in Aachen und Umgebung wird Weiberfastnacht ‚Fettdonnerstag‘ genannt. Das war für mich immer so und ich dachte, es wäre im ganzen Rheinland so, bis ich das erste mal aus Aachen herauskam
Wie auch immer, jetzt frug mich ein Kollege, warum der Fettdonnerstag so heißt und ich mußte ihm die Erklärung schuldig bleiben. Selbst Will Hermanns mit seinem Buch ‚Aachener Sprachschatz‘, der sonst zuverlässig Auskunft gibt schreibt nur, daß der Donnerstag so heißt, aber nicht warum.
die Bezeichnung kommt ziemlich sicher vom Schmalz/Fettgebäck, das es traditionell an diesem Tag gibt (Muzen, Krapfen). Eine Verwandtschaft zum Mardi Gras (fetter Dienstag) ist sehr wahrscheinlich.
die Bezeichnung kommt ziemlich sicher vom Schmalz/Fettgebäck,
das es traditionell an diesem Tag gibt (Muzen, Krapfen).
die Erklärung liegt sicher nahe, aber sie befriedigt nicht so ganz.
Muzen etc. gibt es auch an den anderen Tagen und der Rosenmontag kommt auch nicht von den Rosen. Der Veilchendienstag ist ja sogar eine doppelte Verballhornung.
Meine Vermutung geht mehr in die Richtung, daß ein französisches Wort persifliert wird - nur welches?
die Erklärung liegt sicher nahe, aber sie befriedigt nicht so
ganz.
Doch, Gandalf,
Myriam hat schon recht. Versetze Dich bitte ins bäuerliche Leben des Mittelalters.
Februar, die Wintervorräte sind nahezu aufgebraucht, die lange Fastenzeit bis Ostern steht bevor, da kann man schon mal noch die Reste an Fett, Mehl und Süßem zu einem richtig schlemmerischem Gebäck zusammenrühren.
Also noch ein Mal so richtig „fett“ leben.
Übrigens wurde dieses Gebäck auch per „Heischen“ an die ärmere Bevölkerung verteilt. Heute haben sich diese Bräuche auf St. Martin und Dreikönig verlagert und sind dabei sich erneut zu verlagern: auf Halloween.
Hallo Gandalf,
ich möchte in diesem Zusammenhang darauf aufmerksam machen, dass es in den Kirchen des byzantinischen Ritus zur Einstimmung auf die Fastenzeit einen „Sonntag des Fleischverzichts“ (Apokreo) und dann den nächsten als „Buttersonntag“ (Tyrinisis) gibt; mit diesen zwei Sonntagen fängt jeweils der Verzicht auf diese Speisen für die Fastenzeit an.
Wahrscheinlich gab es auch in der lateinischen Kirche ähnliche Tage, die in den Postings genannten Hinweise gehen ja in diese Richtung.
Schöne Grüße!
H.
im Süddeutschen, vor allem in den klassischen Straßenfasnetsgegenden, so von der Alb bis zum Bodensee, heißt der Donnerstag der Schmotzige, auch Schmutzige Donnerstag eben darum so, denn der Schmutz oder der Schmotz ist ein Dialektwort für „Fett“.
Und zwar weil man sich - wie Eckard sagte - vor der Fastenzeit eine richtige Fettlebe mit allen Exzessen gönnte
.
Im Konstanzer Narrenspruch wird dies auch ausgedrückt:
das geht jetzt über die Kante des Gefragten hinaus, aber ergänzt die Namen für den bewussten Donnerstag vielleicht noch: Kennst Du (oder epper anders) im Vergleich zum naheliegenden Schmotzigen Doschdig/Dunschdig eine plausible Ableitung des weiter nördlich bei den nicht als höchstoriginalalemannisch, sondern bloß schwäbisch-alemannisch zertifizierten Zünften gepflegten Gumpigen Doschdig/Dunschdig? Kann das schlicht mit Glump zusammenhängen, Glump dabei im Sinn von etwas Ungeordnetem, mit Narrenfreiheit?
eine plausible
Ableitung des weiter nördlich bei den nicht als
höchstoriginalalemannisch, sondern bloß schwäbisch-alemannisch
zertifizierten Zünften gepflegten Gumpigen Doschdig/Dunschdig?
Kann das schlicht mit Glump zusammenhängen, Glump dabei im
Sinn von etwas Ungeordnetem, mit Narrenfreiheit?
nur falls es dich interessiert: Bei uns (Oberpfalz) heißt der Tag „Nascha Pfinsta“ (Unsinniger Donnerstag). Allerdings wird dieser Ausdruck immer seltener gebraucht. Viele sagen einfach nur Weiberfasching.
Meine Vermutung geht mehr in die Richtung, daß ein französisches Wort persifliert wird - nur welches?
Als ich das las, fing ich an nachzudenken; diese Tätigkeit dauert bei mir bisweilen recht lange, und manchmal vergesse ich sie auch wieder. Jetzt sitze ich da und habe vielleicht den richtigen Geistesblitz, ohne nachzudenken.
Viele Karnevalsbräuche sollen ja auf eine Veräppelung der napoleonischen Soldaten zurückgehen. Dann könnte „Fetter Donnerstag“ eine persiflierende Verballhornung von „fête d’honneur“ (Ehrenfest) sein. Ob man das rausfinden kann?
Google hat nichts ausgespuckt: "Es wurden keine mit Ihrer Suchanfrage - fetter-donnerstag „fête d’honneur“.
Pardonnez, monsieur,
ich widerspreche ungern.
Selbst im französischen Sprachraum hat sich die Konnotation Karneval - Fett etabliert. Heute noch existent in der Bezeichnung des Karnevalsfestes in New Orleans „Mardi gras“.
Gruß
Eckard
denn der Schmutz oder der Schmotz
ist ein Dialektwort für „Fett“.
Hallo, Fritz,
das bestätigt auch Grimm, der bei „Schmotz“ auf „Schmutz“ verweist und dort definiert: " m. fette oder klebrige masse; kot, dreck. von dem vorigen jedenfalls ganz verschiedenes wort, spät mhd. als 1) schmutz, fett , im alemannischen sprachgebiet"
um dann für das Verb „schmutzen/schmotzen“ u.a. anzubieten „nach fett riechen“. Hervorhebung von mir