschulden.

Gruß

=^…^=

Guten morgen Rainer,

Ich weigere mich zu glauben, daß allein ein Anzug zu dieser
Mehr-Leistung befähigt.

Weil Du automatisch ‚Mehr-Leistung‘ annimmst. Ich habe schon
12 Stunden täglich auf der baustelle gearbeitet und auch schon
16 Stunden im Büro, ich kann den Unterschied beurteilen.

darüber, daß geistige Arbeit körperlich beanspruchend ist, brauchen wir wahrscheinlich nicht zu diskutieren. Ob nun 12 Stunden auf Deiner Baustelle mit 16 Stunden in meinem Büro vergleichbar sind, oder 8 Stunden auf Deiner Baustelle mit 14,5 Stunden in meinem Büro, ist nun auch nicht der Punkt. Ich wollte nur darauf hinaus, daß es auch Vollzeitbeschäftigte geben kann, die nach der Arbeit noch was an ihrer Fortbildung tun könnten. Aber sicherheitshalber nehme ich all die davon aus, die 16 Stunden auf einer Baustelle körperliche Arbeit erledigen. Nach meiner Erfahrung ist das aber ohnehin die Minderheit.

Um es überspitzt zu formulieren: ich
scheine deutlich mehr an die Gleichheit der Menschen zu
glauben als Du.

Das ‚scheine‘ kannst Du weg lassen, das hatten wir doch schon
festgestellt. Diese Gleichheit, die Du annimmst, gibt es nach
meiner Auffassung nicht. Menschen sind verschieden, auch da,
wo es nicht durch äußere Merkmale offensichtlich ist. Von
meiner Kollegein, die bei einer Größe von 1,55m knapp 40kg auf
die Waage bringt erwartest Du sicher nicht, daß sie Medallien
im Gewichtheben gewinnt. Bei geistigen Fähigkeiten nimmst Du
aber an, daß alle Menschen etwa gleich sind.

Es geht ja nicht darum, daß ich davon ausgehen, daß jeder Mensch ein Genie ist. Der überwiegende Teil der Menschheit ist geistig als normal und besser befähigt einzustufen. Nur für ca. 10% gilt „minderbemittelt“. Und natürlich soll auch nicht jeder Gehirnchirurg oder Uhrmacher werden, sondern sich seinen Fähigkeiten entsprechend entwickeln. Um auf den Meisterschüler von neulich zurückzukommen: irgendwas wird der gekonnt haben und darauf hätte er aufbauen sollen und können.

Gruß
Christian

Hallo Christian,

darüber, daß geistige Arbeit körperlich beanspruchend ist,
Ich wollte nur darauf hinaus, daß es auch Vollzeitbeschäftigte
geben kann, die nach der Arbeit noch was an ihrer Fortbildung
tun könnten.

da gibt es auch keinen Zweifel, ich habe ja schon öfter geschrieben, daß ich selbst auf insgesamt über 10 Jahre Berufsbegleitende Fortbildung komme. Am härtesten war wohl das Fernstudium während ich im 4-Schicht-System gearbeitet habe, aber nach ein paar Jahren, war ich wieder fit genug für den nächsten Anlauf.

Es geht ja nicht darum, daß ich davon ausgehen, daß jeder
Mensch ein Genie ist. Der überwiegende Teil der Menschheit ist
geistig als normal und besser befähigt einzustufen. Nur für
ca. 10% gilt „minderbemittelt“. Und natürlich soll auch nicht
jeder Gehirnchirurg oder Uhrmacher werden, sondern sich seinen
Fähigkeiten entsprechend entwickeln.

Da habe ich Dich schon richtig verstanden, glaube ich. Ich habe nur öfter das Gefühl, daß Dein Menschenbild da etwas zu positiv ist, daß Du die Menschen allgemein überschätzt. Aber das ist nur ein ‚Gefühl‘.

Um auf den Meisterschüler
von neulich zurückzukommen: irgendwas wird der gekonnt haben
und darauf hätte er aufbauen sollen und können.

Ja, da stimme ich Dir vollständig zu. An der Stelle komme ich schon wieder auf mich selbst zurück, ich hatte ja schon geschrieben, daß ich das selbe Erlebnis hatte, mir der Weg zur Meisterschule verwehrt wurde. Wie Du weißt habe ich danach ja auch noch ein paar andere Schulen besucht … Das entspricht exakt dem, was Du sagst.

Und ja, wenn es anders gelaufen wäre und ich hätte nach der Wende nicht sofort einen Job gefunden, dann hätte ich wohl die Zeit genutzt und ein Studium angefangen oder wenigstens ein paar Zertifikate erworben.

Gruß Rainer

Guten morgen,

Hier noch einmal verbatim: Von den Arbeitslosen, die
länger als ein Jahr keinen Job mehr haben, sind 25,3 Prozent
depressiv - also jeder vierte Langzeitarbeitslose. Bei den
Frauen, die länger als zwölf Monate arbeitslos sind, leiden
38,8 Prozent an Depressionen, mehr also als jede
Dritte.

ich habe nie bestitten, daß es Langzeitarbeitslose gibt, die depressiv sind, aber auch in dem Artikel ist kein Wort davon zu finden, daß das eine zwangsläufige Entwicklung ist. Auch bei den 25,3 bzw. 38,8% ist nichts davon zu lesen, daß es keine Möglichkeit gegeben hätte, dieses Schicksal zu vermeiden bzw. keine Möglichkeit gibt, diesen Zustand zu beseitigen.

Diese Zwangsläufigkeit der Entwicklung und das Fehlen der Möglichkeit der Beseitigung des mißlichen Zustandes stellst Du und vor allem MecFleih die ganze Zeit als Tatsache implizit in den Raum.

Gruß
Christian

Logik !
Die Logik : Wenn jemand in der DDR aufrichtig war,katholisch, in einer anderen Partei etc. dann wurde kurzer Prozess gemacht.
Schon mal von der Stasi gehört ?
Wenn, dann hatte alles seinen Zweck. z.B. dem Westen Zeigen, dass man „offen“ ist. Bei solchem Kuhandel gibt es keine ehrlichen Leute.

Aber da fällt mir die Angie Merkel ein. Die waren meines wissens nach auch christlisch … wieso hat man sie tolleriert ? Weil sie aus dem Westen kamen ? Und man den Westen zeigen wollte, dass man tollerant ist ?

Aber da fällt mir die Angie Merkel ein. Die waren meines
wissens nach auch christlisch … wieso hat man sie tolleriert
? Weil sie aus dem Westen kamen ? Und man den Westen zeigen
wollte, dass man tollerant ist ?

Das wäre zumindest ganz toll gewesen.

Aber da fällt mir die Angie Merkel ein. Die waren meines
wissens nach auch christlisch … wieso hat man sie tolleriert
? Weil sie aus dem Westen kamen ? Und man den Westen zeigen
wollte, dass man tollerant ist ?

Das wäre zumindest ganz toll gewesen.

besorg dir mal eine Verfassung der DDR. Das Ding ist genauso gut, wie die BRD Verfassung. Nur leider hat sich keiner daran gehalten. Deshalb gab es „ausnahmen“ um zu beweisen, dass man GUT ist und nicht BÖSE. Eine Diktatur eben. Aber das ist die BRD jetz genauso geworden … alles nur machtpolitik, verschönungen und verblödung der nation …

Hallo Christian,

Diese Zwangsläufigkeit der Entwicklung und das Fehlen der
Möglichkeit der Beseitigung des mißlichen Zustandes stellst Du
und vor allem MecFleih die ganze Zeit als Tatsache implizit in
den Raum.

Unsinn, ich habe niemals gesagt, dass zwangsläufig jeder Arbeitslose depressiv wird und dieser Zustand irreversibel ist.

Ich wollte nur darauf hinweisen, dass es de facto ein nicht unbeträchtlicher Teil ist, was deutlich der These ‚Jeder kann es schaffen‘ widerspricht.

Beste Grüße

=^…^=