laut einer DLF Reportage werden in deutschen Arzt- und Krankenhausserien des öffentlich rechtlichen Rundfunks die Zustände im Gesundheitssystem als nahezu perfekt dargestellt.
Natürlich gibt es auch im öffentlich rechtlichen Rundfunk Dokumentation über die in der Realität nicht ganz so tollen Zustände im Gesundheitssystem - aber die Einschaltquoten zeigen, dass Arztserien eben viel häufiger gesehen werden als Reportagen.
Öffentlich rechtliche Medien haben einen Informations- und Bildungsauftrag. Wieso wird genau das Gegenteil getan, indem den Zuschauern in fiktionalen Serien das Funktionieren eines Systems suggeriert wird, das in der Realität schon lange nicht mehr funktioniert?
sehr interessant.
Ich habe auch schon seit längerem Beobachtet, dass in Krimiserien die Fälle fast immer gelöst werden und eine Aufklärungsquote von nahezu 100% vorgetäuscht wird.
Es bleibt spannend, ob wir auch diese Rätsel lösen können.
ich denke, es wäre sinnig, wenn du spezielle Punkte nennen könntest.
Vermutlich kennt weder jeder alle Arztserien, noch ist jeder mit der Realität in allen erdenklichen Punkten vertraut.
Ich finde es aber gut, dass du die passende Rubrik gewählt hast.
Ich habe gehört, in Deutschland frei verkäufliche Kinderbücher behaupten, Wölfe, die in Betten liegen, sähen bis auf leicht vergrößerte Augen, Ohren und Münder Großmüttern täuschend ähnlich! Wie kann das sein???
Man arbeitet daran.
Es dürfen ja auch keine alten Frauen verbrannt werden, nur weil sie an Kyphose leiden und eine Warze auf der Nase haben.
Der Tierschutz ist auch strikt dagegen, Wölfe mit eingenähtem Ballast in irgendwelche wassergefüllte Löcher fallen zu lassen.
In den USA sollen bei Arzt- und Krankenhausserien die Zustände realistischer dargestellt werden, also auch die Überforderung der Ärzte und Pflegekräfte.
Schaue selbst keine derartigen Serien, deshalb auch der Verweis auf den Beitrag im Deutschlandfunk.
Hallo,
ja klar, wenn alle Krimi- und Arzt/Krankenhaus-serien so dargestellt werden, wie sie in der Realität sind, dann schaut kein Mensch mehr so etwas, sondern geht, wenn er Action haben will direkt zum Arzt oder Krankenhaus seines Vertrauens und lässt sich da unterhalten.
Darauf muss man erst mal kommen - wie sagt schon Obelix so treffend - „die spinnen, die …“ und nicht nur die.
Gruss
Czauderna
Ich hab sehr gerne ‚The Good Doctor‘ geschaut. In der neusten Staffel ging es dann nur noch um Corona und zwar so realistisch (zumindest für mich), dass ich komplett das Interesse daran verloren habe
Hall0,
aber auch mal ernsthaft zu kommentieren - sicher hat sich unser Gesundheitssystem in den letzten 10 Jahren nicht unbedingt positiv weiterentwickelt, was vor allen Dingen der Gesundheitspolitik zu verdanken ist in den Ländern und im Bund, aber unser System ist immer noch, wenn es ums Ranking geht, immer noch in den Top-Five in Europa - wir sollten alles dafür tun, dass es auch so bleibt und mit „wir“ meinte ich die politisch Verantwortlichen.
Gruss
Czauderna
Hallo,
die für mich unrealistischste (deutschsprachige) Arzt/Krankenhaus-Serie ist „In aller Freundschaft“ - was in der Sachsen-Klinik so alles möglich ist und vor allen Dingen von heute auf morgen, das ist schon der Hammer und das weiß auch jede/r, der sich diese Serie jede Woche reinzieht. Hab ich bis vor zwei Jahren auch gemacht und ich weiß wie es in der Praxis zugeht - so jedenfalls nicht. Aber diese Serie ist ein Dauerbrenner und das vollkommen zurecht, weil sie unterhaltend ist und wer sich solche Serien anschaut, der will unterhalten werden und keine Zustandsberichte sehen. Wer das will, der informiert sich anders.
Gruss
Czauderna
Ich empfand die Staffeln nach Covid19 von einigen Serien als verstörend realistisch und überdramatisierend.
Ich wollte keine Doku sehen, sondern eine Serie, von der ich weiß, dass sie nicht echt ist.
Das habe ich dann auch nicht geschaut, das hole ich jetzt nach - mit genügend Abstand zu den realen Ereignissen.
ja, aber was hat das mit dem Unterhaltungsprogramm zutun?
Sie haben auch den Auftrag, die Zuschauer zu unterhalten.
Aber hey, sammel ruhig weiter deine Gedanken zum Thema ein, wenn du selbst keine hast.
Du hast gelernt, dass die überwältigende Mehrheit der deutschen Fernsehserien so richtig schlecht ist.
Das hat aber nichts mit einer von dir insinuierten politischen Agenda zu tun, sondern vielmehr damit, dass sich das Programm an eher älteren, simpler gestrickten Zuschauern (vorsichtig formuliert) orientiert und die wirklich guten Künstler eher früher als später in die USA abwandern. Der Komponist der Musik von Game of Thrones, House of the Dragon und Westworld ist beispielsweise Deutscher.
Es gibt Gründe, warum jüngere Zuschauer schon lange vom klassischen Fernsehen und insbesondere vom Öffentlich-Rechtlichen zu den Streaming-Diensten abgewandert sind.
Da geb ich Dir teilweise schon recht, aber diese ekelhafte Penetranz ewiger Sonne auf Bayerns blühenden Wiesen und Geranienkästen kotzt mich an. Hie und da ein Kuhfladen auf der Straße oder ein stinkender Misthaufen wären glaubhafter.
Die Mischung machts…
Ob das so ist sei dahingestellt, aber wenn es so sein sollte wäre das ein enormes Problem, denn diese Leute sehen augenscheinlich realistisch gehaltene Arztserien und schließen daraus, dass es im Gesundheitssystem in der Realität auch so ist. Die machen dann brav ihr Kreuz bei den Regierungsparteien und merken erst zu spät, dass sie mal anders wählen hätten müssen um etwas zu verändern.
Hintergrund ist auch, dass ich vor ein paar Tagen auf einer Gewerkschaftsdemonstration war - mit vergleichsweise wenig Teilnehmern. Es ging um bessere Arbeitskonditionen für Beschäftigte in der Pflege und im Gesundheitsbereich - also ein Thema, das mehr oder weniger jeden irgendwann selbst betrifft. Scheinbar hat noch niemand mitbekommen, dass es dort nicht gut läuft und die Politik dringend etwas ändern müßte, eben u. a. weil öffentlich rechtliche Sender in ihren Serien den Unfug von der heilen Welt im Gesundheitssystem verbreiten.