ein Klient sagt zu seinem Psychoanalytiker: Sie behandeln mich wie ein kleines Kind. Er antwortet: Wenn sie sich wie ein kleines Kind benehmen, dann behandle ich sie auch wie ein kleines Kind.
Handelt es sich hierbei um Regression, Übertragung oder Gegenübertragung. Oder kommen alle in Frage?Ist diese kurze Aussage überhaupt dazu geeignet solch eine Frage zu beantworten?
Ich weiß nicht genau, was Du eigentlich fragst, vielleicht kannst du aber mit folgendem Versuch was anfangen:
Regression : Damit meint die psychoanalytische Theorie vor allem den „emotionellen Rückfall“ eines Erwachsenen in seine Kindheitssituation.
Übertragung : Die liegt dann vor, wenn der Patient z.B. das in sein Über-Ich eingeprägte Verhalten seiner Mutter auf den Analytiker projiziert - etwa wenn er sich in ihn „verliebt“.
Gegenübertragung : Das gleiche, nur umgekehrt. Wobei statt einer Verliebtheit des Analytikers in seine/n Patient/in natürlich auch möglich ist, dass er ihn/sie aufgrund seiner Mutterprojektionen ebenso hasst wie er seine kindisch liebesunfähige Mutter gehasst hat, etwa indem einer Patientin unsachliche („patzige“) Antworten auf ihre sachlich gestellten Fragen gibt.
So weit das Allerallgemeinste zur psychoanalytischen Theorie der von Dir erfragten Begriffe. Um den konkreten praktischen Fall zu beurteilen, reicht dann natürlich Deine kurze Situationsbeschreibung nicht aus - ist auch nicht der richtige Ort hier, von allen erforderlichen Intimitäten zu berichten. Meiner Erfahrung nach kann es aber hilfreich sein, vor allem bei andauernder Unzufriedenheit mit einem Arzt einen zweiten zu konsultieren. Entsprechend soll sich der Analytiker, wenn er eine heftige Gegenübertragung bei sich bemerkt, selbst nochmal in Behandlung (sog. „Supervision“) begeben…
Hilft es Dir weiter zur Erleuchtung?