Hallo Anja,
ich esse durchaus (selten) Gerichte, die etwas enthalten, das Fleisch ähnelt bzw. damit verwechselt werden kann (Tofu, texuriertes Soja etc.).
Ich habe dann aber nicht „etwa doch Appetit auf Fleisch“ sondern Appetit auf exakt Tofu, texturiertes Soja etc.
Fleisch (oder aus Fleisch hergestellte Dinge wie Fleischbrühe) würde ich nicht essen außer in der allerallerallergrößten Not (dann gäb’s aber wahrscheinlich sowieso keines
), genauso würde ich mir kein
Federkissen, eine Daunenjacke oder eine Ledercouch (oder Ledergürtel, -tasche, -schuhe, -uhrenarmband) kaufen. Da bin ich konsequent.
Es spricht aber für mich nichts dagegen, sich trotzdem ein Kopfkissen zu kaufen, das fluffig ist oder Schuhe mit lederähnlichen Eigenschaften für Jahreszeiten oder Betätigungen, zu denen Leinenschuhe eher nicht passen 
Genauso sehe ich es mit Tofu, Seitan, texuriertem Soja, Tempeh etc.: Es ähnelt Fleisch, hat aber nicht alle dessen Eigenschaften,
und vor allem: Die Herkunft ist eine ganz andere.
Dinge, die exakt wie Fleisch schmecken und sich im Mund so anfühlen, mag ich übrigens absolut nicht, genauso keine Gerichte, die üppigen Fleischgerichten ähneln (also bitte keinen Seitan-Schweinebraten für mich
).
Ich kenne aber auch Vegetarier, die auch gerne Gerichte mögen, die solchen üppigen Fleischgerichten ähneln.
Schmeckt mir nicht, aber ich finde daran nichts verwerflich - es gibt nämlich auch Vegetarier, die den reinen _Geschmack_ von Fleisch gut
finden, aber mit der Herkunft dessen nicht einverstanden sind. Das sehe ich vergleichbar mit jemandem, der zu FairTrade-Kaffee greift oder anstatt Käfighuhn-Eiern die Eier der Hühner aus dem eigenen Garten isst - er ist mit bestimmten Zuständen nicht einverstanden und konsumiert ein Produkt, das dem beanstandeten möglichst
ähnelt (denn mit dem Produkt, exklusive Herstellungsbedingungen, ist die Person einverstanden), aber ohne die problematische Angelegenheit auskommt.
Viele Grüße,
Nina