Fall Tillich, Hilfe zur Meinungsbildung erwüncht

Hallo Christian,

drei Millionen wären wohl ebensogut geeignet. Das Problem ist
nur, daß diese drei Millionen solche Stellen nicht da sind.

es geht ja nicht darum, daß ich von heute drei Millionen
Menschen vermitteln wollte.

Du nicht, aber die ARGE sicher. Und ich bin auch davon überzeugt, daß die fast alle die Arbeit gut erledigen würden, wenn sie nur die Chance dazu hätten. Das war der Punkt, zu dem ich wollte.

Du klingst manchmal so, als würdest Du annehmen, daß die Mehrzahl der arbeitslosen sich recht wohl fühlt und gar keinen Job möchte und das ist das, was ich einfach nicht glauben kann, weil ich solche Leute nicht kenne. Nicht einen Einzigen.

Aber hat man nicht die Ausbildung selber zu verantworten? Und:
In 15 Jahren sollte sich doch etwas arrangieren lassen.

Hat man die Ausbildung wirklich selbst zu verantworten? Als
ich mit 16 die Schule verlassen habe, wusste ich nicht was
mich erwartet und habe einfach das gelernt, was mir
vorgeschlagen wurde. Dann hat mich der Zufall getrieben.

Zunächst einmal ist das Leben nach der ersten Ausbildung nicht
vorbei und wenn man ins Berufsleben reingeschnuppert und etwas
Lebenserfahrung erworben hat, kann man sich durchaus neu
orientieren.

Ja, ich weiß. Das geht, ist aber sehr schwer. Vorübergehende Arbeitslosigkeit kann ein Weg dahin sein. Aber ein Job im Niedriglohnsektor, bei dem man nur mit einem 12-Stundentag zu genug Geld zum Überleben kommt, steckt man in einer Sackgasse, aus der man nicht mehr herausfindet. Dann ist man zum Feierabens do ausgepumpt, daß man garantiert keine Kraft für einen Abendschullehrgang mehr hat.
Versetze Dich in Gedanken mal jetzt bei dem Wetter auf eine Baustelle und stelle Dir vor, Du würdset von sieben bis 19 Uhr auf einem Gerüst herumklettern. Am Besten auf Montage dann im Hotel aus dem Koffer leben, jede Woche ein anderes Hotel.

Wer in deiner solchen Tretmühle steckt, kommt da allein nicht wieder heraus.

Ansonsten ist gegen den Zufall nicht viel
einzuwenden, wenn es denn läuft. Nur abzuwarten, daß der
Zufall vorbeischaut, ist aber kein Lösungsansatz.

Manchmal ist man von den Lebensumständen so gefangen, daß man auf andere Gedanken gar nicht mehr kommt. Einfach keine Zeit dafür, weil das Leben nur noch aus Arbeit und Schlaf besteht. Daß das schwer vorzustellen ist, wenn man es nicht erlebt, ist mir schon klar.

Aber wäre in 15 Jahren nicht Zeit, sich zusätzliche
Qualifikationen anzueignen?

Sicher. Nur ist man dann auch 15 Jahre älter und hat dann nur
die Qualifikation aber keine Berufserfahrung. Wenn da also
Jemand einen Beruf lernt, mit 30 Arbeitslos wird und 15 Jahre
benötigt etwas anderes zu lernen ist er 45, hat eine
Qualifikation ohne Berufserfahrung. Wenn er sich dann einfach
nur bewirbt, hat er keine Chance.

Öhm, mein Ansatz war aber gerade nicht, 15 Jahre abzuwarten.

Dann nimm mich wieder als Beispiel, ich habe die Schule mit einem Hauptschulabschluss verlassen, wollte unbedingt Geld verdienen statt auf die Schule zu gehen.

Zwei Jahre bis zu mittleren Reife, drei weitere wären es bis zum Abitur gewesen. Dann fünf Jahre Fernstudium, wenn alles ganz glatt geht, sind dann schon zehn Jahre um. Fängt man das mit 20 an, ist man 30, wenn man das Diplom in der Tasche hat und keine Berufserfahrung.

Ein paar Jahre umschulen kann man nicht zu oft tun, weil man in der Zeit eben nauch älter wird.

Dazu kommt, daß es die Ausbildung nicht für nichts gibt.
Bücher, Fahrgeld, Studiengebühren …

Du meinst, er spart seit 15 Jahren?

Das wird er nicht dürfen, wenn er von HartzIV lebt.

In der Freizeit etwas dazulernen sicher. Aber ein Lehrgang?
MSCE für €10 000,-? Das gibt mein Gehalt nicht her. Das können
nur Leute, denen Jemand das Geld als Investition vorstreckt.

http://www.arbeitsagentur.de/nn_26396/zentraler-Cont…
?

Da sehe ich nur, daß es für ausgewählte Ziele Förderungen gibt.
Ich habe nicht alles gelesen, ob da etwas dabei ist, das mir nützen könnte, kann ich nicht beurteilen. Weil mein Weg aber auch klar abgesteckt ist und ich den ohnehin nicht verändern kann, spielt das auch keine größere Rolle für mich.

Das Risiko, eine andere, befristete Stelle anzunehmen kann ich mir nicht leisten und mein Chef ist ganz sicher auch durch einen Abschluss nicht zu beeindrucken, wenn es nicht gerade ‚SAP-Senior Berater‘ wäre. Was ich ab Sommer arbeiten soll steht schon fest und ist so fest geplant, daß es schon gar nicht mehr anders geht, ohne der Firma zu schaden. Es ist nicht so, daß ich nicht mehr gebraucht würde, nur ab Sommer an einer anderen Stelle, weil Jemand in Rente geht. Die Programme, die zu bedienen sind habe ich alle selbst geschrieben, ich muss mich nicht einarbeiten. Irgendwann zahlt sich Flexibilität eben auch mal aus. :smile:

Gruß Rainer

Hi,

Sei mir nicht böse, aber das ist ja wohl ein Vergleich von
Äpfeln mit Birnen. Vollzeitstellen auf Sachbearbeiterebene
existieren, bei einem Wechsel des Stelleninhabers (Fluktuation
i.d.R. >>10%, d.h. mindestens jede 10te Stelle wird
jedes Jahr frei) muss die Stelle wiederbesetzt werden.
Zunächst wird natürlich erst einmal intern geschaut (Chance
für Weiterentwicklung von Mitarbeitern, Rückkehrstellen aus
dem Ausland …), findet man keinen, wird extern eingestellt.
Und das ganz offiziell über Ausschreibung. Und glaube mir,
obwohl wir eigentlich Einstellungsstopp haben, suchen wir für
bestimmte Stellen Mitarbeiter extern und finden schlicht
keine. Es bewirbt sich nicht einmal jemand. Obwohl wir sicher
ein im Vergleich professionelles Marketing haben und als
Konzern sicher sehr gute Konditionen bieten.

Man fragt sich dann aber was ihr dennoch falsch macht. Wenn ihr so gut seid und so alltägliche Anforderungen habt weil es nur um Sachbearbeiter geht, kann es kaum sein dass sich niemand findet der zu solch guten Konditionen arbeiten will. Da fragt einfach der Menschenverstand: Was macht ihr dennoch falsch?

Wenn mir mein
Chef eine Bewerbung rüberreicht,

Damit wurden aber schon alle ausgefiltert, die nach Meinung von irgendwem unpassend waren…

Meines Erachtens habt ihr ein völlig verkorkstes Weltbild, was
den Stellenmarkt angeht. Was aber klar ist: Unsere Ansprüche
sind natürlich hoch, schlicht, weil wir genügend Bewerbungen
erhalten und sieben können

Aber damit bestätigst du das, was ja kritisiert wird…

Aber mal ehrlich: Eine Bewerbung ist eine erste
Arbeitsprobe, die man völlig ohne zeitlichen Stress und mit
beliebiger Unterstützung bewältigen kann. Wer unter diesen
Randbedingungen Mist abliefert, wird voraussichtlich auch
später Mist abliefern. Und jeder, der Bewerbungen sichtet
weiss: Es ist erschreckend, welcher Mist abgeliefert wird.

Ja und nein. Klar wird viel Mist abgeliefert, aber genauso gehört zur Wahrheit dass viele Bewerber nur keine guten Unterlagen eingereicht haben, faktisch aber durchaus überzeugen könnten wenn man sie einfach mal machen liesse. Ich kenne deine Branche nicht, aber wenn ein Metzger einen Bewerber deswegen nicht nimmt weil die Bewerbung nicht perfekt gestaltet war, zieht er aus den Fähigkeiten, eine Bewerbung zu schreiben, Rückschlüsse auf die Fähigkeit eine gute Wurst zu machen - und das ist unsinnig.

Du argumentierst hier genau so, wie es nicht funktionieren kann: nämlich man schraubt Anforderungen immer höher und wundert sich dann, dass es keine passenden Bewerber gibt. Dabei entpuppen sich diejenigen mit den tollen Zeugnissen oft genauso als Schwachmaten, wie sich Leute, die keine schöne Bewerbung liefern, aber auf anderen Ebenen als sehr gute Mitarbeiter entpuppen könnten. Nur lässt man sie es nicht beweisen weil sie schon lange vorher als unfähig, nicht ausreichend motiviert etc. aussortiert werden.

Klar fragt man sich wieso Leute keine rundum guten Bewerbungen abliefern. Genauso kann man aber auch fragen wieso das eine Arbeitsprobe ist wenn jemand nicht in der Werbebranche arbeiten will (wenn wir mal annehmen dass eine Bewerbung im Grunde sowas wie ein „Werbeflyer“ ist).

Ach ja, nebenbei, ich habe bisher alle meine Stellen, die
einen Unternehmenswechsel bedeuteten, ohne jede Beziehung
erhalten. Beziehungen habe ich erst beim Aufstieg in eine
Führungsaufgabe innerhalb eines Unternehmens genutzt bzw.
nutzen müssen, da diese Stellen in der Regel tatsächlich meist
nur nach Empfehlung und intern besetzt werden.

Was mich zwar für dich freut, aber ebenfalls bestätigt dass Stellen oft nicht allgemein offeriert und neutral besetzt werden, sondern regelmäßig doch an Leute gehen, die entweder Vitamin B haben oder einfach Bescheid wussten und sich dann entsprechend beworben haben.

In meinem Unternehmen ist kein einziger Mitarbeiter, der sich regulär beworben hat. Alle Leute waren mal Praktikanten und haben dann versucht eine Vollzeitstelle zu bekommen - wenn es Bedarf gab, bekamen sie eine Stelle. Vom freien Markt haben wir noch nie jemanden aufgrund einer Bewerbung eingestellt. Und ich denke dass es so sehr oft läuft. Bedenke dass es in Deutschland sehr viele Kleinbetriebe und Mittelständler gibt, d. h. den Bewerbern stehen mehrheitlich nicht große Unternehmen mit klaren Einstellungsprinzipien, sondern weit häufiger kleinere Arbeitgeber gegenüber, die eben so funktionieren.

Gruß,

MecFleih

Hallöchen,

OK, du bist ein Neoliberaler

ich bin mir ziemlich sicher, daß wir uns nicht darüber einig
sind, was dieser Begriff bedeutet:
http://de.wikipedia.org/wiki/Neoliberalismus

OK, OK, du greifst jetzt zu der Lösung eine Metadiskussion um
Begriffsbestimmungen zu beginnen. Die ist aber müßig zu führen
weil wir beide wissen in welchem Zusammenhang und Sinn der
Begriff heute benutzt wird.

ich pflege Begriffe vor allem richtig zu benutzen und lege darauf erst recht wert, wenn ich mit ihnen bezeichnet werde. Wenn Du neoliberal im richtigen Sinne verwendest, habe ich keine Einwände. Die von Journalisten und Linken unterstellte Defintion ist falsch und zeugt eindrucksvoll davon, daß ihnen jede Kompetenz, sich zu wirtschaftspolitischen Themen zu äußern, abgeht, weil ihnen sehr offensichtlich die fachlich-theoretischen Grundlagen fehlen.

Schon mal vom Peter-Prinzip gehört? Vielmehr ist es so dass
Posten dauerhaft mit Unfähigen besetzt bleiben…

Was ja auch erklärt, warum unsere Wirtschaft schon vor
Jahrzehnten zusammengebrochen ist…

Hups, nix mehr über. Naja… :smile:

Wieso sollte ich eine solche Bemerkung, die in dieser verallgemeinernden Form zwangsläufig falsch sein muß, weitergehend und vor allem ernsthaft kommentieren?

Arbeitslosigkeit, miese Bezahlung, Zugehörigkeit zum Prekariat
usw. nimmt Menschen ihre Würde. Oberflächlich gesehen geht es
den Leuten gut weil wir ja ein tolles Sozialsystem und Chancen
für jeden bieten. Faktisch verlieren Menschen, denen ihre
Lebenssituation in dieser Gesellschaft aber signalisiert „du
bist nichts wert, du wirst nicht gebraucht“, das
Selbstbewusstsein und die Fähigkeit, an sich zu glauben.

Du tust gerade so, als sei das ein Naturgesetz. Tatsächlich
liegt es an jedem einzelnen, das zu verhindern.
Interessanterweise gibt es Menschen, die es schaffen, sich
auch nach Jahren der Arbeitslosigkeit zu motivieren.

Klar gibt es die. Es wäre auch komisch wenn alle gleich wären
und komplett identisch fühlen/denken würden. Dennoch trifft
meine Aussage auf die große Mehrheit zu, und solange wir das
Thema generell und nicht im Bezug auf einen einzelnen Menschen
diskutieren, kann man ja nicht die Ausnahme zur Regel machen.

Hm, ich hatte in Erinnerung, daß gerade Du sehr gerne mit Einzelfällen argumentierst, aber sei`s drum. Wie hoch ist denn Quote derjenigen, die unausweichlich und unwideruflich demotiviert sind, wenn sie X Jahre (Zahl bitte ergänzen) arbeitslos waren?

Damit wir uns richtig verstehen: ich akzeptiere weder „Zugehörigkeit zum Prekariat“ für X noch „die große Mehrheit“ als Quote.

Gruß
Christian

Hallo,

kenne deine Branche nicht, aber wenn ein Metzger einen
Bewerber deswegen nicht nimmt weil die Bewerbung nicht perfekt
gestaltet war, zieht er aus den Fähigkeiten, eine Bewerbung zu
schreiben, Rückschlüsse auf die Fähigkeit eine gute Wurst zu
machen - und das ist unsinnig.

stimmt, ein Metzger muß nicht sorgfältig arbeiten. Ist ja egal, was in die Wurst kommt oder wie sie aussieht.

Du argumentierst hier genau so, wie es nicht funktionieren
kann: nämlich man schraubt Anforderungen immer höher und
wundert sich dann, dass es keine passenden Bewerber gibt.

Ich glaube, es geht Jürgen nicht darum, daß der Bewerber seine Bewerbung viersprachig abgibt und den Ordner selbst aus einem Einhormfell zusammengebastelt hat, sondern daß man heute nur noch wenige Bewerbungen sieht, die sprachlich und formell den Anforderungen genügen, und dazu gehört, daß sie keine Rechtschreibfehler enthalten, nicht eingesaut aber dafür vollständig sind.

Klar fragt man sich wieso Leute keine rundum guten Bewerbungen
abliefern. Genauso kann man aber auch fragen wieso das eine
Arbeitsprobe ist wenn jemand nicht in der Werbebranche
arbeiten will (wenn wir mal annehmen dass eine Bewerbung im
Grunde sowas wie ein „Werbeflyer“ ist).

Sofern der Mitarbeiter nicht Steine kloppen oder Kohlen schaufeln muß, muß ich erwarten können, daß der Mitarbeiter seine Aufgaben sorgfältig, so fehlerfrei wie möglich und den Regeln entsprechend erfüllt. Wenn er bei einer Aufgabe, für die er praktisch beliebig Zeit hatte und bei der er nicht unter Druck des Kunden oder Vorgesetzten stand, kein akzeptables Ergebnis abliefert, kann ich mir zumindest ein Bild von den wahrscheinlichen Arbeitsergebnissen machen.

In meinem Unternehmen ist kein einziger Mitarbeiter, der sich
regulär beworben hat. Alle Leute waren mal Praktikanten und
haben dann versucht eine Vollzeitstelle zu bekommen - wenn es
Bedarf gab, bekamen sie eine Stelle.

Und Praktikanten waren sie schon von Geburt an oder haben sie sich vielleicht doch für einen Praktikumsplatz beworben?

Interessiert,

Christian

Hallo nochmal,

Du klingst manchmal so, als würdest Du annehmen, daß die
Mehrzahl der arbeitslosen sich recht wohl fühlt und gar keinen
Job möchte und das ist das, was ich einfach nicht glauben
kann, weil ich solche Leute nicht kenne. Nicht einen Einzigen.

ich wollte so klingen, als wäre ich der Ansicht, daß ein ehemaliger Meisterschulenaspirant 15 Jahre Arbeitslosigkeit, die erst etlilche Jahre nach der Kollision mit dem System stattfand, nicht auf irgendwelche derzeitigen oder vergangenen politischen Systeme schieben sollte.

Zunächst einmal ist das Leben nach der ersten Ausbildung nicht
vorbei und wenn man ins Berufsleben reingeschnuppert und etwas
Lebenserfahrung erworben hat, kann man sich durchaus neu
orientieren.

Ja, ich weiß. Das geht, ist aber sehr schwer. Vorübergehende
Arbeitslosigkeit kann ein Weg dahin sein.

Oder einfach von heute auf morgen von der Aktienhändlerin zur Tierarzthelferin.

Aber ein Job im
Niedriglohnsektor, bei dem man nur mit einem 12-Stundentag zu
genug Geld zum Überleben kommt, steckt man in einer Sackgasse,
aus der man nicht mehr herausfindet. Dann ist man zum
Feierabens do ausgepumpt, daß man garantiert keine Kraft für
einen Abendschullehrgang mehr hat.

Also ich hörte von Leuten, die bei einer solchen Arbeitsbelastung nebenbei noch ein Präsenzstudium absolvieren, das pro Woche. Genauer gesagt, kenne ich von denen ein paar ganz gut. Es gibt auch noch Leute, die nach einem 12 Stunden-Tag noch lange nicht nachhause gehen, sondern noch zwei oder vier Stunden weiterarbeiten.

Versetze Dich in Gedanken mal jetzt bei dem Wetter auf eine
Baustelle und stelle Dir vor, Du würdset von sieben bis 19 Uhr
auf einem Gerüst herumklettern. Am Besten auf Montage dann im
Hotel aus dem Koffer leben, jede Woche ein anderes Hotel.

Ersetze Baustelle durch kleines Büro im Zwischengeschoß, addiere drei Stunden täglich dazu und Du beschreibst das Leben von Wirtschaftsprüfern und Unternehmensberatern. Zumindest erstere machen dann nebenbei gern noch das Steuerberater- oder Wirtschaftsprüferexamen.

Ich weigere mich zu glauben, daß allein ein Anzug zu dieser Mehr-Leistung befähigt. Um es überspitzt zu formulieren: ich scheine deutlich mehr an die Gleichheit der Menschen zu glauben als Du. Aus meiner Sicht das ist das ein grundsätzlich positiverer Ansatz als daran zu glauben, ein nicht unwesentlicher Teil der Menschen sei geistig oder körperlich nicht in der Lage, mehr aus seinem Leben zu machen.

Auch der Gedanke, daß man ohne Hilfe oder Beziehungen nicht weiterkommt, ist mir fremd. Natürlich kann so etwas helfen, aber ohne eigene Fähigkeiten helfen diese Beziehungen auch nicht viel weiter. Niemand setzt seinen eigenen Ruf bewußt aufs Spiel, um einen ungeeigneten Kandidaten zu vermitteln. Auch Du „mußtest“ ja einsehen, daß Du Dir Deinen Arbeitsplatz im Endeffekt selbst beschafft hast, auch wenn Dir jemand eine Tür geöffnet und damit ein bißchen geholfen hat.

http://www.arbeitsagentur.de/nn_26396/zentraler-Cont…
?

Da sehe ich nur, daß es für ausgewählte Ziele Förderungen
gibt.

Ich hatte vorher kurz recherchiert und etliche Berichte von Leuten gefunden, die gerade den MSCE über Bildungsgutscheine finanziert haben. Mehr kann ich dazu auch nicht sagen.

Gruß
Christian

Hi,

Man fragt sich dann aber was ihr dennoch falsch macht. Wenn
ihr so gut seid und so alltägliche Anforderungen habt weil es
nur um Sachbearbeiter geht, kann es kaum sein dass sich
niemand findet der zu solch guten Konditionen arbeiten will.
Da fragt einfach der Menschenverstand: Was macht ihr dennoch
falsch?

Weil wir rel. Exoten suchen, die bereit sind, etwas abseits des „normalen“ für die gesuchte Ausbildungsrichtung tätig zu werden. Ist nicht unriskant, warum ich durchaus nachvollziehen kann, warum sich in einem sowieso für Arbeitgeber engen Arbeitsmarkt nur begrenzt Leute für die Aufgabe interessieren.

Wenn mir mein
Chef eine Bewerbung rüberreicht,

Damit wurden aber schon alle ausgefiltert, die nach Meinung
von irgendwem unpassend waren…

Gott, wer lesen kann, ist klar im Vorteil. Ich schrieb von Praktikanten, die ich gar nicht suchte, sondern zufällig „fand“. Da wurde bis zu diesem Zeitpunkt niemand rausgefiltert, weil gar nicht gefiltert wurde.

Meines Erachtens habt ihr ein völlig verkorkstes Weltbild, was
den Stellenmarkt angeht. Was aber klar ist: Unsere Ansprüche
sind natürlich hoch, schlicht, weil wir genügend Bewerbungen
erhalten und sieben können

Aber damit bestätigst du das, was ja kritisiert wird…

Nein, denn ich rede hier nur von uns, einem Konzern von Weltrang, der unter den 10 beliebtesten Arbeitgebern in Deutschland ist und deswegen von Bewerbungen geradezu zugeschüttet wird. Es gibt auch noch andere Unternehmen, die nicht ganz so zugschüttet werden, sondern sich deutlich mehr bemühen müssen, adäquate Bewerbungen zu erhalten.

Ja und nein. Klar wird viel Mist abgeliefert, aber genauso
gehört zur Wahrheit dass viele Bewerber nur keine guten
Unterlagen eingereicht haben, faktisch aber durchaus
überzeugen könnten wenn man sie einfach mal machen liesse.

Christian hat ja schon ein paar Sätze dazu geschrieben. Es geht mir schlicht darum, dass ich
a) mein Unternehmen und die ausgeschriebene Stelle in der Bewerbung wiedererkenne
b) vollständige,
c) saubere und
d) grammatikalisch korrekte Unterlagen erhalte.

Sorry, ich habe keine Lust mit Leuten zusammenzuarbeiten, die offenbar weder die an sich einfache Aufgabe einer Bewerbung verstehen noch bereit sind, auch nur 2 Minuten Arbeit zu investieren, mir das Leben durch verständliche, lesbare und klar strukturierte Unterlagen zu erleichtern.
Weiterhin habe ich absolut keine Lust, dass sich meine Kunden, meine Lieferanten und meine Kollegen totlachen, weil meine Mitarbeiter - obwohl z.T. Akademiker - Texte aus Faulheit hinrotzen. Denn in einer Bewerbung einen hingerotzten Text abzuliefern ist Faulheit - unabhängig von jeglicher sprachlicher Begabung (s. Unterstützungsmöglichkeiten).

Ich
kenne deine Branche nicht, aber wenn ein Metzger einen
Bewerber deswegen nicht nimmt weil die Bewerbung nicht perfekt
gestaltet war, zieht er aus den Fähigkeiten, eine Bewerbung zu
schreiben, Rückschlüsse auf die Fähigkeit eine gute Wurst zu
machen - und das ist unsinnig.

Ja, ich schließe durchaus von der Form der Bewerbung auf die Akkuratheit und Fokusiertheit der allgemeinen Arbeitsweise. Unabhängig von Noten (s. meine Anmerkung zu Akademikern oben).

Klar fragt man sich wieso Leute keine rundum guten Bewerbungen
abliefern. Genauso kann man aber auch fragen wieso das eine
Arbeitsprobe ist wenn jemand nicht in der Werbebranche
arbeiten will (wenn wir mal annehmen dass eine Bewerbung im
Grunde sowas wie ein „Werbeflyer“ ist).

Nochmal: Ich brauche keine durchgestylte Bewerbung, ich brauche keine „innovative“ Bewerbung (das schreckt mich sogar eher ab, z.B. amerik. Lebensläufe oder Motivationsschreiben finde ich schrecklich), ich will einfach nur einen einfach zu verstehenden Text, der mir beim ersten Lesen klarmacht, warum sich der Bewerber auf die von mir ausgeschriebene Stelle bewirbt und warum ich mich mit ihm zu einem Gespräch treffen soll. Mehr nicht.
Ich brauche auch nicht eine Bande von Highpots, die nach 2 Jahren reissaus nehmen, ich brauche keine Intelligenzbestien, die durch meine Aufgaben gelangweilt sind. Ich will einfach Leute in meinem Team haben, die ich auf die Umgebung eigenständig loslassen kann und mit denen die Zusammenarbeit Spass macht.

Was mich zwar für dich freut, aber ebenfalls bestätigt dass
Stellen oft nicht allgemein offeriert und neutral besetzt
werden, sondern regelmäßig doch an Leute gehen, die entweder
Vitamin B haben oder einfach Bescheid wussten und sich dann
entsprechend beworben haben.

Dass Unternehmen Führungspositionen intern besetzen und ein stringentes Nachwuchsförderungsprogramm haben, ist bekannt, normal und nicht ehrrührig. Das hat nichts mit „Vitamin B“ zu tun, wenn sich Dein Mentor als Referenz für Dich einsetzt. Das ist bei uns Teil seiner Führungsaufgabe.

In meinem Unternehmen ist kein einziger Mitarbeiter, der sich
regulär beworben hat. Alle Leute waren mal Praktikanten und
haben dann versucht eine Vollzeitstelle zu bekommen - wenn es
Bedarf gab, bekamen sie eine Stelle.

Natürlich, ich habe in meinem Team auch Mitarbeiter, die vorher bei uns Praktikanten waren und natürlich dadurch einen massiven Vorteil hatten. Genauso empfehle ich sehr gute Praktikanten von mir auch innerhalb der Organisation weiter und stehe als Referenz zur Verfügung. Nur: Wir (nicht ich:wink:) suchen ständig Praktikanten. Jeder, der eine vernünftige Bewerbung schreiben kann und ein wenig Einsatzfreude zeigt, kann sich diese Chance durch ein Praktikum erarbeiten, denn auch ich bin bei Praktikanten nicht wirklich hoch selektiv (s. mein vorheriges Posting, teilweise bin ich froh, wenn ich überhaupt interessierte Studenten finde).

Vom freien Markt haben
wir noch nie jemanden aufgrund einer Bewerbung eingestellt.
Und ich denke dass es so sehr oft läuft. Bedenke dass es in
Deutschland sehr viele Kleinbetriebe und Mittelständler gibt,
d. h. den Bewerbern stehen mehrheitlich nicht große
Unternehmen mit klaren Einstellungsprinzipien, sondern weit
häufiger kleinere Arbeitgeber gegenüber, die eben so
funktionieren.

Ja, natürlich. Wenn Du aber jemanden mit Spezialwissen oder Berufserfahrung brauchst, wirst Du damit nicht weiterkommen. Beispiel: Vertriebsmitarbeiter, Projektleiter o.ä. Stellen, wo Du schlicht viel riskierst, wenn Du einen Frischling draufsetzt.

Und nebenbei: Jedem steht das genannte „Wissen“ und die Möglichkeit, sich darauf einzustellen zur Verfügung.

Grüße
Jürgen

Da mag sich der
weltbeste Java-Programmierer bewerben und trotzdem ausgesiebt
werden, weil ihm entsprechende Ausbildungszertifikate fehlen
oder weil seine Bewerbung stinklangweilig rüberkommt.

Was man beides ändern kann.

Nein, der Fehler ist im System. Hier geht es nur um Papier. Was jemand wirklich kann, ist gal. Hauptsache irgendwelchen Scheine sind da, wo was drauf steht. Im Ausland geht es nach können und nicht nach Papier, so wie hier.

Wenn das Deine Meinung ist, wirst Du Dich nicht davon abbringen lassen, auch wenn es eine Welt jenseits Deiner Erfahrungen gibt, die anders aussieht.

C.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Was ist eigentlich ein M.Sc. ?
Hallo,

Diese Märchen genauso wie das von den ewigen Beziehungen,
Familienbanden usw. wird gerne herausgekramt, wenn man
aufgrund unzulänglicher Qualifikation oder schlechter
Bewerbung den Job nicht bekommt. Dann ist man niemals selber
dran Schuld, sondern immer der böse Kapitalist.

Schon mal was über Bildungschancen und -gleichheit in der BRD gelesen?

Du und deine Art sind eine der Hauptgründe, warum Menschen
ihre Würde verlieren. Ständig pessimistisch sein, immer nur
das Schlechte sehen, nie Chancen wahrhaben, immer die Schuld
auf andere schieben. Die Menschen benötigen Motivatoren, keien
Jammerlappen, die ihnen ständig vor die Nase halten, dass sie
nichts wert sind.

Es ist nun mal deine persönliche Eigenschaft, immer persönlich zu werden. Eigenlob-Motivatoren wie dich brauchen wir m.E. aber auch nicht unbedingt.

Du redest den Menschen ein, sie sollen besser aufgeben, bevor
sie es überhaupt versuchen, denn das wäre verschwendete
Energie. Sie würden eh keinen Job finden und wenn, nur
schlecht unterbezahlt, denn die „Sklaventreiber“ wollen ja nur
alle „abzocken“.

Etwas Realitätsbezug gelegentlich schadet nicht. Du solltest mal über den fast schon typischen Tellerrand der Technikerbranche, insbesondere Informatik und verwandte Gebiete, rausschauen.

Soll man deshalb aufgeben? Es beweist nur eins, dass diese
Menschen tatsächlich Versager sind. Auch mit 40 oder 50 ist
man nicht zu alt für den Arbeitsmarkt und richtig motiviert,
geht auch eine Selbständigkeit.

Warte mal, wie sich deine Branche entwickelt und du in diesem Alter bist.

Man muss überhaupt nicht zum Arbeitsamt gehen. Nicht das
Arbeitsamt ist für die Jobbeschaffung verantwortlich, sondern
man selber.

Ein-Euro-Job oder sonstiges Gnadenbrot, das gewissse andere gnädigerweise zur Verfügung stellen?

Dann muss man sie trainieren, fit für den Arbeitsmarkt machen.
Als Couchpotato wird das nicht funktionieren.

Ja, wir können alles schaffen, nichts wird uns aufhalten.

Sorry, aber bei dir habe ich manchmal das Gefühl, dass amerikanische Unternehmenskultur gelegentlich Gehirnwäsche betreibt. Gottseidank kenne ich zwei andere Beispiele persönlich.

Gruß
Der Franke
M.Sc., das macht mich wirklich neugierig

Hallo Christian,

Wie hoch ist denn Quote derjenigen, die unausweichlich und
unwideruflich demotiviert sind, wenn sie X Jahre (Zahl bitte
ergänzen) arbeitslos waren?

solltest Du unwahrscheinlicherweise eine statistische Untersuchung zu dem Thema auftun, so wäre ich sehr daran interessiert … ;o)

Bis dahin könnte aber schon einmal folgende Lektüre interessant sein:

http://www.br-online.de/bayern2/gesundheitsgespraech…

http://www.medizin-medien.info/dynasite.cfm?dssid=41…

Beste Grüße

=^…^=

Wissenschaftsmeister
Hallo,

Schon mal was über Bildungschancen und -gleichheit in der BRD
gelesen?

Du sollst nicht soviel lesen, sondern was tun, dann entstehen auch keine negativen Gedanken. Wenn das alle tun wüden, hätten wir schon langst die blühenden Landschaften denn der Mark hätte alles von selbst geregelt. :smile:

Sorry, aber bei dir habe ich manchmal das Gefühl, dass
amerikanische Unternehmenskultur gelegentlich Gehirnwäsche
betreibt. Gottseidank kenne ich zwei andere Beispiele
persönlich.

Nein, die entwickeln die "Neuen Leistungsträger"TM.

M.Sc., das macht mich wirklich
neugierig

Master of science, also das was früher ein Diplomabschluss an der Uni war.

Gruß
Torsten

Hallo,

Ja und nein. Klar wird viel Mist abgeliefert, aber genauso
gehört zur Wahrheit dass viele Bewerber nur keine guten
Unterlagen eingereicht haben, faktisch aber durchaus
überzeugen könnten wenn man sie einfach mal machen liesse.

Das ist eine Meinung, eine Mutmaßung genauso, wie man ständig behauptet, nur durch Beziehung erhalte man eine Job. Die Bewerbung ist der maximal der zweite Kontakt mit dem potenziellen Arbeitgeber. Soll dieser raten, ob der gesuchte gut oder schlecht ist?

In Bewerbung steckt Werbung drin und wer nicht gesuchte Merkmale herausheben kann, hat eben Pech gehabt. Ich bekomme immer mehr den Eindruck, dass sich ein Leck-mich-am-Arsch-Gefühl breitmacht „wenn der mich nicht will, hat er eben Pech gehabt. Dann nimmt mich eben ein anderer.“ Und wenn der andere ihn nicht nimmt, werden Märchen und Lügen erzählt und auf den bösen Kapitalismus gezeigt.

Es scheint, dass einige Bewerber meinen, der Konzern müsse nach ihrer Pfeife tanzen. Das funktioniert nur, wenn man sich einen Namen gemacht hat.

Die Arbeitskraft, ist eine Ware, die man anbieten möchte. Der Personaler kauft nicht die Katze im Sack. Also muss man zwingend sich so darstellen, dass der Personaler sagt „Wow, den habe ich schon lange gesucht.“ Lügen sind aber trotzdem verboten.

Hallo Lehmann,

Wenn Du neoliberal im richtigen Sinne verwendest, habe ich
keine Einwände. Die von Journalisten und Linken unterstellte
Defintion ist falsch und zeugt eindrucksvoll davon, daß ihnen
jede Kompetenz, sich zu wirtschaftspolitischen Themen zu
äußern, abgeht, weil ihnen sehr offensichtlich die
fachlich-theoretischen Grundlagen fehlen.

Es ist nun mal so dass nicht jeder überall Fachidiot ist. Darf sich z. B. zum israelisch-palästinensischen Konflikt nur ein Nahost-Experte äußern? Menschen reden und diskutieren über Dinge, die sie interessieren und beschäftigen. Sprache ist lebendig und entwickelt sich. Manchmal kann man Worte auf ihre wahre Bedeutung zurückführen, aber oft bringt es einen in der Diskussion nicht weiter, weil nahezu jeder in seinem Kompetenzgebiet feststellt dass Außenstehende sich nicht auf gleicher Ebene ausdrücken werden, aber dennoch mitreden. Deswegen halte ich nicht jeden Nicht-Fachmann für inkompetent, sondern akzeptiere dennoch seine Wahrnehmung und Meinung, gerade dann wenn es um gesellschaftspolitische Strömungen geht, bei denen es kein klares „richtig“ oder „falsch“ gibt.

Hups, nix mehr über. Naja… :smile:

Wieso sollte ich eine solche Bemerkung, die in dieser
verallgemeinernden Form zwangsläufig falsch sein muß,
weitergehend und vor allem ernsthaft kommentieren?

Aber von mir hast du erwartet dass ich diese Bemerkung ernsthaft kommentiere?

Hm, ich hatte in Erinnerung, daß gerade Du sehr gerne mit
Einzelfällen argumentierst, aber sei`s drum. Wie hoch ist denn
Quote derjenigen, die unausweichlich und unwideruflich
demotiviert sind, wenn sie X Jahre (Zahl bitte ergänzen)
arbeitslos waren?

Wir hatten das schon mal als es um den statistischen Warenkorb ging… Da habe ich gesagt dass das statistische Kaufverhalten Schall und Rauch ist weil jeder Mensch individuell lebt und kaum jemand so kauft, wie der Warenkorb es definiert, selbiger somit eine schöne Statistik hergibt, aber den Lebensgewohnheiten realer Menschen nicht gerecht wird.

Ich kann dir keine Quoten nennen (und würde es auch nicht wollen) weil auch da wieder komplexe Lebensumstände individueller Menschen in Zahlen gepresst würden, obwohl man gefühlte Lebensbedingungen nicht messen kann.

Es ist einfach eine Beobachtung, die aufmerksame Beobachter haben, dass ein größerer Anteil an Arbeitslosen unter dieser Situation leidet. Sie spüren ein Gefühl von Sinn- und Nutzlosigkeit und bekommen z. B. durch einen 1-EUR-Job vermittelt dass ihre Arbeit nicht mehr wert ist.
Oder ein Geringverdiener, der wirklich hart schuftet, in einem einfachen aber körperlich anstrengenden und geistig nicht fordernden Job, um dann 900 EUR brutto zu verdienen.

Es geht dabei nicht allein um Geld oder die Frage ob man am Tag 2,53 oder 2,54 zum Leben braucht. Hier wird unterschwellig auch vermittelt dass Menschen überflüssig und lästig sind, keinen besonderen Wert haben, allein als Humankapital betrachtet werden.

Jetzt kannst du mir vorwerfen dass ich nicht objektiv bin - stimmt. Ist keiner. Aber deswegen kann man ja nicht alle Wahrnehmungen und gesellschaftlichen Trends, Stimmungen im Volk oder sehr großen Bevölkerungsgruppen, ja -schichten, für Einbildung erklären.

Gruß,

MecFleih

Hallöchen,

http://www.br-online.de/bayern2/gesundheitsgespraech…

leider fehlen da die wesentlichen Informationen: Wie verhalten sich die Anteile der Raucher bei Arbeitslosen und Arbeitnehmern? Wie verhält es sich mit den sportlichen Aktivitäten bei Arbeitnehmern und Arbeitslosen? Wie hoch ist die Neigung von Arbeitslosen zum Arzt zu gehen im Vergleich zu den Arbeitnehmern? Und was die Qualität des Essens angeht: die manifestiert sich nicht zwangsläufig im Preis dafür, wie ich ja schon ein paar mal vorgerechnet habe.

Für eine erste Einschätzung: soweit ich weiß, gibt es durchaus Zusammenhänge zwischen Ausbildung und Ernährungs-, Rauch- und Sportverhalten. Wenn man für einen Moment annimmt, daß eine gute Ausbildung eher zu einem Arbeitsplatz als deren Fehlen, ließe sich schon argumentieren, daß die beschriebenen Korrelationen zw. Gesundheitszustand und Arbeitsplatz ein bißchen anders zustandekommen als Du suggerieren möchtest.

Gruß
Christian

Hallo,

Schon mal was über Bildungschancen und -gleichheit in der BRD
gelesen?

Ja, so werden Versager geboren, in dem man ihnen erzählt, die hätten nie wieder eine Chance.

Es ist nun mal deine persönliche Eigenschaft, immer persönlich
zu werden. Eigenlob-Motivatoren wie dich brauchen wir m.E.
aber auch nicht unbedingt.

Anscheinend werden Schulterklopfer und Eierschaukler gebraucht, die bestätigen, was man für ein Versager ist.

Etwas Realitätsbezug gelegentlich schadet nicht. Du solltest
mal über den fast schon typischen Tellerrand der
Technikerbranche, insbesondere Informatik und verwandte
Gebiete, rausschauen.

Und was willst du für Geschichten erzählen?

Warte mal, wie sich deine Branche entwickelt und du in diesem
Alter bist.

Genau diesen Unsinn meinte ich. „Warte mal, wie sich deine Branche entwickelt“. Ist das Glas immer nur halb voll? "Du könntest auch mal arbeitslos werden. ". „Dich kriegen wir auch noch, hähähäh.“. Du kennst gar nicht meine Branche, möchtest aber am liebsten schon voraussagen, dass sie pleite geht.

Sorry, aber bei dir habe ich manchmal das Gefühl, dass
amerikanische Unternehmenskultur gelegentlich Gehirnwäsche
betreibt. Gottseidank kenne ich zwei andere Beispiele
persönlich.

Dann lass den Kopf hängen, denke, du schaffst es nicht. Denke immer schön, die anderen haben alle Beziehungen, sind Arschkriecher, schwarze Koffer Träger. Niemand stellt mehr Menschen ein, außer für Praktikantenjobs. Mit dieser Denkweise machst du wenigstens den Weg für diejenigen frei, die wirklich arbeiten wollen.

Hallo,

Ansonsten scheint die Finanzkrise und alles, was in diesem
Zusammenhang diskutiert wird, wie wir uns gesellschaftlich
verändern müssen um eine gute Zukunft für alle zu haben,
Spaltung zwischen arm und reich, Regulierung der Kapitalmärkte
damit sie nicht ausufern, gänzlich an dir vorbei gegangen zu
sein. Aber das ist nichts Neues…

Es ist nicht an mir vorbeigegangen aber ich habe gelernt, alles zu erreichen, was ich will. Kaum jemand ist noch bereit, seine Grenze auszuloten. Kennst du deine Grenzen? Ich kenne meine. Es war ein sehr langer, harter Weg. Am Ende fand ich einen sehr gut bezahlten Jo und ich weiß, dass dieser Weg noch nicht zu Ende gegangen ist.

Und richtig, mir geht die Finanzkrise am Anus vorbei. Warum? Weil sie da ist und auch mit dem größten Lamentieren nicht wieder weggeht. Was geschehen ist, ist geschehen. Schuldzuweisungen helfen gar nichts. Rührei lässt sich nicht wieder ungerührt machen.

Hallo Lehmann,

?

Es ist nun mal so dass nicht jeder überall Fachidiot ist. Darf
sich z. B. zum israelisch-palästinensischen Konflikt nur ein
Nahost-Experte äußern? Menschen reden und diskutieren über
Dinge, die sie interessieren und beschäftigen.

Mir scheint, sie reden vor allem über Dinge, von denen sie keine Ahnung haben und wundern sich dann, daß man sie nicht ernstnimmt.

lebendig und entwickelt sich. Manchmal kann man Worte auf ihre
wahre Bedeutung zurückführen, aber oft bringt es einen in der
Diskussion nicht weiter, weil nahezu jeder in seinem
Kompetenzgebiet feststellt dass Außenstehende sich nicht auf
gleicher Ebene ausdrücken werden, aber dennoch mitreden.

Wenn ich mit einem Physiker über Physik diskutieren will, befleißige ich mich besser seiner Terminologie. Seltsamerweise gibt es Gebiete, in denen jeder mitreden will und sich dann darüber echauffiert, daß der andere nicht weiß, wovon er spricht.

Deswegen halte ich nicht jeden Nicht-Fachmann für inkompetent,
sondern akzeptiere dennoch seine Wahrnehmung und Meinung,
gerade dann wenn es um gesellschaftspolitische Strömungen
geht, bei denen es kein klares „richtig“ oder „falsch“ gibt.

Also fassen wir mal eben zusammen: Du nennst mich neoliberal und meinst damit genau das Gegenteil von dem, was neoliberal bedeutet und ich soll vorher erraten, was Du eigentlich meinst? Unglücklicherweise habe ich diese Diskussionen schon öfter mit Dir geführt und weiß daher, wohin Du mich stecken willst. Nun ist aber diese Schublade für mich absolut unpassend, was Du wieder nicht glauben wirst, was mir wiederum egal ist.

Hups, nix mehr über. Naja… :smile:

Wieso sollte ich eine solche Bemerkung, die in dieser
verallgemeinernden Form zwangsläufig falsch sein muß,
weitergehend und vor allem ernsthaft kommentieren?

Aber von mir hast du erwartet dass ich diese Bemerkung
ernsthaft kommentiere?

Nein, ich erwarte in einer vernünftigen Diskussion einen solchen Satz nicht zu lesen: „Schon mal vom Peter-Prinzip gehört? Vielmehr ist es so dass Posten dauerhaft mit Unfähigen besetzt bleiben…“

Ich kann dir keine Quoten nennen (und würde es auch nicht
wollen) weil auch da wieder komplexe Lebensumstände
individueller Menschen in Zahlen gepresst würden, obwohl man
gefühlte Lebensbedingungen nicht messen kann.

Was Dich aber nicht daran hindert, große Worte über „die Mehrheit“ und die Ursachen von Depressionen schwingen. Warum sollte ich diese wachsweichen „Argumente“ gelten lassen, wenn Du meine Einschätzungen und Eindrücke verwirfst? Willst Du damit ausdrücken, daß Du ein besserer Beobachter bist als ich?

Es ist einfach eine Beobachtung, die aufmerksame Beobachter
haben, dass ein größerer Anteil an Arbeitslosen unter dieser
Situation leidet. Sie spüren ein Gefühl von Sinn- und
Nutzlosigkeit und bekommen z. B. durch einen 1-EUR-Job
vermittelt dass ihre Arbeit nicht mehr wert ist.

Und dann sagst Du ihnen: „Du hast schon recht, Du bist der, der Du bist und aus Dir kann nicht mehr werden als jetzt, weil Du der bist, der Du bist. Ist halt so.“

Mein Standpunkt ist: „Du kannst mehr aus Dir machen, schöpfe Deine Potentiale aus und mach was aus Deinem Leben.“ Im Vergleich dazu, finde ich Deinen Standpunkt eher menschenverachtend.

Wenn Du die Sache ernstnimmst, denkst Du über die letzten beiden Absätze wenigstens einige Augenblicke nach.

Gruß
Christian

Hallo Christian,

sorry, ich hätte es wohl extra erwähnen sollen und nicht davon ausgehen sollen, dass es in der Kombination mit dem anderen Link offensichtlich ist, worum es mir geht - die Depressionen sind es, auf die ich hinweisen wollte.

Gruß

=^…^=

Hi,

sorry, ich hätte es wohl extra erwähnen sollen und nicht davon
ausgehen sollen, dass es in der Kombination mit dem anderen
Link offensichtlich ist, worum es mir geht - die Depressionen
sind es, auf die ich hinweisen wollte.

das sind gut zwei DIN A 4-Seiten Text. Warum sollte ich mir das durchlesen wollen, wenn Dir am Ende sowieso egal ist, was ich davon halte?

C.

Hallo Chrsitian,

das sind gut zwei DIN A 4-Seiten Text.

das schaffst Du schon - Du bist doch gebüldet … ;o) *scnr*

Warum sollte ich mir das durchlesen wollen,

Weil Dir dadurch der Meinungsbildung dienliche Informationen zulaufen könnten?

Oder ist Deine Meinung so festgemauert, dass da Informationen nur stören?

wenn Dir am Ende sowieso egal ist, was ich davon halte?

Du wirst staunen, aber es ist mir tatsächlich nicht egal.

Beste Grüße

=^…^=