Hallo,
ich denke, das Problem setzt viel früher an. Eine zunehmende Beliebigkeit in Bezug auf Beziehungen, die sich nicht mehr an einem dauerhaften gemeinsamen Lebensmodell orientieren, sondern die trotz gemeinsamer Kinder, Haus, … sich in möglichst großer Offenheit bewegen wollen, und die „Spießigkeit“ von Institutionen wie Ehe, vertraglichen Regelungen, Vorsorge für den Not- und Todesfall verschließen, führt dazu, dass heute zwar nicht mehr der Mann in eigener Gottherrlichkeit entscheidet, wie er es vielleicht noch vor 40 Jahren getan hätte, sondern im Ergebnis die selbe Situation, aber auf anderem Wege erreicht wird.
Einer „muss“, und das ist dann oft der Mann, der - nicht weil er das unbedingt will, oder meint als einziger hierzu berechtigt zu sein - rein faktisch und praktisch die Dinge in die Hand nimmt, und dabei dann eben auch eher an und für sich denkt, als an eine auf Dauer angelegte Partnerschaft und die Absicherung der Partnerin.
Und solange Frauen selbst nur zu gerne den Wert des eigenen Anteils am Familienerfolg klein reden, und den Wert von Kindererziehung und Haushaltsführung für die Familie nicht erkennen, sondern das Bild des Alleinverdienermannes als demjenigen, der dann auch alleinig das finanzielle Sagen hat sogar noch unterstützen, wird sich daran auch nichts ändern. Die ständige Proklamation, dass nur die Erwerbstätigkeit den Wert der Frau ausmacht, tut hierzu ein Übriges. Gegen die ist selbstverständlich nichts zu sagen, und alle gemeinsam entschiedenen Familienmodelle mit unterschiedlichsten Anteilen an Erwerbstätigkeiten beider Partner sind gleich gut. Aber das funktioniert natürlich nur dann, wenn auch die übrigen Anteile am Erfolg der Familie als mit der Erwerbstätigkeit gleichwertig angesehen werden, und weder der 100%-Hausmann noch die Hausfrau mit Teilzeitstelle sich für den geringeren Anteil am Familieneinkommen schämen muss.
Wie oft andere Konstrukte dann furchtbar im Falle des Falles in die Hose gehen, habe ich leider nur zu oft schon erlebt, aber ich habe ehrlich gesagt inzwischen die Hoffnung aufgegeben, dass sich daran groß etwas ändern wird. Natürlich gibt es auch jede Menge Positivbeispiele von wirklich gelebten Partnerschaften zum Wohle der ganzen Familie, die alle Anteile, ob Erwerbstätigkeit, Kindererziehung oder Haushaltsführung gleichwertig sehen, aber ich bin immer wieder erstaunt, wie selbst Akademikerinnen oft genug in solche Situationen hineinrennen. Nicht, weil sie von bösen Männern hinein gezwungen werden, sondern weil sie selbst es ach so toll finden, in einer so wahnsinnig modernen Beziehung zu leben, in der es nur darum geht, miteinander Spaß zu haben, aber eben nicht auch füreinander einzustehen, wenn dies notwendig werden sollte. Alter, Unfall, Krankheit, Tod wird da vollkommen ausgeblendet. Findet nur bei den spießigen alten Säcken nebenan statt, die zwar auch nicht älter sind, aber so furchtbare Dinge getan haben, wie zu heiraten, einen Ehevertrag oder ein Testament zu machen, …
Gruß vom Wiz