Folgenden Kommentar kann man heute in der ZEIT lesen:
_Nach den Anschlägen vom 11. September erlebte Amerika eine kurze Debatte über die Vorzüge der Folter. Kolumnisten spielten ein Szenario durch: Was wäre, wenn ein Verdächtiger nicht aussagte? Was wäre, wenn die Aussage einen Anschlag verhindern und Leben retten könnte? Wäre im Notfall nicht Gewalt legitim, auch wenn das Recht die Folter verdammt? Die Journalisten hatten nicht halluziniert, sondern recherchiert. Denn das FBI und Berater des Justizministers arbeiteten im Stillen an einem Vorschlag zur Folter. Danach würden Verdächtige an Länder ausgeliefert, die „ungewöhnliche Verhörmethoden“ anwedeten, etwa Ägypten oder Jordanien. Amerikaner dürfen bei den Befragungen nicht im Raum sein, aber besonders vor Militärtribunalen seien die Erkenntnisse verwertbar.
Jetzt gibt es erstmals Indizien, dass aus der bizarren Idee Ernst wird. Die_ Waschington Post hat einen Fall recherchiert, der exakt dem Drehbuch vom Herbst folgt. Danach hat die CIA Indonesien veranlasst, Muhammad Saad Iqbal Madni festzunehmen. Er sei Komplize des Flugzeugentführers und Al-Qaida-Schuhbombers Richard Reid. Zwei Tage nach der Verhaftung flog der Verdächtige (ohne Auslieferungsverfahren) in einem in Amerika zugelassenen Kleinjet nach Ägypten. Seither sitzt er dort ein, und US-Behörden erfahren, was er sagt. Ein hoher Beamter aus Washington hat der Post bestätigt, dass es Dustzende ähnlicher Fälle gibt. Amerika gerät in Gefahr, im Kampf gegen den Nihilismus des Terrors jene Werte zu verraten, für die es steht.
Oder hätte der Text besser in „Nachrichten“ gepasst?