Frage nach alten Apfelsorten

Hallo,

eine Frage an Ernährungswissenschaftler, Biologen und Wissende.

Ich bin der Meinung gegen Spritzmittel allergisch zu sein. Hintergrund ist, dass bei Äpfeln, Walnüssen und Pflaumen nach nur einem Bissen die Lippe dick wird und furchtbar juckt. Es sei denn, die Sachen komme aus einem privaten Garten.

Nun war ich gerade in einem Bioladen und dort wurde mir gesagt, dass das an den Apfelsorten liegen kann. Es gibt auf dem handelsüblichen Markt anscheinend nur noch wenige alte Apfelsorten. Bei den neuen ist etwas Allergieauslösenden drinnen, bei den alten nicht. Es hätte also nichts mit Spritzmitteln zu tun.

Stimmt das? Hat jemand Erfahrung damit? Wenn dem so sei, warum reagiere ich dann auch auf Walnüsse und Pflaumen(wenn nicht aus einem Privatgarten)?

Freue mich über Antworten.

LG IA

Überempfindlichkeit auf Äpfel, Pflaumen und Nüsse
Servus,

lassen wir mal offen, ob es sich tatsächlich um eine Allergie handelt. Scheint mir für eine Allergie ein bissel unspezifisch.

Sicher ist, dass es eine Allergie und auch eine Überempfindlichkeit „gegen Spritzmittel“ nicht geben kann, weil es eine riesige Zahl vollkommen verschiedener Stoffe gibt, die im Pflanzenschutz eingesetzt werden.

Die Unterscheidung zwischen „neuen“ und „alten“ Apfelsorten ist in diesem Zusammenhang auch nicht sinnvoll, weil es keine einzige „neue“ Apfelsorte gibt, die nicht von einer „alten“ abstammt, so dass jede Eigenschaft einer „alten“ Sorte in einer „neuen“ wiedergefunden werden kann. Es gab in den 1960er Jahren Versuche, neue Sorten durch mutagene Bestrahlung zu erhalten, aber meines Wissens ist dabei nichts herausgekommen. Beiläufig ist alt und neu eine Frage der Zeit: Ich war seltsam berührt, als ich kürzlich Alkmene als „alte Sorte“ bezeichnet sah - ich habe seinerzeit erlebt, wie sie als ganz neue Neuheit in den Handel kam…

Einen Stoff, der in manchen Äpfeln und in Walnüssen und Pflaumen zu finden ist, aber in anderen Äpfeln und z.B. Birnen und Kirschen nicht, dürfte es kaum geben - daher zweifle ich auch daran, dass es sich um eine Allergie handelt.

Möglich wäre (wobei das mit den Walnüssen da nicht so gut passt), dass eine gewisse Konzentration z.B. einer Säure nicht überschritten werden sollte.

Diesen Ansatz könntest Du weiter verfolgen. Das setzt allerdings voraus, dass Du Dich von der Selbstbedienung verabschiedest, wo zwar fünfundsiebzig verschiedene Marken von Reis stehen, aber eben wenns hoch kommt drei Sorten Äpfel liegen, und auf den Wochenmarkt gehst, um dort die ungefähr dreißig Apfelsorten, die derzeit als Tafelobst angeboten werden, systematisch durchzuprobieren, und die für Dich unproblematischen zu finden.

Dabei würde ich empfehlen, eher säuerliche Äpfel wie Braeburn, Granny Smith, Boskoop, Berlepsch und Ontario nicht grade ins Zentrum Deiner Versuche zu stellen (bei denen gibts häufiger Empfindlichkeiten), sondern eher in Richtung der Pillnitzer Pilot und Pinova, auch Gala, Jonagold und Elstar und natürlich der Reinettenfamilie Cox Orange & Co und auch der ausgesprochen frühen wie Sommerregent vorzugehen.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Guten Tag Blumepeder,

erst einmal vielen Dank für diese ausführliche und interessante Antwort.

Möglich wäre (wobei das mit den Walnüssen da nicht so gut
passt), dass eine gewisse Konzentration z.B. einer Säure nicht
überschritten werden sollte.

Das ist interessant und wäre mal ein neuer Ansatz. Weißt du, ob es einen Test gibt, bei dem man heraubekommen kann, ob man darauf reagiert? Ich frage, weil ich gerade einen Lebensmittelunverträglichkeitstest mache.

LG IA

Mahlzeit

Stimmt das? Hat jemand Erfahrung damit?

ich kenne einige Menschen, die einen Berlepsch oder Ontario problemlos essen können, bei Golden Delicious oder Jonagold Probleme haben. Das wurde mir auch von der Leiterin unserer Biologischen Station bestätigt, die regelmäßig Apfelverkostungen anbietet.

Gandalf

Mahlzeit,

Dabei würde ich empfehlen, eher säuerliche Äpfel wie Braeburn,
Granny Smith, Boskoop, Berlepsch und Ontario nicht grade ins
Zentrum Deiner Versuche zu stellen

da hab ich (und nicht nur ich, siehe meinen Beitrag oben) andere Erfahrungen gemacht. Da sind alte Sorten wie Ontario und Berlepsch eher unkritisch, und neue Sorten oft problematisch.

Gandalf

Guten Tag,

Stimmt das? Hat jemand Erfahrung damit? Wenn dem so sei, warum
reagiere ich dann auch auf Walnüsse und Pflaumen(wenn nicht
aus einem Privatgarten)?

Ich habe eine Pollenallergie (Frühblüher) und hab irgendwann auch mit juckendem Mund auf bestimmte Lebensmittel reagiert - Kreuzallergie heisst das dann.
Erst waren es nur Nüsse…dann Äpfel, Birnen, Pfirsiche, Nektarinen, Feigen, Soja…etc.pp…
Und dabei auch die Erfahrung gemacht, dass bestimte Apfelsorten schlimmer sind als andere…
Und dass es nicht juckt, wenn man rechtzeitig vorher ne Allergie-Tablette nimmt.

Mittlerweile geht es wieder, vielleicht das Alter oder so :wink:

Sicher sein kannst Du also erst nach nem Allergie-Test…

Viele Grüße
Mala

Servus,

Golden Delicious ist ein Zufallssämling, der 1890 entdeckt wurde. Ontario ist 1874 gezüchtet worden, Berlepsch von 1880. Jonagold (1943) ist eine Kreuzung von Jonathan (vor 1826) und Golden Delicious (1890) und hat in seiner Eigenschaft als Kreuzung nichts, was nicht eine der Elternsorten auch hätte.

Braeburn, mit dem selbst viele eingefleischte Apfelfäns ihre Mühe haben und ihn daher trotz seines hevorragenden Aromas und Konsistenz liegen lassen müssen, ist ein Zufallssämling von 1952.

Die bei vielen Überempfindlichkeiten (irgendeine Säure ist bloß eine spekulative Vermutung von mir, wegen der gleichzeitigen Überempfindlichkeit auf Pflaumen oder Zwetschgen?) sehr bekömmlichen Pilot (1988) und Pinova (1996) aus Pillnitz sind nicht bloß wegen ihrer Bekömmlichkeit, sondern auch wegen sehr geringer Anfälligkeit auf alle möglichen Pilzerkrankungen und daher minimalem Pflanzenschutzaufwand auch im konventionellen Anbau etwas vom Besten, was die DDR hervorgebracht hat.

Kurz: Die Unterscheidung zwischen alten und neuen Sorten ist bei der vorliegenden Frage nicht nützlich, wie sich an den angeführten Beispielen sehen lässt (die ich vor allem wegen des verschrieenen Golden Delicious angeführt habe, der beiläufig ausgereift ein sehr scharmanter Apfel ist).

Auch meine Vermutung, dass es um eine Fruchtsäure gehen könnte, ist pur spekulativ. Da die UP aus Hausgärten bereits Apfelsorten kennt, mit denen sie keine Mühe hat, ließe sich mit ziemlich kleinem Aufwand (und ggf. Informationen dazu, welche handelsüblichen Sorten von den von ihr bereits als unproblematisch erkannten Sorten abstammen) mit simplem Trial & Error feststellen, welche Handelssorten „gehen“.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

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Servus IA,

(ein hübscher Nick, abgekürzt lässt er an Winnie the Pooh denken)

Weißt du, ob es einen Test gibt, bei dem man heraubekommen kann, ob man
darauf reagiert?

in Deiner beschriebenen Lage ist es nicht sehr schwierig, aus der sehr großen Anzahl von Apfelsorten diejenigen zu filtern, die Du verträgst: Du sagst ja, dass Du bereits aus Hausgärten welche kennst, die Dir keine Mühe bereiten. Auf dieser Grundlage kannst Du Dich systematisch mit diesen Sorten und deren Abkömmlingen (die ich Dir eventuell benennen kann, wenn Du mir die Eltern sagst) aus dem Handel beschäftigen und feststellen, ob und welche Dir die dicke Lippe machen.

Wenn Du im Ergebnis findest, dass Du die gleiche Sorte aus Hausgarten verträgst und aus dem Handel nicht, geht es mit annähernder Sicherheit um den Säuregehalt: Noch bis zuletzt, d.h. bis der Apfel fällt, werden in der Frucht bei nicht zu kalten Nächten Säuren abgebaut, und Äpfel werden für den Handel (egal ob „Bio“ oder nicht, egal ob aus Direktvermarktung oder nicht) immer ganz zu Beginn der Genussreife (leider teils auch schon vorher) geerntet, weil sie sonst kaum lagerfähig und schlecht transportfähig wären, während man sie in Hausgärten länger hängen lassen kann, weil dort Lager- und Transportfähigkeit keine große Rolle spielen.

Wenn das Dein Ergebnis sein sollte, kannst Du Äpfel nur zu Beginn der Saison im September-Oktober von Direktvermarktern beziehen, die in verschiedenen Chargen ernten und die bald in den Absatz gehenden Äpfel weiter ausreifen lassen, so dass sie mehr Säure abbauen. Für Verzehr über Winter müsstest Du Erzeuger auftun, die ausgesprochene Lagersorten anbauen (hier kommen wieder Ontario und Berlepsch ins Spiel, auch der fast nicht mehr angebaute Brettacher und der Schweizer Glockenapfel) und diese im Naturlager (d.h. Keller ohne kontrollierte Atmosphäre) lassen - auf diese Weise geht der Säureabbau den ganzen Winter über weiter. Diese Sorten und diese Lagertechnik findet man fast bloß noch bei Anthroposophen (Demeter).

Erster Schritt: Krieg doch am besten mal raus, welche Sorten aus Hausgärten Du verträgst. Dann schaunwermal.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

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Rückmeldung
Hallo,

also erst mal sage ich Danke und gebe euch ein dickes Lob. Für Antworten wie die euren liebe ich dieses Forum.

Ich habe nun per Mail diesen Artikel bekommen. Ich verlinke ihn hier, weil er wirklich sehr interessant ist.

http://www.welt.de/gesundheit/article13603706/Zwei-M…

Ich werde das ganze jetzt mal testen.

Lieben Dank euch und Grüße

IrisAntonia

noch eine Frage
wegen dem Säuregehalt:

Ich reagiere auch „allergisch“ auf Rotwein. Also jucken auf der Lippe etc.

Weißwein geht. Rosé auch. Hat das auch etwas mit dem Säuregehalt zu tun?

LG IA

Hallo,

ich möchte es nicht gerade behaupten, aber diese Idee, Deine Allergie gegen Äpfel richte sich nur gegen moderne Apfelsorten, halte ich für solides Ungefähr-Wissen …es sei denn, es befänden sich unter modernen Apfelsorten auch schon genetisch veränderte Arten. Aber das glaube ich nicht, davon wurde bisher nichts bekannt.
M.M. nach sind es die Spritzmittel, nicht die Sorten, die Deine Überempfindlichkeit verursachen.

Erstmal: wenn ich den Amseln hier im Winter Äpfel aus meinem Garten gebe, sind 6 pro Tag weg (im richtigen Winter). Bekommen sie gekaufte, wenn z.B. meine eigenen alle sind, bleiben Reste, selbst wenn ich nur zwei hinlege. - Ein Hund, der in meiner Nähe lebte, fraß gern Äpfel - aber nur die aus dem Garten. Alle gekauften verschmähte er. Konsequent und immer.Ich habe in meinem Garten eine Mischung aus alten und moderneren Apfelsorten.
Eine Bekannte berichtete mir aus einem Ernährungs-Seminar, daß die Spritzmittel für Äpfel bis zum Kernhaus vordringen, es genüge also weder Abwaschen noch Schälen zur Entfernung.
Klar ist jedenfalls, daß jede Apfelsorte besondere Wirkungsschwerpunkte hat / haben kann. Und da sind günstige Wirkungen auch von „modernen“ Sorten beschrieben - Gloster z.B. - ungünstige nicht.

Da ich ständig im Herbst nicht abgeerntete Apfelbäume in Privatgärten sehe, würde ich mich an Deiner Stelle umsehen nach einer günstigen Bezugsquelle für lagerfähige Äpfel aus Privatgärten (die Lagerfähigkeit hängt von der Sorte ab; da ist z.B. Boskoop für längere Lagerung empfehlenswert - für Einlagerung bloß von Herbst bis Weihnachten eignen sich noch fast alle anderen außer den ausgesprochenen Frühäpfeln).

Manche Leute sind froh, wenn ihr Apfelbaum abgeerntet wird (weil zu alt oder zu berufstätig für diese Arbeit)! In HH hat daraus jemand ein Apfelsaft-Geschäft gemacht.

Viel Erfolg, S.I.

Moin,

M.M. nach sind es die Spritzmittel, nicht die Sorten, die
Deine Überempfindlichkeit verursachen.

meinst Du, oder kannst Du belegen?!

Eine Bekannte berichtete mir aus einem Ernährungs-Seminar, daß
die Spritzmittel für Äpfel bis zum Kernhaus vordringen, es
genüge also weder Abwaschen noch Schälen zur Entfernung.

hat er dazu auch Belege?

Um nicht falsch verstanden zu werden.
Ich möchte keiner unsinnigen Benutzung von diversen Spritzmitteln das Wort reden, eher im Gegenteil.
Ber wenn man behauptet, muss man belegen.

Gandalf

Butter bei die Fische
Servus,

von welchen Pflanzenschutzmitteln konkret sprichst Du? (Wirkstoffe? Handelsnamen? Anwendungsgebiete? Wirkungsweise? Metaboliten?)

Von welchen Apfelsorten konkret sprichst Du?

Von welchen „Wirkungen“ von Äpfeln sprichst Du?

Hast Du den Artikel aus „Welt online“ gelesen, den Iris Antonia verlinkt hat?

Und was „genetische Veränderungen“ betrifft: Wie werden Deiner Ansicht nach Apfelsorten gezüchtet? Und wie viele Zufallsmutanten sind Dir unter den heutigen Handelssorten bekannt?

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

hallo

Spritzmittel sind kaum Allergieauslösend - die allgemeinen Ängste werden sehr übertrieben (Ausnahme ist zb die Wachsschicht zur Haltbarmachung auf Zitrusfrüchten). Wenn schon auf der Apfelschale kaum Spritzmittelrückstände zu finden sind - in einer Walnuss findest du keine Rückstände.

Eine Kollegin von mir verträgt einige Apfelsorten auch nicht - mit genau denselben Symptomen. Mit alten oder neuen Sorten hat das nicht so viel zu tun, aber damit, dass in Gärten andere Sorten angebaut werden, als in kommerziellen Plantagen. Da hilft nur ausprobieren - du wirst auch manche gekauften Äpfel vertragen.

Warum du auch Pflaumen und Baumnüsse nicht verträgst, kann ich nicht sagen, aber auch da gibt es verschiedene Sorten.

Gruss, Sama

Hallo,

von welchen Pflanzenschutzmitteln konkret sprichst Du?
(Wirkstoffe? Handelsnamen? Anwendungsgebiete? Wirkungsweise?
Metaboliten?)

Ich sprach von gar keinen speziellen Pflanzenschutzmitteln. Man kann sie leicht nachschlagen. Du kennst sicher viele.
Ich sprach davon, daß ich Tiere in ihrem Verhalten zu gekauften und meinen Hausgartenäpfeln beobachtet habe.
Von mehreren Menschen habe ich im Lauf der letzten ca. 20 Jahre gehört, daß sie Äpfel aus Privatgärten vertragen, gekaufte aus dem Supermarkt nicht. Gibt es gegen solche Berichte etwas einzuwenden?

Von welchen Apfelsorten konkret sprichst Du?

Wie ich schon schrieb, von Boskoop z.B… Ferner von Juno, Alkmene, Finkenwerder Herbstprinz und Ingrid Marie.

Von welchen „Wirkungen“ von Äpfeln sprichst Du?

Antioxidantienwirkungen, wie sie die im Artikel erwähnten Polyphenole haben. Und auch das Vitamin C. Ballaststoffe. Flavonoide.

Hast Du den Artikel aus „Welt online“ gelesen, den Iris
Antonia verlinkt hat?

Ja, inzwischen. Dem entnahm ich, daß man in der Zucht von neuen Apfelsorten allerdings bestimmte genetische Veränderungen angestrebt und erreicht hat, die die Verträglichkeit für manche Menschen beeinflussen.

Und was „genetische Veränderungen“ betrifft: Wie werden Deiner
Ansicht nach Apfelsorten gezüchtet?

Vermutlich durch gezielte Kreuzungen per Bestäubung und Auslese der erzielten Sämlinge. Soweit ich bis jetzt weiß, noch nicht durch gezielte genetische Manipulationen.

Und wie viele Zufallsmutanten sind Dir unter den heutigen :Handelssorten bekannt?

Ingrid Marie. Jonathan. Prinz Albrecht. Borsdorfer.

Ich halte für möglich, daß Menschen gegen Insektizide etc. empfindlich / allergisch reagieren. Nach Lektüre des von Dir erwähnten Artikels halte ich es auch für möglich, daß sie gegen bestimmte Apfelzüchtungen empfindlich reagieren. Was von beidem bei Menschen mit „Apfelallergie“ vorliegt, ist dann im Einzelnen zu prüfen.

Über die Art Deiner Fragen habe ich mich gewundert.

S.I.

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Hallo,

M.M. nach sind es die Spritzmittel, nicht die Sorten, die
Deine Überempfindlichkeit verursachen.

meinst Du, oder kannst Du belegen?!

Wie ich schrieb: ich meine.
Ich meine das deshalb, weil sie schrieb, daß sie Äpfel aus Privatgärten verträgt.
Wie, bitte, stellst Du Dir vor, daß ich eine solche Meinung über die Apfelverträglichkeit bei einer bestimmten Person, die ich weder kenne noch gar untersuchen könnte, belegen sollte?

Eine Bekannte berichtete mir aus einem Ernährungs-Seminar, daß
die Spritzmittel für Äpfel bis zum Kernhaus vordringen, es
genüge also weder Abwaschen noch Schälen zur Entfernung.

hat er dazu auch Belege?

Ich schrieb, was ich gehört habe. Wenn ich einen Nahrungsmittelchemiker treffe, werde ich ihn ganz sicher danach fragen (u.a.). Zu solchen Fragen, sobald sich die Gelegenheit dazu bietet, würde ich gern auch andere anregen, die davon hören oder lesen. Da wir (auch)in dieser Hinsicht z.B. zu wenig über unsere Ernährung wissen.

Um nicht falsch verstanden zu werden.
Ich möchte keiner unsinnigen Benutzung von diversen
Spritzmitteln das Wort reden, eher im Gegenteil.
Ber wenn man behauptet, muss man belegen.

Ich habe gar nichts behauptet. Es wurde in diesem Ernährungsseminar mitgeteilt. Wenn es Dich interessiert, kann ich herauszufinden versuchen, wer es gehalten hat und Dir seinen Namen mitteilen. Dann kannst Du ihn nach Belegen fragen.
Ich habe etwas berichtet, und zwar darum, weil mich selbst diese Mitteilung seinerzeit sowohl interessiert als auch überrascht hat.

S.I.

Überempfindlich auf Pflanzenschutzmittel an Obst?
Servus,

Über die Art Deiner Fragen habe ich mich gewundert.

ja, auch ich war ziemlich verwundert, wie Du hier fröhlich schmetternd an einer Diskussion vorbeigaloppierst, ohne auch nur das Geringste zu berücksichtigen, das dort bereits geäußert worden ist.

Ich habe versucht, Dich ein wenig in das Geleise einer normalen Diskussion unter Erwachsenen zu führen.

Ich sprach von gar keinen speziellen Pflanzenschutzmitteln.

Dann kannst Du Deine Hypothese getrost vergessen. Es gibt eine so ungeheuer große Zahl unterschiedlicher Wirkstoffe beim Pflanzenschutz im Obstbau, dass eine Allergie gegen alle getrost ausgeschlossen werden kann, und eine Überempfindlichkeit gegen alle ungefähr so wahrscheinlich ist wie ein Sechser im Lotto.

Ich sprach davon, daß ich Tiere in ihrem Verhalten zu
gekauften und meinen Hausgartenäpfeln beobachtet habe.

Diese Beobachtung ist zumindest im Fall Amseln ganz leicht anhand von dem zu erklären, was ich bereits ausgeführt habe: Amseln kommen mit Äpfeln, die kurz vor oder zu Beginn der Genussreife geerntet sind, nicht klar. Dass sie faule Äpfel bevorzugen, ist eine Legende - die hat aber ihren wahren Kern: Sie brauchen teigige, weiche Äpfel. In der Konsistenz, wie sie nur werden, wenn man sie am Baum ausreifen lässt.

Beim Hund würde ich drauf tippen, dass das eine Frage des Geruches ist - aber das spielt hier keine Rolle.

Gibt es gegen solche Berichte etwas einzuwenden?

Ja. Nämlich, dass sie so vollkommen schwammig sind, dass man überhaupt nichts daraus folgern kann. Die Sache mit der Säure, von der ich übrigens auch schon geschrieben habe, macht ebenfalls ziemlich vielen Leuten Schwierigkeiten und äußert sich ganz genau gleich (Hausgarten = Ja, Handelsobst = kritisch), ohne dass man daraus irgendwas für die Situation der Fragestellerin ableiten könnte.

Von welchen Apfelsorten konkret sprichst Du?

Wie ich schon schrieb, von Boskoop z.B… Ferner von Juno,
Alkmene, Finkenwerder Herbstprinz und Ingrid Marie.

ein ziemlich breites Spektrum - bei dieser Lage würde ich mal ausloten, ob die Empfindlichkeit sich auf Äpfel aus der Reinetten-Familie bezieht.

Antioxidantienwirkungen, wie sie die im Artikel erwähnten
Polyphenole haben. Und auch das Vitamin C. Ballaststoffe.
Flavonoide.

Keine dieser Wirkungen lassen sich auf „moderne“ oder „alte“ Sorten beschränken, und bloß eine davon (Ascorbinsäure) ist - bei Ontario - züchterisch systematisch bearbeitet worden.

Nun, und bei diesem Bericht:

Eine Bekannte berichtete mir aus einem Ernährungs-Seminar, daß die Spritzmittel für Äpfel bis zum Kernhaus vordringen, es genüge also weder Abwaschen noch Schälen zur Entfernung.

kommen wir wieder zu Deiner These zurück. Je nachdem, was das für ein Seminar war (vor meinem inneren Auge enstehen gruselige Bilder, aber das muss ja nicht so gewesen sein), ist diese höchst allgemeine Aussage genauso für die Tonne wie die Mutmaßung, es gäbe eine Überempfindlichkeit auf alle im Obstbau verwendeten Pflanzenschutzmittel gleichermaßen.

Bis zum Kernhaus dringen die systemischen Pflanzenschutzmittel vor. Kontaktfungizide und Kontaktinsektizide nicht.

Es gibt sehr viele Äpfel im Handel, die ohne jede Anwendung von systemischen Fungiziden erzeugt sind - ist ganz schlicht eine Kostenfrage: Wer es sich arbeitswirtschaftlich leisten kann (der Einsatz von Kontaktfungiziden ist viel stärker witterungsabhängig, große Betriebe müssen nolens volens auf systemische Fungizide zurückgreifen), lässt sie weg und arbeitet ausschließlich mit Kontaktfungiziden. Die Wirkstoffe sind ziemlich unterschiedlich - abgesehen davon, dass bei Fungiziden jeder Art sehr häufig Schwefelverbindungen zu finden sind, allerdings in ganz verschiedenen Strukturen. Eine Überempfindlichkeit auf Schwefel - ganz unabhängig von der Verbindung - würde sich z.B. auch bei Wein (jedem Wein), Trockenfrüchten, Eiern und noch einer sehr großen Zahl anderer Lebensmittel äußern. Darf man also vergessen.

Systemische Insektizide werden bei fast allen konventionell angebauten Äpfeln angewendet - es ist sehr schwierig, dem Apfelwickler anders zu begegnen. Hier sind aber die Wartezeiten (Mindestzeit zwischen letzter Anwendung und Ernte) mit einem bedeutenden Puffer festgesetzt, und auch wenn es Schwarze Schafe geben mag, sind die Wege vom Regal zurück bis zum Erzeuger heute so leicht nachzuvollziehen, dass sich ein Erzeuger drei Mal überlegen wird, ob er lieber die Wartezeit einhält, oder seine Bude hinterher zumachen darf - zumal ab Mitte August normalerweise keine Behandlung gegen Apfelwickler mehr angezeigt ist.

Eine Überempfindlichkeit auf insektizidbehandeltes Obst ließe sich leicht durch den Vergleich mit „Bio“-Ware eingrenzen, weil im „Bio“-Anbau nur Fungizide angewendet werden dürfen. Bei einer solchen Eingrenzung wäre immer noch eine Zahl unterschiedlicher möglicher Stoffe im Spiel, die so groß ist, dass die Wahrscheinlichkeit, auf diesem Weg zur Lösung zu kommen, fast vernachlässigbar gering ist.

Kurz:

Wo genau der Hase im Pfeffer liegt, lässt sich bei der beschriebenen Überempfindlichkeit auf manche Äpfel, manche Pflaumen (Zwetschgen?) und manche Walnüsse nur durch systematisches Probieren weiter eingrenzen.

Einen plausiblen Zusammenhang zu Pflanzenschutzmitteln gibt es nicht.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

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hallo,

gespritzte Äpfel frisch vom Baum vertrage ich gut. Lagern diese Äpfel einige Zeit, fangen sie an auszugasen. Dann darf ich sie nicht einmal anfassen! Mit der Apfelsorte scheint es also nicht zusammenzuhängen und auch nicht mit dem Spritzen, sondern mit dem Lagern.

LG,
Hannelore

Hi Hannelore,

das ist ein interessanter Aspekt, weil Ethylen auch bei der Reifung von Walnüssen eine Rolle spielt.

Aber wenn Ethylen der Auslöser wäre, wäre Iris Antonia auch auf Tomaten, Bananen, Pfirsiche und Weißkohl empfindlich: Diese geben beim Lagern auch ziemliche Mengen von Ethylen ab.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Hallo,

Aber wenn Ethylen der Auslöser wäre, wäre Iris Antonia auch
auf Tomaten, Bananen, Pfirsiche und Weißkohl empfindlich:

Pfirsiche gehen bei mir auch nicht. Zumindest nicht immer. Manchmal kann ich sie essen.

LG IA die hier sehr interessiert mitliest und sich freut, so viele Antworten auf ihre Frage zu bekommen.