Fragen zum Vater unser

Hallo,

irgendwie jetzt aufgefallen, dass das VATER UNSER irgendwie komisch ist. Da heißt es einmal: „…und führe uns nicht in Versuchung“. Na, ist nicht eher der Teufel die Versuchung? Doch nicht Gott! Und später: " und erlöse uns von allem Bösen". Sind wir das nicht längst? Dann heißt es: „…und vergib uns unsere Schuld“ Ist sie nicht durch den Tod am Kreuz vergeben worden? Wenn ich drüber nachdenke, so empfinde ich es aufeinmal als ein komisches Gebet. Oder sehe ich das falsch?

…und führe uns nicht in Versuchung, es ist schon angedacht worden, und führe uns durch die Versuchung-- zu beten.
Das Böse, das begegnet uns immer wieder, da müssen wir ebend dauernd gegenankämpfen.
Und Schuld, wir bitten Gott darum, dass er uns vergibt und deshalb sollen auch wir denen vergeben, die an uns schuldig geworden sind, aber ich gebe zu, dass das sehr schwierig ist.
Der Tod am Kreuz, auch deshalb dürfen wir nicht darauf los sündigen, in der Hoffnung, es wird ja doch vergeben, das ist ein Trugschluss.
Aber wir dürfen nun mal nicht aufgeben, immer das Gute zu suchen.

Die Diskussion wurde neulich recht erbittert geführt; in Frankreich wurde vor zwei Jahren gar eine neue Formulierung eingeführt, während im Deutschen nach Beschluß der DBK der alte Text beibehalten wurde, was beim Papst nicht die größte Begeisterung auslöste.

Gruß
C.

Hallo

Hiob wird aber doch schon arg in Versuchung geführt, und ist zwischendurch auch drauf und dran, von seinem Glauben abzufallen.

Servus,

lies mal Hiob 1, 6 - 22. Nicht bloß für das ‚immerwährende‘ Theodizee-Thema eine einigermaßen harte Nuss, sondern auch für die Frage, in welchem Verhältnis der Versucher Satan zu Gott steht. In Hiob 1, 11 - 12 wird beschrieben, wie der Rahmen, in dem Satan handeln darf, von Gott festgelegt wird. Was in der Folge Satan an Hiob tut, ist nicht Gottes Werk, aber von diesem geduldet.

Schöne Grüße

MM

Das ist leider falsch übersetzt. NImm eine interlineare Bibel zur Hand. Oder schaue in die Vulgata.

Da steht:

Et ne nos inducas in tentationem,
sed libera nos a malo.

Und was ist jetzt „falsch übersetzt“? Und wie lautet Deine richtige Übersetzung?

Übrigens: Die Vulgata ist, wie Du hoffentlich weißt, bereits selber eine Übersetzung. Im Original steht καὶ μὴ εἰσενέγκῃς ἡμᾶς εἰς πειρασμόν, und die Bedeutung von πειρασμός offenbart weder hier noch da Übersetzungsfehler.

Natürlich außer dem Fehler, den Du sicherlich gleich darlegen und erläutern wirst.

Schöne Grüße

MM

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Die Vulgata ist nicht gut. Besser aber als zb Einheit. Die soll „gut“ lesbar sein. Luther 1980 ist etwas besser.

Jaja. Sehr witzig. Du weißt gar nicht, was das ist, nicht wahr?

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Servus,

mit „Luther 1980“ meinst Du vermutlich „Luther 1984“. Dort lauten die hier diskutierten Verse Mt 6, 9-13:

9 Unser Vater im Himmel!
Dein Name werde geheiligt.

10 Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.

11 Unser tägliches Brot gib uns heute.

12 Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

13 Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.

(Hervorhebung von mir).

Und jetzt erklärst Du bitte, wo hier ein Übersetzungsfehler sein soll und worin dieser Fehler konkret besteht, d.h. welcher griechische Ausdruck, Satzteil oder Satz mit welchem deutschen dito falsch übersetzt sein soll und wie die Übersetzung lautet, die Du als richtig befunden hast.

Auf geht’s, hic Rhodos!

Schöne Grüße

MM

Ich verstehe nicht wirklich, warum über Worte, die in einer Tradition entstanden sind, ein solcher Wirrwarr entstehen kann. Es sind Formulieungen, die nach meinem Verständnis individuell anpassbar sind. Ob „Gott“ ( der im Text nicht auftaucht) männlich oder weibĺich ist, ob da Prinzip als Gott, Allah, Jahwe oder sonstwie angeredet werden möche, ist auch unbekannt.
Wer die Anrede „Vater“ stört, kann ja stattdessen für sich was anderes sagen oder denken. Es sind ja nur alte Worte… iIch verstehe die „Verbissenheit“
einiger Beiträge nicht.
LG
Amokoma1

Ist die Bibel aus Gerüchten und Legenden entstanden?

Servus,

Gegenstand der Frage ist eine Formulierung im Vaterunser: „… führe uns nicht in Versuchung, …“

@China2011 ist nicht alleine damit, wenn ersiees meint

Es gibt im Christentum latent oder offen Vorstellungen von einem Dualismus zwischen dem guten Gott und dem bösen „Antichristen“ Satan, von denen sich die allumfassende christliche Kirche erst 561 beim Konzil von Braga ausdrücklich distanziert hat. Der dort verabschiedete einschlägige Lehrsatz verhinderte aber nicht, dass sich die Katharer als eine Art eigenständige christliche Kirche organisierten, die ebenfalls einem solchen dualistischen Konzept anhingen. Diese und andere Häresien machten es angezeigt, dass extra gegen diese (das Wort „Ketzer“ geht auf sie zurück) einer der blutrünstigsten Kreuzzüge, extra für die Anhänger der Leitkuh übrigens „Christen gegen Christen“, veranstaltet wurde.

Kurz: Die Antwort auf die Frage „Ist es Gott, der Menschen in Versuchung führt, oder ist es ein gottähnlicher Gegen-Geist, und was veranlasst in diesem Fall Gott, das zu dulden?“ ist nicht nach Gutdünken und individuell anpassbar. Diese Frage ist ziemlich grundsätzlich, und eine christliche Kirche kann sie nicht mal so, mal so beantworten oder die Antwort dem Gefühl der einzelnen Gläubigen überlassen.

Schöne Grüße

MM

Servus,

ich weiß jetzt nicht, ob Du Dich mal mit der Bibel beschäftigt hast - das ist eine Sammlung von vielen verschiedenen Büchern mit ganz verschiedenen Entstehungsgeschichten.

Vorliegend reden wir vom Evangelium nach Matthäus. Dieses ist wahrscheinlich ungefähr fünfzig Jahre nach dem Tod Jesu geschrieben worden, d.h. zwischen diesem Buch und der Lehrtätigkeit Jesu liegt über eine Generation mündliche Überlieferung. Matthäus hat also entweder per Verbalinspiration niedergeschrieben, was ihm der Hl. Geist eingab, oder er hat sein Evangelium nach dem Hörensagen verfasst.

Auch wenn Du selber an die Verbalinspiration der Evangelisten glaubst, solltest Du diese vielleicht besser nicht als Tatsache voraussetzen. So ganz ohne Beleg und nur vom Glauben abhängig ist das doch ein bissele dünn.

Schöne Grüße

MM

Nein, natürlich nicht. Sie wollte bloß ein bisschen plaudern.
Perlen und Säue und so…

Soon

Lese leider nur Vulgata. kann hier also nicht mitreden.

Ach ja? Warum? Du findest doch:

Und ich glaube immer noch, daß du gar nicht weißt, was das ist.

kann hier also nicht mitreden.

Das glaubt man dir ohne Zögern.

Und du bist uns immer noch eine Antwort schuldig:

Metapher

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Wäre ich dann nach Deinem Veratändnis keine Christin?
LG
Amokoma1

Servus,

nach meinem Verständnis ist Christ derjenige, der (a) getauft ist und (b) die drei Artikel des Apostolischen Glaubensbekenntnisses einschließlich des ungeliebten dritten ohne Vorbehalt unterschreibt: Christ sein ohne Kirche funktioniert nicht.

Schöne Grüße

MM

Okay. Nach Deinem Verständnis falle ich als Christin raus. Ich bin zwar getauft, unterschreibe aber (wem gegenüber auch?) überhaupt gar nix in Bezug auf meinen Glauben. Dazu hat welche Kirche auch immer einfach kein Recht. Ich bin dem verpflichtet, was ich annähernd freiwillig glaube. Irgendeiner Institution gegenüber bin ich nicht verpflichtet, auch wenn sie sich Kirche (in die ich ein getauft wurde) nennt.
Und nun?

LG
Amokoma1