Hallo,
woher sollen die kommen? Bei der Bezahlung, bei den
Arbeitszeiten und vor allem angesichts der Gefahr, für jeden
Mist, den die Presse entdeckt zu haben glaubt, öffentlich
geteert und gefedert zu werden - unabhängig davon, ob man sich
etwas hat zuschulden kommen lassen oder der Öffentlichkeit
alle Umstände bekannt sind? Meine Gefühle für die Menschen,
Dass Politiker ihren Job nur als Nebenjob machen, wird ja
derzeit gründlich dokumentiert. Welche Arbeitszeiten? Es ist
doch vollkommen egal, ob die nun mal im Plenum sitzen, oder
nicht.
wenn Du im Ernst glaubst, daß Politiker nur arbeiten, wenn sie im Parlament sitzen, solltest Du Dich mit der Thematik überhaupt erst mal befassen, bevor Du Dich hier derart weit aus dem Fenster lehnst.
Ich würde es eigentlich genau andersherum formulieren: Wer im Parlament sitzt, arbeitet tendenziell weniger. Die eigentliche Arbeit wird in den Ausschüssen und anderen Gremien gemacht.
Daß die Arbeit besser gemacht werden könnte, bestreite ich gar nicht, aber das ist systemimmanent. So wie die Umstände sind, werden nun einmal im wesentlichen Stümper angelockt. Fähige Leute sind mit den Arbeitsumständen und Gehältern jedenfalls eher nicht anzulocken.
Was glaubst Du, wie ein Politiker entscheidet, dessen
Überlegungen sich darum drehen, unbedingt wiedergewählt zu
werden? „Zum Wohle des Volkes“ heißt nicht unbedingt „zum
Gefallen des Volkes“. Mitunter muß man auch Entscheidungen
treffen, die dem Volk auf den ersten Blick nicht gefallen. Das
wird jemand, der auch nach einer Abwahl finanziell
abgesichert, sich wohl eher trauen, als jemand, der
anschließend dumm dasteht.
Das kommt wohl drauf an, wie machtgeil der Politiker ist. Wer
unbedingt nochmal ran will, entscheidet wohl eher danach, was
Stimmen bringt. Mir ist einfach unbegreiflich, dass einige
Jahre in der Politik eine Pension bescheren, die ein AN in 150
Jahren erreicht.
Alles eine Frage des Standpunktes. Mir für meinen Teil ist lieber, daß jemand seine Arbeit macht und weiß, daß er abgesichert ist, als daß er sich um die Wiederwahl kümmert. Daß das alles in der Praxis so nicht funktioniert, ist mir auch noch klar. Aber schlimmer gehts immer.
Als Jugendliche dachte ich, dass man in der
Politik ganz viel wissen muss, und ich hatte mich damals als
viel zu klein gesehen. Heute weiss ich, dass man gar nichts
können muss, ausser eigne Bedürfnisse befriedigen. Ich bin
wahrscheinlich zu idealistisch, mich schockiert einfach nur,
was ich ständig mitbekomme, obwohl ich es zu vermeiden suche,
weil ich mich nur so aufrege.
Man sollte ja meinen, daß dich die Aussicht auf viel Geld, wenig Arbeit und dicke Pensionen schon längst in die nächste Gemeinderatssitzung getrieben hätte. Stattdessen lamentierst Du hier rum, prangerst an, wie furchtbar alles ist.
Warum engagierst Du Dich denn nicht, wenn Du alles viel besser kannst? Liegt es vielleicht daran, daß Du keinen Nerv hast, Dich nach der Arbeit in Parteigremien rumzuärgern, Veranstaltungen zu organisieren und anderen nach dem Mund zu reden (natürlich ohne zusätzliche Bezahlung), um dann nach 15 Jahren vielleicht endlich in ein Landes- oder das Bundesparlament einzuziehen und dann vier Jahre später ohne Job dazustehen, weil es sich der Obermufti mit den Medien und/oder dem Volk verschwerzt hat?
So in etwa dürfte es einigen in Deutschland gehen - so auch mir. Im Bundestag landet im Regelfall nur derjenige, dessen Arbeitstage kurz genug sind, um sich um sowas zu kümmern, der vom Arbeitgeber unbegrenzt freigestellt ist usw. usw. Das ist der Grund, warum im Bundestag jenseits von 50% der Mitglieder Beamte und öff. Bedienstete sind.
Den paar wenigen, die sich neben der regulären Arbeit ini der Politik hochgearbeitet haben, wird in den Medien (und auch hier) in der letzten Zeit eindeutig klargemacht, daß Politik keine Alternative zu richtiger Arbeit darstellt. Sind diese letzten Vertreter der Außenwelt endlich vergrault, kann man im Bundestag das Licht runterdimmen und ein „Bitte nicht Stören“-Schild an die Tür hängen.
Gruß,
Christian