Hallo Ultra,
jetzt muss ich wohl mich mal reinwaschen.
Lediglich unterschrieben? Ist dir bewusst, dass sich das ganze
lediglich in britischer Kriegsgefangenschaft abgespielt
hat, also nach der Kapitulation?
Ja
Du scheinst wohl ebenso wie
Oettinger zu glauben, Adolf Hitler hätte persönlich hinter F.
gestanden, ein Gewehr auf ihn gerichtet und befohlen
„unterschreib!“.
Nein
Darüber hinaus hat es sich lediglich
um ein Todesurteil gehandelt. Da kann man offenbar deiner
Ansicht nach schon mal das Kleingedruckte überlesen.
Vielleicht hat F. gedacht, es handele sich um den Kaufvertrag
einer Waschmaschine?
Das ist doch Unfug. Ich habe nie gesagt, dass F. vonwemauchimmer dazu gezwungen wurde, die Urteile auszusprechen, zu unterschreiben, oder auszufuehren. Das ist alles auf seinem eigenen Mist gewachsen und dafuer gibt es auch keine Entschuldigung.
Die zwei Todesurteile, die er als
Richter gefällt hatte, wurden nie vollstreckt. Insofern hatte
Oettinger recht.Blödsinn. Bloß weil zwei Angeklagte nicht im Verfügungsbereich
waren, bleibt der Fall Gröger bestehen. Oettinger hat bewusst
die Unwahrheit gesagt.
Der Fall Groeger ist nicht eines dieser beiden Urteile. Im Fall Groeger hat er wirklich nur unterschrieben und die Exekution geleitet. Ja, es war nach der Kapitulation, aber das Kriegsrecht galt immer noch. Insofern war es nach der damaligen Gesetzeslage legal, den Soldaten bzw. Matrosen Groeger zum Tode zu verurteilen. Damit sage ich aber ausdruecklich nicht, dass ich mit diesem Urteil einverstanden bin und schon gar nicht damit, dass das Urteil vollstreckt wurde. (Warum haben eigentlich die Englaender nichts dagegen gemacht, immerhin waren alle Beteiligten in englischer Kriegsgefangenschaft?)
So, zurueck zu den beiden anderen Faellen. Das Todesurteil wurde von F. als Marinerichter gefaellt, das ist richtig. Die Urteile wurden aber nie vollstreckt, der Grund dafuer ist vorlaeufig mal egal. Insofern hat Oettinger formal recht; das ist, was ich ausdruecken wollte. Allerdings ist das natuerlich alles kein Grund zu sagen, dass F. kein Nazi war. Ob er einer war, kann ich nicht beurteilen, allerdings glaube ich nicht, dass damals jeder Jurist Marinerichter wurde, also denke ich, dass F. damals schon irgendwie mit der NSDAP mitgekungelt hat
Im wesentlichen war es einfach politisch dummdummdumm vom
Oettinger, so eine Rede zu halten.
Auch hier muss ich vehement widersprechen. Du scheinst nur ein
Problem darin zu sehen, dass Oettinger eventuell ein paar
Wählerstimmen verlieren könnte. Das Problem liegt woanders.
Oettinger hat diese Trauerrede benutzt, um sich als
moralischer Richter aufzuspielen. Er musste F. unbedingt
reinwaschen von aller Schuld. Wie es wirklich war,
interessiert ihn nicht, hauptsache er kann gegen die „Linken“
argumentieren.
Damit wollte ich lediglich ausdruecken, dass es aus parteipolitischer Hinsicht absoluter Schwachsinn von Oettinger war, eine solche Rede zu halten. Ich weiss nicht, welcher Teufel ihn da geritten hat und was er damit bezweckt. Erstens ist es , milde ausgedrueckt, nicht politically correct, eine solche Rede zu halten. Zweitens musste er wissen, welcher Aufruhr daraus resultieren wird. Drittens musste er wissen, dass er durch die Rede keinerlei Waehlerstimmen erhaelt, die rechten werden weiterhin rechts waehlen, als NDP etc. Viertens gibt es ueberhaupt keinen Grund, denn Fall F. wieder aufzurollen, weder aus moralischen noch aus sonstigen Gruenden.
Mein Vorschlag: Wie wär’s, wenn du dir die Faktenlage nochmal
vor Augen führst
Hab ich
und dann überlegst, ob F. wirklich ein
Nazi-Gegner war und nichts mit Verbrecherjustiz zu tun hat.
Und nochmal: Ich kann nicht beurteilen, ob F. ein Nazi war oder nicht. Ich will und kann seine Urteile auch nicht entschuldigen oder rechtheissen. Nach allem was ich weiss, war er eher ein Nazi als ein Nazigegner. Trotz allem bleibe ich bei meiner Aussage: Formal gesehen hatte Oettinger recht, als er sagte dass kein Mensch durch ein Filbingerurteil sein Leben verlor.
Heil Hitler, Herr Filbinger
Da sag ich jetzt einfach nix zu. Ich bin einer von denen, die definitv der Meinung sind, dass das, was sich im dritten Bereich nie vergessen werden darf und auch alles getan werden muss, um so etwas nie wieder passieren darf. Ich bin aber auch einer von denen, die keinen Sinn darin sehen und auch keine Lust dazuhaben, sich staendig vorwerfen zu lassen, dass sie aus einem einig Nazi-Volk stammen und deswegen auch solche sind. Also zum dritten (?) Mal: Ich entschuldige F. nicht (Oettinger auch nicht) und ich kann seine Urteile und Taten auch nicht gutheissen.
Ralph
PS: Nochmal zum deutlich machen: In vielen Bereichen steht mir die CDU bereits zu weit rechts.