Hallo Zusammen,
ich möchte gerne das Thema „Fehlendes Durstgefühl“, dass bereits ein „Mit-leidender“ angesprochen hatte aufgreifen.
Ich kann auch keinen Durst empfinden und „vergesse“ daher oft den ganzen Tag lang das Trinken. Wenn ich mich dann zwinge etwas zu trinken, ist das für mich wie eine 4-Gänge-Mahlzeit. Ich kann nur ganz wenig auf einmal trinken und ich bekomme nach einem Glas Flüssigkeit bereits Magendrücken und wenn ich dann weitertrinke, wird mir direkt schlecht und ich habe Magenschmerzen. Dabei ist es egal ob ich Mineralwasser (immer ohne Kohlensäure), Tee, Saftschorle oder Milch trinke.
Leider hat sich mein Trinkverhalten schon auf meine Nieren ausgewirkt und ich habe eine chronisch geschädigte Niere, oft Nierenschmerzen und auch schon einige Coliken wegen Harnstau, Nierensteinen u.ä. gehabt.
Woran kann es liegen, dass ich keinen Durst empfinde und nicht trinken kann?? Von den Ärzten bekomme ich nur zu hören: „Sie MÜSSEN 2 - 3l am Tag trinken, sonst sind die Nieren ganz kaput und es droht Dialyse“
Für Tips, Erklärungen und Ratschläge wäre ich sehr dankbar.
redsnapper
Hallo Redsnapper!
Ich kenne das Problem auch. Eine ganze Flasche Wasser
kann ich auch nicht einfach mal so eben „wegnuckeln“.
Bei mir stellt sich da ebenfalls rasch ein Völlegefühl ein.
Mittlerweile habe ich aber so meine Tricks.
So kann man z.B. an mehreren Plätzen am Arbeitsplatz oder auch Zuhause
Getränke deponieren. Ich nehme dann jedesmal, wenn ich daran vorbeikomme, 1-2 Schluck. Über den ganzen Tag verteilt kommt so
auch eine recht gute Trinkmenge zusammen. Probiere das mal aus !
Hinzu kommt, dass man das Trinken auch trainieren kann. Mittlerweile
schaffe ich, wenn ich richtigen Durst habe, auch schon mal einen
halben Liter innerhalb von 20 Minuten.
Vergessen darf man außerdem nicht, dass die Flüssigkeit in Speisen
(z.B. bei Suppen) auch zählt.
Gruß Kai
Hi,
den Trick, den Kai vorgeschlagen hat, finde ich auch gut. So ungewöhnlich finde ich dsa übrigens nicht, was du beschreibst: mit einem halben Liter ist der Magen ja ziemlich gut gefüllt, wer würde sich da nicht voll fühlen (wobei volll was anderes ist als satt, aber das ist ja wurscht).
Außerdem ist es nicht sinnvoll, auf einmal eine große Menge Flüssigkeit zu sich zu nehmen - dann geht der Großteil der Flüssigkeit ungenutt oben rein und unten wiederraus. Schluckweise gleichmäßig über den Tag verteilt ist das wesentliuch sinnvolle für den Körper.
Mit der Zeit gewöhnt man sich auch daran: zum einen wird der Griff zum Getränk als solcher zur Gewohnheit, zum anderen empfindet man dann aber auch ein entsprechendes Durstgefühl. Wenn ich viel Arbeit habe, vergessse ich auch gelegentlich das Trinken, ohne Durst zu empfinden - ich weiß nur, dass ich nur wenig getrunken habe. Vielleicht ist es ja das, was du bei dir beobachtest? Wenn ich mich dann ans Trinken erinnere und es auch durchziehe, entwickelt sich ein entsprechendes Durstgefühl. Mir hilft ganz gut, dass ich mir einen Liter Tee vorbereite, der dann bis zur Hälfte desTages alle sein muss. Stell dir eben einfach eine Menge Getränk hin, die bis zu einem bestimmten Zeitpunkt alle sein muss.
Die Franzi
Hi,
mir hat auch mal jemand gesagt, wenn man richtigen durst hat, ist es schon etwas zu spät. Man soll also schon vorher genug trinken, damit man garnicht erst durst bekommt.
Durch unser Ess- und trinkverhalten heutzutage, ist es auch nicht verwunderlich, dass das natürliche Hunger und Durstgefühl nicht mehr so richtig funktioniert.
Stell dir einfach immer was zu trinken in griffnähe, was du gerne trinkst (Wasser, früchtetee, Kräutertee,…?)
Und die Menge möglichst übersichtlich gestallten, z.B. immer eine große wasserflasche mit sich rumschleppen, da sieht man immer auf einen Blick, wieviel man schon geschafft hat. Und wenn man die eh immer in der Hand hat, trinkt man auch immer mal einen schluck.
Du wirst sehen, wenn man sich einmal drangewöhnt hat, muss man garnicht mehr drüber nach denken.
Wünsch dir viel erfolg, denn das ist wirklich wichtig!!!
Danke für die Ideen - kannte ich leider schon.
Trotzdem bleibt die Frage: WARUM fühle ich keinen Durst. Ich kenne fast nur Leute, denen schwindelig wird, wenn sie mal nicht bis Mittags 1 liter getrunken haben oder deren Zunge am Gaumen „festpappt“ wenn sie bis Nachmittags nicht viel getrunken haben. Die fühlen sich echt ausgelaugt und vertrocknet wenn sie nicht mindestens 3 Liter getrunken haben.
Warum haben Leute wie ich nichtmal bei Sommerwärme und/oder körperlicher Anstrengung ein Durstgefühl? Mein Körper müßte doch schon „verwelkt“ sein, wenns nach der Flüssigkeitszufuhr geht. Und ich rechne jede Art von Flüssigkeit ein , auch Suppe, Obst etc.
Von wo wird das Durstgefühl gesteuert?
redsnapper
Hi redsnapper,
zu deiner Frage, wo das Durstgefühl entsteht, habe ich folgendes gefunden:
Der Wassergehalt des menschlichen Körpers wird unter normalen Umständen sehr genau kontrolliert und somit weitgehend konstant gehalten. Im Falle einer zu geringen Wasserzufuhr steigt die Elektrolytkonzentration im Blut an. Das Blut wird hyperton. Da die Konstanz des Blutvolumens von großer physiologischer Bedeutung ist, führt dies zu einem Einstrom von Wasser aus den Zellen in die Blutgefäße.
Als Osmorezeptoren bezeichnete Zellen im Hypothalamus (= Durstzentrum) registrieren bereits geringe Veränderungen des osmotischen Drucks und leiten normalerweise eine Gegenregulation ein. Osmorezeptoren veranlassen die benachbarte Hypophyse, ein als ADH (= antidiuretisches Hormon) bezeichnetes Hormon freizusetzen. Dieses Hormon gelangt über den Blutkreislauf zu den Nieren und führt dort zu einer verstärkten Rückabsorption von Wasser, d.h. einer Verminderung der Urinausscheidung.
Die Farbe des Urins spiegelt daher sehr gut den Hydratationszustand eines Menschen wieder. Beim gesunden Menschen ist z.B. ein kräftig gefärbter, konzentrierter Urin ein empfindliches Zeichen für eine unzureichende Wasserzufuhr. Verliert der Körper mehr als 0,5 % (0,5 -1,0 %) seines Körpergewichts in Form von Wasser (0,3 - 0,4 l), dann entsteht bereits ein erstes Durstgefühl, dass mit weiter abnehmendem Wassergehalt des Körpers zunehmend stärker wird .
Das Auslösen eines Durstsignals stellt eine wichtige psychologische Regelgröße des Flüssigkeitshaushalts dar und veranlasst den Menschen seine Wasserbilanz auszugleichen, d.h. zu trinken. Normalerweise ist der Durst bzw. das Trinkbedürfnis ein gutes Maß für den Wasserbedarf des Körpers.
Unter körperlicher Belastung, besonders bei hohen Umgebungstemperaturen stellt der Durst besonders bei Kindern aber nicht selten nur ein unzureichendes Signal dar. Bei konzentrierter Beschäftigung mit einem Gegenstand wie z.B. beim Spielen wird das Durstgefühl auch schon einmal unterdrückt oder aber durch andere psychologische Prozesse überlagert.
Quelle: http://de.answers.yahoo.com/question/index?qid=20070…
Stellt sich die Frage, durch welche psychologischen Prozesse dein Durstgefühl überlagert wird…
Liebe Grüße von
Miss Confused
Hallo redsnapper,
das chron. Zuwenigtrinken kann im Körper eine Lawine von ungünstigen Folgen auslösen.
Eine hast Du bereits genannt, ist das zu geringe Durchspülen der ableitenden Harnwege, das dort zu häufigen Entzündungen führt, die Nieren schädigen kann, Harnsteinbildung begünstigt, gesteigertes Blasenkrebsrisiko beinhaltet.
Es kommt überall da zu Problemen, wo im Körper üblicherweise Flüssigkeit benötigt wird. Es kommt z. B. zu Gelenkproblemen (oftmals Rückenschmerzen – wegen der Zwischenwirbelgelenke), zum Pulsanstieg, Herzrhythmusstörungen, orthostat. Hypotonie (niedriger RR beim Hinstellen aus Liege-/Sitzposition), kein Schwitzen mehr, Anstieg der Körpertemperatur. Neigung zu Krämpfen.
Unser Gehirn, dass zu 80-85% aus Wasser besteht bekommt bei starker Dehydrierung Probleme:
Viele Menschen bekommen Kopfschmerzen aber längst nicht alle, vermehrtes Auftreten von Schwindel (häufiges Umkippen, schlimmstenfalls mit Knochenfrakturen), allgem. Hirnleistungsstörungen mit z. B. langsamer Denkleistung (erschwerte Satzbildung), Konzentrationsstörungen. Sind alte Menschen chron. dehydriert, werden sie manchmal fälschlicherweise für dement gehalten.
Vor allem das Durstzentrum in Gehirn (im Hypothalamus) kann ebenfalls nicht mehr ordentlich funktionieren, d. h. es meldet auf diese Weise keinen Durst mehr!
Deshalb muss man das Trinken regelrecht wieder erlernen, mit viel Geduld.
In meiner Familie gab es alte Menschen, die wegen Dehydrierung beim mehrtägigen Klinikaufenthalt durch Infusionen wieder auf die Füße kommen sollen, in einem Fall gab es ambulante Infusionen. Es dauert in Wahrheit oft viele Wochen, bis sie wirklich wieder so sind wie vorher. Das heißt, wenn man auch noch keine Infusionen braucht, aber bereits chron. dehydriert ist, braucht der Körper bei nunmehr regelmäßiger Flüssigkeitszufuhr schon eine gewisse Zeit, um alle Funktionen, wieder zu reaktivieren, die Flüssigkeitszufuhr garantiert auch die Befreiung von Schadstoffen mit Hilfe von Nieren und Haut (Normalisierung aller Gelenk-, Gehirn-, Organfunktionen).
Die Menschen reagieren nach Genesung verschieden. Die eine ließ sich danach stets den Keller endlos voll Wasserkästen stapeln und redete auch anderen gut zu, zu trinken.
Aber andere verfallen leider auch schnell wieder in das alte Muster und benötigen fremde Hilfe beim regelmäßigen Trinken. Da muss man schauen, ob man es alleine schafft.
Wie Kai schon sagte: überall Trinkdepots anlegen oder zumindest Tagestrinkmenge sichtbar hinstellen, so wird man erinnert. Wenn man es schafft, kann man auch jede Stunde 1 kleines Glas Wasser á 200ml trinken (10 Gläser ab 8:00-17:00), das macht 2 Liter, manche stellen sich anfangs einen „Wecker“ (z. B. per Handy oder Armbanduhr).
Wichtig ist auch besonders beim Schwitzen (Sport, heißer Sommer) den Salzverlust auszugleichen, das fördert auch das Durstgefühl.
Der Urin von dehydrierten Patienten kann Dunkelbier-braun sein, ohne Verschulden der Leber.
Folglich, wie MissConfused auch schon sagte: auf die stets helle bis manchmal ruhig fast farblose Urinfarbe achten!
Sie ist eine gute Hilfe für ratlose Patienten als Hauptindikator bei fehlendem Durstgefühl, hinsichtlich ausreichenden Trinkens.
Viele Grüße, Renate
Dankeschön für die vielen Reaktionen und die tollen Erklärungen.
Ich habe heute (mal wieder) die Tricks mit dem „Getränke in jedem Zimmer“ ausprobiert und habe mich schon 2x erbrochen – mein Hals macht einfach zu wenn er mehr wie 2 Schlucke trinken soll. Und auch wenn jedesmal gut 30min dazwischen waren, mein Magen / Hals / Speiseröhre gibt mir die Meldung : ich bin … hmm wie ist das Wort für das Gegenteil von durstig??? … abgefüllt???
Aber ich muß natürlich dranbleiben - ist mir schon klar. Der Kopf weiß es - aber mein Körper (noch) nicht.
Kann es daran liegen, dass ich von sehr viel Kortison (wg. Asthma) viel Wassereinlagerungen im Körper habe?? Verwechselt der Körper das mit der „normalen“ Flüssigkeitszufuhr??
schöne Grüße an alle da draußen
chris
Schluckstörung durch Ösophaguskrampf, etc.?
Hallo Chris,
und habe mich schon 2x erbrochen –
mein Hals macht einfach zu wenn er mehr wie 2 Schlucke trinken
soll. Und auch wenn jedesmal gut 30min dazwischen waren,
Diese Aussage deutet evt. auf etwas hin, das in Richung Dysphagie (Schluckstörung), Ösophagusspasmus, Motilitätsstörungen der Speiseröhre (Störungen der Bewegung/Peristaltik) gehen könnte. Mehr Info hierzu: http://www.medizinfo.de/gastro/speiseroehre/oesophag…
Weiß Dein Hausarzt über diese Symptomatik bescheid? Informiere in unbedingt genau. Da könnte man dann diagnostisch einiges tun, um die Ursache herauszufinden und schließlich auch zu behandeln.
Kann es daran liegen, dass ich von sehr viel Kortison (wg.
Asthma) viel Wassereinlagerungen im Körper habe?? Verwechselt
der Körper das mit der „normalen“ Flüssigkeitszufuhr??
Hat Dein Hausarzt auch von den Ödemen Kenntnis?
Falls es sich bei der Kortisoneinnahme um ein zu inhalierendes Asthmamedikament handelt, so ist die Kortisonaufnahme des Körpers hierdurch auf keinen Fall vergleichbar mit oraler oder venöser Kortisongabe. Die Ödeme sollten davon jedenfalls nicht kommen.
Aber woher kommen die Ödeme? Herz- oder Niereninsuffizienz? Abflussstörungen können auch bei starker Austrocknung des Körpers auftreten. Das muss unbedingt geklärt werden.
Viele Grüße, Renate