Feministische Ethik

Hallo ihr lieben Denkenden,

kurze Frage zum´Thema feinistische Ethik: Seid ihr für eine Etik der sexuellen Differenz oder für eine Ethik der Gleichheit?
(sexuelle Differenz geht nicht davon aus, dass Männer und Fraun nicht gleichwertig behandelt werden sollen, sondern ihren Unterschieden entsprechend)

Liebe Grüße
Anuschka

Hallo ihr lieben Denkenden,

kurze Frage zum´Thema feinistische Ethik: Seid ihr für eine
Etik der sexuellen Differenz oder für eine Ethik der
Gleichheit?

Hallo liebe andersdenkende, :smile:

was verstehst du unter dieser Differenz? Eine haremähnliche Abschottung?

fragt:
Frank

Hallo du,

Seid ihr für eine Ethik der sexuellen Differenz oder für eine Ethik der Gleichheit?

Wobei?

Herzlich,

Hallo Anuschka
Ich bin für eine Ethik der Gleichheit. Aus folgenden Gründen:

  1. Die sexuelle / erotische Differenz geht dadurch nicht wirklich verloren (so blöd sind wir ja nun nicht)
  2. Eine sexuell / erotisch BEGRÜNDETE Argumentation FÜR die andere Ethik, also die der Differenz ist Augenwischerei und nur eine hintergründige chauvinistische Taktik des herrschenden Patriarchats.
    Gruss, Branden

Hallo Anuschka,

ich vermute, dass du auf die Alternative zwischen Regel- bzw. Wertethik (männlich, allgemein) und Fürsorge- oder Care-Ethik (weiblich, konkret) anspielst. Ich halte diese Unterscheidung für obsolet, weil sich die letztere aus der ersteren ableiten lässt und in meinen Augen auch nicht geschlechtsspezifisch ist, denn ähnliches findet sich in mittelalterlichen Ethiken wieder, die bekanntlich alles andere als weiblichkeitsbezogen waren. Sinnvoll an den Bestrebungen der feministischen Ethik finde ich die Hervorhebung der Situationsbezogenheit ethischer Regeln, vor allem auch als pädagogischen Aspekt. Eine ethische Kasuistik erscheint mir dringender denn je, aber eben nicht personenbezogen, sondern relational.

Herzliche Grüße

Thomas Miller

Hi,

bereits mit der Überschrift wirfst du das Problem einer ideologisch geprägten Ideologie auf. Denn im Gegensatz zu „Emanzipation“ (jetzt nicht im Sinne von „Emanzen“, da die oft sehr wenig emanzipiert sind) ist „Feminismus“ eine Ideologie.

Eine Ideologie ist im wesentlichen ein geschlossenes System des Denkens.

„Feministische Ethik“ wäre damit eine Ethik, die Frauen alle Rechte der Männer zuspricht, im Umkehrschluss aber nicht alle Rechte der Frauen auf Männer und nicht alle Pflichten der Männer auf die Frauen übertragen sehen will.

Beispiel für den zweiten Punkt wäre : die Problematik Fürsorge/ Besuchsrecht, für den dritten z.B. Wehrdienst oder Zivildienstpflicht oder die Pflicht zur Annahme jeder Erwerbstätigkeit durch die Frau nach einer Scheidung.

Feministinnen streben keine Gleichberechtigung, sondern Machtzuwachs an, und da wird schon mal gern zwischen sexueller Differenz und Gleichheit hin und her gewechselt, je nach dem was grade den eigenen Zielen besser dient. das müssen die wohl vonunseren Politikern gelernt haben.

Um es noch mal deutlich zu sagen, ich hab absolut nix gegen emanzipierte Frauen, und komme mit denen viel besser aus als mit dem typischen Weibchen-Schema. Aber Femin ismus ist genauso eine Volksverdummung wie alle -ismen , da -ismen die individuelle Entscheidung durch ein vorgefertigtes Entscheidungsschema ersetzen. alles was nicht ins Schema passt, ist „schlecht“ wird.

eigentlich bedarf es doch keier Etik, die über Kants kathegorischen Imperativ hinausgeht.
" Handle so, daß du die Menschheit, sowohl in deiner Person, als in der Person eines jeden anderern, jederzeit zugleich als Zweck, niemals bloß als Mittel brauchst."

Gruss A.

Hallo,

ersteinmal möchte ich klarstellen, dass Feminismus im Grunde genommen keine Ideolgie ist. Das ist einfach eine Verallgemeinerung, die nicht zutrifft. Sicher gibt es Frauen, die sich unfair gegenübr Männern verhalten, aber genauso oft gibt es solche Männer. Zweitens ist feministische Ethik ein wichtiger Teil, der gegenwärtigen Philosophie. Was wäre unsere Gesellschaft ohne des Ethik?
Nun zur Ethik direkt. Es gibt ja verschiedene Ansatzpunkte zur feministischen Ethik. Die jahrelange Unterdrückung der Frau (wir leben ja immernoch ín einem patriachalem System) ist wohl unumstritten. Dementsprechend waren auch die Frauen in ethischen Fragen eher nicht gefragt. Ja, gerade Kant ist ein gues Beispiel. Er begründet die Meinung, dass Frauen keinen Platz in der Ethik haben so:
„Nichts von Sollen, nichts von Müssen, nichts von Schuldigkeit.Das Frauenzimmer ist aller Befehle und alles mürrischen Zwangs unleidich. Sie tun etwas nur darum, weil es ihnen so beliebt, und die Kunst besteht darin, zu machen, dass ihnenn nur dasjenige beliebe, was gut ist.“ Es fragt sich also ein Teil der Ethikeinnen, was man nun n´mit den alten Schriften macht. Sie verwerfen, weil sie auf einer absolut falschen Grundlage bestehen oder die Fehler ausbessern. Und gerade Kant ist auch ein Beispiel für Dogmatismus:denn der Teil des kategorischen Imperativs, derzitiert wurde,ist ja nicht der einzige. Der erste Teil lautet doch so: Handle nur durch diejenige Maxme, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz wird. Kant geht ja sogar soweit, dass er sagt, dass dieser Imperativ das einzig wahre ist und die folgen einer mralishen Handlung egal sind, wenn sie nur im Ansatz nach diesem Muster moralisch sind. Keine Moralbegrünung, die wir bisher hatten, weder deontologisch noch teleologisch, konnte uns befriedigen. AuchKant nicht.
Der Zweite Ansatzpunkt sind die unterschiedlichen Interessen von Mann und Frau. Daher auch meine Frage. Miller sprach diese Careethik an (siehe Kohlbergsches Entwicklungsschema, daswill ich jetzt hier nicht alles aufschreiben.). Frauen haben demnac ein anderes Ethikinteresse, dass eher Situations gebunden ist. Dies sein biologisch begründet. So soll ja auch biologisch begründet sein, dass Frauen schlechter einparken als Männer. Wäre es da also niht nur fair, wenn Frauen, wenn sie ein Auto anstuppsen dafür nicht zahlen müssen (übertrieben gesagt)? Die Frage ist also: müssen wir unsere Ethik nach den unterschiedlichen Interessen ausbilden oder sollen wir Gleichmacherei betreiben?
Übrigens ist seriöse feministische Ethik darauf aus, das Zusammenlebn besser zu gestlten und generell gegen Herrschaftssysteme (egal, ob zwschen Mann und Frau oder Weiß und Schwarz) abzuschaffen.

Gute Nacht
Anuschka

Hallo,

Was wäre unsere Gesellschaft ohne des Ethik?

Eine bessere vermutlich.

Nun zur Ethik direkt. Es gibt ja verschiedene Ansatzpunkte zur
feministischen Ethik. Die jahrelange Unterdrückung der Frau
(wir leben ja immernoch ín einem patriachalem System) ist wohl
unumstritten. Dementsprechend waren auch die Frauen in
ethischen Fragen eher nicht gefragt. Ja, gerade Kant ist ein
gues Beispiel. Er begründet die Meinung, dass Frauen keinen
Platz in der Ethik haben so:
„Nichts von Sollen, nichts von Müssen, nichts von
Schuldigkeit.Das Frauenzimmer ist aller Befehle und alles
mürrischen Zwangs unleidich. Sie tun etwas nur darum, weil es
ihnen so beliebt, und die Kunst besteht darin, zu machen, dass
ihnenn nur dasjenige beliebe, was gut ist.“ Es fragt sich also
ein Teil der Ethikeinnen, was man nun n´mit den alten
Schriften macht. Sie verwerfen, weil sie auf einer absolut
falschen Grundlage bestehen oder die Fehler ausbessern.

Sowas kann man getrost verwerfen. Kants Philosphie zu widerlegen ist wahrlich keine Kunst.

Und
gerade Kant ist auch ein Beispiel für Dogmatismus:denn der
Teil des kategorischen Imperativs, derzitiert wurde,ist ja
nicht der einzige. Der erste Teil lautet doch so: Handle nur
durch diejenige Maxme, durch die du zugleich wollen kannst,
dass sie ein allgemeines Gesetz wird. Kant geht ja sogar
soweit, dass er sagt, dass dieser Imperativ das einzig wahre
ist und die folgen einer mralishen Handlung egal sind, wenn
sie nur im Ansatz nach diesem Muster moralisch sind. Keine
Moralbegrünung, die wir bisher hatten, weder deontologisch
noch teleologisch, konnte uns befriedigen. AuchKant nicht.

Das ist auch widernatürlich.
Was ist Moral? Warum läufst du nicht im Sommer nackt draussen herum? Unmoralisch? Keinesfalls. Im brasilianischen Urwald ist es Gang und Gebe. Warum bestrafen wir Mörder? Bei polaren Naturvölkern gab es das nicht.
Die Natur kennt keine Moral, sie schafft Fakten. Moral entwickelt sich aus dem Verständnis gesellschaftlicher Zusammenhänge und ist einem kontinuierlichem Wandel unterworfen. Die Frage ist vielmehr, was ist natürlich und vernünftig?

Der Zweite Ansatzpunkt sind die unterschiedlichen Interessen
von Mann und Frau. Daher auch meine Frage. Miller sprach diese
Careethik an (siehe Kohlbergsches Entwicklungsschema, daswill
ich jetzt hier nicht alles aufschreiben.). Frauen haben demnac
ein anderes Ethikinteresse, dass eher Situations gebunden ist.

Wieso das? Abgesehen davon, dass T.M. von mir eh nicht mehr ernst zu nehmen ist, können Frauen und Männer durchaus gleiche Interessen haben. Unterscheiden tun sie sich doch lediglich im Sexus.

Dies sein biologisch begründet. So soll ja auch biologisch
begründet sein, dass Frauen schlechter einparken als Männer.

Man kann sich auch viel einreden. Guck dir mal an, wie viele Männer Auto fahren. Dagegen fahren Frauen vielfach besser, da vorsichtiger. nicht immer, eine Grenze traue ich mir da nicht zu ziehen.

Wäre es da also niht nur fair, wenn Frauen, wenn sie ein Auto
anstuppsen dafür nicht zahlen müssen (übertrieben gesagt)? Die
Frage ist also: müssen wir unsere Ethik nach den
unterschiedlichen Interessen ausbilden oder sollen wir
Gleichmacherei betreiben?

Warum denn nicht gleiches Recht für alle? Frauen sind auch keinesfalls dümmer als Männer. Im Osten, wo doch mehr Gleichberechtigung herrschte, waren die Quoten nahezu überall 50:50. Ob in Leitung oder Studium.

Übrigens ist seriöse feministische Ethik darauf aus, das
Zusammenlebn besser zu gestlten und generell gegen
Herrschaftssysteme (egal, ob zwschen Mann und Frau oder Weiß
und Schwarz) abzuschaffen.

Das kann ich unterstreichen. Gleich ganz weg mit der Familie - der Trend geht eh dahin. Aber auch mit dem Staat, ich brauch den nicht. Es gibt nicht nur keinerlei Grund für Herrschaftssysteme, diese Herrschafterei ist auch Grund jeden Übels.

Gruß
Frank

Hallo Anuschka,

erstmal möchte ich dir sagen, dass ich es gut finde, dass du dich für diesen Bereich interessierst und auch schon eingelesen hast, was ja nicht für alle gilt, die dir geantwortet haben. Ich hatte bei meiner ersten Antwort nicht in deine Visitenkarte gesehen und daher vielleicht etwas kompliziert geantwortet. Deswegen mache ich jetzt einen neuen Versuch.

Mit deiner Klarstellung:

ersteinmal möchte ich klarstellen, dass Feminismus im Grunde
genommen keine Ideolgie ist. Das ist einfach eine
Verallgemeinerung, die nicht zutrifft. Sicher gibt es Frauen,
die sich unfair gegenübr Männern verhalten, aber genauso oft
gibt es solche Männer.

hast du selbstverständlich ganz Recht. Ich würde nur einwenden, dass du mit der Formulierung diese Kritik doch ernster nimmst, als sie eigentlich genommen werden dürfte. Jeder, der sich ein wenig in die Gender-Fragen eingelesen hat, weiß, dass gerade das nicht gemeint ist, wenn von „feministischer Ethik“ die Rede ist.

Zweitens ist feministische Ethik ein wichtiger Teil, der
gegenwärtigen Philosophie.

Genau, und nur in dieser Bedeutung ist es sinnvoll, über die Berechtigung einer feministischen Ethik überhaupt zu sprechen.

Was wäre unsere Gesellschaft ohne des Ethik?

Die Frage ist interessant und erst in den letzten Jahren eigentlich zu einem Thema der Wissenschaft geworden. Vorher hat man die Bedeutung ethischer Fragen schlicht vorausgesetzt. Wenn dich das Thema näher interessiert, kann ich dir folgendes Buch empfehlen:
Kurt Bayertz (Hg.), Warum moralisch sein?, Paderborn 2002
ISBN: 3-506-99515-4

Frank hat ja die Moral abgelehnt mit dem Hinweis darauf, dass es auf Natur und Vernunft ankomme. Wie allerdings eine Vernunft ohne Ethik aussähe, hat er nicht gesagt, denn das Ergebnis bestünde in einem Zustand, den er eigentlich von seiner Einstellung her bekämpfen müsste, nämlich in einem anarchischen Kapitalismus amerikanischer Prägung. (Aber über Frank möchte ich eigentlich nicht reden. Seine Postings kannst du im Archiv finden, wenn du dir das antun möchtest.)

Nun zur Ethik direkt. Es gibt ja verschiedene Ansatzpunkte zur
feministischen Ethik. Die jahrelange Unterdrückung der Frau
(wir leben ja immernoch ín einem patriachalem System) ist wohl
unumstritten. Dementsprechend waren auch die Frauen in
ethischen Fragen eher nicht gefragt. Ja, gerade Kant ist ein
gues Beispiel.

Abgesehen vom letzten Satz ist das völlig richtig. Ich bestreite allerdings, dass Kant ein gutes Beispiel ist. Es ist sehr einfach, einem Mann des 18. Jahrhunderts die ganze Last aufzubürden, die eine solche Position mit sich bringt. Es ist sogar Kant gegenüber etwas unfair, den dir genannte Satz als Generalablehnung Kants zu nennen, denn erstens stammt er meines Wissens aus dem Jahre 1764, also aus der sog. vorkritischen Zeit, und zweitens wurde er von Kant nicht veröffentlicht, sondern findet sich auf einem sog. „losen Blatt“ im Nachlass. Es handelt sich also erstens um ein Frühwerk und zweitens um einen einfachen beiläufig geschriebenen Notizzettel. Das bedeutet natürlich nicht, dass der Satz irgendwie richtig ist, relativiert aber seine Bedeutung im Werk Kants schon sehr, meine ich. Im letzten Semester hatte übrigens Ulla Wessels mit diesem Satz an der Universität Leipzig ein Seminar angekündigt ( http://www.uni-leipzig.de/~philos/ws0304.htm ) - er ist eben sehr medienwirksam. Ähnliche Sätze lassen sich selbstverständlich auch bei Männer des 19. oder sogar des 20. Jahrhunderts finden. Kant ist also hier zwar nicht in guter Gesellschaft, aber eben ein Kind seiner Zeit, so dass man ihm nicht anlasten kann, die Emanzipation der Frau nicht auch noch antizipiert zu haben. Dass auch etwa der Marxismus von solchen Irrtümern nicht frei ist, zeigt z. B. diese Seite:
http://www.sjnoe.at/content/content.php?ID=453 .

gerade Kant ist auch ein Beispiel für Dogmatismus:denn der
Teil des kategorischen Imperativs, derzitiert wurde,ist ja
nicht der einzige. Der erste Teil lautet doch so: Handle nur
durch diejenige Maxme, durch die du zugleich wollen kannst,
dass sie ein allgemeines Gesetz wird.

Nanu, der von dir zitierte Passus über die Frauen hat mit dem Kategorischen Imperativ nichts zu tun.

Kant geht ja sogar soweit, dass er sagt, dass dieser Imperativ das
einzig wahre ist und die folgen einer mralishen Handlung egal sind,
wenn sie nur im Ansatz nach diesem Muster moralisch sind.

Das stimmt, allerdings ist das kein Dogmatismus, sondern das Ergebnis einer kritischen Untersuchung, die natürlich auch wieder in ihrer Gültigkeit befragt werden könnte. Dogmatismus liegt vor, wenn man eine bestimmte Position vertritt und davon ohne Gründe nicht lassen will.

Die Berechtigung einer solchen Ethik kantischer Prägung ist seit der Veröffentlichung umstritten. Das Problem ist, dass diese Formulierung eben als allgemeinste Fassung notwendigerweise nicht konkret genug ist, um Missbrauch zu vermeiden. Wenn man allerdings andere Stellen hinzunimmt, wird klar, dass Kant die „Person“ (unabhängig vom Geschlecht) als absoluten Wert betrachtet.

Keine Moralbegrünung, die wir bisher hatten, weder deontologisch
noch teleologisch, konnte uns befriedigen. AuchKant nicht.

Wer ist denn „uns“? Und dass keine Moralbegründung befriedigt, zeigt doch nur, wie schwierig es ist, eine befriedigende Begründung zu finden.

Der Zweite Ansatzpunkt sind die unterschiedlichen Interessen
von Mann und Frau. Daher auch meine Frage. Miller sprach diese
Careethik an (siehe Kohlbergsches Entwicklungsschema, daswill
ich jetzt hier nicht alles aufschreiben.). Frauen haben demnac
ein anderes Ethikinteresse, dass eher Situations gebunden ist.
Dies sein biologisch begründet. So soll ja auch biologisch
begründet sein, dass Frauen schlechter einparken als Männer.
Wäre es da also niht nur fair, wenn Frauen, wenn sie ein Auto
anstuppsen dafür nicht zahlen müssen (übertrieben gesagt)? Die
Frage ist also: müssen wir unsere Ethik nach den
unterschiedlichen Interessen ausbilden oder sollen wir
Gleichmacherei betreiben?

Hier verwechselst du zwei Dinge. Auf der einen Seite steht, was man grundsätzlich machen soll, egal ob man Männlein oder Weiblein ist; auf der anderen Seite steht, ob evt. eine biologische Differenz ein Verhalten entschuldigen kann. Das sind zwei völlig verschiedene Fragestellungen.

Übrigens ist seriöse feministische Ethik darauf aus, das
Zusammenlebn besser zu gestlten und generell gegen
Herrschaftssysteme (egal, ob zwschen Mann und Frau oder Weiß
und Schwarz) abzuschaffen.

Dazu würde aus meiner Sicht gehören, dass man den Herrschaftsbegriff so nicht schlicht voraussetzt, denn es ist zumindest fraglich, ob die Kritik dieser Herrschaftsbegriffs eine Ethik begründen kann. Es wird ja unausgesprochen einfach vorausgesetzt, dass es so ist, dass eine Herrschaft vorliegt. Es wird implizit sogar vorausgesetzt, dass eine solche Herrschaft vorliegen muss, die man dann trotz ihrer Notwendigkeit abschaffen müsse. Es wäre meiner Ansicht nach vielmehr zu fragen, warum und wo in welchen Fällen Herrschaft bzw. ihr Missbrauch vorliegt, um dann zu einem Herrschaftsbegriff zu kommen, der ethisch neutral ist. Denn Herrschaftsfreiheit bedeutet ja nicht notwendig Anarchie (aber das wäre ein Spezialthema).

Zur Care-Ethik und Kohlberg hätte ich noch die Anmerkung zu machen, dass ein Feminimus, der die Wirkung des Schemas auf Frauen einschränken möchte, im Irrtum befindet - das sage ich als dreifacher Vater :smile: . Das Problem an der Care-Ethik sehe ich darin, dass sie sich auf einen dem ethische handelnden Individuum nahen Bereich beschränkt und insofern eine Abgrenzungsethik im Sinne einer Interessenethik wäre. Das halte ich für nicht annehmbar, weil damit derselbe Fehler gemacht würde wie etwa in ethnischen Abgrenzungen.

Aus meiner Sicht muss Ethik allgemein sein und müssen sich aus dieser Ethik Einzelethiken ableiten lassen, damit wir nicht eine Ethik für Männer und Frauen, für Ossis und Wessis, für Philosophen und Nichtphilosophen, für Europäer und Hopis haben, sondern eine Ethik für Menschen (und selbst hier könnte man noch das Tierreich einschließen wollen). Kant hat diesen allgemeinsten Begriff der Ethik erarbeitet (worin seine Leistung besteht), der natürlich aber in seiner jeweiligen Ausgestaltung differieren kann. Es kommt also gerade darauf an, Care-Ethik als universelle Ethik zu entwickeln. Ansätze dazu haben aus meiner Sicht Seyla Behabib (analytikorientiert) und Christine Korsgaard (kantorientiert) gemacht.

Herzliche Grüße
(entschuldige bitte, dass der Text so lang geworden ist!)

Thomas Miller

Hallo Thomas,

Genau, und nur in dieser Bedeutung ist es sinnvoll, über die
Berechtigung einer feministischen Ethik überhaupt zu sprechen.

Hier verwechselst du zwei Dinge. Auf der einen Seite steht,
was man grundsätzlich machen soll, egal ob man Männlein oder
Weiblein ist; auf der anderen Seite steht, ob evt. eine
biologische Differenz ein Verhalten entschuldigen kann. Das
sind zwei völlig verschiedene Fragestellungen.

Aus meiner Sicht muss Ethik allgemein sein und müssen sich aus
dieser Ethik Einzelethiken ableiten lassen, damit wir nicht
eine Ethik für Männer und Frauen, für Ossis und Wessis, für
Philosophen und Nichtphilosophen, für Europäer und Hopis
haben, sondern eine Ethik für Menschen (und selbst hier könnte
man noch das Tierreich einschließen wollen). Kant hat diesen
allgemeinsten Begriff der Ethik erarbeitet (worin seine
Leistung besteht), der natürlich aber in seiner jeweiligen
Ausgestaltung differieren kann. Es kommt also gerade darauf
an, Care-Ethik als universelle Ethik zu entwickeln. Ansätze
dazu haben aus meiner Sicht Seyla Behabib (analytikorientiert)
und Christine Korsgaard (kantorientiert) gemacht.

Ich hab mirmal erlaubt, ein wenig zu kürzen :smile:
Richtet sich denn „Ethik“ nich nach den (Wert)-Vorstellungen und Bedürfnissen derer, die sie definieren ? Bist du wirklich der Meinung, dass Hopis, Europäer, Männer und Frauen sich hier grundsätzlich gleichen (und zwar unabhängig von der betreffenden Gesellschaftsform, in der sie leben ?).

Also ich hab da meine Zweifel. Als Beispiel möchte ich die Problematik anführen, die entsteht, wenn es um die ethische Bewertung eines Schwangerschaftsabbruches geht. Ich benaupte mal, ein Mann hat da ethisch gesehen gut reden, weil ihn das Problem eh nie direkt betreffen wird.

Gruß
Marion

Schwangerschaftsabbruch und Ethik
Hallo Marion,

Ich hab mirmal erlaubt, ein wenig zu kürzen :smile:

ist ganz in meinem Sinn :smile:

Richtet sich denn „Ethik“ nich nach den (Wert)-Vorstellungen
und Bedürfnissen derer, die sie definieren ? Bist du wirklich
der Meinung, dass Hopis, Europäer, Männer und Frauen sich hier
grundsätzlich gleichen (und zwar unabhängig von der
betreffenden Gesellschaftsform, in der sie leben ?).

Doch, schon, sie richtet sich auch danach, aber eben vor allem als Moral, also als Wertesystem, das vorliegt. Ethik ist aber nicht gleich Moral, sondern Ethik ist die Theorie der Moralität überhaupt. Daher muss in der Ethik von den Bedingungen des Einzelfalles abgesehen werden. Dabei kommt es natürlich darauf an, auf welcher Abstraktionsebene ethischen Argumentierens man sich befindet. Die höchste Abstraktionsstufe ist die des Sollens, als der Frage, was man überhaupt tun soll bzw. wie man handeln soll.

Und da hat Kant die Richtlinie dahingehend formuliert, dass man sagen kann, dass man eben so handeln soll, als wenn die eigene Handlung allgemeines Gesetz werden könnte. Das gilt selbstverständlich auch für Hopi, bei denen soweit ich mich erinnere im Falle, dass der Mann stirbt, dessen Frau mitbegraben wird, egal wie lebensfroh sie ist (es kann sich da jetzt aber auch um einen andere Stamm handeln, das weiß ich jetzt nicht mehr so genau, wäre aber natürlich nachschlagbar). Hier definiert die Moral dieser Gesellschaft, was konkret gemacht werden soll (nämlich die arme Frau mitzubegraben), allgemein aber ist der kategorische Imperativ erfüllt, jedenfalls in der allgemeinsten Form. In der etwas konkreteren Form bezieht sich der kategorische Imperativ auf die Person des Gegenüber, und in dieser Formulierung wäre er freilich nicht erfüllt, denn aus unserer Sicht ist die Frau des Hopi ja selbstverständlich eine Person.

Wenn man das Ganze jetzt an der Schwangerschaftsabbruchproblematik aufzieht, dann sieht man sofort, wo das Problem ist, nämlich in der Frage, ob man dem Fötus oder dem Embryo schon Personenstatus zubilligen möchte oder nicht. Ja nachdem, wie man den Begriff „Person“ definiert, kommt man zu unterschiedlichen Ergebnissen. Manche vertreten auch die beiden Extreme, dass eine befruchtete Eizelle schon „Person“ sei (oder gar dass männliche Onanie schon Tötung sei) bzw. dass ein gerade geborenes (!) Kind noch keine Person sei (was dann in letzter Konsequenz auch für Missbildungen, Alte und Debile gefordert wird).

Mit der Formulierung des kategorischen Imperativs ist also keineswegs die Arbeit getan, sondern nur das allgemeinste Fundament gelegt. Für alle Positionen kann man Gründe anführen, es fragt sich dann eben nur - und hierin besteht die eigentlich philosophische Arbeit in der sog. angewandten Ethik -, welcher dieser angeführten Gründe ein „guter“ Grund ist, und das heißt: einer, der sich verallgemeinern lässt (wobei auch das umstritten ist, ob es hier um generelle Verallgemeinerung oder um bloßen Konsens handeln muss).

Also ich hab da meine Zweifel. Als Beispiel möchte ich die
Problematik anführen, die entsteht, wenn es um die ethische
Bewertung eines Schwangerschaftsabbruches geht. Ich benaupte
mal, ein Mann hat da ethisch gesehen gut reden, weil ihn das
Problem eh nie direkt betreffen wird.

Einen Schwangerschaftsabbruch ethisch zu bewerten gehört nicht nur rational, sondern auch emotional zu den schwierigsten Problemen der Ethik überhaupt. Denn wenn man etwa versucht, wie es der Utilitarismus macht, Leid so weit wie möglich zu minimieren, dann bliebe hier immer noch die Frage, wie sich denn das Leid der Beteiligten (Kind, Mutter, Vater) untereinander vergleichen ließe. Ich selbst stand zwar nie vor der tatsächlichen Frage, habe aber selbstverständlich erwogen, unter welchen Umständen ein Abbruch für mich infrage käme. Ich denke nicht, dass Frauen dafür ausschließlich kompetent sind, sondern man müsste eben immer - wie schon gesagt - die Umstände mitbedenken, und das kann ein Mann prinzipiell auch.

Wenn also etwa eine schwangere Frau erwägen würde, die Schwangerschaft abzubrechen, weil sie sich durch Kindererziehung überlastet fühlt, dann müsste man fragen, ob nicht etwa andere Möglichkeiten bestünden, das Kind zu versorgen (der Vater könnte z. B. zuhause bleiben, wie ich es übrigens selbst getan habe). Frauen die alleinige Kompetenz zur Beurteilung von Schwangerschaftsabbrüchen zuzusprechen, halte ich für problematisch, denn in diesem Fall ergibt sich schon im Ansatz eine Interessenethik, die jeden Kompromiss ausschließt. Entscheidend ist immer die ethische Abwägung, und die kann von Fall zu Fall verschieden sein (je nach Umständen), aber der Versuch, die Sache rational anzugehen, sollte schon versucht werden, denke ich.

Und dann ergibt sich sehr schnell, dass der kategorische Imperativ in seiner allgemeinsten Form angewendet werden kann, auch wenn seine konkrete Ausgestaltung noch nicht bekannt ist: Man soll so handeln, wie man unter gleichen Umständen fordern würde, dass so immer gehandelt werden sollte. Wenn der Vater sich also etwa nicht verantwortlich fühlt und nicht bereit ist, auf Lebensstandard, Arbeitsplatz oder was auch immer zu verzichten, um seine Frau zu entlasten, dann stellt er sich damit natürlich außerhalb der Diskussion - und in solchen Fällen wäre es natürlich auch vernünftig, die Frau allein entscheiden zu lassen, wobei man natürlich immer von den sozialen Gegebenheiten, die noch hinzukommen können absieht.

Herzliche Grüße

Thomas

Hallo Anuschka,

Hallo Thomas,

aus guter Erfahrung möchte ich nur kurz darauf hinweisen, dass deine Texte immer mit etwas Vorsicht zu geniessen sind.

Was wäre unsere Gesellschaft ohne des Ethik?

Frank hat ja die Moral abgelehnt mit dem Hinweis darauf, dass
es auf Natur und Vernunft ankomme. Wie allerdings eine
Vernunft ohne Ethik aussähe, hat er nicht gesagt, denn das
Ergebnis bestünde in einem Zustand, den er eigentlich von
seiner Einstellung her bekämpfen müsste, nämlich in einem
anarchischen Kapitalismus amerikanischer Prägung.

Das kann man metaphysisch wohl schlecht auseinanderhalten, merke ich.
Wenn es auf Natur und Vernunft ankommt, ist das nicht damit gleichbedeutend, daß es keinerlei Ethik durch Vernunft gibt. Vielmehr ist die Ethik durch Natur und Vernunft bestimmt. Natur deshalb, da die gesellschaftlichen Verhältnisse sich nach Naturgesetzen richten. Hier gilt bspw. das Gesetz der Anpassung, das sagt, dass sich der Mensch der Natur anpasst, indem er sich die Natur anpasst. Überdies leben wir nun in einem Anarch-Kapitalismus deutscher Prägung.

(Aber über
Frank möchte ich eigentlich nicht reden. Seine Postings kannst
du im Archiv finden, wenn du dir das antun möchtest.)

Das Urteil über eine Sache charakterisiert nicht immer die Sache, aber immer den Urteilenden.

Nun zur Ethik direkt. Es gibt ja verschiedene Ansatzpunkte zur
feministischen Ethik. Die jahrelange Unterdrückung der Frau
(wir leben ja immernoch ín einem patriachalem System) ist wohl
unumstritten. Dementsprechend waren auch die Frauen in
ethischen Fragen eher nicht gefragt. Ja, gerade Kant ist ein
gues Beispiel.

Abgesehen vom letzten Satz ist das völlig richtig. Ich
bestreite allerdings, dass Kant ein gutes Beispiel ist. Es ist
sehr einfach, einem Mann des 18. Jahrhunderts die ganze Last
aufzubürden, die eine solche Position mit sich bringt. Es ist
sogar Kant gegenüber etwas unfair, den dir genannte Satz als
Generalablehnung Kants zu nennen, denn erstens stammt er
meines Wissens aus dem Jahre 1764, also aus der sog.
vorkritischen Zeit, und zweitens wurde er von Kant nicht
veröffentlicht, sondern findet sich auf einem sog. „losen
Blatt“ im Nachlass. Es handelt sich also erstens um ein
Frühwerk und zweitens um einen einfachen beiläufig
geschriebenen Notizzettel. Das bedeutet natürlich nicht, dass
der Satz irgendwie richtig ist, relativiert aber seine
Bedeutung im Werk Kants schon sehr, meine ich. Im letzten
Semester hatte übrigens Ulla Wessels mit diesem Satz an der
Universität Leipzig ein Seminar angekündigt (
http://www.uni-leipzig.de/~philos/ws0304.htm ) - er ist eben
sehr medienwirksam. Ähnliche Sätze lassen sich
selbstverständlich auch bei Männer des 19. oder sogar des 20.
Jahrhunderts finden. Kant ist also hier zwar nicht in guter
Gesellschaft, aber eben ein Kind seiner Zeit, so dass man ihm
nicht anlasten kann, die Emanzipation der Frau nicht auch noch
antizipiert zu haben.

Es ist ihm vorzuwerfen, dass er alleine allgemeingültige Grundsätze der Ethik darstellen wollte. Wenn er das 300 Jahre vorher geschafft hätte, würden wir evtl. heute noch Hexen verbrennen. Nochmal: Ethik ändert sich stetig, unterliegt dem Wandel. Ethik ist Wirkung, kann nie Ursache sein.

Dass auch etwa der Marxismus von solchen
Irrtümern nicht frei ist, zeigt z. B. diese Seite:
http://www.sjnoe.at/content/content.php?ID=453 .

Trügerischer Fehlschluss, der was suggerieen soll?
Weil ein paar sich Marxisten nennende einen Satz losgelassen haben, wird deduktiv Sippenhaft begangen und „der Marxismus“ wiedermal als „nicht fehlerfrei“ hingestellt.
Thomas, ich versichere dir, auch wenn der „Marxismus“ Fehler haben sollte, mit materialistischer Dialektik hat auch das nichts zu tun und diese können ausgeräumt werden. Nur müssen sie auch erkannt werden. Komm daher das nächste mal möglichst nicht noch mit MLPD oder ähnlichem.

gerade Kant ist auch ein Beispiel für Dogmatismus:denn der
Teil des kategorischen Imperativs, derzitiert wurde,ist ja
nicht der einzige. Der erste Teil lautet doch so: Handle nur
durch diejenige Maxme, durch die du zugleich wollen kannst,
dass sie ein allgemeines Gesetz wird.

Dieser Satz hat aber nix mit Vernunft zu tun und deklariert Angriffskriege für vernünftig.

Kant geht ja sogar soweit, dass er sagt, dass dieser Imperativ das
einzig wahre ist und die folgen einer mralishen Handlung egal sind,
wenn sie nur im Ansatz nach diesem Muster moralisch sind.

Das stimmt, allerdings ist das kein Dogmatismus, sondern das
Ergebnis einer kritischen Untersuchung, die natürlich auch
wieder in ihrer Gültigkeit befragt werden könnte. Dogmatismus
liegt vor, wenn man eine bestimmte Position vertritt und davon
ohne Gründe nicht lassen will.

Im Irak wurden stark MVW vermutet - Grund vorhanden.
Ich hau Thomas eine auf die Nase - durch seine Texte ist auch ein Grund vorhanden :smile: OK?

Dazu würde aus meiner Sicht gehören, dass man den
Herrschaftsbegriff so nicht schlicht voraussetzt, denn es ist
zumindest fraglich, ob die Kritik dieser Herrschaftsbegriffs
eine Ethik begründen kann. Es wird ja unausgesprochen einfach
vorausgesetzt, dass es so ist, dass eine Herrschaft vorliegt.
Es wird implizit sogar vorausgesetzt, dass eine solche
Herrschaft vorliegen muss, die man dann trotz ihrer
Notwendigkeit abschaffen müsse. Es wäre meiner Ansicht nach
vielmehr zu fragen, warum und wo in welchen Fällen Herrschaft
bzw. ihr Missbrauch vorliegt, um dann zu einem
Herrschaftsbegriff zu kommen, der ethisch neutral ist. Denn
Herrschaftsfreiheit bedeutet ja nicht notwendig Anarchie (aber
das wäre ein Spezialthema).

Herrschaft = Existenz - selber Denken.

Es kommt also gerade darauf
an, Care-Ethik als universelle Ethik zu entwickeln. Ansätze
dazu haben aus meiner Sicht Seyla Behabib (analytikorientiert)
und Christine Korsgaard (kantorientiert) gemacht.

Kann man das Männlein und Fraulein nicht selbst entscheiden lassen?

Gruß
Frank

2 Like

??
Lieber Frank,

Wenn es auf Natur und Vernunft ankommt, ist das nicht damit
gleichbedeutend, daß es keinerlei Ethik durch Vernunft gibt.

das habe nicht ich behauptet, sondern du.

Weil ein paar sich Marxisten nennende einen Satz losgelassen
haben, wird deduktiv Sippenhaft begangen und „der Marxismus“
wiedermal als „nicht fehlerfrei“ hingestellt.

Es ist wie immer: Du meinst, dass dir an einer Stelle etwas bekannt vorkommt, und schon wähnst du, dass der andere genau das behauptet hat. Dabei habe ich nur gesagt, dass genau wie im Kantianismus Fehlentwicklungen existieren, es auch in anderen Richtungen, z. B. etwas im Marxismus, so ist.

Handle nur
durch diejenige Maxme, durch die du zugleich wollen kannst,
dass sie ein allgemeines Gesetz wird.

Dieser Satz hat aber nix mit Vernunft zu tun und deklariert
Angriffskriege für vernünftig.

Das zu behaupten, ist nun wirklich bodenlos dumm. Wer kann denn wollen, dass alle Angriffskriege führen sollten?

Kann man das Männlein und Fraulein nicht selbst entscheiden
lassen?

Man kann das selbstverständlich machen, aber man kann auch versuchen, bei Entscheidungen zu helfen, indem man Theorie entwickelt. Es ist nämlich keineswegs so, dass jeder wüsste, was in welcher Situation zu tun sei. Wäre das so, wäre in der Tat alles in Ordnung.

Zum weiteren Procedere:

Sei doch bitte so nett, und unterstelle mir nicht immer Dinge, die ich entweder nicht gesagt habe; und schieb mir nicht immer Sätze in den Mund, die du selbst gerade gesagt und gegen die ich gerade argumentiert habe. Man könnte sonst meinen, dass du dir gerne selbst widersprichst - und das wollen wir doch vermeiden, oder? Am besten wäre es freilich, du würdest deine Vorsicht gegenüber meinen Texten noch intensivieren, also wenn du sie schon lesen musst (wozu dich ja keiner zwingt), sie vielleicht nicht auch noch zu beantworten.

Herzliche Grüße

Thomas Miller

Lieber Frank,

Wenn es auf Natur und Vernunft ankommt, ist das nicht damit
gleichbedeutend, daß es keinerlei Ethik durch Vernunft gibt.

das habe nicht ich behauptet, sondern du.

Aber soherum wie ich es hier dargestellt habe. Da gabs nen logischen Unterschied. Nicht Ethik als Voraussetzung, sondern als Wirkung der Vernunft.

Weil ein paar sich Marxisten nennende einen Satz losgelassen
haben, wird deduktiv Sippenhaft begangen und „der Marxismus“
wiedermal als „nicht fehlerfrei“ hingestellt.

Es ist wie immer: Du meinst, dass dir an einer Stelle etwas
bekannt vorkommt, und schon wähnst du, dass der andere genau
das behauptet hat. Dabei habe ich nur gesagt, dass genau wie
im Kantianismus Fehlentwicklungen existieren, es auch in
anderen Richtungen, z. B. etwas im Marxismus, so ist.

Ich mag das Wort „Marxismus“ nicht. Hat irgendwas von Religion. Wenn Kantianismus noch gerechtfertigt ist, sind Marx´ Analysen immerhin auf Logik basierend und beschreiben die tatsächliche Entwicklung. Diese ändert sich auch stetig.
Überdies hatte ich nur auf den suggestiven Charakter deiner Darstellung verwiesen.

Handle nur
durch diejenige Maxme, durch die du zugleich wollen kannst,
dass sie ein allgemeines Gesetz wird.

Dieser Satz hat aber nix mit Vernunft zu tun und deklariert
Angriffskriege für vernünftig.

Das zu behaupten, ist nun wirklich bodenlos dumm. Wer kann
denn wollen, dass alle Angriffskriege führen sollten?

Wieso dumm? Bush hatte genau das genutzt. Er hat gehandelt, wie er es zum Wohl der Allgemeinheit (das ist nicht jeder!) der Menschheit zum Wohle verkauft hat. Deutschland macht das auch. Dann gibts noch Philosophen, die das gutheissen.

Kann man das Männlein und Fraulein nicht selbst entscheiden
lassen?

Man kann das selbstverständlich machen, aber man kann auch
versuchen, bei Entscheidungen zu helfen, indem man Theorie
entwickelt. Es ist nämlich keineswegs so, dass jeder wüsste,
was in welcher Situation zu tun sei. Wäre das so, wäre in der
Tat alles in Ordnung.

Wo wäre dann das Problem, die Menschen nicht doof wie Hühner im Stall zu halten wie hierzulande, sondern entsprechend aufzuklären und zu bilden? Die Schulen machen das nicht, im Gegenteil. Da wären wir wieder bei dem Problem der oktroyierten Moral.

Zum weiteren Procedere:

Sei doch bitte so nett, und unterstelle mir nicht immer Dinge,
die ich entweder nicht gesagt habe; und schieb mir nicht immer
Sätze in den Mund, die du selbst gerade gesagt und gegen die
ich gerade argumentiert habe.

Thomas, du bist es, der ständig die Logik bei mir verdreht. Beschäftige dich gottverdammt endlich mal mit Dialektik, sonst kommst du damit nie klar. Aber gerade in deinem Job ist es immens wichtig, auf solch kleine Details acht zu geben.

Gruß
Frank

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Hey Frank, wie wärs mit einem netten kleinen Privatraum im Chat?

Täubchen
*gähn*

wie man sieht
Lieber Frank,

Wieso dumm? Bush hatte genau das genutzt. Er hat gehandelt,
wie er es zum Wohl der Allgemeinheit (das ist nicht jeder!)
der Menschheit zum Wohle verkauft hat. Deutschland macht das
auch. Dann gibts noch Philosophen, die das gutheissen.

ich empfehle dir eine einfache Lektüre, wohl wissend dass es zwecklos ist: ISBN: 3423301449 Buch anschauen

Und jetzt tu mir den Gefallen, lies wenigstens die elfte Feuerbachthese, und handle nach dem zweiten Satz (aber bitte bezogen auf dich selbst)!

Thomas Miller

Lieber Frank,

Wieso dumm? Bush hatte genau das genutzt. Er hat gehandelt,
wie er es zum Wohl der Allgemeinheit (das ist nicht jeder!)
der Menschheit zum Wohle verkauft hat. Deutschland macht das
auch. Dann gibts noch Philosophen, die das gutheissen.

ich empfehle dir eine einfache Lektüre, wohl wissend dass es
zwecklos ist: ISBN: 3423301449 Buch anschauen

Was soll ich denn nun mit diesem Zeuchs wieder? Kant ist Metaphysiker und seine nur-klassische Logik seit Hegel überholt.
Es bringt einfach nichts, sich mit philosophischen Phrasen zu beschäftigen, die keinerlei Wirkung haben. Nicht Kant sagt, was man zu tun hat, sondern die Natur gibt die Zwänge vor. In diesem Fall sind es die gesell. Zustände allgemein, die die Moral bestimmen. Oder kurz: „Das gesellschaftliche Sein bestimmt das Bewusstsein“.

Und jetzt tu mir den Gefallen, lies wenigstens die elfte
Feuerbachthese, und handle nach dem zweiten Satz (aber bitte
bezogen auf dich selbst)!

Korrektur: du meinst den zweiten Halbsatz, oder wurde da noch einer hinzugedichtet?
Das tu ich ständig!!! Wann änderst du dich endlich? :smile: Du mußt dialektische Logik lernen, nicht ich.

Gruß
Frank

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Feministische Ethik
Moin Thomas,

Richtet sich denn „Ethik“ nich nach den (Wert)-Vorstellungen
und Bedürfnissen derer, die sie definieren ? Bist du wirklich
der Meinung, dass Hopis, Europäer, Männer und Frauen sich hier
grundsätzlich gleichen (und zwar unabhängig von der
betreffenden Gesellschaftsform, in der sie leben ?).

Doch, schon, sie richtet sich auch danach, aber eben vor allem
als Moral, also als Wertesystem, das vorliegt. Ethik ist aber
nicht gleich Moral, sondern Ethik ist die Theorie der
Moralität überhaupt. Daher muss in der Ethik von den
Bedingungen des Einzelfalles abgesehen werden. Dabei kommt es
natürlich darauf an, auf welcher Abstraktionsebene ethischen
Argumentierens man sich befindet. Die höchste
Abstraktionsstufe ist die des Sollens, als der Frage, was man
überhaupt tun soll bzw. wie man handeln soll.

Nun, ich kenn mich mit den Begriffen nicht so genau aus. Aber genau auf letzteres zielte mein Beispiel mit dem Schwangerschaftsabbruch. Mir ging es da keineswegs darum, ob Männer da mitzureden haben oder nicht. Mir ging es, wie du oben schon sagst, Frauen Hilfsmittel an die Hand zu geben, um sie in der Lage zu versetzen, eine ethisch begründete Entscheidung hinsichtlich eines Schwangerschaftsabbruches zu treffen. Also: Was soll sie tun ? Wie soll sie handeln ?

Und da hat Kant die Richtlinie dahingehend formuliert, dass
man sagen kann, dass man eben so handeln soll, als wenn die
eigene Handlung allgemeines Gesetz werden könnte.

Und wie passt das für Schwangerschaftsabbrüche ? Kann eine Frau da ihre Entscheidung für andere Frauen als Gesetz vorgeben ? Wohl kaum.

Das gilt
selbstverständlich auch für Hopi, bei denen soweit ich mich
erinnere im Falle, dass der Mann stirbt, dessen Frau
mitbegraben wird, egal wie lebensfroh sie ist (es kann sich da
jetzt aber auch um einen andere Stamm handeln, das weiß ich
jetzt nicht mehr so genau, wäre aber natürlich nachschlagbar).

Es waren ziemlich sicher nicht die Hopi, aber ist ja egal :smile:. Soll das für dich ein Beispiel sein, wie eine Handlung zum allgemeinen Gesetz wird ? Das seh ich nämlich nicht. Oder werden die Männer auch mitbegraben, wenn ihre Frau stirbt ?

Hier definiert die Moral dieser Gesellschaft, was konkret
gemacht werden soll (nämlich die arme Frau mitzubegraben),
allgemein aber ist der kategorische Imperativ erfüllt,
jedenfalls in der allgemeinsten Form.

Seh ich nicht, wenn es sich nur auf Situationen bezieht, wenn der Mann stirbt. Das ist sicher nicht allgemein. Dies wäre doch ein deutlicher FAll dafür, dass es unterschiedliche Moral für Männer und Frauen gibt.

Wenn man das Ganze jetzt an der
Schwangerschaftsabbruchproblematik aufzieht, dann sieht man
sofort, wo das Problem ist, nämlich in der Frage, ob man dem
Fötus oder dem Embryo schon Personenstatus zubilligen möchte
oder nicht.

Das mag das jursistische Problem beschreiben, IMHO jedoch nicht das Problem, dem sich eine Frau stellen muss, die über einen Schwangerschaftsabbruch nachdenkt.

Ja nachdem, wie man den Begriff „Person“
definiert, kommt man zu unterschiedlichen Ergebnissen. Manche
vertreten auch die beiden Extreme, dass eine befruchtete
Eizelle schon „Person“ sei (oder gar dass männliche Onanie
schon Tötung sei) bzw. dass ein gerade geborenes (!) Kind noch
keine Person sei (was dann in letzter Konsequenz auch für
Missbildungen, Alte und Debile gefordert wird).

Wie kann das sein ? Sollte Ethik denn nicht für alle Maßstäbe setzen ? Wenn so ein weites Spektrum in einer Gesellschaft vorhanden ist, dann dürfte die Ethik in diesem Punkt doch ziemlich versagt haben.

Mit der Formulierung des kategorischen Imperativs ist also
keineswegs die Arbeit getan, sondern nur das allgemeinste
Fundament gelegt. Für alle Positionen kann man Gründe
anführen, es fragt sich dann eben nur - und hierin besteht die
eigentlich philosophische Arbeit in der sog. angewandten Ethik
-, welcher dieser angeführten Gründe ein „guter“ Grund ist,
und das heißt: einer, der sich verallgemeinern lässt (wobei
auch das umstritten ist, ob es hier um generelle
Verallgemeinerung oder um bloßen Konsens handeln muss).

Richtig, und darum ging es mir hauptsächlich. Dies macht IMHO nämlich die feministische Ethik in Bezug auf die besondere Situation der Frauen.

Einen Schwangerschaftsabbruch ethisch zu bewerten gehört nicht
nur rational, sondern auch emotional zu den schwierigsten
Problemen der Ethik überhaupt.

Vielleicht, weil in Europa kaum einer ernsthaft darüber nachgedacht hat bislang ? Bis jetzt war es doch so, dass man dieses Thema hauptsächlich den Theologen und Medizinern (und den Juristen) überlassen hat. Diese Mangel versucht die feministische Ethik ja grade auszugleichen.

Frauen die alleinige Kompetenz
zur Beurteilung von Schwangerschaftsabbrüchen zuzusprechen,
halte ich für problematisch, denn in diesem Fall ergibt sich
schon im Ansatz eine Interessenethik, die jeden Kompromiss
ausschließt. Entscheidend ist immer die ethische Abwägung, und
die kann von Fall zu Fall verschieden sein (je nach
Umständen), aber der Versuch, die Sache rational anzugehen,
sollte schon versucht werden, denke ich.

Hm…widersprichst du dir nicht selbst, wenn du sagst, dass die ethische Abwähung von Fall zu Fall hier verschieden ist und sich nach den Umständen richtet ? Sollte sie grade das denn nicht ?

Man soll so handeln, wie man unter gleichen Umständen fordern
würde, dass so immer gehandelt werden sollte. Wenn der Vater
sich also etwa nicht verantwortlich fühlt und nicht bereit
ist, auf Lebensstandard, Arbeitsplatz oder was auch immer zu
verzichten, um seine Frau zu entlasten, dann stellt er sich
damit natürlich außerhalb der Diskussion - und in solchen
Fällen wäre es natürlich auch vernünftig, die Frau allein
entscheiden zu lassen, wobei man natürlich immer von den
sozialen Gegebenheiten, die noch hinzukommen können absieht.

Darum geht es aber doch grade, wie sich die Fraun entscheiden kann, was sie tun soll. Wie kann sie hier handeln, dass sie unter gleichen Umständen fordern würde, dass so immer gehandelt werden sollte ? Das seh ich nicht. Eine Frau, die sich nach einer Vergewaltigung z.B. für einen Schwangerschaftsabbruch entscheidet, kann kaum verlangen, dass andere Frauen sich genau so entscheiden, bzw. eine Frau, die sich nach einer Vergawaltigung dafür entscheidet, dass Kind trotzdem auszutragen, kann dies auch wohl kaum von anderen Frauen verlangen.

Gruß
Marion

Hallo Marion!

Oder
werden die Männer auch mitbegraben, wenn ihre Frau stirbt ?

Ja, das gibt es auch:

Hamlet: „Ich laß wie Du lebendig mich begraben.“

Und so passiert es in der Tat auch…

:smile:

Moin,

Oder
werden die Männer auch mitbegraben, wenn ihre Frau stirbt ?

Ja, das gibt es auch:

Hamlet: „Ich laß wie Du lebendig mich begraben.“

Und so passiert es in der Tat auch…

Hamlet war ein Hopi ?
Nasowas…*

SCNR

-)

Marion