Fair würde ich es zum Beispiel finden
wenn wir (die sogenannten „REICHEN“
Länder) endlich angemessene Preise für
Güter aus der „Dritten Welt“ zahlen
würden!
Ich glaube kaum, daß Du das lange gut finden würdest. Du kannst es Dir natürlich leicht machen, und hier über so etwas lamentieren. Aber der Kapitalismus beruht nun einmal auf Ausbeutung, und unser Lebensstandard ist nun einmal utopisch. Stell Dir nur einmal vor, in China kämen die 1 Milliarden Menschen auf die Idee, sich jeweils ein Auto zu leisten. Ich schätze, dann würden wir unsere Diskussionen um Abgasemissionen etc. in ganz neuem Licht sehen…
Ist der Preis für - sagen wir - Erdöl aus
Nigeria schon angemessen, wenn er dem
Weltmarktpreis entspricht? Aber dann wäre
ja jeder Preis angemessen (da er auf dem
Markt gebildet wird).
Oder sollen sie (die Nigerianer zB) eine
„gerechte“ (was ist „gerecht“?)
Entlohnung für die Arbeit erhalten, die
sie bei der Förderung dieses Öls leisten?
Was ist aber, wenn das gesamte Know-How,
die gesamte Fördertechnik, alle Anlagen
etc aus dem Ausland stammen, da in
Nigerua selbst keine adäquaten
Arbeitskräfte und Technologien zur
Verfügung stehen?
Dann bleibt doch am Ende nur ein
„angemessener“ Preis übrig, der der
Nutzungsgebühr für die Ölförderung
entspricht. Wie soll der bemessen werden?
Das sind doch die Probleme: nicht die
Frage, OB „gerecht“ gehandelt werden
soll, sondern WIE.
Nein, das ist doch gar nicht die Frage. Es gibt keinen fairen oder angemessenen Preis. 20,-DM für eine CD ist weder angemessen noch fair, ich bin lediglich bereit, ihn zu zahlen, weil ich mir eine Nutzenstiftung erhoffe (und wenn es die Freude des Anhörens ist). Was Du möchtest, sind dann staatliche Eingriffe in den Markt, und so toll diese Theorie auf den ersten Blick aussieht, so fehlerhaft ist sie. Eine theoretische Begründung will ich hier voraussetzen, aber man kann noch viel einfacher argumentieren. Es hat sich empirisch herausgestellt, daß kein staatlicher Eingriff auf lange Sicht den erhofften Erfolg gebracht hat. Im Gegenteil, in welche Sackgasse er führt, kannst Du an unserer momentanen Situation sehen. Was aber ein viel besserer Gedanke ist, ist die Vorstellung, daß sich zB Dtschl auf die Güterproduktion beschränkt, in der sie gut ist. Im Steinkohleabbau ist Dtschl. schlecht, dafür können wir hier aber Umwelttechnologien und andere Technologien entwickeln. Wenn man sich vorstellt, daß in den Schwellenländern die Industrieproduktion auf dem Vormarsch ist, weil dort billiger produziert werden kann, dann wird sich über kurz oder lang die Prod. dahin verlagern. Denn die wachsende Produktion dort verzehrt auch mehr Rohstoffe. Und in diesem boomenden Markt wird dann die Nachfrage nach Rohstoffen immer größer, so daß diese Länder dann auch bereit sein werden, entschieden mehr dafür zu zahlen, als wir es uns leisten können. Nach Fourastier bewegen wir uns sowieso auf eine neue wirtschaftliche Stufe zu. Und gerade darin liegt doch unsere Chance. Wir könnten nämlich Umwelttechnologien in diese wachsenden Märkte exportieren. So hätten dann wiederum alle was davon.
Es werden zum Beispiel Patente für
exotische Pflanzen vergeben und die
Einwohner in dem jeweiligen Land müssen
für ihre eigenen Planzen bezahlen!
Für Pflanzen gibts keine Patente, glaub
mir.
Ja, sehe ich genau so. Ausnahme: Züchtungen etc.
Jeder hat das Recht sich für etwas zu
interessieren - oder nicht, aber ALLE
Demonstranten für die Schlacht
verantwortlich zu machen grenzt an
„Sippenhaftung“
Ich hab auch nicht alle verantwortlich
gemacht. Nur diejenigen, die man auch
dauernd im Fernsehen und den Zeitungen
plündern und zerstören sieht.
Das ist doch immer so im Medium. Wir sehen aus fremden Ländern 40 Sekunden Realität und übernehmen diese eins zu eins. Ich glaube nicht, daß diese „Sippenhaftung“ der öffentlichen Meinung entspricht, denn eine öffentliche Meinung gibt es gar nicht. Den Beweis liefern uns Meinungsumfragen, denn so schnell wie die das Bild verändern, kann sich bei normalen Menschen keine Meinung drehen…
Durch Schweigen oder sich hinter der
Arbeit verstecken bringt auch keine
Lösung. Wer weiß wie lange man noch
Arbeit hat?
Wer gute Leistungen bringt, ist sowieso
weniger entbehrlich als andere. (Auch das
ist eine Form von Wettbewerb.)
Die einzigen Gewinner sind die Konzerne
die bereits so mächtig geworden sind, daß
sie die Politik diktieren können!
Den Einwurf verstehe ich nicht. Du vermengst hier rationale Argumente mit emotionalen Stammtischargumenten. Das alte Problem ist zwar, daß ein Konzern wie Daimler-Cr. mit mehr als 100.000 Beschäftigten über seine Beschäftigungspolitik massiv auch Politik machen kann, aber das liegt eher am System, mit dem unsere Politik arbeitet. Denn egal ob es Konzerne oder private Interessensgruppen sind: die Politik duckt doch nur, wenn sie eine mögliche Wiederwahl gefährdet sieht. Wenn das der Wähler mal erkennen würde, könnte man sicher auch über vernünftige Politik sprechen, aber ich bin da eher pessimistisch…
Im Moment (siehe Holzmann-Pleite in D)
siehts wohl eher so aus, daß die Politik
die Wirtschaft lenken will.
Hab ich überhört. Mannesmann ist ein viel besseres Beispiel. Und da freue ich mich dann auch über die Äußerungen englischer Aktionäre: „Who the xxx is Clement?“. Das Beispiel Holzmann steht doch nur für einen nachgerade sozialistischen Gedanken, der beseelt von der Staatsfürsorge allen schwächelnden Unternehmen auf die Beine hilft (Achtung: provokativ). Aber im Ernst, ich freue mich ja auch, weil Weihnachten vor der Tür steht. Aber dennoch muß man drüber nachdenken, was da wirklich geschehen ist: es wurde das Signal gesetzt, daß Mißwirtschaft in großen Unternehmen kein Problem ist, da solche U. niemals pleite machen. Was ein kriselnder Mittelständler sazu sagt, der nicht mißgewirtschaftet hat, sondern aus anderen Gründen am Rande der Existenz treibt, kann sich wohl jeder denken.
Das es dort sehr wohl nun einige Reiche
gibt, ein grosser teil der Bevölkerung
aber nicht einmal mehr medizinisch
versorgt wird.
Und haben die dort nun lebenden
Pensionisten nicht auch ein ganzes Leben
lang gearbeitet? nun erhalten sie dafür
nicht einmal mehr das nötigste zum Leben.
Daran ist nicht die Marktwirtschaft
schuld, sondern der Kommunismus, der
diese Länder jahrzehntelang ausgeblutet
hat.
Darüber kann man nur spekulieren,
Tatsache ist jedoch, daß die Menschen
welche auf die Stasse gegangen sind mit
Ihren Forderungen vollkommen im Recht
waren.
Mit den Forderungen vielleicht schon,
NICHT aber alle mit den Mitteln.
Jawoll, genau das. Aber ich frage mich immer, warum es nicht möglich ist, solche durchaus als richtig empfundenen Forderungen vernünftig zu artikulieren. Vielleicht weil sie sich gar nicht artikulieren lassen? Oder weil sie im Falle eine vernünftigen Diskussion leicht auszuhebeln wären? Es gibt keinen Reichtum für alle, und so schmerzlich das ist, müssen wir sehen, daß wir vielleicht unsere Ansprüche zurückschrauben, um anderen mehr Platz für ihre zu bieten. Wenn ich mir das aber mal ehrlich anschaue, wer da demonstriert, dann glaube ich auch, daß viele dieser Leute zu verliebt ins Vergnügen und die Unterhaltung sind, als das sie wirkliche Einschnitte dulden würden.
mfg
Thomas