Folge mangelhafter Bewältigung d. Ödipuskomplexes

Guten Morgen allerseits,

kann mir bitte jemand sagen welche Folgen es für eine erwachsene Frau haben kann, wenn sie negativen Ödipuskomplex (aufgrund der Abwesenheit des Vaters) nur mangelhaft bewältigen bzw. nicht überwinden konnte?

Abhängigkeit bzw. nicht stattgefundene Loslösung von der Mutter?
Dadurch massive Schuldgefühle bei der Entwicklung der eigenen Sexualität?
Sexualhemmung?
Entstehung von Homosexualität?
Entstehung von Neurosen?

Vielen Dank schon mal im Voraus für aufklärende Antworten.

Schönen Sonntag und lieber Gruß!

Hi

kann mir bitte jemand sagen welche Folgen es für eine
erwachsene Frau haben kann, wenn sie negativen Ödipuskomplex
(aufgrund der Abwesenheit des Vaters) nur mangelhaft
bewältigen bzw. nicht überwinden konnte?

Dazu haben Freud und der liebe Gott ja die psychoanalytische Behandlung erfunden, um das a) herauszufinden und b) zu lösen.
:wink:

Abhängigkeit bzw. nicht stattgefundene Loslösung von der
Mutter?

Eher ein „ewiges“ im nächsten und übernächsten Mann den Vater suchen…

Dadurch massive Schuldgefühle bei der Entwicklung der eigenen
Sexualität?

Naja, das gibts noch eher bei anderen Konstellationen…

Sexualhemmung?

siehe eins drüber

Entstehung von Homosexualität?

Möglich, aber beim F e h l e n des Vaters eher nicht.

Entstehung von Neurosen?

Sowieso. :wink:
Ein Aufzählung der möglichen Entwicklungen bringt dir letztlich nicht so viel. Eine Therapie hingegen scheint mir nicht das Falscheste zu sein.
Gruß,
Branden

Hallo ladybeetle,

kann mir bitte jemand sagen welche Folgen es für eine
erwachsene Frau haben kann, wenn sie negativen Ödipuskomplex
(aufgrund der Abwesenheit des Vaters) nur mangelhaft
bewältigen bzw. nicht überwinden konnte?

Abhängigkeit bzw. nicht stattgefundene Loslösung von der
Mutter?

Ja, das könnte passieren… aber es kommt vielleicht in erster Linie darauf an, welche Art der Beziehung die Mutter zur Tochter aufbaut und pflegt? Die hat ja schließlich einen wesentlichen größeren Einfluss als ein nicht vorhandener Vater, oder?

Dadurch massive Schuldgefühle bei der Entwicklung der eigenen
Sexualität?

Weil sie lieber mit der Mutter Sex haben will?
Was könnte sie dazu veranlassen?
Allein, das der Vater fehlt bestimmt nicht; da gibt es vielleicht den einen oder anderen Stiefvater, Onkel, Nachbarn, Sporttrainer und massig Jungs auf dem Schulhof?

Entstehung von Neurosen?

Wenn die Mutter die Tochter wie ihren Privatbesitz behandelt, sie nicht ihre eigenen Wege gehen lässt, sie mit Schuldgefühlen belastet etc… ja, da könnten Neurosen zustande kommen; aber es gibt auch Mütter, die tun ihren Töchtern das an, obwohl (oder sogar gerade weil) der Vater zu Hause und anwesend ist.

Gruß, iceage

Hallo!

kann mir bitte jemand sagen welche Folgen es für eine
erwachsene Frau haben kann, wenn sie negativen Ödipuskomplex
(aufgrund der Abwesenheit des Vaters) nur mangelhaft
bewältigen bzw. nicht überwinden konnte?

  1. Normalerweise sind ja schon die „Folgen“ bekannt, wenn man eine Problematik um den Ödipuskomplex herum als deren Ursache ausmacht. Hmm? Gehts denn bei deiner Frage um eine konkrete Person oder um ein bloßes Fallkonstrukt zu didaktischen Zwecken?

  2. Die bloße Abwesenheit des Vaters weist natürlich keineswegs zwingend auf eine ödipale Problematik hin.

Abhängigkeit bzw. nicht stattgefundene Loslösung von der
Mutter?

Solche Ablösungsproblene KÖNNEN sehr wohl durch einen abwesenden Vater (auch ein physisch anwesender aber dennoch „abwesender“ ist hier gemeint) bzw. Vaterfigur verursacht sein.
Das ist allerdings zeitlich deutlich früher als der Ödipuskomplex anzusetzen, nämlich spätestens ins 2. Lebensjahr.

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P.S.: Hatte der Vater von Ödipus eigentlich auch bereits einen Ödipuskomplex?
:wink:

Hi Candide

Hatte der Vater von Ödipus eigentlich auch bereits einen
Ödipuskomplex?
:wink:

Der war so narzisstisch, dass er kein männliches Wesen neben sich und seiner Frau duldete, nicht mal seinen Sohn. :wink:
Gruß,
Branden

1 Like

Hallo Branden,

Dazu haben Freud und der liebe Gott ja die psychoanalytische
Behandlung erfunden, um das a) herauszufinden und b) zu lösen.
:wink:

Stimmt! :o)

Ein Aufzählung der möglichen Entwicklungen bringt dir
letztlich nicht so viel. Eine Therapie hingegen scheint mir
nicht das Falscheste zu sein.

Sicher, die hab ich ja auch schon begonnen. Und vielleicht sollte ich auch nicht zuviel über solche komplexen Themen lesen und zu interpretieren versuchen, aber es interessiert mich eben was in einer frühkindlichen Entwicklung so alles schief laufen kann. Da kann’s einem ja echt schlecht werden.

Danke für den Aufschluss & herzliche Grüße

Hatte der Vater von Ödipus eigentlich auch bereits einen
Ödipuskomplex?
:wink:

Der war so narzisstisch, dass er kein männliches Wesen neben
sich und seiner Frau duldete, nicht mal seinen Sohn. :wink:

Ooch, da war der gute Laios nicht so streng, den Jüngling Chrysippos hat er ja durchaus tüchtig rangenommen.

Viel mehr fasziniert mich aber natürlich das logische Paradoxon beim Ödipuskomplex von Ödipus’ Vater.

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Ooch, da war der gute Laios nicht so streng, den Jüngling
Chrysippos hat er ja durchaus tüchtig rangenommen.

Als Kenner der althumanistischen Geschichte bist du da klar im Vorteil. :wink:

Viel mehr fasziniert mich aber natürlich das logische
Paradoxon beim Ödipuskomplex von Ödipus’ Vater.

Analytisch gesehen m u s s es kein Widerspruch sein: Auch der Vater von Ödipus kann an selbigem gelitten haben - die Zeitmaschine kümmert sich wenig um wissenschaftliche Entdeckungen. :wink:
Es grüßt dich
Branden

P.S.: Hatte der Vater von Ödipus eigentlich auch bereits einen Ödipuskomplex?
:wink:

Nicht wenn „Vater“ im Sinne von ‚alle männlichen Vorfahren‘ Oidipus verstanden wird. Bevor die urzeitlichen Jäger- & Sammlergruppen politische Pakte (Stämme) miteinander zu gründen begannen, die a) unauflöslich wurden (Chronos’ Epoche) und in denen sich die unterlegenen Mannschaften b) vollbewusst u.a. zur Exogamie verpflichtet hatten (was dann im Laufe der Jahrtausende aufgrund weiterer bestimmter Umstände zu dem totemischen Tabu konvertierte, auf dem die heutige Inzestangst ankert), kann diese das naturgemäß männliche Eigenständigkeitsvermögen zum ‚Schwellfuß‘ machende Problematik unmöglich existiert haben. Perversionen sind nie naturgemäß.

Damit sollte das logische Paradoxon beseitigt sein (was Freud anhand seiner in „Totem und Tabu“ aufgestellten Hypothese zwar auch versuchte, sich aber heute als unhaltbar erwieß, weil seine im Grunde patriarchalisch strukturierte ‚Urhorde‘ nie existierte.) Und was die brandensche „Zeitmaschine“ angeht, so existiert sie nur im ICH jener Analytiker, die - zum Wohlgefallen ihres totemisch versittlichten Über-Ichs - zuviel S.F schmökern, anstatt sich mit der modernen (Paläo/Anthropo-, Mythologie und v.a. ethologischen Primatenforschung zu befassen: http://freenet-homepage.de/Traumanalyse-Seelenmodell…

Hi

Perversionen sind nie
naturgemäß.

Möglicherweise ist die d E F I N I T I O N „Perversion“ nicht naturgemäß.

…zuviel
S.F schmökern

Ich habe „S.F.“ natürlich zunächst mit „Sigmund Freud“ assoziiert und erst vuiel später mit „Science Fiction“.
Vielleicht liegts ja daran, dass ich nie Science Fiction lese, aber meinen Freud schon mit Begeisterung las, als du vermutlich noch nicht auf dieser realen Welt warst. :wink:
Gruß,
Branden

…zuviel
S.F schmökern

Ich habe „S.F.“ natürlich zunächst mit „Sigmund Freud“
assoziiert und erst vuiel später mit „Science Fiction“.

Er meinte, lieber Branden, selbstverständlich Sándor Ferenczi :wink:

Da du vor ein paar Wochen dich hier mal fragtest, wo der Ferenczi neben einigen technischen Modifikationen über den anderen S.F. hinausgegangen wäre, fällt mir beim Oedipus complex sein Artikel „Sprachverwirrung zwischen den Erwachsenen und dem Kind“ ein, in dem er, der Titel sagt es schon, PapaMamaKind durch Erwachsener vs. Kind ersetzt, und dadurch natürlich dem Oedipus perplex ein gehörig Schnippchen schlägt.

Letztlich ist dieser ungarische S.F. mit besagtem Aufsatz 1932 wohl der einzige bis Laplanche/Pontalis 1964, der die frühe ‚Verführungstheorie‘ des anderen S.F. ernst genommen hat. Nicht mal der original S.F. tat dies nach 1897 noch.

Wegweisend.

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Möglicherweise ist die d E F I N I T I O N „Perversion“ nicht naturgemäß.

Das hängt davon ab, als was das Definieren definiert und in welchem Kontext desweiteren der Begriff Perversion benutzt wird. Nicht alle Erkrankungen lassen sich auf einst irrtümliche, seitens der Nachfahren aber bereits vor Erwachen der kritischen Vernunft (zwangsweise) verinnerlichte Verstöße wider die Gesetze der Natur zurückführen, so wie es beim Ödipuskomplex der Fall ist.

Vielleicht liegts ja daran, dass ich nie Science Fiction lese, aber meinen Freud schon mit Begeisterung las, als du vermutlich noch nicht auf dieser realen Welt warst. :wink:

Mein lieber Alter :wink:
Dann zeig mal, dass Dein Vorsprung an Jahren mitlerweile noch nicht gar zu groß wurde, über meine jugendliche Frechheiten weise hinweg zu schauen, und konzentriere Dich auf das, worüber selbst der greise Freud mit Begeisterung mehr hätte erfahren wollen.

fast schon eher off-topic als ödipal
Hi

Er meinte, lieber Branden, selbstverständlich Sándor Ferenczi
:wink:

Das wäre ja zu schön gewesen. :wink:
By the way: Ich habe gerade wieder einmal das schöne alte Buch von Michael Balint „Angstlust und Regression“ gelesen, wo er ja auch zuweilen auf seinen Lehrer (und Lehranalytiker) Sandor Ferenczi recourriert, speziell auf dessen Buch „Genitaltheorie“ (welchselbes ich als schönes antiquarisches besitze).
Ich weiß manchmal nicht, wo ich mehr von meinen antiquarischen Perlen aufbewahre, in Ascona oder in Berlin.
Das sind so m e i n e Probleme zur Zeit…
Es grüßt dich
Branden

…und konzentriere Dich auf das,
worüber selbst der greise Freud mit Begeisterung mehr hätte
erfahren wollen.

Das kann ja dann nur die F r a u an sich sein, denn eine von Freuds letzten großen Fragen war ja (neben der Moses-Frage): „Was will das Weib?“

Hallo Candide,

erstmal dankeschön für Deine Meinung!

Nachdem ich Eure zahlreichen Kommentare zu meiner Frage verfolgt habe, möchte ich nur sichergehen, dass Ihr lediglich fachsimpelt und Euch nicht über mich bzw. meine Frage lustig macht??? Zumindest gehe ich nicht davon aus.

Und dann noch was Grundsätzliches: Wenn man sich so wie ich als Laie ein bisschen mit der psychosexuellen Entwicklung beschäftigt kann einem ja echt angst und bange werden… Unglaublich was in der elterlichen Erziehung bzw. persönlichen Entwicklung so alles schief laufen kann… Oder darf man das Ganze vielleicht nicht so ernst nehmen? Andererseits ist es ja offensichtlich wieviele Menschen psychologische Hilfe benötigen, weil in deren früher Kindheit irgendwelche Bedürfnisse nicht oder nur unzureichend befriedigt worden sind.

Zu Deinem P.S.: Ach, ich wusste ja gar nicht, dass dieses Phänomen erblich ist *lol*

Liebe Grüße

Hallo!

Nachdem ich Eure zahlreichen Kommentare zu meiner Frage
verfolgt habe, möchte ich nur sichergehen, dass Ihr lediglich
fachsimpelt und Euch nicht über mich bzw. meine Frage lustig
macht??? Zumindest gehe ich nicht davon aus.

Nein, nein, wir haben uns ganz und gar nicht über deine Frage lustig gemacht.
Meine spöttische P.S. galt nur dem Konzept des Ödipuskomplexes als solchem.

Und dann noch was Grundsätzliches: Wenn man sich so wie ich
als Laie ein bisschen mit der psychosexuellen Entwicklung
beschäftigt kann einem ja echt angst und bange werden…
Unglaublich was in der elterlichen Erziehung bzw. persönlichen
Entwicklung so alles schief laufen kann… Oder darf man das
Ganze vielleicht nicht so ernst nehmen?

Man muss das so nehmen wie einen Beipackzettel, wo bekanntlich ganze Litaneien an Beschwerden draufstehen, die man selbst doch nicht alle bekommen wird.

Das Leben an sich ist halt auch nicht ganz ohne Nebenwirkungen zu haben :wink:

Andererseits ist es ja
offensichtlich wieviele Menschen psychologische Hilfe
benötigen, weil in deren früher Kindheit irgendwelche
Bedürfnisse nicht oder nur unzureichend befriedigt worden
sind.

Ja, schon, man darf aber auch nicht alles auf die Kindheit schieben, denn eine aus psychoanalytischer Sicht ‚perfekte‘ Kindheit kann es sowieso nicht geben. Das Problem liegt schon vornehmlich im „Aktuellen“, z.B. beim Leistungsdruck im Berufsleben usw.

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Liebe/r Candide,

dankeschön für Deine Rückmeldung!

Nein, nein, wir haben uns ganz und gar nicht über deine Frage
lustig gemacht.

Na dann bin ich ja beruhigt.

Man muss das so nehmen wie einen Beipackzettel, wo bekanntlich
ganze Litaneien an Beschwerden draufstehen, die man selbst
doch nicht alle bekommen wird.

Das ist ein guter Vergleich, der mir hilft, das Ganze etwas lockerer bzw. aus einer anderen Perspektive zu sehen.

Das Leben an sich ist halt auch nicht ganz ohne Nebenwirkungen
zu haben :wink:

Wohl wahr.

Ja, schon, man darf aber auch nicht alles auf die Kindheit
schieben, denn eine aus psychoanalytischer Sicht ‚perfekte‘
Kindheit kann es sowieso nicht geben. Das Problem liegt schon
vornehmlich im „Aktuellen“, z.B. beim Leistungsdruck im
Berufsleben usw.

O.k. auch das eine interessante Information für mich. Dankeschön.

Herzliche Grüße!