Hallo Jacobias.
Nach welcher Logik kommst denn da drauf ? Ich sage Popper hat
nichts unterschlagen. Du behauptest Popper hat etwas
unterschlagen, bist aber nicht in der Lage/Willens zu
erläutern was er denn unterschlagen habe.
Hast Du mein Posting nicht ganz gelesen?
Was ist mit dem „Moment“?
War das nicht Erläuterung genug?
Ich habe im Ausgansposting zur „Unterschlagung“ an Bonaventura geschrieben, dass Popper aus meiner Sicht im wesentlichen zwei Dinge in seiner „Übersetzung“ dieses einen Satzes, auf den ich eingegangen bin, „unterschlägt“.
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er unterschlägt „reproduziert und produziert“ und „übersetzt“ stattdessen „produziert“; weshalb dies grob verfälschend ist, habe ich in der Tat nur kurz angedeutet (Popper nimmt damit eine akteurstheoretische Perspektive ein, welche im „Original“ bei Adorno nicht vorhanden ist)
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das „Moment“: dies habe ich in meinem letzten Posting an Dich breit anhand eines Hegel-Zitats ausgeführt.
Was willst Du den noch?
(natürlich verlange ich nicht, dass Du mir in dieser Frage Recht gibst, aber doch, dass Du nicht behauptest, ich würde meine Aussagen nicht erläutern; dies habe ich dezidiert getan!)
Du behauptest Produktion und Reproduktion ständen in einem
dialektischen Verhältnis und dies seine eine von Popper
unterschlagene Information.
Ich meine : Was Produktion und Reproduktion der
Gesellschaft sein soll, wäre ja noch nachvollziehbar …
Bereits das reicht doch als Argument: Popper spricht eben nur noch von „Produktion“!
was sich aber hinter dem Begriff _Produktion und
Reproduktion der gesellschaftlichen Totalität _
verbergen könnte, die dann Deines Wissens nach auch noch in
einem dialektischen Verhältnis stehen … ist wohl nur über
Bonas ausgeprägten Sinn für Religiösität erfahrbar … also
auch nicht vermittelbar.
man ermittle den Unterschied zwischen „Gesellschaft“ und „gesellschaftlicher Totalität“ bei Adorno (auch den hat Popper ja „unterschlagen“), und rede dann weiter …
Aus diesem Grund wohl, verhälst Du
Dich dann auch exact so wie Bona, nämlich : Nachfragen nach
derartigen Wortgeschwulsten entweder gar nicht erst zu
beantworten oder aber ausweichend zu beantworten oder aber,
wie weiter unter, dadurch zu beantworten, dass man sich doch
erstmal Hegels Gesamtwerk zu Gemüte führen solle.
das ist absoluter Unsinn: Ich habe im letzten Posting Deine Frage nach der Bedeutung des „Moments“ bei Hegel exakt beantwortet durch Anführung eines Zitats inklusive genauer Quellenangabe.
Mehr ist nicht erforderlich!
Von Ausweichen also keine Spur - zumindest nicht bei mir; wie Du das hältst, das wäre eine andere Frage.
hier hast Du doch die Antwort, Du hast sie ja selbst nochmal angeführt:
am besten in Hegels Worten selbst: „Das Ideelle ist das
Endliche als … eine Bestimmung, Inhalt, der unterschieden,
aber nicht selbständig seiend, sondern als
Moment ist.“ („Wissenschaft der Logik I“, S. 165).
Na ja, also wenn ich mich recht erinnere gehts dabei aber
nicht um das Ideelle, sondern vielmehr um die Negation, auch
wenn diese nach Hegel natürlich etwas ideelles ist.
Unterscheidung ist/beinhaltet Negation!!!
Nehmen wir also mal an, bei die Produktion und Reproduktion
der gesellschaftlichen Totalität handele es sich nicht nur
um ein Wortgeschwulst Adornos, sondern tatsächlich um Dinge,
die, wie Du sagst, in einem dialektischen Verhältnis stehen:
Es geht in unserem Zusammenhang nicht darum, ob die „Dinge tatsächlich“ so sind oder nicht, sondern darum, dass Adorno mit Hegel davon ausgeht, dass dem so ist.
Wie hundertfach gesagt, ist es statthaft zu zeigen, dass diese Annahme falsch ist.
Nicht statthaft aber ist es zu sagen, dass es ein „Wortgeschwulst“ ist, welches durch „Übersetzung“ einfach getiltgt werden könnte.
Dem Nichthegelianer sagt das Satzteilchen durch ihre
einzelnen Momente hindurch überhaupt nichts, denn der
müßte ja, wie Du treffend anmerkst, erstmal den ganzen Hegel
lesen.
Wer hat denn schon den „ganzen Hegel“ gelesen?
Es würde reichen, die Grundzüge der Hegelschen Logik zu kennen, diese können auf 20 Seiten Sekundärliteratur dargestellt werden.
Dem Hegelianer aber ist es ein Doppelmoppel, denn natürlich
wirken dialektische Widersprüche nur durch ihre Momente
hindurch.
Zitat:
"Es gibt nun natürlich auch Unterschiede und auch Gegensätze, bei denen die unterschiedlichen Momente beliebig sind und bei denen auch die Gegensatzpole nicht zu einer weiteren Entwicklung zwingen (z.B. der Gegensatz von Eigentum und Eigentumslosigkeit bis zum Kapitalismus, vgl. Marx MEW 40, S. 533). Genau diese Gegensätze sind aber nicht die dialektischen Widersprüche, die zur Entwicklung führen und die Hegel (und Marx und uns…) interessieren. Dialektische Widersprüche bestehen nur zwischen Polen, die notwendigerweise zueinander gehören, sie bestehen „zwischen dem Einen und seinem (notwendigen) Anderen.“
Quelle: http://www.thur.de/philo/hegel/hegel8.htm
Doppelmoppel?
An Information hat Popper also in beiden Fällen nichts
unterschlagen, da es sich (wie im 2. Falle) allenfalls um
redundante Information handelt.
willst oder kannst Du es nicht verstehen?
aus der Sicht Poppers oder meinetwegen auch aus Deiner Sicht mag es zutreffen, dass diese Information redundant ist, aber:
Das Wesen einer Übersetzung ist es, den Informationsgehalt nicht zu verringern, und schon gar nicht unter dem Vorwand, damit ein „Wortgeschwulst“ zu entfernen.
Wer davon überzeugen will, dass eine solche Information redundant ist (Doppelmoppel), der muss dies belegen können;
und das hat weder Popper akzeptabel gemacht noch Du.
Also wenn ich die Intention der von Dir verlinkten Site
richtig verstanden habe, geht es doch darum auch den Menschen,
die anders als Bona und Du, ihren Hegel nicht auswendig
kennen … Adornos Schwulsterein verständlich zu machen.
Nein, diese Seite wiederholt einfach die Kritik Poppers an Adorno und Habermas.
Ich glaube, gerade dadurch, dass ich Seiten der Gegenposition verlinke, zeige ich doch, dass es mir in der Diskussion keineswegs darum geht, auszuweichen oder etwas zu behaupten ohne es zu erläutern, wie Du es oben behauptest, oder nicht?
Viele Grüße
franz