Frage aus Interesse: Totgeburt

Hallo zusammen,

diese Frage ist rein aus dem Wissendurst herausgebore:

Stellen wir uns vor eine Schwangere (7./8. Monat) stellt fest das mit ihrem Fötus etwas nicht stimmt, geht zur ihrem Gyn und bekommt die Diagnose das der Fötus abgestorben sei, die Gründe seien dahin gestellt.

Der abgestorbene Fötus muss natürlich aus dem Mutterleib. Nun zu meiner eigentlichen Frage: Muss die Mutter das Kind gebären? Oder kann sie auch den Fötus mittels Kaiserschnitt entfernen lassen. Wer entscheidet das?

Könnte ich sagen, ich WILL den Kaiserschnitt? Wie sieht in so einem Fall die Fachmeinung aus? Ich wünsche das keinem und hoffe auch, dass ich NIEMALS so eine Entscheidung fällen muss.

Ich hoffe es fühlt sich keiner von meiner Neugier auf die Füße getreten.

Würde mich aber trotzdem über antworten freuen.

Gruß

Tina Milarch

Hallo Tina,

in der Regel wird die Frau an einen Wehentropf angeschlossen und bekommt wehenfördedernde Scheidenzäpfchen und bringt das Kind auf natürlichem Wege zur Welt. Die Vorteile der vaginalen Geburt überwiegen einfach: der Körper kann sehr viel schneller auf ‚nicht mehr schwanger‘ umstellen. Der Kaiserschnitt ist ja quasi ein Schwangerschaftsabbruch und kein von der Natur vorgesehener Schwangerschaftsabschluss. Hinzu kommen unötiges Operationsrisiko und ungünstigere Vorraussetzungen für nächste Schwangerschaften.

Ob man sich trotzdem für einen Kaiserschnitt entscheiden kann, weiß ich nicht.

Viele Grüße von Suse

Hi,
freiwillig sollte man sich nicht wirklich einem Kaiserschnitt unterziehen. Warum sich aufschnippeln lassen, wenn nicht nötig.

Vor zwei Jahren stand aber jemand aus meinem näheren Bekanntenkreis vor diesem Problem. Diagnose: Fötus lebt nicht mehr. Kein natürlicher Abort. Was tun?

Die Betroffene lebt in einem ‚Dritte Welt - Land‘ (sorry, non- PC),
und ich hab mir hier bei w-w-w auf ihre Bitte Erkundungen eingeholt.

Die Antworten waren sehr unterschiedlich! Von ‚Baby muss sofort raus‘ zu ‚Es passiert nichts, wenn der tote Fötus noch länger im Mutterleib bleibt‘.

Ich weiss nicht, was ihr genau gegeben wurde, oder ob ihr überhaupt etwas gegeben wurde. Vielleicht wurde auch nur gewartet, dass ein natürlicher Abort einsetzt.

Zwei bis 2 1/2 Wochen nach der Diagnose wurde dann ein Kaiserschnitt gemacht.

Diese zwei Wochen waren grausam für sie.

Ich kann nur hoffen, dass es hierzulande möglich ist, einen Abort mit Medikamenten herbeizuführen. Damit eben auch der Körper Bescheid weiss, sozusagen.

gruss, isabel

PS: Ich war mit im Krankenhaus, als der Kaiserschnitt gemacht wurde. Und ich war eine der ganz wenigen, die den toten Fötus gesehen haben. Mädchen, 8. Monat. Das Schreckliche ist: Ich spreche die Landessprache nicht, und hatte verstanden, dass die Mutter das Baby gesehen hatte (sie war sich nicht sicher gewesen, ob sie es sehen wollte). Erst am nächsten Tag kam raus, dass dem nicht so war. Da erzählte ihr ihre Schwester, wie das Baby ausgesehen hatte (sie und ich, kam raus, waren ausser den Ärtzen & Schwestern die einzigen), und bat mich, ihre Beschreibung zu bestätigen.

Ich bin heute noch unheimlich wütend auf mich, dass ich nicht nachgehakt habe, bis ich ganz klar verstanden hatte. Ich hätte die Mutter nie überredet, aber ich hätte dafür gesorgt, dass die Familie ihr die Möglichkeit gibt, das Baby zu sehen.

PPS: Ihr Mann starb übrigens ein paar Monate später an einem Herzinfarkt.

Musste ich grad mal loswerden.

Meine Freundin hätte am 28.6. 2010 ihr Baby bekommen aber am 18.6. stellten die Ärzte nur noch den Tod des Babys fest.Sie musste es selbst entbinden und konnte sich dann hinterher noch verabschieden.

Ich weiß ja das man die Geburt künstlich herbeiführen kann. Auch weiß ich, das Kaiserschnitt immer Mist ist und man, wenn möglich natürlich gebären wollen, aber dem Fall?

Finde den Gedanken mehr als krass ein Kind gebären zu müssen, das tot ist. Vorallem wird ja durch die vaginale Geburt der Hormoncocktail freigestzt, der mir sagt: „Hallo, ich bin jetzt Mami!“, Milch schießt ein usw., und ich stelle es mir ganz krass vor, dass tote Kind dann herzugeben…
Ich weiß es natürlich nicht, aber vom jetzigen Standpunkt her, würde ich lieber Schmerzen und die Belastung des Kaiserschnittes in Kauf nehmen, als ein totes Kind, ebenfalls unter Schmerzen, gebären zu müssen.

Hallo!

Ein Kaiserschnitt ist dazu da Leben zu retten (das der Mutter oder des Kindes). Da das Kind schon tot ist, besteht kein Grund, die Mutter zu operieren. Jede Frau kann nur eine begrenzte Anzahl an Sectios über sich ergehen lassen. Dies sollte dann für lebende Kinder „aufgespart“ werden. So schlimm es ist, aber in so einem Fall ist eine Spontangeburt besser. Danach ist die Mutter auch schneller wieder auf den Beinen und kann sich mit der Trauer auseinandersetzen. Möglichst bei ihrem Partner zu Hause und nicht in nem Krankenhauszimmer, wo wohlmöglich andere Mütter mit ihren Neugeborenen liegen.

Gruß
finnie

Hallo,

meine Schwägerin entband vor 2 Jahren ihre Zwillinge auf normalen Weg als Totgeburten 22. ssw.
Die beiden wurden dann gewaschen, angezogen und zusammen in ein kleines Körbchen gelegt, so konnte sich die ganze Familie von den beiden verabschieden.
Die Eltern bekamen die ganz normale „Geburtskarte“ mit Foto, Hand- und Fußabdrücken, die Kinder konnten auf Wunsch der Eltern ganz normal Beerdigt werden.
War sehr schön, und besser verarbeiten kann man sowas dann auch.
5 Monate später war meine Schwägerin schon wieder schwanger.

Am gewollten Kaiserschnitt hat eine Freundin von mir dagegen über 6 Monate rumgedoktert…

Grüße
maimei

Hallo,
ich weiß nicht wie es in anderen Kliniken ist, aber hier, wo auch Kaiserschnitte nur bei Indikation und nicht auf Wunsch durchgeführt werden werden auch tote Babys spontan entbunden. Jede OP (und ein KS ist eine OP) birgt ein Risiko, welches nicht unnötig eingegangen wird.
Die Mutter erhält jedoch bei einer solchen Geburt ganz andere Medikamente als das bei einem lebenden Baby möglich wäre, da ka darauf keine Rücksicht mehr genommen werden muss. Somit ist die Geburt schmerzarm, auch werden oft Beruhigungsmittel etc. gegeben.
LG maja

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Hallo,

die Milch schießt nicht ein, weil die Mutter sofort Medikamente bekommt, die das verhindern.

Grüße von Suse

Hi,

aber es kann wichtig sein, das Kind spontan zu gebären, auch wenn estot ist: Es hilft beim Verarbeiten dessen, was geschehen ist. Die Frau sieht das Kind, bringt es zur Welt, kann es einmal halten. Auch wenn es tot ist - es ist ja ihr Kind, vor allem, wenn sie es so lange in sich getragen hat. Einfach in narkose legen, ruckzuck Kind raus - das hilft ganz bestimmt nicht beim Verarbeiten und beim Abschiednehmen.

die Franzi

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Eigene Erfahrung
Wir haben diese Erfahrung machen müssen.
In der 36. SW ist unsere Tochter ohne Grund gestorben. Unser erster Gedanke, insb. der meiner Frau war: Raus damit per Kaiserschnitt unter Vollnarkose.
Glück für uns, dass wir eine gute Ärztin hatten, die sich die Zeit genommen hat sehr sensibel mit uns die Vorteile einer natürlichen Gebirt zu besprechen. Es hat dann noch ca. einen tag gedauert bis unsere Tochter auf die Welt kam. Es ist so fürchterlich schmerzhaft, dass ich diese Erfahrung meinem ärgsten Feind nicht wünsche. Auf der anderen Seite hätte uns eine anonyme Sectio Cesarea noch viel schmerzhafter getroffen. So hatten wir eine knappe Stunde in der wir uns alleine von unserer Tochter varabschieden konnten.

Warum sie gestorben ist, konnte trotz Obduktion nie geklärt werden. Sie war ansonsten voll selbständig lebensfähig, eine normale Geburt einen Tag vorher hätte ein ganz normales Kind zu Tage befördert.

Ja, wir hätten uns für einen Kaiserschnitt entscheiden können.

Gruß
C.