Hallo,
mal ganz abgesehen von Deinen Tomaten. Was ist denn verwerflich an Folter ? Wenn man das Verhalten der selbsternannten deutschen Moralisten betrachtet.
Bei Maischberger hat diese Woche Prof. Dr. Michael Wolfssohn, Dozent an der Bundeswehrhochschule in München erklärt, er erachte Folter als legitimes Mittel und zwar auch in unserem Land.
Aber mal provokativ gefragt, hätte dies Möllemann gesagt oder Hohmann, wären sie nicht von den untenstehenden Moralisten als Nazis und Ewiggestrige tituliert worden ? Hätte Naumann mit seiner Zeitung nicht tagelang dieses Thema aufgewärmt, würde BILD nicht in Großbuchstaben titeln ? Wären Monitor, Christansen nicht mit Sondersendungen in unseren Stuben.
Wenige Tage zuvor hat, sicher nicht durch Zufall, ein Bundesinnenminister erklärt, wer den Tod suche, der könne ihn haben. ( persönliche Anmerkung: Hätte er nur so bei seine Verteidigung der RAF-Mörder gedacht. Mancher Politiker und Polizist würde noch leben. Und die RAF wäre sicher nie soweit gekommen, hätte sie nicht so seinerzeit prominente Vertreter gehabt, die immer Verständnis hatten und diese Massenmörder vor dem Staat schützen wollten ) Eine klare Erklärung zur Liquidierung von Menschen ohne Gerichtsverfahren.
Ein Polizeipräsident tritt für Folter in einem Entführungsfall ein. Die Bevölkerung jubelt zu. Er wird zwar später gemassregelt, aber die Bevölkerung glaubt immer noch, dass er Recht hatte.
Nun bin ich bei einigen Vorgängen der US-Administration sicher kein Freund. Dass aber bei uns Empörung erklärt wird, während man solche Reden und Handlungen bei uns - wenn sie zweckmässig sind - als zulässig und richtig sieht - ist für mich pure Heuchelei.
Ein Bischoff Lehmann (kat. Kirche) hätte sich längst für die Rechte eingesetzt, ein EKD-Präsident Huber ( evang. Kirche ) längst in allen möglichen Organen und Talkshows gegen Folter geäussert, Paul Spiegel vom Zentralrat der Juden hätte längst zu Lichterketten der Anständigen aufgerufen, die Menschenrechtsbeauftragte Claudia Roth wäre vor allen Cameras erschienen und hätte diese Verbrechen angeklagt, Monitor, Sabine Christiansen hätten es zum Thema gemacht, Herr Thierse hätte seine Abscheu geäussert. Cohn-Bendit, Knoblauch, Hamm-Brücher hätte die Verwerflichkeit der Taten festgestellt. Sie alle hätten längst diese Taten als verabscheuungswürdig abgelehnt. Aber, es sind ja nur Araber. Man hört nichts von den deutschen Moralinstanzen. Sind sie überhaupt noch als solche akzeptabel ?
Wären hier nicht Irakis und somit Araber und Moslems betroffen, alle unsere angeblich die Menschenerechte und die Menschénwürde vertretenden selbsternannten Moralisten hätten aufgeschrien. So aber erweckt diese Gruppe den Anschein dass sie diese Verbrechen duldet und billigt.
Rassismus beginnt dort, wo man das Unrecht gegen einzelne Bevölkerungsgruppen toleriert. So einige der Moralisten. Nun soll diese Einspruch von mir natürlich nicht die Feststellung oder Behauptung sein, dass diese Moralisten, wenn es nicht um die eigenen Interessen geht als Rassisten zu sehen sind.
Die Heimtücke der Diskussion ist, dass bei uns alle Instanzen, die für sich Moral und Anspruch auf Menschenrechte einfordern, die so klar ansonsten von der Unverletzbarkeit des Einzelnen reden, die vom Schutz des Menschen sprechen, sich selbst durch ihr Nichthandeln zumindest in den Verdacht bringen, sich am Rasissumus zu beteiligen und Verbrechen durch Verschweigen und Stillhalten zu unterstützen, da es sich um arabische Mitmenschen handelt.
Und noch etwas. Unsere Generation hat gegen die Verbrechen der Amis in Vietnam, die Morde, die Vergewaltigungen, die schweren Misshahndlungen die Strasse gefüllt. Wir brauchten keinen Thierse, keinen Lehmann, keinen Huber, keinen Spiegel, keine Roth - wir gebrauchtén den gesunden Menschenverstand, dass Verbrechen nicht geduldet werden dürfen.
Das Schweigen der Institutionen und gewisser Personen kann durchaus als Verständnis für die Verbrechen der USA im Irak ausgelegt werden. Das Schweigen birgt auch die Gefahr, dass wir in Europa einem neuen Rassismus erlauben, sofern er sich gegen die arabische Welt und den Islam richtet.
Wer schweigt macht mit. Wer schweigt duldet, wer schweigt unterstützt.
Abschliessend. Auch das Schweigen sämtlicher im Bundestag vertretenen Partei ist ein Skandal. Sonst ist man doch immer da, wenn es um Urteile geht, insbesondere um die Vorverurteilung. Nur dann, wenn es um konkrete Fragen, Probleme und Rechte bestimmter Menschen geht, dann wird wie üblich fraktionsübergreifend abgetaucht.
Günter, der nur noch entsetzt unsere religiöse Elite, deren Funktionäre, unsere Politiker und deren Verhalten zur Kenntnis nehmen kann. Hat eigentlich bis heute niemand begriffen, dass es so auch 1933 angefangen hat.
Günter
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