Hallo Jörg,
Mal angenommen, der außenstehende Beobachter hätte tatsächlich
die Geduld, „ewig“ zu warten, was würde er wohl beobachten ?
Angeblich zerstrahlen schwarze Löcher ja in endlicher Zeit.
Wenn dem so ist, wird der Beobachter also beobachten, daß das
Loch immer kleiner wird, während sich das Raumschiff dem
Horizont nähert. Schließlich ist das Loch verschwunden, ohne
daß das Raumschiff den Horizont jemals durchflogen hätte.
Schon interessant, da hast du recht.
Aber ist es nicht so, dass mit dem Abnehmen der Masse des
Schwarzen Loches auch die Zeit für einen außen stehenden
Beobachter wieder schneller wird?
Mag sein, aber im gleichen Maße, in dem der Horizont zurückweicht und die Zeit im Raumschiff aus der Sicht des Beobachters schneller verläuft, würde sich das Raumschiff schneller dem Horizont nähern, um dort wieder zu „erstarren“. Es wird also immer kurz über dem Horizont stehen.
Und dass ich kurz vor dem
Zerstrahlen (oder vielleicht auch gleichzeitig) schließlich
das Hineinstürzen des Raumschiffes sehen würde?
Auch das würde für den Raumfahrer bedeuten, daß er den Horizont nicht lebend überschreiten könnte. Solange das Loch und der Horizont noch existiert, steht er kurz darüber. Da er in dieser Situation noch umkehren könnte, hat er den Horizont definitionsgemäß noch nicht überschritten. Würde er ihn jedoch überschreiten, wäre im System des Beobachters unendlich viel Zeit vergangen und der Horizont würde zum Zeitpunkt des Überschreitens nicht mehr existieren
Für dich verläuft die Zeit völlig normal.
Allerdings ist die Zerstrahlung des Loches für den Raumfahrer
nur eine Momentsache. Er sollte sich also nicht im Loch
wiederfinden sondern in einem anderen Universum oder wo auch
immer.
Für den Raumfahrer läuft doch die Zeit normal,
ja schon, aber das ändert doch nichts daran, daß im restlichen Universum unendlich viel Zeit vergangen ist und deshalb das Loch längst zerstrahlt ist, bevor er den Horizont auch nur berührt.
der Ablauf der
Ereignisse ist also:
- Horizont überschreiten
geht nicht, weil der ja nicht mehr existiert.
- Durch Gezeitenkräfte Zerrissenwerden
Gezeitenkräfte gibt es nicht, weil es kein Loch mehr gibt.
- Spagettifömig in die Singuöärität stürzen
geht auch nicht, weil dann die Singularität längst nicht mehr existiert.
Noch ne Anmerkung: mit „nichts merken“ meinte ich
ursprünglich, dass bei großen Löchern paradoxer Weise der
Ereignisshorizont so weit von der Singularität entfernt ist,
das die Gezeitenkräfte nach dem Überschreiten des Horizonts
gar nicht spürbar sind.
So hatte ich das auch verstanden. Ich wollte nur zeigen, daß die Vorstellung, man könne als Raumfahrer den Horizont einfach so überschreiten, ziemlich absurd ist.
Die Gezeitenkräfte sind da noch das geringste Problem
Jörg