Hallo Kathleen.
Es scheint ja in letzter Zeit in Mode gekommen, die „Schuld“
für die Eifersucht immer beim Eifersüchtigen selbst zu suchen.
dann war das schon 1987 Mode, als mein Freund die (fast
sechsjährige) Beziehung durch unangebrachte Eifersucht auf
Dauer zerstört hat (er war gar auf meine Mutter eifersüchtig,
als ich mal mit ihr in den Urlaub gefahren bin, oder auf
Freundinnen, mit denen ich mich getroffen habe).
Das ist nur insofern richtig, als der Eifersüchtige gewöhnlich
nicht die Kraft aufbringt, Zustände zu ändern, also im
Äußersten zu sagen: „Mit mir nicht! Und tschüss!“
Bei mir war es so, dass ich damals zu jung war, um meinem
Partner klar zu machen, dass ich eben auch (männliche) Freunde
habe. Ich habe fast sechs Jahre gebraucht (mit
Selbstmorddrohungen von seiner Seite etc.), um zu sagen: „Mit
mir nicht!“
Ich rede hier nicht von pathologischer Eifersucht.
Eifersucht ist ein ganz normales (nützliches) Gefühl, das, streng egoistisch, der Optimierung der Fortpflanzung dient. Es ist solcherart auch bei anderen paarbildenden Tieren vorhanden.
Paarbildung, (in der Geschichte der Menschheit eine relativ späte Erfindung), dient ebenfalls der Fortpflanzung und ist ohne Eifersucht nicht möglich.
Denn häufig ist das Objekt der Eifersucht auch (oder sogar
nur) dafür
verantwortlich.
Nein, leider eben nicht immer!
Äh, wie interpretierst du häufig?
Ja, klar. Ein Baum fällt nur in eine Richtung und bleibt dann
da liegen. Junge Damen legen aber häufig ein Verhalten an den
Tag, das eher einer schwankenden Birke im Wind gleicht. Sie
biegen sich bald in die eine, bald in die andere Richtung und
ob sie irgendwann mal fallen, weiß nur der Wind. (Ich hoffe du
kannst mir diesen Poesie-Anfall in den frühen Morgenstunden
verzeihen.)
Ich war damals auch in dem Alter, wusste aber ganz genau, wer
welche Rolle in meinem Leben spielt. Und mein Partner war
immer in einem einzigartigen „Wirkungskreis“ platziert.
Wie schon gesagt, du und dein Partner wären hier ein schlechtes Beispiel. Man darf aber nicht verkennen, dass die ersten Geschlechtspartner in unserem Leben oft maßgebend für spätere Beziehungen sind. Wer einmal richtig auf die Schnauze gefallen ist, wird oft lange misstrauisch sein.
Wenn meine Partnerin Geheimnisse mit einem Mann hätte, die sie
mit mir nicht teilen kann, würde ich mich zumindest fragen,
was ihr an mir fehlt. Freundschaften aufgeben muss sie nicht,
aber mit dem Freund im Dunkeln munkeln, sich gar bei ihm über
mich beklagen, ist nicht. Punkt.
Jedenfalls nicht, wenn sie nicht parallel mit ihrem Freund
darüber spricht - korrekt!
Der Vertrauteste meiner Partnerin, der beste Freund, muss ich
sein, ansonsten bin ich nur ein Sexobjekt.
Puh, ja und nein. Sicherlich sollte der Partner idealerweise
auch der beste Freund sein, was aber nicht gleichbedeutend
damit sein muss, keine anderen Menschen um sich zu haben, die
eine andere Bedeutung (nicht wichtiger, besser o.Ä., sondern
einfach nur anders) um sich zu haben, mit denen man Ansichten,
Hobbies etc. teilt, die der Partner nicht bedienen kann.
Ansichten, Gedanken, Spinnereien mit jemand zu teilen, mit dem man keine Beziehung hat, ist vollkommen normal. Problematisch wird es erst, wenn man dem eigenen Partner keinen Zugang dazu gibt, es vor ihm geheim hält. Allerdings ist der Partner auch oft selbst schuld, wenn er etwa kein Verständnis für irgendwelche Interessen hat.
Wenn ich etwas tue, was meinen Partner misstrauisch macht, bin ich aber auch verpflichtet, ihm dieses Misstrauen zu nehmen.
Lach, jetzt lob mich mal: Ich habe meinen Mann nicht erwähnt!
Naja, streng genommen eben doch, nämlich jetzt gerade.
Ich nehm dir das natürlich nicht übel.
Liebe Wochenendgrüße M.