Firmenübernahme Tochter GmbH

Hallo Leute!

Ich hoffe Ihr könnt mir weiterhelfen.
Bin momentan bei einer GmbH angestellt und arbeite in deren Tochtergesellschaft (Einzelhandel) defacto als Filialleiter. Nun hatte ich ein Gespräch mit dem Eigentümer über eine drohende Insolvenz seiner GmbH.
Wenn man so will ist der Laden (Einzelhandel) das Filetstück der GmbH und wirft Monat für Monat Gewinne ab. Der Eigentümer hat gleichzeitig jedoch für seine Haupt GmbH (Informationstechnik) die letzten Jahre Verluste geschrieben. Nun hat er mir angeboten die EH-Filiale zu übernehmen (Gründen einer Gbr bzw. Einzelunternehmen) Dafür hat er bei seinem Bankberater für mich einen Kredit „bewilligt“ bekommen den ich nur unterschreiben brauch. Dieses Geld würde dann direkt an die GmbH meines Bosses gehen damit dieser die Insolvenz abwenden kann.
Kann mir jmd sagen auf was ich aufpassen muss? Ich habe mich die letzten Tage intensiv versucht zu informieren. Mir ist bewusst das zB noch Steuerschulden und Verbindlichkeiten ggü. dritten bestehen können von denen er mir nichts gesagt hat. Weiterhin bin ich der Meinung das das EH-Geschäft nicht den Gegenwert des Kredits aufweist, sondern min. 30% darunter liegt.

Na, da läuft wohl so einiges quer bis sehr quer!!

„Vermögensschiebereien“ gehören zum Alltag schlaumeierischer Insulaner vor dem Untergang, weshalb alle Insolvenzverwalter da hinterher sind wie der Teufel hinter die guten Seelen. Unterschreiben Sie und endloser Ärger wird die Folge sein.

Es geht um die §§ 130 ff. der Insolvenzordnung (InsO). Diese §§ regeln anfechtbare Rechtsgeschäfte.

Was Sie hier beschreiben ist der absolute Klassiker des anfechtbaren Rechtsgeschäftes, d.h. möglichst billig mit Hilfe eines Strohmannes in Deckung bringen, was man retten will.

Das strategisch Dumme, was man macht, weil man von der Materie keine Ahnung hat, ist das folgende:

Man nimmt dem Insolvenzverwalter die Arbeit ab, denn all das für ihn Komplizierte, nämlich ein de facto existentes Geschäft, um das er sich kümmern müßte, hat man ja bereits „verschoben“. Daher kann er sich jetzt darauf konzentrieren, „Alarm“ zu Schreien und zu lamentairen, dass das alles viel zu billig übertragen wurde und jetzt führt er gern Prozesse durch mehrere Instanzen und Sie haben jahrelang Unsicherheit und Stress am Hals.

Clevere machen es wie folgt: Erst Insolvenz, dann dem Verwalter möglichst viel Ärger mit dem Geschäft in Aussicht stellen (Mietärger, Personalärger, Lager voll mit Ladenhüter etc) und dann offeriert man die Lösung: Ich hab da einen, der könnte das übernehmen. Dann wird der Verwalter den Kram los, schmeisst es i.d.R. für 20-50 % des Wertes raus und man hat keinen Ärger mit ihm.

Alles klar?

Gruß

Der Internationale

Erstmal Danke für die schnelle Antwort.

Der Chef behauptet das er einen weiteren „Interessenten“ hat der gewillt wäre die Kreditsumme aufzunehmen. Was ich nicht möchte ist das mir eine Super Chance flöten geht, da das EH-Geschäft in bester Innenstadtlage ist und eigentlich auch gut läuft. Das Problem ist seine GmbH welche halt Verluste einfährt. Der Chef selber meint er hätte auch noch eine dritte Möglichkeit, nämlich Privatinsolvenz. Da er selber seinen Wohnsitz in Frankreich hat würde es das für ihn nicht „schlimmer“ machen sondern eher besser.

Du musst dir die Frage stellen was es dir wert ist.
Wenn es „nur“ der Arbeitsplatz ist,dann Finger weg.
Der braucht dich als Stohmann und du hast dann alle kosten am hals und wenn der dir jetzt schon nicht die volle Wahrheit sagt, warum sollte er das in Zukunft tun…er haftet dann ja für nix mehr.

Das Geschäft wäre es mir wert ein gewisses Risiko einzugehen. Mein Arbeitsplatz ist mir diesbzgl. nur wichtig weil ich ja weiss wieviel Gewinn das Geschäft macht und ich mich dadurch in meiner Situation stark verbessern würde.
Was müsste mir der Chef denn für Unterlagen aushändigen bevor ich eine Entscheidung treffe? Bilanz der letzten 5 Jahre ist klar. Aber was noch? Wie kriege ich raus ob der Laden Steuerschulden hat?

Ich habe morgen einen Termin mit dem betreffenden Banker welcher den Kredit bewilligen möchte. Ich werde mir von Ihm vorrechnen lassen wie er auf die Kreditsumme/Gegenwert Laden kommt.

Hallo Ganz ehrlich.
Suchen Sie Sich einen guten Anwalt oder Steuerberater.
Da sind selbst 500Euro gut angelegt. Leider kann ich ansonsten nicht helfen Gruß

ohh man, wenn Sie Ihre Zukunft nicht in Armut und Wut auf jemanden verbringen wollen, dann gehen Sie ganz schnell zu einem Anwalt mit Schwerpunkt Arbeitsrecht!

Das stink bis hier, machen Sie um Gottes Willen nicht den Fehler und unterschreiben. Nehmen Sie die Unterlagen alle mit und so schnell wie möglich zum Anwalt.
Banken haben nicht den Skrupel jemanden unschuldig mit ins sinkende Schiff zu ziehen und diesen dann sein Leben kaput zu machen, da können die gut mit leben, Sie hingegen nicht, werden aber nichts ändern können.
Bitte, NICHT unterschreibe, sofort zu einem Fachanwalt!
Auf diesem Bord darf keiner Rechtsauskunft geben, nur Ratschläge. Man kann aus eigener Erfahrung berichten, man kann Sie noch wegen Verscheierung eines drohenden Insolvenzverfahrens vors Gericht bringen.

Gruss
Agnes

Das ist lieb, aber keine Sorge ich werde morgen gar nix unterschreiben sondern mir nur die Konditionen des Bankers darlegen lassen und ihm gleichzeitig offen und ehrlich meine Meinung und Befürchtungen sagen. Nach dem Gespräch, zu welchem ich einen Bekannten mitnehmen werde, mach ich mich auf die Suche nach einem Anwalt oder Steuerberater. Was brauchen die denn dann für Informationen von mir bzw. vom Chef?

das Gewinnbringende Geschäft mit einer komplett neuen Firma weiterführen alles einfach Neu machen . Die Ware von alten Laden kaufen dem Ex Chef etwas extra geben evt die 30 % die zu viel im Raum stehen ist ja ein bestehendes von Ihm aufgebautes Geschäft das sollte man honorieren .Übernahme würde ich nicht empfehlen alles Neu da weis man was man hat .Gruß Dennis

Viell. hab ich mich falsch ausgedrückt. Mein Plan ist ja gerade eine neue Fa. zu gründen (Einzelkaufmann) und nur den Einzelhandelsladen aus der GmbH zu kaufen. Ich will doch nicht seine GmbH übernehmen!

Einfach eine erklärung abgeben lassen wieviel bzw. ob steuerschulden bestehen…und davon die Kreditannahme abhängig machen.
ich denke mal, dass es einen vertrag geben wird und genau da gehört eine solche klausel rein.

Ich habe morgen einen Termin mit dem betreffenden Banker
welcher den Kredit bewilligen möchte. Ich werde mir von Ihm
vorrechnen lassen wie er auf die Kreditsumme/Gegenwert Laden
kommt.

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das sind Unterlagen, die man Ihnen nicht zeigen, geschweige denn aushändigen wird.
Diese Unterlagen wird ein Anwalt allerdings selber bei Ihrem Chef einfordern. Dann weiss er auch gleich, dass er sich nicht alles erlauben kann.
Viel Glück!

Agnes

Halllo,

viel zuwenig input, um hier fachgerecht zu (be-)raten.

Ich fange mal mit dem wichtigsten an: Übernahme der Tochter-GmbH (?): Ohne die Verträge (Gesellschafts-, Organschafts-, Gewinnabführungsvertrag, …) zu kennen, kann ich keinem raten.

Die Zeiten, in denen ich mal einen Kredit für meine Mandanten auf einem Bierdeckel bekam, sind lange vorbei. Ohne Bonitätsauskunft (geht nur mit Ihrem Einverständnis) und fachlichen sowie kaufmännischen Nachweis geht heute bei Banken gar nichts mehr. Und vom Quasi-Filialleiter bis zum Unternehmer ist noch ein weiter Weg.

Eine Firma teurer kaufen, als sie wert ist, kann man machen, wenn die eingeführt („angesagt“) ist. Dafür gibt es z.B. das „Stuttgarter Verfahren“. Da werden Substanzwert und Ertragswert berechnet.

GbR: Vorsicht wegen der Durchgriffshaftung.

Außerdem sollten Sie sämtliche bestehenden Verträge kennen (Mietverträge, Lieferanten, Anstellungsverträge, …).

Fragen sollten Sie sich auch, was Ihr Boss davon hat und warum er das so machen will. Wenn der Einzelhandel so brummt, dann lasse ich die Mutter in die Asche gehen und bediene mit den Gewinnen des EH die Gläubiger. Eine Stundung bekomme ich immer hin, da die im Falle einer Insolvenz gar nichts bekommen.

Hoffe, ich konnte ein wenig helfen.

Viel Erfolg.

Danke für die Rückmeldung!
Mein Chef hat eine GmbH in der u.A. das Einzelhandelsgeschäft als Tochter geführt wird. Dieses Geschäft, und nur dieses, möchte ich kaufen. Den Rest der GmbH möchte ich nicht.

Was Sie/Du mit Verträge meinen ist mir grad unklar, da ich für meinen Teil selber noch keinen von mir zu unterschreibenden Vertrag vorgelegt bekommen habe. Vorher stünde sowieso erst die Finanzierung.

Ich verfüge über meinen guten Namen, meine Arbeitserfahrung als „Quasi“ Filialleiter und eine Ausbildung als Management Assistant.
Das mit Quasi Filialleiter darf man ruhig auch so verstehen: Die Kunden kennen NUR mich. Die Lieferanten kennen NUR mich, und die Mitarbeiter kennen praktisch auch NUR mich. Da ich die Umsätze seit meiner Tätigkeit kontinuierlich und erheblich gesteigert habe spricht auch für mich.

Von der Idee der Gründung einer Gbr bin ich schon abgerückt. Das beste Modell wird wohl das des Einzelunternehmers sein e.K. (Teilkaufmann sagt man doch?)

Mietverträge und fixe Kosten sind mir bekannt und liegen vor.

Der Boss will laut eigener Aussage komplett neu in den USA anfangen.

LG

Der gute möchte auf Deine Kappe und der bank gegenüber einen saubere Insolvenz hinlegen.
„Finger weg“

Der gute möchte auf Deine Kappe und der bank gegenüber einen
saubere Insolvenz hinlegen.
„Finger weg“

Womit begründest Du das wenn ich fragen darf?
Was hab ich mit seiner GmbH zu tun wenn ich nur den Laden (BuGa + Waren) daraus kaufe?

LG

Du nmmst einen Kredit für ein Unternehmen,das nicht läuft und er ist seinen Sorgen los.
Du übernimmst alle Verbindlichkeiten,oder ich habe da was falsch verstanden.

Du nmmst einen Kredit für ein Unternehmen,das nicht läuft und
er ist seinen Sorgen los.
Du übernimmst alle Verbindlichkeiten,oder ich habe da was
falsch verstanden.

Er hat eine GmbH, nennen wir sie IT - GmbH.
Dieses Unternehmen hat er vor zig Jahren gegründet. Er ist Netzwerkspezialist und hat damit für Firmen die >EDV Abteilungen modernisiert und damit auch gute Gewinne erwirtschaftet. Nach einigen Jahren hat er seiner damaligen Ehefrau ein Standbein geschaffen indem er für sie ein Einzelhandelsgeschäft (sagen wir Spielwaren usw/jedenfalls nichts mit IT-Technik) in bester Lage eingerichtet hat und Sie als GF eingestellt hat.
Dieses Spielzeug-Geschäft läuft seither innerhalb seiner GmbH als Tochterunternehmen.
Vor geraumer Zeit kam es zur Scheidung und seine Frau schied aus dem Unternehmen aus.
Mir wurde nun angeboten, NUR das „Spielwarengeschäft“ zu kaufen, welches Gewinne erwirtschaftet (kenne die Zahlen).
Er selber hat zu dem Geschäft keinen richtigen Bezug und seither leite ich es sozusagen.
Mein Plan war, eine neue Firma zu gründen (e.K.) und dann mit hilfe des Kredits nur das „Spielwaren“ Geschäft zu kaufen (also BuGa und Waren).
Etwaige Verbindlichkeiten ggü. Lieferanten würde ich mir aufzeigen lassen und vom Wert abziehen.

Für mich hört sich das wie ein sauberer Schnitt an, wonach ich nichts mit seinen Schulden der Mutter GmbH zu tun habe.

Stehe ich irgendwo auf dem Holzweg?

LG

p.s: sein Bankberater wäre gewillt mir den Kredit zu geben / falls das wissenswert ist.

Das hört sich schon besser an,aber hier ist knallhartes Verhandeln erforderlich.Verbindlichkeiten auf den Tisch.Zahlen mindest der letzen 2 jahre,
Achtung ,hier ist der banker nicht Dein Freund,er möchte einen sauberen Schnitt und neuen Gläubiger inkl der Sicherheiten.Fazit:hier entscheiden wirklich nur die Zahlen und sonst nichts.Wenn alles Stimmig ist Herzlichen Glückwunsch zur Selbsständigkeit.
Ps such Die einen Steuerberater „eigenen“ der die BWA`s prüft
viel Glück

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