hallo!
ich wohne jetzt seit einigen Jahren in einer anderen Stadt, aber es fällt mir sehr schwer hier Freundschaften zu finden. Ursprünglich komme ich aus Norddeutschland, südlich von Köln ist für mich schon Süddeutschland und die Mentalität scheint hier wirklich anders zu sein.
Ich dachte, ich hätte eine gute Freundin gefunden, aber eine Sache stört mich: Dass die meiste Initiative von mir ausgeht und trotzdem der Kontakt auch mal für mehrere Wochen abbricht.
Solange wir Kontakt haben, geht er oft von mir aus (außer was telefonieren angeht). Auch bin ich immer diejenige, die fährt (irgendwie glauben hier sowieso alle Leute, dass - wenn man auf dem Dorf wohnt - der Weg von dort in die Stadt für mich kürzer ist als wenn sie von der Stadt raus zu mir aufs Dorf fahren…) Sie sagt oft, wie froh sie ist, dass ich da war, weil ihr meine positive Energie so gut täte.
Wenn wir uns verabreden - bspw. Samstags ins Kino zu gehen - heißt es „wir telefonieren vorher nochmal“. Und dann kommt Samstag kein Anruf und Kino findet nicht statt. Drei Tage später ruft sie an und sagt, sie hätten Besuch gekriegt und Kino vergessen. Ich find das nicht gut, weil ich mir den Abend freigehalten habe. Und irgendwie gibt es ja dann nie feste Verabredungen, wenn man immer alles offen lässt. Oder bin ich da zu kleinkariert? Aus den ersten 30 Jahren meines Lebens kenne ich das so nicht.
Was ich vermisse ist, dass sie sich auch mal bei mir meldet, wenn wir mal eine Woche nichts voneinander gehört haben. Sonst haben wir fast täglich Kontakt (das geht von beiden aus), momentan ist aber schon wieder seit 2 Wochen Funkstille, keine sms oder mal ein Gruß bei facebook.
Irgendwie verletzt mich das. Ich hab halt das Gefühl, dass ich mehr in diese Freundschaft investiere und dass, wenn ich mich nicht melde, von ihr nichts kommt.
Solche Art Freundschaften hab ich hier schon oft erlebt. Liegt das also an meiner falschen Erwartungshaltung, dass ich denke, das sollte irgendwie ausgeglichen sein und man sollte nach ner Woche mal was von sich hören lassen? Für meinen Freund, der viel weiter wegwohnt, ist es ja auch kein Problem, sondern selbstverständlich, dass wir uns mit fahren immer abwechseln.
Bin ich jetzt übertrieben stolz, wenn mich das stört, oder kann man in einer Freundschaft eine gewisse Ausgeglichenheit erwarten? Ich jedenfalls überlege, diese Freundschaft aufzugeben und Raum zu schaffen für Menschen, die so denken wie ich.
Über Meinungen und Ratschläge würde ich mich freuen.
Gruß, SotA