Fisch- oder Geflügelhack

Guten Abend,

Fisch- und Geflügelfrikadellen kann ich auf dem Markt fertig kaufen, die Rohzutaten allerdings nicht - also durchgedrehtes Fisch- oder Geflügelfleisch. Ist das in ganz Deutschland so, oder nur in meiner norddeutschen Provinz? Obwohl die hier ja zumindest sehr wohl Fischhack verkaufen könnten.
Statt Spaghetti Bolognese könnte man doch sehr gut mal Spaghetti Fischense oder Hähnchense machen, oder nicht?

Guten Appetit,
Pit

Hallo pit,

vermutlich liegt das daran, daß sowohl Fisch als auch Geflügel sehr leicht verderbliche Fleische sind, bei denen die zerstörerischen postmortalen Vorgänge schneller vonstatten gehen als bei dem kräftigeren Fleisch von Säugetieren (das bei manchen gar durch Abhängen an Qualität gewinnt = Rind). Weiterhin vermute ich, daß der Verkauf kleingehackter Fische und Vögel aus diesem Grund verboten sein wird, aber nichts Genaues weiß ich nicht.

Kauf Dir doch einen Fleischwolf wie Oma ihn benutzte, kostet runde 10 Mäuse, und dreh Dir Gewünschtes selbst durch. Siehst was Du hast, mit Frischegarantie.

Dir auch guten Appetit - verrat uns doch mal ein Rezept, Fischbolognese hab ich noch nicht ausprobiert.

LG,
MrsSippi

Servus Pit,

das darf man mit gutem Recht nicht: Das gäbe Hygienetrabbel hoch drei. Schon bei den Marktständen von Bauernmetzgern mit dem leckeren Weidemastfleisch wirst Du kein Hack oder Mett bekommen - dürfen sie nicht. Bei Geflügel und Fisch wären die Probleme noch wesentlich größer.

Schaff Dir einen Porkert an: Nummer 5 ist etwas schmächtig, aber zwischen Nummer 8 und Nummer 32 geht alles!

Hack direkt vom Wolf ist was Leckeres. Man braucht ferner nicht son Eierkrams und sowas, weil man das Fleisch von vornherein so wählen kann, das es hält.

Schöne Grüße

MM

Hallo,

ich will ja gar nicht die deutschen Hygienevorschriften in Frage stellen, aber ich habe in Ländern gewohnt, die nicht unter erste Welt Länder fallen (Südafrika, Zimbabwe, Saudi Arabien). In all diesen Ländern gab es „chicken mince“ (Hühnerhack) zu kaufen (Fischhack ist mir nicht begegnet, aber das mag an meiner geringen Erfahrung mit Fisch im Allgemeinen liegen). Ich hatte nie Probleme damit. Ich habe nie von jemandem in meinem Umfeld gehört, der damit Probleme hatte.
Auch kann man Hackfleisch in diesen Ländern kaufen, das nicht „vom Tag“ ist. Und auch da gab es nie Probleme. In Deutschland ekelt man sich davor und redet (auch) von Gammelfleisch.
Irgendwie versteh ich das nicht wirklich.

Gruß
Elke

Ist galt ge-EU-t, da wird alles anders. Der Real,- bei uns darf z.B. kein Schinkenmett mehr verticken, wohl gemerkt nicht das abgepackte sondern von der Frischtheke, und das S-Mett ist ja mager.
Dafür ist das fettere Thüringer Mett noch erlaub. Hö? Well…

lg
Kate, die sich auf eine Zukunft „freut“ in der es nur noch eine Sorte Kartoffel gibt, und wenn dann der Kartoffelkäfe kommt…

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Servus Kate,

was hat dieses:

in der es nur noch
eine Sorte Kartoffel gibt,

mit EU-Marktordnung zu tun? Im Gegenteil, es gibt sehr viel mehr Kartoffelsorten als es ohne die strenge Reglementierung von Zucht und Vermehrung von Kartoffelsaatgut gäbe: Das Züchten und Vermehren wäre dann nämlich viel weniger rentabel.

und wenn dann der Kartoffelkäfer kommt

hmmm - Kartoffelkäferresistente Sorten? Sortenselektiv fressende Käfer? Du sprichst in Rätseln: Ich bitte um Aufklärung.

Achjaübrigens: Kartoffelkäfer hammer grade genug in D, mit oder ohne EU. Die brauchen nirgendwoher zu kommen.

Schöne Grüße

MM

Servus,

bei der ziemlich strikten Reglementierung des Verkaufs von Hackfleisch geht es um Salmonellenprophylaxe. Salmonellosen haben üblicherweise zwei Quellen: (a) Softeis und (b) Geflügelfleisch - warum dieses eher als Schweinernes, obwohl das doch eigentlich sonst sozusagen der Siff schlechthin ist, weiß ich nicht.

Dabei mag eine Rolle spielen, dass der Infektionsdruck in europäischer Geflügelproduktion und -verarbeitung relativ höher ist als in Ländern mit weniger intensiven Formen (wobei das nicht für alle von Dir aufgezählten Länder gilt). Ferner mag eine Rolle spielen, dass Salmonellosen keine besonders gefährlichen Erkrankungen sind, wenn genug Wasser vorhanden ist - der Schaden ist eher volkswirtschaftlich als individuell, so dass die Prophylaxe in Ländern, in denen man mit solchen Nettigkeiten wie Dengue-Fieber lebt, nicht so dramatisch wichtig ist. Weiters, dass es in so gut wie allen tropischen und subtropischen Gebieten völlig normal ist, bei der Zubereitung von Fleisch Hygieneregeln (Erhitzung!) einzuhalten, die in Mitteleuropa nicht so lückenlos beachtet werden. Ein Letztes mag sein, dass die entsprechenden Regelwerke in D (die es unabhängig von der EU gab und gibt) von Generationen gemacht sind, die Typhus anlässlich verschiedener Hungerzeiten aus Anschauung kannten und vor diesem Hintergrund vielleicht etwas übersensibel in dieser Richtung sind.

Soweit ein paar Ideen dazu; es wäre interessant, der Frage technisch weiter nachzugehen, aber ich denke, die Reglementierung ist nicht so sehr auf abstrakten Sachverhalten, sondern auf Empirie gegründet.

Schöne Grüße

MM
für Leberspätzle und Cevapcici sowieso einen Wolf in der Küche…

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Guten Morgen, MrsSippi,

die zerstörerischen postmortalen Vorgänge

das ist sprachlich wunderschön, aber nicht sehr appetitanregend :wink:)

Kauf Dir doch einen Fleischwolf wie Oma ihn benutzte

Habe ich im Haus, noch so richtig aus Gusseisen, mit Handkurbel

verrat uns doch mal ein Rezept,
Fischbolognese hab ich noch nicht ausprobiert.

ein Rezept habe ich (noch) nicht, aber da kann man ja suchen oder kulinarisch-kreativ tätig werden.
Vielleicht probiere ich es in den nächsten Tagen wirklich mal.

Grüße
Pit

Moin Martin,

Schon bei den Marktständen von Bauernmetzgern mit
dem leckeren Weidemastfleisch wirst Du kein Hack oder Mett
bekommen

Stimmt - unser Marktmetzger darf sein Hack nur tiefgefroren verkaufen

Schaff Dir einen Porkert an (…) Hack direkt vom Wolf ist was :Leckeres.

Ich habe einen Handkurbel-Fleischwolf, der heißt zwar nicht Porkert, sondern Regina, und ist uralt (Erbstück). Den sollte ich wirklich häufiger einsetzen; in den ganzen Jahren hat der nur Spritzgebäck in der Vorweihnachtszeit ausspucken dürfen und konnte nie seinem Namen „Fleischwolf“ gerecht werden.
Ich werd’s probieren!

Gruß
Pit

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Moin,

Ist galt ge-EU-t, da wird alles anders. Der Real,- bei uns
darf z.B. kein Schinkenmett mehr verticken, wohl gemerkt nicht
das abgepackte sondern von der Frischtheke, und das S-Mett ist
ja mager.
Dafür ist das fettere Thüringer Mett noch erlaub. Hö? Well…

Ach ja, die EU …

Kate, die sich auf eine Zukunft „freut“ in der es nur noch
eine Sorte Kartoffel gibt, und wenn dann der Kartoffelkäfe
kommt…

Kartoffelkäferhack wollte ich eigentlich nicht essen ;-»

Werden wir’s überleben?
Pit

Hallo Pit,

zum Geflügel:
Der Gesetzgeber findet, dass rohes Geflügelhackfleisch (Wild übrigens auch)eine potentielle Gesundheitsgefahr darstellt, da es häufig salmonellenbelastet ist.
Der Verkauf von Geflügel- und Wildhackfleisch ist daher verboten.
Dies ergibt sich aus § 2 der Hackfleischverordnung (HFlV)
http://bundesrecht.juris.de/hflv_1976/index.html

Dass du fertige (gegarte) Produkte aus Geflügelhackfleisch kaufen kannst, liegt an § 9 der Geflügelfleischhygiene-Verordnung (GFlHV). Zugelassene Betriebe dürfen Geflügelhackfleisch zur Weiterverarbeitung zu Wurst oder Wurstbrät abgeben. Dieses wird dann in (übrigens selbstverständlich ebenfalls zugelassenen Betrieben :wink: ) verarbeitet.
http://bundesrecht.juris.de/gflhv/__9.html

Dass sowas in Deutschland nicht selbstverständlich in Gesetzen geregelt ist, hast du aber auch nicht wirklich erwartet, oder?

Da hilft nur selberdrehen.

Gruß
kate_

Gutn Tach,

also das mit der deutschen Hackfleischverordnung ham mer ja so weit geklärt ,-)

Nu muß ich doch noch meinen Senf dazu geben (den kann man ja auch ins Hack tun - schmeckt lecker)…

Mein Senf ist ein Tip: Bitte bei Gefügel oder Fleisch, wenn schon durch den Wolf drehen, auf folgendes achten: Entweder das Fleisch angefroren durchdrehen, oder/und die große Erbsenscheibe nehmen. Alldiweil: Rind und Schwein sind in ihrer Faserstruktur recht stabil; Fisch und Geflügel nicht. Das führt dazu, dass am Ende vom Wolf nur noch Matsch rauskommt. Das Fleisch wird schon von der Transportschnecke richtig „zur Schnecke“ gemacht…

Besser isses für Fisch und Geflügel, wenn man es angefroren in die Küchenmaschine gibt und sanft „ankuttert“ (Hier auch nicht mit Drehzahlen wie inner Formel 1 arbeiten). So hast Du noch ne Struktur im Fleisch drin.

Aber in jedem Fall darauf achten, dass das Fleisch kalt/angefroren ist. Wenns mal zu warm geworden ist(>42°C), bindet es nicht mehr - und dann müssen wieder Eier rein…

In diesem Sinne

Mahlzeit

Midir

Verständnisproblem
Hallo,
„ankuttert“ ?

Du meinst, in so eine elektrische Maschine schmeißen, die unten ein Schlagmesser drin hat, und dann lässt man es kleinhacken?
Hab ich dich richtig verstanden?

Gruß
Elke

Hi Kate,

Ist galt ge-EU-t, da wird alles anders.

Daran kann es nicht liegen, hier gibt’s auch „chicken mince“ oder „turkey mince“ zu kaufen und Irland ist schon EU - schliesslich werden davon unsere Strassen bezahlt! *g* Und, soweit ich weiss, das gilt auch fuer GB.

liebe Gruesse,
Astrid

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Rehallo,

Yepp… prinzipiell richtig.

Nur kein „Schlagmesser“, sondern ein geschliffenes Messer. Schlagmesser zerreißen das Gut, ich meine aber Schneidemesser. Das was beim Metzger Kutter heißt, gibts in klein als sog. „Blitz“ oder die Küchenmaschine mit Messer…

Ich vergaß zu erwähnen, das Fleisch vorher schon kleinwürfelig zu schneiden, bevor man es in die Küchenmaschine packt. Mit nem ganzen Filet oder mit ner ganzen Hühnerbrust wirds schwierig. Da schneidet das Messer einen Teil zur Farce, der andere Teil ist noch nicht ein mal geschnitten.

Hoffe, Licht ins Dunkel gebracht zu haben :wink:

Grüße

Midir

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Wieso soll es das nicht geben???
Moin,

http://www.gutfried.de/BratenundBackenProdukte_88.html

Mir persönlich sind da zu viele „Zutaten“ drin, aber ich habe das auch schon von anderen Firmen gesehen.

Fischhack habe ich allerdings wirklich noch nicht gesehen…

Gruß
Stefan

Käferchen

und wenn dann der Kartoffelkäfer kommt

hmmm - Kartoffelkäferresistente Sorten? Sortenselektiv
fressende Käfer? Du sprichst in Rätseln: Ich bitte um
Aufklärung.

Achjaübrigens: Kartoffelkäfer hammer grade genug in D, mit
oder ohne EU. Die brauchen nirgendwoher zu kommen.

Schöne Grüße

Hi, ich spielte damit darauf an dass, wenn wirklich nur noch eine o. zwei Kartoffelsorten angebaut werden und dann ein entsprechender Kartoffelkäfer kommt, das ernste Probleme aufwerfen könnte.
Zwar nicht so ernst wie in Irland 18hundertirgendwas aber es ließe sich ja vermeiden :wink:

lg
Kate

Hi Kate

Zwar nicht so ernst wie in Irland 18hundertirgendwas aber es
ließe sich ja vermeiden :wink:

Du meinst dies hier http://www.ucc.ie/famine/links/irishfamine.htm - das war aber kein „Kaeferchen“ http://helios.bto.ed.ac.uk/bto/microbes/blight.htm und lange nicht der einzige Grund fuer die Hungersnot.

liebe Gruesse,
Astrid

Servus Kate,

Hi, ich spielte damit darauf an dass, wenn wirklich nur noch
eine o. zwei Kartoffelsorten angebaut werden

hier ist eine Übersicht der im Herbst 2006 zum Anbau zugelassenen Sorten, nachzählen darfst Du selber:

http://www.bundessortenamt.de/internet20/Sorteninfor…

Das soll als Beleg dafür ausreichen, dass wegen des Sortenschutzes bei Kartoffeln eher zu viele als zu wenige auf dem Markt sind. Das hat mit dem besonderen Schutz von Züchtung und Vermehrung zu tun, die es relativ rentabler macht, „überzählige“ neue Sorten auf den Markt zu bringen, als bei einem unregulierten freien Markt der Fall wäre.

Unabhängig von der Zulassung zähl ich mal freihändig auf, was ich aus laufendem Konsum kenne:

Agria
Berber
Cilena
Rosara
Linda (wird noch angeboten, obwohl ohne Zulassung)
Quarta
Solara
Marabel
Granola
Forelle
Désirée
Sieglinde (wird noch angeboten, obwohl ohne Zulassung)
Ackergold (wird noch angeboten, obwohl ohne Zulassung)

…sind ein paar mehr als zwei: Man braucht sich bloß ein wenig umschauen…

und dann ein entsprechender Kartoffelkäfer kommt, das ernste Probleme
aufwerfen könnte.

Da verwechselst Du was. Sortenspezifische Resistenzen gibt es bei vielen Kulturpflanzen betreffend Pilzerkrankungen und Virosen, aber (so gut wie) nicht betreffend Insektenfraß. Soweit Resistenzen gegen Insekten vorliegen (z.B. Mais), geht es in der Regel um gentechnisch veränderte Pflanzen oder um Einzelfälle (Reblaus/Wein), bei denen die Resistenz zu einer ganz erheblichen Einschränkung der angebauten Sorten geführt hat, nicht umgekehrt.

Ich hatte vor ein paar Jahren im Garten Totalausfall der Kartoffeln wegen Leptionotarsa decemlineata. Der Colorado hat ohne besondere Vorlieben alle plattgemacht: Reichskanzler, Bamberger Hörnchen, Edzard Blue, Vitelotte, Odenwälder Blaue, Grandifolia (bei aufmerksamem Lesen fällt auf, dass nur eine heute noch zugelassene Sorte dabei ist).

Kurz: (1) Es besteht kein Zusammenhang zwischen Anzahl/Vielfalt der Kartoffelsorten und staatlicher oder europöäischer Reglementierung und (2) es besteht kein Zusammenhang zwischen Vielfalt der angebauten Sorten und Gefährdung durch Kartoffelkäfer.

Schöne Grüße

MM

Servus,

es geht hier um nationales Recht: das lässt sich auch innerhalb der EU nicht von einem Land aufs andere übertragen.

Schöne Grüße

MM