Flaschenzug

Hallo,

ich möchte einen Flaschenzug einsetzen für ca. 100-200 kg Zugkraft. Eine Verwandte hat mir die hier abgebildeten Teile gegeben:

http://respublica.re.ohost.de/Flaschenzug.JPG

Ich wüßte nun gern, wie ich mit den zwei Rollenblöcken eine krafteffektive Umlenkung hinbekomme. Entsprechendes Kunststoffseil ist vorhanden, ich weiß nur nicht, wie ich es verspannen muß.

Also meine Frage: wie muß ich das Seil zwischen den Rollen verspannen damit ich die maximale Kraft aus dem Flaschenzug heraushole?

Gruß,
Uwe

Hallo

Ich nehme an der Haken soll unten sein. Du schlägst das Seil am Äußersten Ende der großen Umlenkrolle an (Kannst auch um die Rolle herum und dann mit Palstek o.ä. das Seilende befestigen). Dies Rolle wird sich nicht mitdrehen. Dann fährst Du durch die erste kleine Rolle des Hakens und dann wieder durch die nächste der großen Rolle. Das wiederholst Du bis alle Rollen gefüllt sind.

Also wenn Du Dein Bild anschaust. Links das Seilende befestigen und dann nach rechts fädeln, wieder nach link, wieder nach rechts, wieder nach links, wieder nach rechts und wieder nach links. Dann noch die Rolle irgendwo an der Decke befestigen und ferig ist der Flaschenzug.

Horst

Ja, aber…
…ist bei dieser Vorgehensweise der Kraftspareffekt nicht genau wie nur genau einmal von großer auf kleine Rolle bzw. umgekehrt, da sich die Rollen so, wie Du es beschreibst, nur abwechseln. Was Du mit „von klein auf groß“ an Kraftgewinn rausholst, geht bei der nächsten Runde „von groß auf klein“ wieder verloren. Oder nicht?

Danke für die Antwort!

Gruß, Uwe

edit…
edit: Der Punkt nach „abwechseln“ sollte ein Fragezeichen sein!

Hallo Uwe
große auf kleine Rolle spielt hier keine „Rolle“, sondern nur, auf wieviele Einzelstränge die Last - beziehungsweise- Kraft verteilt wird. Wenn du an deinem Flaschenzug 6 umgelenkte Seile hast, dann
ziehst Du mit einem Sechstel der Kraft, brauchst andererseits den 6-fachen Zugweg. Die Reibungsverluste lassen wir hierbei mal unberücksichtigt.
Nochmal: Der Rollendurchmesser spielt bei diesem Problem keine Geige.
Gruß vom KS.

1 Like

WARUM spielt der Rollendurchmesser keine Rolle?

Nochmal: Der Rollendurchmesser spielt bei diesem Problem keine Geige

Ok, vielen Dank für die Antworten. Meine Frage: WARUM spielt der Rollendurchmesser hier keine Rolle?

Gruß,
Uwe

WARUM spielt der Rollendurchmesser hier keine Rolle?

Weil die lose/drehbar gelagert sind und kein Drehmoment o.ä. von Rolle zu Rolle übertragen. Lass mich raten, Du denkst hier an Zahnradberechnung… i1:i2 n1:n2 z1:z2

Ja, genau daran denke ich. Wie wäre es denn, wenn das Seil in meiner Anordnung durch zunehmend kleinere Rollen laufen würde?

edit…
statt „durch“ meine ich „über“!

Bei jeder Rolle, egal wie groß, ist bei deinem 180°-Seil-Turn an der Rolle F1 = F2 = FG/nRollen = FSeil.

http://web.physik.rwth-aachen.de/~hebbeker/lectures/…

Bei dir sind sieben Rollen dargestellt, wobei aber nur sechs genutzt werden. Die siebte ist zum Befestigen der Schnur.
Die Erklärung ist sicher nicht die korrekteste, aber so könnte es bei dir langsam dämmern.

mfg

2 Like

Und das eine der beiden Seilenden?
Schon mal vielen besternten Dank für die guten Erklärungen. Mir dämmert es so langsam :wink:

Ich wüßte nun allerdings noch gern, woran ich nun DAS Ende des Seils festmachen muß, an welchem ich NICHT ziehe.

Wenn ich nicht irre, muß entweder einer der Rollenblöcke an einem Fixpunkt fest sitzen oder das Ende des Seils, welches über die Rollen läuft, während der Rollenblock mobil ist und die Kraftbewegung durchführt. Aber daß ich einfach auf einer Seite ziehe und auf der anderen Seite des Seils das Gegengewicht zieht, ohne daß der Rollenblock fixiert ist, geht nicht, oder?

Oder sollte ich das Seil, welches durch die Rollen läuft und an dessen einem Ende ich ziehe, nach der letzten Rolle AM BLOCK SELBST befestigen und den Block wiederum am Objekt der auszuübenden Zugkraft?

Gruß, Uwe

Das Ende, an dem Du nicht ziehst, kannst Du (dass es schön aussieht) am deiner siebten Rolle befestigen:
http://picture.yatego.com/images/430b041f71c294.6/Er…

Das Bild ist jetzt in der Seitenansicht. Man sieht zwar nicht, wieviele Umlenkungen hier sind, aber das ist ganz schön als Prinzipdarstellung geeignet…

mfg

1 Like

Ein Publikum würde sich totlachen, wenn ein Komiker genau diese Nummer mit diesen Sätzen in dieser Rheienfolge wie oben zum besten gäbe.

Uwe, weisst du wie ein Flaschenzug funktioniert? Mach dir zuerst darüber Gedanken.
An einem Ende ziehst du, und am anderen Ende wird eine Last gehoben.

Dort wo der Haken ist, wird eine Last angehängt.
Durch die Anzahl Rollen verlängerst du die Zugrichtung am Zugseil, während sich die Last umso langsamer hebt.
Anzahl tragende Seile am Flaschenzug = Faktor der Kraftreduzierung.

Das Seil geht vom Haken über die Rollen zu dir.
Wir können es auch Schritt für Schritt erklären.
Komiknummer Phase 2

Gruss

OT: Gelächter…

Ein Publikum würde sich totlachen, wenn ein Komiker genau
diese Nummer mit diesen Sätzen in dieser Rheienfolge wie oben
zum besten gäbe.

Ist nur die Frage WARUM sie sich totlachen würden. Möglicherweise darüber, daß sie selbst gar nichts von dem Vorgetragenen verstehen.

Der Rest ließe sich unmotiviert mitreißen. Und schon lacht alles aus vollem Halse…

Da hast du vollkommen recht.

Danke! :smile:
Ich habe es jetzt verstanden und weiß nun, wie ichs machen muß. Vielen Dank! :smile:

Gruß, Uwe

Achsen sind nicht starr, sondern werden bewegt!
Der prinzipielle Unterschied bei dieser Art Flaschenzug zu einer Übersetzung ist der, daß bei Übertragung von Drehmomenten immer starre, an einem Ort feststehende Achsen im Spiel sind. Hier aber werden die Achsen BEWEGT, weil es um Verkürzung von Seillängen zwischen ihnen geht.

Resultat: keine Übertragung eines Drehmomentes bzw. keine Übersetzung.

Hab ich das gut erklärt? :wink:

Gruß, Uwe

Hallo
Der Rollendurchmesser spielt eine Rolle, was Reibungsverluste betrifft.
Ebenso spielt es eine Rolle, das ein Teil beschädigt ist(kleinere Rolle).
MfG

1 Like

Danke auch für diesen Hinweis. Ich denke, ich werde mir nun ein paar Rollen, Bleche (für die Wangen) und Bolzen besorgen und mir selbst was basteln.

Gruß, Uwe

Hallo,

Der prinzipielle Unterschied bei dieser Art Flaschenzug zu
einer Übersetzung ist der, daß bei Übertragung von
Drehmomenten immer starre, an einem Ort feststehende Achsen im
Spiel sind. Hier aber werden die Achsen BEWEGT, weil es um
Verkürzung von Seillängen zwischen ihnen geht.

Diese Definition ist nicht richtig.
Bei der Übertragung von Drehmomenten spricht man im Maschinenbau von „Wellen“.
Ohne Drehmo sind es „Achsen“.

Gruß:
Manni

1 Like