Formulierungen in einem Arbeitszeugnis

Hallihallo!

Mal ganz allgemein. Wie würdet Ihr in einem fiktiven Arbeitszeugnis folgende Schlussbewertung einschätzen? Klingt doch eigentlich gut, oder?

„Im Rahmen ihrer Tätigkeit führt Frau … ihre Arbeiten
selbständig mit einem großen Maß an Eigeninitiative und
hervorragender Fachkenntnis durch. Sie hat sich als jederzeit
zuverlässige und vertrauenswürdige Mitarbeiterin erwiesen, die sich
auch in ihr bisher fremde Arbeitsgebiete bereitwillig und zügig
einarbeitet und die ihr übertragenen Aufgaben zu unserer vollsten
Zufriedenheit ausführt. Sie ist belastbar, behält bei stärkstem
Arbeitsaufkommen die Übersicht, abeitet selbständig und ist in der
Lage, auch schwere Situationen sofort zutreffend zu erfassen und
schnell richtige Lösungen zu finden. Ihr Verhalten zu Vorgesetzten,
Mitarbeitern und Kunden ist stets korrekt und einwandfrei.“

Liebe Grüße! Eure Uli

Guten Tag,

bei Zeugnissen muss man bei den Formulierungen immer wachsam sein.

In diesem Fall hätte ich als Personalerin bzgl. der folgenden Formulierungen Fragezeichen:

„Im Rahmen ihrer Tätigkeit führt Frau … ihre Arbeiten selbständig mit einem großen Maß an Eigeninitiative und hervorragender Fachkenntnis durch.“

Hört sich gut an, wirft aber die Frage auf: nur im Rahmen ihrer Tätigkeit? Und ansonsten? Diese Formulierung legt nahe, dass die Mitarbeiterin nur die ihr gestellten Aufgaben erledigt, nicht mehr und nicht weniger.

„Sie hat sich als jederzeit zuverlässige und vertrauenswürdige Mitarbeiterin erwiesen…“

Hier kommt es drauf an, welchen Job die Dame hat. Bei manchen Jobs, z.B. als Kassiererin oder als Bankangestellte sind Zuverlässigkeit und Vertrauenswürdigkeit selbstverständlich. Wird in solchen Fällen beides im Zeugnis explizit erwähnt, ist dies nicht positiv zu verstehen.

„…die ihr übertragenen Aufgaben zu unserer vollsten Zufriedenheit ausführt.“

Gleicher Punkt wie weitere oben, nur die übertragenen Aufgaben? Hört sich nicht nach einer Mitarbeiterin mit Eigeninitiative an, die auch mal über den Tellerand hinausschaut. Die Formulierung „zu unserer vollsten Zufriedenheit“ entspricht zwar in Schulnoten einer 2, aber eben nur bezogen auf die Aufgaben, die man ihr übertragen hat.

„Ihr Verhalten zu Vorgesetzten, Mitarbeitern und Kunden ist stets korrekt und einwandfrei.“

Sollte sie Kundenkontakt gehabt haben, müssen die Kunden in dieser Aufzählung an erster Stelle noch vor dem Vorgesetzten stehen. Die Formulierung „korrekt und einwandfrei“ entspricht in Schulnoten einer 2-3.

Ich hoffe, das hilft weiter!

Viele Grüße vom Bewerbungsspezi

Komplettes Zeugnis
Irgendwas zwischen 1 und 6, denn ohne das komplette Zeugnis sind diese Formulierungen nix wert.

Also: Das komplette Zeugnis hier einstellen. Lediglich die Namen können weggelassen werden.

Aha…
Als Bewerbungsspezi sollten Sie doch am besten wissen, dass nur ein gesamtes Zeugnis zu beurteilen ist und nicht nur einzelne Phrasen…

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Als Bewerbungsspezi sollten Sie doch am besten wissen, dass
nur ein gesamtes Zeugnis zu beurteilen ist und nicht nur
einzelne Phrasen…

Wieso? Wenn der Reifen am Auto rattert muss der Reifen gewechselt werden. Da interessiert die Achse nicht. Das weiss sicher auch Bewerbungsspezi …
Fachwissen eben.

Hallo Jasmin,

Wieso? Wenn der Reifen am Auto rattert muss der Reifen
gewechselt werden. Da interessiert die Achse nicht. Das weiss
sicher auch Bewerbungsspezi …

und Du meinst also, dass der Benutzername den Experten macht? Denn leider lassen sich Autoprobleme und Zeugnisse nicht so richtig gut vergleichen. Und gerade bei Zeugnissen ist es eben extrem wichtig zu wissen beispielsweise wie lang der Mitarbeiter dort war, wann er ausgeschieden ist, was zu seinen Aufgaben gehört hat, was und wieviel die Firma über sich schreibt - all das kann eine Zeugnisgeneratorbewertung „zu unserer stets und immerdar währenden allermegaprächtigsten Zufriedenheit“ ziemlich zu nichte machen.

Aber als Expertin weisst Du das ja sicher, gelle?

Fachwissen eben.

*wink*

Petzi

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Achja?!?

Wenn der Reifen rattert muss dieser gewechselt werden? Könnte es nicht auch die Achse sein, die für das Rattern sorgt, oder irgendeine andere Ursache?

Ziemlich einfache Sichtweise, die hier zu einfach ist und völlig daneben…

Zum Verständnis
Vielleicht nochmal zum Verständnis, warum es wichtig ist, dass nur das Zeugnis in seiner Gesamtheit beurteilt werden kann und nicht einzelne Phrasen.

Fangen wir so an:
Wenn ich meinem Automechaniker sage, die Reifen rattern, dann wird der nicht ungesehen die Reifen wechseln, sondern erstmal prüfen, warum sie rattern. Das unterscheidet Experten von Laien…

Wenn ich meinem Arzt sage, ich habe Halsschmerzen, wird der auch nicht ungesehen die Mandeln entfernen…

Gibt jetzt noch mehr Beispiele, aber das lassen wir mal…

Wenn in einem Zeugnis steht

Im Rahmen ihrer Tätigkeit führt Frau … ihre Arbeiten

selbständig mit einem großen Maß an Eigeninitiative und
hervorragender Fachkenntnis durch.

=> Dann frage ich mich: Was für Tätigkeiten? Was für Fachkenntnisse? Hat sich der Mitarbeiter während seiner Tätigkeit bei uns fort-/ weitergebildet?

Sie hat sich als jederzeit

zuverlässige und vertrauenswürdige Mitarbeiterin erwiesen, die sich
auch in ihr bisher fremde Arbeitsgebiete bereitwillig und zügig
einarbeitet und die ihr übertragenen Aufgaben zu unserer vollsten
Zufriedenheit ausführt.

=> Was sind das für Aufgaben? Hat man dem Mitarbeiter auch Aufgaben übertragen, die über sein normales Aufgabengebiet hinausgingen? Und zwar deswegen, weil man es ihm zugetraut hat? Weil man ihm so vertraut?

Sie ist belastbar, behält bei stärkstem

Arbeitsaufkommen die Übersicht, abeitet selbständig und ist in der
Lage, auch schwere Situationen sofort zutreffend zu erfassen und
schnell richtige Lösungen zu finden. Ihr Verhalten zu Vorgesetzten,
Mitarbeitern und Kunden ist stets korrekt und einwandfrei.
=> Wieder: Was für Tätigkeiten, was für Aufgaben?

Erst wenn man weiß, welche Fähigkeiten der MA mit in diese Anstellung mitgebracht hat, welche Fähigkeiten der MA sich während der Anstellung zusätzlich angeeignet hat, welche Aufgaben er erfüllt hat und in welcher Branche, in welchem Unternehmen, kann man sagen, ob dieses Zeugnis und nicht nur diese einzelnen Phrasen gut oder schlecht sind.

Aus einem Zeugnis geht hervor, was kann er, wie kann er es und was hat er dazugelernt, was hat er für die Firma ereicht, um so seinem Arbeitgeber ein guter und nützlicher Mitarbeiter zu sein. Aus einem Zeugnis geht auch hervor, wie lange der MA in dem Unternehmen war und ob man ihn gerne oder ungerne ziehen lässt. Alles wichtige Kriterien.

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oi joi joi
dat war zynisch gemeint …

Na Mensch, dann musst du doch auch den Zynismusmodus einschalten! Du weißt doch, an dem geschriebenem Wort ist der schwerer zu erkennen als am gesprochenen Wort :wink:

dat war zynisch gemeint …

In diesem Sinne nehm ich alles zurück und behaupte das Gegentum, aber weisst ja wie das ist: wenn man das rote Tuch einmal identifiziert hat, springt man immer wieder drauf an :wink:

*wink*

Petzi

dat war zynisch gemeint …

In diesem Sinne nehm ich alles zurück und behaupte das
Gegentum,

musst ja nix zurück nehmen :smile:
Deine Aussage war völlig korrekt.

Nur eben nicht zynisch …

Als Bewerbungsspezi sollten Sie doch am besten wissen, dass
nur ein gesamtes Zeugnis zu beurteilen ist und nicht nur
einzelne Phrasen…

Nein, das ist leider nicht immer korrekt. In einem Arbeitszeugnis ist es oft auch so, dass es sowohl positive und negative Bewertungen gibt, die dann in eine Gesamtbewertung eingehen.
Natürlich gibt es auch Zeugnisse, die durchweg positiv sind, die meisten sind jedoch eine Mischung. Und: viele Zeugnisschreiber wissen nicht genau, was sie da eigentlich schreiben.

Last but not least: es wurde nach einer Beurteilung dieses Passus gefragt. Und die kann man mit ruhigem Gewissen geben, auch ohne das ganze Zeugnis gelesen zu habe.

Viele Grüße vom Bewerbungsspezi

Nee iss klar…

Das hier wird nicht ohne Grund geschrieben worden sein:

Bei Fragen zu Arbeitszeugnissen bitte den kompletten Zeugnistext (Name und Firma natürlich ausgeixt, aber mit Ein- und Austrittsdatum) posten (siehe FAQ:2027); die Bewertung gleicht ansonsten einem Blick in die Kristallkugel bzw. dem Stochern im Nebel.

Sorry, aber den Experten, die sich das ausgedacht haben, galube ich dann doch mehr als irgendeinem Bewerbungsspezi…

Servus,

neugierhalber: Wie würdest Du den zitierten Passus bei

a) einem Outbound-Callcenter-Agent
b) einem Facility Support Assistant (Raumreiniger)
c) einem Programmierer für ERP-Software
d) einem Fahrer für Gefahrguttransporte

beurteilen? Immer gleich gut?

Schöne Grüße

MM

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Hi,

ergänzend zu dem was Martin geschrieben hat. Wie würdest Du das Zeugnis bewerten bei einem Zeitraum vom:

a) 01.01.2000 - 14.02.2000
b) 01.01.2000 - 31.03.2000
c) 01.01.2000 - 14.02.2010
d) 01.01.2000 - 31.12.2010

*träller* Das gaaanze Leeben ist ein Quiiizzzz…

*wink*

Petzi

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Sorry
Hi!

Last but not least: es wurde nach einer Beurteilung dieses
Passus gefragt. Und die kann man mit ruhigem Gewissen geben,
auch ohne das ganze Zeugnis gelesen zu habe.

Sorry, aber jemand, der ein solches Statement von sich gibt, kann man ruhigen Gewissens als vollkommen ahnungslos bezeichnen, auch ohne mehr von ihm zu wissen.

Kopfschüttelnd
Guido

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Ich sehe schon, lauter Experten hier.
Finde ich richtig gut, da kann ich noch was lernen, insbesondere in Sachen Umgangsformen.

Viele Grüße und ein schönes Wochenende!

PS: Danke für die Tipps!

EIN Geisterfahrer? HUNDERTE!!!
Jemand, der hier mit völliger Ahnungslosigkeit auftrumpft, jemand, der mit einer Homepage hier wirbt, die sich bar jeglichen Fachwissens präsentiert (abgesehen von der verbotenen Werbung), muss sich offenbar an Umgangsformen hochziehen, oder?

Es ist derart armseelig, dass jemand wie Du hier Leuten wertlose Hinweise gibst, diese damit u.U. offen ins Verderben rennen lässt, und Dich dann daran aufziehst, dass Dich jemand mit Deinem nicht vorhandenen Fachwissen konfrontiert.
Die Seite hier heißt
Wer weiss was

Sie heißt nicht
Wer kann sich am besten aufspielen

Was ich viel schlimmer finde, ist jedoch, dass die Bundesagentur für Arbeit Leuten wie Dir das Geld in den Rachen schmeißt, ohne eine Erfolgsquote zu verlangen.

Dein veröffentlichter Beispiel-Lebenslauf (war das erstbeste Dokument, was ich angeklickt habe) ist derart unbrauchbar, dass es jedem Anfänger im HR-Bereich auffällt.
Er ist derart künstlich aufgeblasen, dass direkt mal die Frage kommt: Wieso so viel heiße Luft? Reicht die Kompetenz nicht?
Weiteres von Deiner HP habe ich mir gar nicht erst gegeben.

Völlig angesäuerter Gruß
Guido

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Weg ist das Wiesel … *g* owT
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