Fragen zur Religion

JC und seine Ghostwriter
Hi Mike.

Mit zwanglosem Konsens hatte das in der Regel nichts zu tun

Es ging nicht immer mit zwanglosem Konsens, dagegen in der
Regel schon!

Na ja, wenn ich mir ein Wortspiel mit der „Regel“ erlauben darf: an ca. sechs Tagen im Monat gab es, wenn man dir folgt, zwanglosen Konsens, ansonsten aber herrschte Repression.

Mir ging es um das Beobachten des Menschen durch sich selbst.
Wenn einer Wissenschaft treibt, spielt er selber bei seinen
Beobachtungen eben eine Rolle. Das sagte ich mit

Da trennt wieder mal einer den Menschen von sich selbst

Was das Problem wissenschaftlicher Objektivität/Subjektivität betrifft, hast du natürlich Recht. Warum aber sollte das im religiösen Feld anders sein? Bekanntlich machte sich schon der antike Grieche Xenophanes über die Menschenähnlichkeit der Götter lustig. Dass der christliche Gott gleichfalls auffallend menschliche Züge trägt, haben Feuerbach, Freud und andere betont. Insofern verstehe ich nicht, wieso du ausgerechnet die christliche Gottesvorstellung als Beispiel einer Erkenntnis darzustellen scheinst, in der sich der Erkennende n i c h t selbst widerspiegelt.

Ideologie braucht es kein Bisschen dazu; Du verwechselst
Ideologie vielleicht mit dem Urvertrauen auf den unbekannt
Vollkommenen, Allweisen, Allgütigen, Allmächtigen,
Überzeitlichen.

Wenn er so „unbekannt“ ist, woher weißt du dann von „seinen“ Features wie Allweisheit, Güte usw.? Ein typisch christlicher Selbstwiderspruch, finde ich. Und der Hinweis auf das „Urvertrauen“ ist eher Teil einer Ideologie als ein Argument dagegen. Ideologie funktionierte schon immer über die Inthronisierung vertrauenwürdiger charismatischer Figuren als Garanten der Wahrheit.

Diesen kann man jederzeit suchen, es soll dabei keine Tabus
geben.

Die Formulierung „keine Tabus“ könnte hier zu Witzchen verleiten, ich halte mich aber zurück. Abgesehen davon ist doch gerade das Christentum Weltmeister im Tabuisieren.

Versuchsweise an Christus und an „Gott“ usw. glauben

kann sehr wohl ein Anfang sein; es geht darum, wenigstens
nicht wegzuhören, sondern empfänglich zu sein.

Empfänglich für Placeboeffekte? Versteh mich bitte nicht falsch, aber da liegt doch gerade das Problem. Die psychiatrischen Kliniken sind voll von Leuten, die seltsame christliche Ideen haben.

Woher weiss ich am Ende meines Lebens, ob ich wirklich etwas
verpasst habe; am ehesten habe ich recht gelebt, wenn mir in
jenem Augenblick noch ein Sinn aufscheint -> wenn ich also mit
einem Jenseits rechne, das andere Massstäbe kennt als diese
Welt, und wenn ich auf dieses Jenseits ein gewisses
(Psychologen würden sagen Ur-)Vertrauen setzen kann.

Alles klar, aber: hat das Christentum die richtige Antwort auf diese Fragen gepachtet? „Aufscheinender Sinn“ kann viele Gesichter haben und nicht nur das von Jesus Christus.

Niemand hat Gott je gesehen

und lies das nächste Wort: Der Einzige, der Ihn gesehen hat,
hat Kunde gebracht.

Ist mir durchaus bekannt. Leider sehe ich darin keine feste Grundlage für einen „Glauben an Gott“. Denn genau dieser „Einzige“, der in den letzten Wochen in diesem Brett, auch von mir, eingehend diskutiert wurde, scheint keine objektiv zuverlässige Quelle der Wahrheit zu sein. Da waren definitiv zu viele Ghostwriter am Werk.

sich von bestimmten Erfahrungen
fundamental tragen zu lassen

hast Du gerade nicht verkündigt. Du hattest geschrieben

ohne Vorgaben

sollte man sich Gedanken machen.

Nein, ich schrieb: „Mein Vorschlag: man sollte sich um metaphysische Wahrheitsfindung bemühen o h n e Vorgaben eines Denk- bzw. Glaubenssystems. Die gefundenen Resultate kann man dann mit den überlieferten Systemen vergleichen und so dasjenige finden, dass mit den eigenen Erfahrung kompatibel ist.“

Ich schrieb also nichts vom „Gedanken machen“. Das wäre eine zu dünne Grundlage für Erkenntnis. Der eine oder andere in diesem Brett wird vielleicht wissen, wie ich konkret meinte, was ich schrieb.

Wer meint, am einen Ende objektiv zu denken „etsi Deus non
daretur“ (als ob es keinen Gott gäbe) und am anderen Ende
fröhlich weiter spirituell bleiben zu können und davon nicht
berührt zu sein, verkennt vermutlich gewisse Zusammenhänge,
das zeigt wenigstens die Tatsache, dass manche Mönche
angesichts der Naturwissenschaft zu Zweifeln kommen, bis dass
sie auch als Naturwissenschaftler fest mit der Existenz und
Gegenwart Gottes rechnen, unter der Prämisse „selig, die nicht
sehen und doch glauben“

So recht verstehe ich nicht, was du hier sagen willst. Willst du sagen, dass Spiritualität, die ohne „Gott“ auskommt, keine echte Spiritualität ist, da es Mönche gibt („manche“), die sich von der Naturwissenschaft Zweifel eingeben lassen, die dann aber, sobald sie in die Naturwissenschaft tiefer eingetaucht sind, doch wieder festen Glauben fassen? Was soll ich daraus folgern?

Natürlich gibt es sehr viele Naturwissenschaftler, die spirituell sind (ich selbst betone das in diesem Forum wohl am häufigsten), aber gerade die bekanntesten und bedeutendsten unter ihnen kommen dabei sehr wohl o h n e „Gott“ aus.

Gruß

Horst

Offene Türen einrennen
Hallo [Edit: Name entfernt],

mein Ausgangspunkt war, der Mensch beobachtet sich selbst nicht ganz unabhängig von sich selbst.

Warum aber sollte das im religiösen Feld anders sein

Ich habe nicht gesagt, dass das anders ist. Im Gegenteil, der Mensch wird ja Ebenbild Gottes genannt und ist damit durchaus involviert, und zwar sehr bewusst-reflektiert.

Möglicherweise ist es hier sinnvoll, darauf hinzuweisen, dass auch für den Wissenschaftler (den Theologen, den kath. Geisteswissenschaftler, den kath. Naturwissenschaftler) nicht Gott das Ebenbild des Menschen, sondern der Mensch das Ebenbild Gottes ist, was als gemeinsame Prämisse eine Verständigung zwischen ebendiesen Wissenschaftlern sehr erleichtert.

Die Formulierung „keine Tabus“ könnte hier zu Witzchen verleiten,
ich halte mich aber zurück.

Tu Dir keinen Zwang an.

Abgesehen davon ist doch gerade das Christentum Weltmeister im
Tabuisieren

Da rennst Du bei mir offene Türen ein, beschreibe die Tabus und ich bin dabei, sie zu demontieren. Christus wurde mit Seinem Auftreten auch tabuisiert, als der Hohe Priester Ihn über Seine Lehre befragte, die Er öffentlich vor aller Welt bezeugt hatte.

Empfänglich für Placeboeffekte

Du musst auf Gott hören und nicht auf die Menschen - solltest Du kennen

„Aufscheinender Sinn“ kann viele Gesichter haben und nicht nur das
von Jesus Christus

Der Bär hatte ein Haar des Hasen gefressen und brüstete sich, er sei satt. Als er den Hasen selbst sah, wurde er wieder hungrig. (Der Sterbende, das ist der Bär, der Hase, das ist der Sinn des Lebens, und ein Haar von ihm ist eines jener „vielen Gesichter“.)

man sollte sich um metaphysische Wahrheitsfindung bemühen

wie kann ich das, ohne mir Gedanken zu machen *hüstel*;
natürlich nicht n u r Gedanken, aber die Denk- und Glaubenssysteme bestehen ja auch nicht nur aus einzelnen Gedanken.

Die (an sich) christlichen Naturwissenschaftler, die, sei es in ihrer Spiritualität oder in ihrer Wissenschaft, sei es auch in beidem, ohne Gott auszukommen meinen, werden immer einen theologischen Nachholbedarf haben, sonst sind sie nicht mehr christlich.

Die andern haben mich in diesem Zusammenhang - ich sag’s gerne offen - nicht zu interessieren, sonst wird das Problem vielschichtiger.

Gruss
Mike

Tja, wer sich verständigen möchte…
Hallo Metapher,

die Fundamente katholischen Glaubens erklären zu müssen. Und das,
obwohl nicht einmal der UP danach gefragt hatte

Der Katholik ist überzeugt, dass aus dem Herzen der Menschen
i m m e r das (eine) Fundament des katholischen Glaubens erfragt wird, das da ist der Erlöser, der Herr. Und wenn die Taufe das Thema ist, dann ist das nicht ganz weit weg vom Thema Fundamente des Christentums.

Ich habe nicht die Frage der UP gestellt, und ich habe die Frage der
UP auch nicht.

Ich weiss nicht, ob die Hoffnung und Erwartung, dass sie mitliest, nun eine spezifisch christliche Hoffnung und Erwartung ist, in dem Sinn, dass der Christ in ganz besonderem Masse auf die Wahrhaftigkeit bauen soll. Was ich aber weiss, ist, dass ich diese Erwartung habe. Der Grund, warum ich gerade auf Dich damit antworte, ist, dass Du von der

Methode, dem neutestamentlichen Missionsauftrag nachzukommen

gesprochen hast, was mich an die Frage „warum soll das Christentum gerade die wahre Religion sein“ mahnte.

die sich wortgleich auf eine Unmenge anderer Religionen
gleichlautend beziehen ließe

bitte belegen, meinetwegen der Kürze halber:
Beleg mir mal Nr. 4 (Problem a l l e r Religionen, ein Stück weit sogar des Christentums, aber eben hier nur noch ein Stück weit)

wissenschaftsfeindliche und kreationistische

bitte belegen

Gruss
Mike

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Individual-Identität vs. Gruppen-Identität
Hi Bellawa.

Religion ist mehr als nur ein
Glaube. Sie ist Teil einer Kultur, sie ist Tradition, und sie
gibt Identität.

Identität gibt sie gerade n i c h t. Jedenfalls nicht der gängigen Definition dieses Begriffs zufolge, die auf die Individualität, Selbstheit, Selbigkeit usw. eines Wesens hinausläuft. Gruppenmerkmale, wie sie die Religion in dem von dir oben gemeinten Sinne verleiht, haben damit nichts zu tun. Identitätsstiftung, so wie du sie meinst, hat eher eine Pseudo-Identität, eine Gruppenidentität, zur Folge, also das echte Gegenteil einer - sagen wir mal - authentischen individuellen Identität. Ich würde hier also die Individual-Identität von der Gruppenidentität unterscheiden (individualistisch vs. konformistisch).

Ein Definitions-Beispiel aus Wiki (Identität):

„Beim Menschen bezeichnet Identität (v. lat. idem, derselbe, der gleiche) die ihn kennzeichnende und als Individuum von anderen Menschen unterscheidende Eigentümlichkeit seines Wesens.“

Auch wenn man nicht religiös ist, sogar wenn
man die Lehren seiner Religion komplett ablehnt (so wie ich),
kann Tradition trotzdem ein starker Grund sein, ein Kind in
die eigene Religion aufnehmen zu lassen.

Ein starker Grund vielleicht, aber nicht unbedingt ein guter.

So hält das
jedenfalls die Mehrheit der Menschheit, zumindest ganz sicher
die Mehrheit der Menschen in den Ländern, in denen ich gelebt
habe (waren ein paar), nur die Europäer nicht,

Tja, Europa ist eben die Wiege der rationalen Aufklärung.

Gruß

Horst

Frage zur ‚Gotteserfahrung‘
Hi Thomas.

Du wirst Dich vielleicht wundern. Aber ich habe Gott erfahren
und versuche seit vielen Jahren, diese Erfahrung an andere
Menschen zu vermitteln und kann daher meine Aussage - und die
der Bibel - nur unterstreichen.

Bitte erkläre mir genauer - bzw. möglichst genau - , wie diese Erfahrung aussah. Es interessiert mich wirklich. Da du in Versuchen, diese zu vermitteln, schon Übung hast, dürfte dir mein Anliegen nicht zu aufdringlich erscheinen.

Gott kann nicht bewiesen, nur
erfahren werden.

Was nicht allein auf „Gott“ beschränkt ist. Es gibt zahllose Dinge, die erfahren werden können (real oder suggestiv), ohne dass man diese Erfahrung beweisen könnte. In der Philosophie des Geistes spricht man dabei von „Qualia“.

Gruß

Horst

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Identitätsstiftung, so wie du sie meinst, hat eher eine
Pseudo-Identität, eine Gruppenidentität, zur Folge, also das
echte Gegenteil einer - sagen wir mal - authentischen
individuellen Identität.

Ich habe die Gruppenidentität gemeint. Warum bist du der Meinung, diese nicht Teil der eigentlichen Identität? Sie ist sogar ein ganz großer Teil. Sie gibt einem das Gefühl, nicht alleine zu sein, irgendwo dazuzugehören. Ohne dieses Gefühl ist der Mensch verloren. Deine Worte klingen, als wäre das nicht wichtig bzw. sogar negativ.

So hält das
jedenfalls die Mehrheit der Menschheit, zumindest ganz sicher
die Mehrheit der Menschen in den Ländern, in denen ich gelebt
habe (waren ein paar), nur die Europäer nicht,

Tja, Europa ist eben die Wiege der rationalen Aufklärung.

Rationale Aufklärung bedeutet, einen anderen Zugang zur Religion zu finden. Sie bedeutet nicht, diese als vereinendes Element samt und sonders abzuschaffen. Das ist zwar auch gemacht worden, hat aber nicht funktioniert – sprich, die Religion wurde ersetzt durch ein anderes sinnstiftendes und gruppenbildendes Element (ein schlimmeres).

Grüße Bellawa.

Wider den Gruppenkonformismus
Hi Bellawa.

… eine Gruppenidentität, … also das
echte Gegenteil einer … authentischen
individuellen Identität.

Ich habe die Gruppenidentität gemeint. Warum bist du der
Meinung, diese nicht Teil der eigentlichen Identität?

Nun, was Identität eigentlich ist und wo die Grenzen dieses Begriffs liegen, ist eine philosophische und komplexe Frage. Ich versuchte nur, zwei unterschiedliche Aspekte des Begriffs zu verdeutlichen. Wenn wir annehmen, dass Identität aus Schichten besteht, dann würde ich grob drei Schichten einteilen: eine ontologische, eine psychologische und eine soziologische:

  1. Ontologisch: die prinzipielle Identität des Menschen ist der „Weltgeist“ (vedantisch: Brahman). „Tat tvam asi“ - so heißt es in den Upanishaden (Das bist du). Diese Identität ist nicht individuell und schon gar nicht gruppenkonformistisch. Natürlich kann man auf diese ontologische Ebene auch eine andere Sicht haben als die von mir vorgeschlagene, oder man kann sie ganz abstreiten (wie es die Materialisten machen).

  2. Psychologisch: die individuelle Identität. Das Sein des Menschen, wie er als Individuum ist. Seine unverwechselbare Mischung aus Eigenschaften, die für sich genommen nicht individuell sind, sondern in der einen oder anderen Weise bei vielen anderen Menschen auftreten.

  3. Soziologisch: die Zugehörigkeit zu Gruppen. Das kann eine Rasse, eine Nation, ein Fußballclub und/oder eine Religion sein.

Du hast den Identitätsbegriff aber nur auf 3) reduziert. Das ist denn doch etwas zu wenig. Wenn du über diesen Gruppenaspekt schreibst:

Sie ist sogar ein ganz großer Teil. Sie gibt einem das Gefühl, nicht
alleine zu sein, irgendwo dazuzugehören.

… dann spüre ich darin eine Überschätzung dieses Aspekts. Leute, die das Gruppengefühl nötig haben, leiden unter einem Mangel ihres individuellen Selbstwerts. Die Gruppe kann diesen Mangel nur übertünchen, aber nicht beheben.

Ohne dieses Gefühl
ist der Mensch verloren. Deine Worte klingen, als wäre das
nicht wichtig bzw. sogar negativ.

Es scheint mir dann negativ zu sein, wenn die Gruppenidentität die individuelle überwiegt. Das ist potentiell gefährlich, denn es macht aus Individuen unmündige Marionetten.

Tja, Europa ist eben die Wiege der rationalen Aufklärung.

Rationale Aufklärung bedeutet, einen anderen Zugang zur
Religion zu finden. Sie bedeutet nicht, diese als vereinendes
Element samt und sonders abzuschaffen.

Dann erkläre mir doch bitte, welchen „anderen“ Zugang du meinst. So, wie deine Antwort dasteht, kann ich damit nichts anfangen.

Gruß

Horst

Dis iratis natus
Hi Dahinden.

Möglicherweise ist es hier sinnvoll, darauf hinzuweisen, dass
auch für den Wissenschaftler (den Theologen, den kath.
Geisteswissenschaftler, den kath. Naturwissenschaftler) nicht
Gott das Ebenbild des Menschen, sondern der Mensch das
Ebenbild Gottes ist, was als gemeinsame Prämisse eine
Verständigung zwischen ebendiesen Wissenschaftlern sehr
erleichtert.

Verständigung? Auf naturwissenschaftlicher Ebene? Ich verstehe nicht ganz.

Und was soll es heißen, der Mensch sei das „Ebenbild Gottes“? Hier ergibt sich ein humoristisches Potential ohne Ende. Ist Otto Waalkes ein „Ebenbild Gottes“, um nur ein Beispiel zu nennen, von Angela Merkel mal ganz zu schweigen? Die wirklich krassen Beispiele aber will ich erst gar nicht nennen.

Die Formulierung „keine Tabus“ könnte hier zu Witzchen verleiten,
ich halte mich aber zurück.

Tu Dir keinen Zwang an.

Na gut, dann riskier ich mal ´ne Löschung vom MOD. Also, wie kann man „Gott“ finden? Beim Sex natürlich: Zuerst wird man auf’s Kreuz gelegt, danach genagelt und am Ende schreit man: „Oh Gott, ich komme!“

Abgesehen davon ist doch gerade das Christentum Weltmeister im
Tabuisieren

Da rennst Du bei mir offene Türen ein, beschreibe die Tabus
und ich bin dabei, sie zu demontieren.

Die Kirche tabuisiert bewusstseinserweiternde Drogen, unabhängig der legalen Situation. Jetzt bist du dran.

man sollte sich um metaphysische Wahrheitsfindung bemühen

wie kann ich das, ohne mir Gedanken zu machen *hüstel*;

Gedanken kannst du dir nachträglich machen. Die metaphysische Erfahrung selbst transzendiert das Sprachliche. Zumindest darin sollten wir uns doch einig sein.

Gruß

Horst

Du hast den Identitätsbegriff aber nur auf 3) reduziert.

Nunja, das ist der einzige Aspekt, der beim Thema „Taufen oder nicht“ eine Rolle spielt. Also habe ich den erwähnt. Die anderen leuchten mir natürlich ein, haben aber weniger mit dem Thema was zu tun.

… dann spüre ich darin eine Überschätzung dieses Aspekts.
Leute, die das Gruppengefühl nötig haben, leiden unter einem
Mangel ihres individuellen Selbstwerts. Die Gruppe kann diesen
Mangel nur übertünchen, aber nicht beheben.

Dann frage ich doch einmal, ob du dieses Wissen aus Büchern hast oder aus eigener Erfahrung?

Es scheint mir dann negativ zu sein, wenn die Gruppenidentität
die individuelle überwiegt. Das ist potentiell gefährlich,
denn es macht aus Individuen unmündige Marionetten.

Davon war aber nicht die Rede. Natürlich ist es gefährlich, wenn die gesamte Identität eines Menschen nur aus seiner Religion besteht. Diese Gefahr besteht aber durch eine Taufe in Mitteleuropa des 21. Jahrhunderts wohl eher nicht! Diese Zeiten haben wir wohl hinter uns gebracht.

Dann erkläre mir doch bitte, welchen „anderen“ Zugang du
meinst. So, wie deine Antwort dasteht, kann ich damit nichts
anfangen.

Wie schon gesagt ist eine Religion nicht nur Summe von religiösen Aussagen, Glaubensbekenntnissen und spirituellen Handlungsanweisungen. Sie ist ein kulturelles Konstrukt. Deutschland, oder Europa, ist christlich unterbaut, auch wenn unsere Religion eine säkularisierte ist. Dieser Unterbau bricht immer mehr weg, weil die Menschen denken, die von dir erwähnte soziologische Identität wäre im Grunde gefährlich, und es wäre besser, sie gleich auszuschalten und durch individuelle Identität komplett zu ersetzen. Die Folge ist ein Identitätsvakuum. Durch dieses hat eine fremde Religion und Kultur es besonders leicht, sich in Europa durchzusetzen und dieses Vakuum auszufüllen. Und das halte ich persönlich für gefährlicher als eine Taufe.

Grüße Bellawa.

ganz ohne Eifer

Verständigung? Auf naturwissenschaftlicher Ebene?
Ich verstehe nicht ganz

Common sense d. NaWi: Keine na.wiss. Theorie ist absolut.
Christliche NaWi sagen dazu: Das Absolute ist existent.
Da sie sich darüber einig sind, herrscht ein Stück weit Klarheit.

beim Sex

[usw. haha]
Das ist ein Witz und kein Tabubruch. Dass wohl jemand finden wird, dies sei geschmacklos - weil es u. a. Heiliges in den Schmutz zieht -, wäre noch mitnichten die Errichtung eines Tabus, wenigstens nicht von etwas Unreflektiertem. Aus christlicher Sicht ist es ein Bruch des II. und von einem Teil des VI. Gebotes (Du sollst den Namen des Herrn nicht missbrauchen und du sollst nichts Unkeusches reden).

Ein Gebot zu brechen, braucht noch lange kein Tabubruch zu sein, da verwechselst Du etwas; eine Geschmacklosigkeit mag unmoralisch sein, aber ist wenigstens nicht immer ein Tabubruch. Wenn ich ein Tabu hätte, wäre das etwas, was ich mir nicht nur verbiete, sondern über das ich auch nicht mal nachdenke. Ich verstehe wenigstens momentan nicht, wozu ich im Leben sowas bräuchte. Was ich mir verbiete, ist, lange, regelmässig und zustimmend darüber nachzudenken, das ist aber doch schon etwas Anderes.

Die Kirche tabuisiert bewusstseinserweiternde Drogen, unabhängig der
legalen Situation

Ein Verbot ist oft kein Tabu, und ein Tabu ist oft kein Verbot, da ist der Begriff zu klären: Wenn Dir verboten ist, bei Rot über die Ampel zu fahren, ist das Fahren bei Rot doch noch lange nicht Tabu, warte nur bis um zwei Uhr morgens die Ampel auf Rot stehenbleibt und Du vorsichtig drüberfährst; wenn Du aber schreist „der Klimawandel ist ein Schwindel“, brichst Du gottseidank kein Verbot, warte aber nur auf die Reaktionen, und Du weisst, was ein Tabu ist.

Das Lehramt verbietet bewusstseinserweiternde Drogen, tabuisiert sie
aber keineswegs.
Gedanken kannst du dir nachträglich machen. Die metaphysische
Erfahrung selbst transzendiert das Sprachliche

…was ich nicht bestritten habe; man kann punkto Christentum und auch punkto Taufe aber getrost hinzufügen, dass es auch nicht verboten ist, während der metaphysischen Erfahrung und auch sonst überhaupt doch auch noch selber zu denken.

Gruss
Mike

Daher meine Rückfragen an Dich:
Wenn das Christentum von 99,99 % der Deutschen vereinbart
wäre, hieltest Du es evtl. für angebracht, sagen wir mal im
Interesse der Chancengleichheit Dein Kind taufen zu lassen -

das ist doch eine hypothetische Frage die völlig ohne
Hintergrund ist und kann daher gar nicht beantwortet werden.

ganz abgesehen mal von allem Christentum (das ja dort gerade
erst anfängt) -, und kannst Du Dir vorstellen, dass Dir wegen
Deiner Taufe Entscheidendes fehlt

Nö, aber sie hat mir auch überhaupt nichts gebracht. Ich war
mein Leben genau einmal in der Kirche und das an der Taufe. Du
kannst jetzt also nicht behaupten, dass ein wenig Weihwasser
und das Gebet eines Pfarrer mich zu dem Menschen gemacht hat,
der ich heute bin.

Hallo Lulea,

ich beginne Deine Haltung zu verstehen. Da haben wohl Deine Eltern zu kurz gedacht und nachher die Religion ferngehalten. Offensichtlich hast Du Dich auch nicht mit diesem Thema beschäftigt, denn Deine Überlegungen zeigen Ansätze von Nichtwissen und Vorurteilen:

„Zitat: Warum wird immer versucht mit aller Gewalt Anhänger für seine Religion zu finden? Jede Religion wirbt für sich und droht mir mit Strafe, wenn ich mich gegen sie entscheide.“
Bei Dir wurde sicher nicht geworben und Strafe angedroht. Nachdem bei Dir weiße Flecken hinsichtlich Bildung und Religion erzeugt wurden, hast Du nun vor, gleiches bei Deinem Kind zu erzeugen.

Nach meiner Überzeugung gehört Religion zur Bildung und eigentlich auch deren Ausübung in der Gemeinde als wichtige Lebenserfahrung. Die Eintrittskarte dazu ist die Taufe oder ein ähnlicher Aufnahmeritus. Damit Dein Kind sein Leben bei einer Leiharbeitsfirma fristen kann genügt natürlich Lesen, schreiben und Rechnen. Für ein erfülltes, interessantes intelektuelles Leben gehört aber noch etwas mehr und zu diesem mehr gehört einfach für mich die Religion, ohne sie hast Du erschwerten Zugang zu Geschichte, Literatur, Musik, Malerei usw.

Klar, viele Duskusssionsteilnehmer hier haben es auch ausgedrückt, es geht auch ohne Religion, aber mit Religion geht es leichter.

Wolfgang D.