Hallo zusammen,
ich habe eine Frage zu einer Namenskonstellation. Bei uns am Ort gibt es einen Arzt, dessen Namen ich mir nicht erklären kann (ich bin keine Patientin, möchte daher auch nicht fragen).
Der Arzt hat mitten im Namen das Wort „genannt“ also ähnlich wie Karfunkel genannt Meier. Das ist nicht der echte Namen, nur ein Beispiel.
Wie kommt so ein Name zustande?
Im Voraus danke für die Antworten.
Gruß Beate
Hallo Beate,
ich habe eine Frage zu einer Namenskonstellation. Bei uns am
Ort gibt es einen Arzt, dessen Namen ich mir nicht erklären
kann (ich bin keine Patientin, möchte daher auch nicht
fragen).
Der Arzt hat mitten im Namen das Wort „genannt“ also ähnlich
wie Karfunkel genannt Meier. Das ist nicht der echte Namen,
nur ein Beispiel.
Wie kommt so ein Name zustande?
es gibt mindestens im süddeutschen Raum den Brauch des sogenannten „Hausnahmens“
stark vereinfachte Laienerklärung des Phänomens:
Der Müllerwirt (= der Mann, der ein Wirtshaus führt, das früher eine Mühle war) kann durchaus mit Familiennamen Meier heißen.
Weil: kann sein, dass irgendwann nur noch eine Erbtochter existierte, die dann geheiratet wurde und ihren Familiennamen aufgab
… kann aber auch sein, dass der ursprüngliche Herr Müller die Wirtschaft irgendwann schlicht an Herrn Meier verkaufte. Weil aber das ganze Dorf nach wie vor aus Gewohnheit vom Müllerwirt sprach, kam es zur Ausprägung des Hausnamens
quasi ist ein Hausnamen eine bürgerliche Variante eines Adelsnamens mit Angabe des Stammsitzes, wenn Du so willst
viele grüße
Geli
Hallo Geli,
danke für die schnelle Antwort.
Wieder was dazu gelernt!
Gruß Beate
Hallo,
hier in der Gegend gibt es einen Ort, in dem sich Mitte des 19. Jhd. sehr viele religiös verfolgte Franzosen niedergelassen haben. Die französischen Namen waren den Einheimischen zu schwer (typische Namen für die Gegend sind Lantelme, Bermond, Arras). Also haben sie den Ankömmlingen andere Namen verpasst, nach Beruf, nach Wohnhaus, nach Eigenheiten (genauso wie früher wohl Namen entstanden sind). Die richtigen Namen standen weiterhin auf den offiziellen Papieren, weshalb jetzt, wo die fremdklingenden Namen in unserer weltoffeneren Gesellschaft aussprechbar und akzeptabel wurden, führen die Nachkommen die ursprünglich französischen Namen, aber noch bis Mitte des letzten Jahrhunderts, wars halt der „Schmied“ oder der „Lantelme, Schmied g’heiße“ oder umgekehrt.
Gruß
Elke
Hallo Beate!
In meiner (angeheirateten) Familie gab es den Fall, dass es auf einem Bauernhof „nur“ eine Tochter gab. Um aber den Hofnamen zu erhalten, hat der Schwiegersohn den Namen der Tochter angenommen. Also z.B. Alfred Meier, genannt Müller (wie der Hof). Und die Kinder hießen dann auch Müller. So behielt der Hof den Namen über Generationen.
Grüße von
Angel
[MOD: Überflüssiges Vollzitat entfernt.]
Hallo Beate.
Dieses „genannt“ kenne ich aus der Schule. Kinder, deren Mütter zum 2.mal verheiratet waren, wurden nach dem Nachnamen der Mutter „genannt“.Offiziell blieb der Geburtsname. MfG. Erika
Haus- oder Dorfnamen
Hi!
Bei uns in Mittelhessen (Großraum Marburg/Gießen) ist es auf dem Dorf durchaus üblich (zumindest bei alteingesessenen Familien), dass neben dem offiziellen Nachnamen sog. Haus- oder Dorfnamen existieren (v. a. im Zusammenhang mit dem mittelhessischen Platt).
So heißt eine Familie z. B. offiziell „Baum“ mit Nachnamen, aber der Dorfname war „Schneiresch“ (Schneiders), weil ein Ururopa mal Schneider war…
Andere Beispiele: Eine Familie mit dem Nachnamen „Elmshäuser“ sind im Dorf einfach „Kappe“, eine Fam. Kraft sind „Lapps“, eine Fam. Jung sind „Kurdnersch“, einer heißt „Fickfack“, Beckers sind „Schorts“ etc. pp. (wie auch immer die Namen alle zustandegekommen sind…). Ach ja: Schlapps Opa gibt’s auch noch. (Obwohl: Ich bin mir grad nicht sicher, ob der nicht wirklich „Schlapp“ mit Nachnamen heißt.)
Gruß
Liza
Früher war es so , das ein Kind so genannt wurde , wenn es unehelich war,(weil es zur Hochzeit nicht mehr kommen konnte , weil der vater vor der Trauung verstorben war) so benannt worden war:Kind: Friedrich Eber(Nachnamen der Mutter) genannt Müller (name des verstorbenen Vaters)
Liebe grüße…
[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]