Frage zu oraler Phase nach Freud

Hallo,

nach Freud gibt es ja verschiedene Phasen, die der Mensch durchlebt und sofern es in diesen Störungen gibt- bleibt eine „Fixierung“ erhalten. Wie zB das Rauchen ein Zeichen dieses Steckenbleiben in der Oralphase sein soll.

Meine Frage ist nun- wie genau kommt denn eine Störung in der oralen Phase zustande?
Was muß mit dem Kind geschehen damit es diese Phase nicht „gesund“ beendet bzw dann in die Folgende eintreten kann?

Mir geht es um konkrete Beispiele- wie „das Kind hungern lassen“- „die Hände einwickeln, damit es diese nicht zum Mund führen kann“ etc…-- oder wie kann man sich die Ursache einer STörung in der oralen Phase ansonsten erklären/ vorstellen?

danke kitty

Hallo!

Wie zB das Rauchen ein Zeichen dieses
Steckenbleiben in der Oralphase sein soll.

Mit Verlaub, das mit dem Rauchen ist totaler Quatsch.

Meine Frage ist nun- wie genau kommt denn eine Störung in der
oralen Phase zustande?
Was muß mit dem Kind geschehen damit es diese Phase nicht
„gesund“ beendet bzw dann in die Folgende eintreten kann?

In dieser „oralen Phase“ gehts ja um das Versorgtwerden und um die Entwicklung einer Frustrationstoleranz dabei, sprich um den Aufbau eines grundsätzlichen Vertrauens darauf, dass die Mutter schon wieder kommen wird, wenn die Mutter gerade nicht da ist.

Eine ‚Störung‘ wäre, wenn das alles völlig unregelmäßig geschehen würde; wenn das Kind einmal lange allein gelassen wird, dann aber richtiggehend vollgestopft werden würde.
Eine andere ‚Störung‘ wäre, wenn das total lieblos geschehen würde, oder gar richtiggehend abweisend. Stete Verweigerung von Körperkontakt usw.
Noch eine andere ‚Störung‘ wäre, wenn die Versorgung durch ständig wechselnde Personen geschehen würde, so dass sich da keine Objektkonstanz im Kind etabliert.

Ausreichend Rhythmus, ausreichend Wärme/Liebe, ausreichend Konstanz.
Damit ist aus meiner Sicht die ganze ‚orale Phase‘ vollkommen gesichert.

Der Witz bei dieser ‚Phasenlehre‘ ist der, dass die Phasen aufeinander aufbauen. Wer in der oralen Phase gut wegkommt, der kann sein ganzes Leben lang darauf bauen, auch wenn später was schiefläuft.
Wer dagegen schon in der oralen Phase zu kurz kommt, der schleppt diese Defizite auch die anderen Phasen hindurch.

Mir geht es um konkrete Beispiele- wie „das Kind hungern
lassen“-

Man muss sich klar machen, dass es hier um das Systematische geht, nicht um einzelne Ereignisse.
Nur weil ein Kind hin und wieder unterversorgt bleibt, entwickelt es noch lange keine „orale Störung“. Im Gegenteil, diese Frustrationserfahrungen gehören auch dazu.

Gruß
Tyll

Hallo,

tja, da wird etwas leider ziemlich missgedeutet - zum Leid anderer.
Bleiben wir bei Deinem Beispiel orale Phase und Rauchen. Ein, wie Du nennst, „steckenbleiben“ in der oralen Phase kann also unter Umständen zum späteren Rauchen führen (muss aber nicht oder es kann zu einer anderen Störung kommen) - aber gehen wir mal von der Störung Rauchen aus.
Genauso wahrscheinlich tritt dann diese Störung (oder überhaupt eine Störung auf), wenn die Phase unterbunden wird (also nicht ausgelebt wird).

Um ein anderes Beispiel zu nennen (fern von Freud): Kinder, die zu Hause kein Fernseher schauen dürfen oder keine Süßigkeiten bekommen, stürzten sich kontrolllos auf diese wenn sie woanders angeboten werden.

Viele Grüße

Meine Frage ist nun- wie genau kommt denn eine Störung in der oralen Phase zustande? Was muß mit dem Kind geschehen damit es diese Phase nicht „gesund“ beendet bzw dann in die Folgende eintreten kann? … mehr auf http://w-w-w.ms/a4bwbg

Freuds hier sehr knapp gehaltener Ansatz: Da in unserer Gesellschaft restlos alle Menschen mehr oder weniger stark an die erste („orale“) Phase der seelisch-emotionellen Entwicklung fixiert sind, und die „Familie“ die Gemeinsamkeit aller darstellt, kann es sich bei ihr nicht um die Lebensform handeln, in der der Homo sapiens naturgemäß evolutionierte. In der Familie fehlt also das vollständige Spektrum der sozialen Beziehungsfaktoren, die die artgerechte Entwicklung der Psyche ermöglichen würden. Statt sich artgerecht sozialisieren zu können, wird das Kind in der Familie ab dem Beginn der 2. („analen“) Entwicklungsphase - als es Zähne hat und sein Eigenwille erwacht - der Sauberkeitserziehung im mütterlichen Haushalt unterworfen, die seine natürlichen „analen“ Interessem ächtet und so lange traumatisch bekämpft, bis sich seine Emotionalität, an die Oralphase fixiert, so bleibt der Mensch ‚lebenslänglich‘ seelisch „infantil“, auch wenn der Körper (gelegentlich auch mal der Geist) ‚naturgemäß‘ wächst.