Freche Verkäuferin

Hallo,

vor 2 Wochen war ich in einem größeren Kaufhaus in der Lampenabteilung.
3 Meter rechts von mir stand eine Mama mit ihrem Kind auf dem Arm. Ich habe gesehen, wie das Kind an einer Birne rumspielt und schon fällt sie runter in tausend Scherben. Schnell geht die Mutter einen Meter weiter.

Dann dreht sich eine Verkäuferin um und fragt die Mutter ganz nett: „Haben sie die Birne runtergeschmissen??“ (Die Mutter stand noch näher an dem Scherbenhaufen als ich). Dann sagt die Mutter ganz unschuldig: „Nein“.

Dann brüllt die Verkäuferin mich sofort an, ohne mich zu fragen ob ich das überhaupt war: „Kannst du nicht aufpassen, dann sagt man das wenigstens, ich kann jetzt den ganzen Müll wegräumen“ u.s.w… Ich habe gesagt, daß ich das nicht war, aber das hat sie nicht interessiert. Sie brüllte mich immer weiter an in einer Lautstärke , daß alle Leute mich anguckten. Ich habe kein Wort gesagt und stand da wie ein Depp. Das war oberpeinlich. Ich habe mich umgedreht und bin aus dem Laden gerannt. Da traue ich mich nie wieder hin.

Da ich mir schon oft vorgenommen habe mir nichts mehr gefallen zu lassen und schon oft Kurse an der Volkshochschule mitgemacht habe wie man lernt zu mehr Selbstvertrauen zu kommen (hat jetzt nichts mit dieser Geschichte zu tun), wie hätte sich ein selbstbewußter Mensch in dieser Situation am besten verhalten?

Sich beim Chef beschweren oder so wie ich es gemacht habe oder wie?

Danke

Hi Meike,
saublöde Situation. Du tust mir richtig leid. Was hätte man tun können?

Du zur Verkäuferin: Also erst mal hören Sie jetzt auf zu brüllen. Geht das?
Brüllen Sie mich nicht an. … Reaktion abwarten.
Vielleicht hört sie ja wirklich auf. Dann könnte man versuchen, ihr den Sachverhalt zu erklären. Am besten gleich noch die Mutter mit dem Kind dazunehmen, sie einfach aufblatteln. „Fragen Sie die Dame einmal“ , z.B.
Oder vielleicht gleich einmal zu der Mutter hingehen und sagen: „Wollen Sie das nicht klar stellen?“.

Die einfachere Möglichkeit - wirklich zum Chef gehen (vorher vielleicht einmal kurz raus und Luft schnappen) und dem Chef in aller Ruhe den Sachverhalt erklären und auch gleich betonen, dass es unverschämt und auch unprofessionell von der Verkäuferin ist, so herumzubrüllen.

Wenn du jetzt die Situation vor deinem geistigen Auge Revue passieren lässt - wie hättest du gerne reagiert? Wie könntest du dir vorstellen - jetzt im Nachhinein, in Ruhe - diese Sache bereinigt zu haben?

lg, Irene

zum geschäftsführer gehen! die nette dame hat ihren job verfehlt. oder gleich brief von deinem anwalt. beleidigung undsoweiter. ungluablich wie kunden behandelt werden.

datafox

Hallo,
die Situation hätte sich für jmd. der Selbstbewußtsein ausstrahlt evtl. gar nicht ergeben. Deine Reaktion kommt einem Schuldeingeständnis gleich - zumindest für Anwesende. Wie kann man reagieren ? Erste Reaktion: Redeschwall stoppen oder zunächst ignorieren. Dann - je nach Laune - sachlich wiederholen, daß man nichts mit dem Vorfall zu tun hat (die Nennung des „Täters“ :wink: würde ich mir schenken, zur Denunzierung ist man nicht verpflichtet) und/oder die gute Frau über ihre Rolle als Angestellte aufklären. Je nach Tagesstimmung, Optik und Alter ist dazu evtl. der Vergleich zu KZ-Wächterinnen hilfreich.
„Redeschwall stoppen“ erfordert, daß sie Dich trotz ihres Kollers wahrnimmt, d.h. dagegenbrüllen und/oder härteren Tonfall in der Stimme, Blickkontakt halten und Körperhaltung anpassen. Aber wie bereits gesagt, die andere Alternative ist erst mal relaxt auskotzen lassen und dann sachlich die Beschuldigung erneut abweisen - der progressivere Weg dürfte Dir schwerer fallen und macht auch nur Sinn, wenn er nicht gekünstelt wirkt. An sich ist Deine Form der Reaktion sozialverträglicher. Ich hatte lange Zeit das Problem völlig überzureagieren, in Situationen wo ich grundlos aggressiv angegangen wurde. Keine Ahnung was mit einem Mann in der vergleichbaren Situation passiert wäre, wenn er mich mit 17 so angemacht hätte :wink:.
Beim Chef beschweren halte ich dagegen für übertrieben. Auch wenn ihr Verhalten daneben war unterm Strich war es eine Belanglosigkeit und wer weiß was an dem Tag schon vorgefallen ist. Praktiziert sie so ein Verhalten gegenüber Kunden häufiger, finden sich schon Leute, die das dem Chef zutragen. Für mich hat anschwärzen immer einen miesen Beigeschmack.

Gruss
Enno

Ideale Lösung gibt es nicht
Hallo,

Was meine Vorgängerin geschrieben hat, finde ich sehr gut. Ich bin keine Psychologin und kann nur schreiben, was mir selbst dazu so spontan einfällt. Wenn hier Fachleute etwas antworten, würde es mich selbst brennend interessieren. Warum? Weil dies eine typische Situation ist, in der man gar nicht wirklich richtig reagieren kann.

Dann brüllt die Verkäuferin mich sofort an, ohne mich zu
fragen ob ich das überhaupt war: „Kannst du nicht aufpassen,
dann sagt man das wenigstens, ich kann jetzt den ganzen Müll
wegräumen“ u.s.w…

Cholerikerin. Prüft die Situation nicht. Reagiert sich über Dich ab. Du bist dabei völlig austauschbar und hast objektiv keinen Grund, Dich verantwortlich zu fühlen. [Vielleicht siehst Du so friedlich aus, dass sie glaubt, mit Dir kann sie es machen? Aber auch dann liegt die Verantwortung für ihr Rumschreien bei ihr und nicht bei Dir.]

Ich habe gesagt, daß ich das nicht war,
aber das hat sie nicht interessiert. Sie brüllte mich immer
weiter an in einer Lautstärke , daß alle Leute mich anguckten.

Es ist unmöglich, jemanden zum Zuhören zu bringen, der nicht zuhören will. Mit viel Glück und sehr bestimmten Auftreten kann man jemandem kurz den Atem nehmen und die Situation nutzen um sich zu verabschieden - aber mehr ist nicht drin. Ich würde hier auf keinen Fall die Schuld bei mir selbst suchen (außer ich wäre tatsächlich diejenige, die die Lampe heruntergeworfen hat.)

Ich habe kein Wort gesagt und stand da wie ein Depp. Das war
oberpeinlich. Ich habe mich umgedreht und bin aus dem Laden
gerannt. Da traue ich mich nie wieder hin.

Tja. Objektiv hattest Du dazu keinen Grund. Aber dass es Dir die Sprache verschlägt, wenn jemand irrational und aggressiv reagiert, das verstehe ich durchaus.

Da ich mir schon oft vorgenommen habe mir nichts mehr gefallen
zu lassen und schon oft Kurse an der Volkshochschule
mitgemacht habe wie man lernt zu mehr Selbstvertrauen zu
kommen (hat jetzt nichts mit dieser Geschichte zu tun), wie
hätte sich ein selbstbewußter Mensch in dieser Situation am
besten verhalten?

Auch für selbstbewusste Menschen gibt es Grenzen. Wenn ein Choleriker - oder ein gerade unglaublich genervter Mensch - ausrastet, wild herumschreit, die Situation nicht überprüft und nicht mehr auf Antworten achtet, dann gibt es keine ideale Reaktion. Man kann Standardsätze einüben - [„Sind Sie verückt geworden, hier so rumzuschreien?“ „Was fällt Ihnen ein?“ „Aber sonst geht’s Ihnen noch gut?“] - und dann gehen. Nicht verschämt wegrennen, sondern Schultern zucken (oder einen Vogel zeigen) und gehen. Die Umstehenden geben nach meiner Vorstellung eher demjenigen recht, der ruhig bleibt.

Aber auch ein selbstbewusster Mensch kann hier locker Reaktionen zeigen, über die er Tage später noch unzufrieden herumgrübelt. Ob man hier geht, selbst schreit oder dann tatsächlich aus Wut etwas zerschmettert - nichts davon ist ideal. Eine solche Situation ist ein Härtefall. Mein rat also: Suche die Schuld nicht in 1. Linie bei Dir. Vielleicht kannst Du es irgendwann als Beispiel in einem Deiner Selbstbehauptungskurse benutzen, dann war es wenigstens zu etwas gut …

Mit vielen Grüßen und viel Glück, Walkuerax

Für mich hat anschwärzen immer einen miesen Beigeschmack.

aber bitte nicht vergessen, daß in diesem fall eine angestellte einen kunden (!!) angeschwärzt, also fälschlicherweise der zerstörung einer ware, beschuldigt hat. kundendienst = nichtexistent! ein kunde ist erstmal prinzipiell im recht, selbst WENN sie das ding kaputtgemacht hat. so würde zumindest ein geschäft agieren, dem die kunden am herzen liegen. das wäre „normal“.

gruß
datafox

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Hi,

ich glaube nicht das es unbedingt etwas mit Selbstvertrauen zu tun hat. Vielmehr ist man in so einer Situation überrascht und ein bisschen wie gelähmt. Man rechnet nicht mit so viel Frechheit und man kann auf so eine Situation nur mit Frechheit reagieren. Was also fehlte war eher Spontaneität.

Es ist also auch nicht so schlimm, wenn du wie angewurzelt da standst und weder vor noch zurück wusstest. Alleine die Frechheit der Mutter zu sagen sie war es nicht, erschrickt einen. Zu sehen wie andere Leute lügen ohne rot zu werden finde ich mies.

Da nützen auch keine Kurse an der VHS oder so. In so einem Moment gibt es wohl nicht viele die „richtig“ reagieren. Die Mutter darauf anzusprechen, dass ihr kleiner Liebling es wohl gewesen ist, wäre nach meinem Dafürhalten wohl das Besste gewesen. Nicht unbedingt als Vorwurf formuliert, eher so, als hätte sie es nicht mitbekommen wie das Kind daran rumgefummelt hat.

Wenn du dein Selbstvertrauen steigern möchtest, dann gehe doch heute oder Morgen noch einmal in den Laden. Geh in die Abteilung und verlang den Abteilungsleiter. Schildere ihm (oder Ihr) den Sachverhalt, so nach dem Motto, wissen sie was mir die Tage hier passiert ist, stell dich darauf ein, dass die Verkäuferin vielleicht noch einmal hinzugezogen wird.

Sage ihnen das du dich richtig mies und ungerecht behandelt gefühlt hast und so etwas ein Grund für dich wäre dieses Geschäft nicht mehr zu besuchen.

Du wirst sehen, keiner wird dir den Kopf abreissen und hinterher fühlst du dich vielleicht auch besser. Selbstvertrauen kann man nur in vielen kleinen Schritten lernen bzw. bekommen. Wenn du es steigern willst, dann fange dort an wo du wirklich gut bist. Familie, Beruf, Hobby, hole dir die Anerkennung, so ganz nach dem Motto „fishing for complements”.

Viele Grüsse
Me

Hallo,
das Verhalten der Angestellten war ohne Frage völlig daneben. Nur gesetzt dem Fall ich käme in so eine oder ähnliche Situation, würde mir das nachträgliche „Petzen“ beim Chef oder allgemeiner der Ruf nach der Obrigkeit aber nichts geben. Im übrigen - ist das selbstbewußt sich erst zutexten zu lassen und dann klammheimlich zum Chef zu gehen ? Die Angestellte zusammenscheißen und Chef kommen lassen wäre da schon der geradlinigere Weg.
Aber irgendwo ist die ganze Diskussion sinnlos, weil man solche Reaktionen nur schwer bewußt erlernen kann. Wenn man vom Naturell nicht spontan, impulsiv und hinreichend aggressiv ist, bringen einen auch 10 VHS Kurse nicht dazu der „Attacke“ der Angestellten progressiv zu begegnen. Evtl. ist noch das breite Grinsen und die LMAA Einstellung erlernbar (herbeiführbar allemal :wink:) aber ansonsten habe ich starke Zweifel.

Gruss
Enno

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Hi Meike!

Vorab: Ich habe die andere Antworten noch nicht gelesen, zwecks „Brainstorming“, werde ich es aber im Anschluß an meine Antwort tun.

In solchen Fällen verwende ich -meist äußerst erfolgreich!- folgende Bemerkung:

„Bitte schreien Sie mich nicht an. Ich bin ein Mensch, wie Sie auch, und nicht ein Tier. Ausserdem wenn ich gesagt habe, daß ich daran nicht schuldig war, bin ich es auch nicht und habe mit dem Vorfall nichts zu tun. Auch wenn Sie mich noch 1000 mal anschuldigen wollen.“

Ich sehe eigentlich um einigen Jahren jünger aus, als ich es tatsächlich bin (zumindest auf den ersten Blick), so daß ich gelegentlich mit dieser Situation konfrontiert werde. Aber diese Antwort hat mir -wie bereits erwähnt- mehrmals geholfen.

Im Anschluß daran habe ich auf die Reaktion des -wenn ich mich so ausdrücken darf!- „Ungerechten“ gewartet (die wesentlich ruhiger war) und dann bin ich gehobenen Hauptes weiter gegangen… und wohl wissend, daß ich im Recht bin, keineswegs geflüchtet. Sollte es aber wider erwarten, so eine Antwort, nichts früchten, kann man sich ruhig den Chef holen lassen. Hauptsache dabei ist, alles im ruhigen Tonfall zu sagen und keineswegs laut oder agressiv werden!

Ich hoffe ich habe damit ein bißchen weiter geholfen!

Schöne Grüße aus Nürnberg!
Helena

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Für Saarländer :wink:
Die Heinz-Becker-Reaktion:

„Jetz plärre Se net in de Geschend erum, mer sinn do net im Kuhschdall. Obwohl, wann ich Sie so aanguck…“

Hallo,

leider passiert mir sowas nie. Denke ich hätte ihr eine gescheuert.

Diejenigen die sich gerne anschreien und beleidigen lassen können ja ruhig sein und lächeln.

Markus

Dumme Verkäuferin
Hallo Meike,

vorweg, das Verhalten der Verkäuferin war ziemlich unprofessionell, denn es steht in keinem Verhältnis zur Situation. Unter uns, ich bin mir ziemlich sicher, dass ihr auch schon Glühbirnen runtergefallen sind, weswegen sie schon zusammengestaucht wurde.
Was ich zum Beispiel oberflächlich betrachtet nicht verstehe, warum sie offensichtlich ausschloß, dass das Kind der Frau neben dir an dem Malheur Schuld hat. Außerdem ist mir unklar, warum sie dich (be)schimpfte statt mit dir das einfach nur abzuklären (Schadensersatz…).

Solche Kolleginnen hatte ich übrigens auch schon, das ist gar nicht solange her. Die leiden unter den Demütigungen durch Kunden, Kollegen oder Chefs, und gleichen ihren Frust so aus.
Und ich vermute, dass die Mutter mit dem Kind für sie als Schimpfopfer nicht dankbar genug war. Wie Metoo schon schrieb, du hast ganz normal reagiert und bist gegangen. Ich glaube nämlich, dass es selten „die“ richtige Reaktionsweise gibt. Du hast so gehandelt und gefühlt, wie es deiner Person entspricht. Manche Leute plärren zurück, und haben den Nerv auf Streitigkeiten. Aber das ist halt nicht jedermanns Sache.
Allerdings macht dir die Demütigung zu schaffen, weil du ihr nicht die Stirn geboten hast, nicht wahr? So möchte ich dir sowohl aus menschlicher als auch aus sachlicher Warte heraus raten der Firma einen Beschwerdebrief zu schicken, und der Abteilungsleitung den Sachverhalt so zu schildern wie hier. Das Schreiben entlastet, wenn man seinen Brief dem anderen in den Briefkasten „ablädt“. Außerdem weiß ich von keinem Geschäft, dass sich so eine Verkäuferin leisten mag. Auch wenn du keine Antwort bekommen solltest, was ich für unwahrscheinlich halte, kannst du sicher sein, dass dein Brief in dieser Abteilung nicht unbemerkt bleibt. Man kennt sich unter Kollegen!
Ach, da habe ich eine Geschichte:
Ein Getränkeladen in unserer Nachbarschaft wurde von einer sehr unfreundlichen Geschäftsführerin geleitet. Aus dem Laden bin ich auch schon einmal wort- und grußlos geflohen. Da habe ich, nachdem sie die Tante rausgeschmissen haben, erfahren, dass sie selbst unseren Nachbarn - ein Berg von einem Mann, selbstbewußt und freundlich, angemacht hat. Der hat mit ihr nicht gestritten, er ist wie ich auch dem Laden raus und nie mehr reingegangen - ganz einfach, kurz und bündig und Nerven schonend.

Ich glaube, dass wer zu sehr an den Mangel von Selbstbewußtsein leidet, auf bestimmte Situationen besonders empfindlich reagiert, weil der besagte Mangel eben ein wunder Punkt ist, und man sich vor Schmerzen und Lähmungsgefühlen fürchtet. Aber es gibt immer eine Möglichkeit den Mangel auszugleichen. Wenn man nicht punktgenau reagieren kann, dann eben später, vielleicht ruhig aber nicht weniger unangenehm für den Angreifer. Darüber weißt du wahrscheinlich besser Bescheid als ich :smile:

viele Grüße
claren

Hallo,

Am besten gleich noch die Mutter mit dem Kind dazunehmen, sie einfach
aufblatteln. „Fragen Sie die Dame einmal“ , z.B.
Oder vielleicht gleich einmal zu der Mutter hingehen und
sagen: „Wollen Sie das nicht klar stellen?“.

wieso ? Ist sie verpflichtet ihre Unschuld zu „beweisen“ ? Wohl kaum. Wenn schon denunzieren, dann mit ausgestreckten Finger und „Das da war’s“ (das=das Kind) *g*.

Gruss
Enno

Hallo,
einige Gedanken von mir

Es ist also auch nicht so schlimm, wenn du wie angewurzelt da
standst und weder vor noch zurück wusstest. Alleine die
Frechheit der Mutter zu sagen sie war es nicht, erschrickt
einen. Zu sehen wie andere Leute lügen ohne rot zu werden
finde ich mies.

Und danach zuzusehen wie jemand anders für die „Tat“ niedergemacht wird. Obwohl mit diesem völlig deplazierten Auftritt hat wohl auch die Mutter nicht gerechnet. Ich bin schlagfertig, aber da hätte ich erstmal auch nicht gewußt wie mir geschieht.

Und hier kommt der Part für den es das Sternchen von mir gab …

Wenn du dein Selbstvertrauen steigern möchtest, dann gehe doch
heute oder Morgen noch einmal in den Laden. Geh in die
Abteilung und verlang den Abteilungsleiter. Schildere ihm
(oder Ihr) den Sachverhalt, so nach dem Motto, wissen sie was
mir die Tage hier passiert ist, stell dich darauf ein, dass
die Verkäuferin vielleicht noch einmal hinzugezogen wird.

Sage ihnen das du dich richtig mies und ungerecht behandelt
gefühlt hast und so etwas ein Grund für dich wäre dieses
Geschäft nicht mehr zu besuchen.

Du wirst sehen, keiner wird dir den Kopf abreissen und
hinterher fühlst du dich vielleicht auch besser.

Ich tät’s probieren

Viele Grüße
Morrighan

zum geschäftsführer gehen! die nette dame hat ihren job
verfehlt. oder gleich brief von deinem anwalt. beleidigung
undsoweiter. ungluablich wie kunden behandelt werden.

Eine Überreaktion sollte nicht zwangsweise auf eine andere folgen.

Selbst werde ich keinen Tipp geben, da Enno fast 100% exakt meine Meinung wiedergibt.

Gruß Ivo

Morgen!

Am besten gleich noch die Mutter mit dem Kind dazunehmen, sie einfach
aufblatteln. „Fragen Sie die Dame einmal“ , z.B.
Oder vielleicht gleich einmal zu der Mutter hingehen und
sagen: „Wollen Sie das nicht klar stellen?“.

wieso ?

Um sie darauf aufmerksam zu machen, dass sie mit ihrer besch… Art etwas mehr angerichtet hat, als Dreck zu hinterlassen, nämlich einen anderen Menschen in eine unangenehme Situation gebracht zu haben.
Mist zu machen, Mist liegen zu lassen ist eine Sache, einen anderen Menschen diesen Mist - bildhaft - wegräumen zu lassen eine andere.
Und dieses Aufmerksam machen gebührt ihr ganz einfach. Es soll ein wenig schlechtes Gewissen schüren, sie soll nicht mit diesem Verhalten ungestraft davon kommen, egal ob es ihr am A… vorbeigeht oder nicht. Man sollte wenigstens versuchen, solche Leute zur Verantwortung zu ziehen und das hat nichts mit Denunzieren zu tun.

Ist sie verpflichtet ihre Unschuld zu „beweisen“ ?

Natürlich nicht, aber siehe oben.

Wohl kaum. Wenn schon denunzieren, dann mit ausgestreckten
Finger und „Das da war’s“ (das=das Kind) *g*.

siehe oben

Gruss
Enno

Gruß, Irene

P.S.: Was hast du eigentlich für ein Problem damit? Ich verstehe meine Antwort als Beispiel, wie ich vorgehen würde, als Möglichkeit, wie ich mich anschließend wohler fühlen würde, als Denkanstoß für Meike, ob dies für sie ein gangbarer Weg wäre … warum verlieren wir uns hier nun in eine „Denunzierungs-Diskussion“?
Aber gut, ich bin gegen „Globalisierung“ auch nicht gefeit und sage einfach zum Thema verursachende Mutter bzw. Kind:

Die Mistmacher, die Scherben hinterlassen und sich dann wegdrehen, als wäre nichts geschehen und es andere ausbaden lassen, die gehören aufgeblattelt und denen gehört auf die Finger geklopft. Und das hat mit Denunziation in meinen Augen nichts zu tun. Lieber einmal mehr hinzeigen als einmal zu viel wegschauen!

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Denunziation
Hi,

ich musste ja erst mal im Lexikon nachschlagen was Denunziation bedeutet

quote
Die Denunziation (umgangssprachlich auch das „Verpfeifen“) ist das Melden eines einer Straftat Verdächtigen (Denunzierter) an die Polizei, ohne dass der Melder (der Denunziant) durch die Straftat persönlichen Schaden erlitten hat. Das Petzen ist eine „mildere“ Form der Denunziation.
Manchmal hat der Denunzierte gar keine Straftat begangen; der Denunziant hat sie frei erfunden (und begeht damit selbst den Straftatbestand der Verleumdung). In diesem Fall werden gerne gesellschaftlich besonders geächtete Straftaten gewählt, z.B. in späten Nazi-Deutschland das damals verbotene Verstecken von Juden in der eigenen Wohnung oder Chikan im heutigen Japan.

Das Motiv ist in vielen Fällen persönliche Rache oder materiell (man erhält eine ausgesetzte Belohnung). Gerade in totalitären Gesellschaften (Nazi-Deutschland, stalinistische System) dient die Denunziation auch dem eigenen Schutz (man zeigt andere an, um die Aufmerksamkeit von sich abzulenken) oder der eigenen gesellschaftlichen Anerkennung. Besonders in der totalitären Gesellschaft nach der Französischen Revolution wurde klar, dass die Denunziation oft irgendwann auf den Denunzianten zurückfällt.
unquote

Also wenn man das so liest, dann passt der Begriff vom denunzieren ja nicht wirklich zumal die Mutter ja noch da war.

Ich hätte in dieser Situation wohl auch die Mutter mit einbezogen (freundlich aber einbezogen). Das Wort um welches es hier ja wohl eher geht, ist Courage. Wenn die Mutter schon keine hat, dann sollte man selbst welche haben, den Vorfall aufzuklären (sofern einem etwas daran liegt)

Liebe Grüsse
Me

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Schöne Antwort …
Hallo,
… denn sie ist so herrlich „deutsch“. Evtl. nicht extrem genug gegenüber der Mutter mit ihrem Kind, um den Begriff Legalismus zu rechtfertigen aber der Mix aus Oberlehrer & Obrigkeitshörigkeit / „Duckmäusertum“ tritt schon deutlich hervor. Anstatt unmittelbar und ausschließlich dem Aggressor - der Verkäuferin - zu begegnen, wird ein Teil des Frustes an die Mutter weitergereicht und mit fadenscheinigen Argumenten begründet, wie dem „Wohle der Allgemeinheit dienlich“ oder die „guten Sitten erfordern dies einfach“ . Wäre das die wahre Motivation, würde ein nachträgliches Gespräch mit der Mutter unter 4 Augen ausreichen - ohne die Anwesenheit der Verkäuferin.

… nämlich einen anderen Menschen in eine unangenehme Situation gebracht zu haben.

Und das ist Dein erster Denkfehler - die unangenehme Situation entstand _ausschließlich_ durch das Verhalten der Verkäuferin, keinem anderen. Sie ist der Aggressor und ihr gilt es Paroli zu bieten. Du nimmst bei Deiner Begründung das Verhalten der Verkäuferin als Invariante, als korrekt an und legitimierst damit Dein Verhalten gegenüber der Mutter. Weder war die Reaktion der Verkäuferin in irgendeiner Form gerechtfertigt, noch mußt Du Dich ihr gegenüber rechtfertigen.

P.S.: Was hast du eigentlich für ein Problem damit?

Ich habe ein Problem mit der damit verbundenen Denkweise.

Lieber einmal mehr hinzeigen als einmal zu viel wegschauen!

„Vor Augen führen“ oder „darauf hinweisen“ und zwar nur der Mutter, statt „hinzeigen“ und damit dem Aggressor kurzzeitig beizustehen, wäre für mich aktzeptabel.

Gruss
Enno

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Ein vielleicht genereller Tip
Servus Meike !

Das ist nun ‚mal so, daß man in solch‘ Situation zunächst erst einmal völlig perplex dasteht ob der Unverfrohrenheit und Unverschämtheit manches Mitmenschen. Deshalb ist es auch sehr schwer, bei aller Ausprägung von Selbstbewußtsein, Spontaneität und Schlagfertigkeit in der Sekunde adäquat zu reagieren. Dir scheinen derartige Dinge sowieso etwas schwerer zu fallen (–> VHS-Kurse), aber das ist in meinen Augen keine Schwäche, sondern es ist m.E. eher als Stärke zu sehen, wenn Du versuchst, in Erkenntnis dieses vermeintlichen Defizits etwas dagegen zu tun.
Nu aber 'mal konkret. Getreu dem Motto „Gebt mir Zeit mich zu sammeln“ sagte der Mann, nachdem er auf die Tretmine gelatscht war,brauchst Du etwas Zeit, um über die erste Schrecksekunde hinweg zu kommen. Schau Deinem Gegenüber (hier die Verkäuferin, kann aber jeder andere auch sein) 1-2 Sekunden ins Gesicht, dann drehst Du ihm den Rücken zu, BLEIBST ABER STEHEN! Ich könnte mir vorstellen, daß das den gegenüber erst ‚mal in Erstaunen versetzt (schon selber erlebt), was seinen eigentlich intendierten Handlungsstrang möglicher Weise zunächst unterbricht. So verharrst Du einige Sekunden, in denen Du jetzt die Zeit hast, Dir eine passende verbale / nonverbale Reaktion zu überlegen. Anschließend drehst Du Dich langsam wieder zum Gegner und machst eine je nach Lust und Laune geartete Bemerkung. Wenn er / sie ‚rumbrüllt, legst Du die Hand ans Ohr und fragst, ob es nicht ein wenig lauter geht. Oder vielleicht ein freundliches "Ham‘ se kein‘ Friseur, dem se das erzählen können?" Die Verbalreaktion kann man kaum üben, die körperliche jedoch meines Erachtens schon. Nimm Dir eine Vertrauensperson, mit der Du vereinbarst, daß sie Dich hin und wieder spontan „zur Sau macht“. Dabei kannst Du Dir dann in kleinen Schritten ein anderes Reiz-Reaktions-Muster antrainieren als Schreck-Erstarrung-Flucht.
Und in den Laden würde ich auf jeden Fall gehen und vielleicht im Beisein der Verkäuferin provokant mit einer Glühbirne hantieren. Wer ist denn dieser Mensch, daß er Dich beeinflussen kann, wo Du einkaufen gehst ???

Ich wünsche Dir viel Erfolg beim „Training“!

Grüße aus Wien
Helmut

Courage ???
Hallo,

Das Wort um welches es hier ja wohl eher geht, ist Courage.

das grenzt ja schon an Vergewohltätigung dieses Wortes. Couragiert wäre es evtl. die Mutter allein unter 4 Augen danach anzusprechen. „Mit dem Finger auf sie zu zeigen“, dazu bedarf es keiner, _absolut_ keiner Courage.
Denunzieren paßt im umgangssprachlichen Sinne und bei der zitierten Definition inkl. Bsp. ist der Bezug zum beschrieben Fall im Kaufhaus _deutlichst_ sichtbar. Qualitativ unterschiedlich (insbesondere was die Folgen für den Denunzierten anbelangt) aber im Kern gleich, u.a. der Rollenverteilung (Denunziant, Obrigkeit, Denunzierter), dem Auslöser, der Motivation (des Denunzianten) und Rechtfertigung (des Denunzianten vor sich und anderen). Und es verwundert nicht, daß bei z.B. der „moralischen“ Rechfertigung von Denunzianten, das dem „Allgemeinwohl dienlich“ häufig anklingt, zur Maskerade von Unterwürfigkeit, Rache, Gier etc. - Gründe also, die Denunzianten vor sich und anderen in ein schlechtes Licht rücken würden.
Diese Sinneshaltung ist eine (evtl. sogar _die_) Grundlage für totalitäre Systeme.

Gruss
Enno

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