Frisches Geld der EZB?

Hallo,

immer wieder in den letzten Wochen hört man von frischem Geld der EZB.
Was steckt dahinter?
Sind das Währungsreserven, die irgendwo gebunkert sind?
Ist das neues Geld, dass in Umlauf gebracht wird, also praktisch gedruckt?

Wäre prima, wenn mir jemand das Thema auch mal im Zusammenhang
erläutern kann!?

Vielen Dank!
Sebastian

Hallo,

immer wieder in den letzten Wochen hört man von frischem Geld
der EZB.
Was steckt dahinter?
Sind das Währungsreserven, die irgendwo gebunkert sind?
Ist das neues Geld, dass in Umlauf gebracht wird, also
praktisch gedruckt?

die EZB verleiht Geld nur gegen Sicherheiten (in der Regel Wertpapiere). Rein rechtlich gesehen handelt es sich dabei sogar um Wertpapierankäufe. Die Kreditinstitute erhalten also Guthaben bei der EZB aus dem Verkauf von Wertpapieren.

Bei den Aktionen, über die die Medien in letzter Zeit berichten, handelt es sich nicht um besondere Geschäfte sondern lediglich um zusätzliche, d.h. es passiert nichts besonderes sondern nur etwas völlig normales außer der Reihe.

Hier wird die „Technik“ erläutert:
http://de.wikipedia.org/wiki/Offenmarktpolitik

Das von Dir angesprochene „frische Geld“ fällt in die Abteilung Schnelltender.

Gruß
Christian

Danke für die Hinweise und den Link!!!
Also alles verstehe ich jetzt auf Anhieb nicht was da steht, da fehlt mir wohl der Hintergrund.
Aber ich meine verstanden zu haben,
dass hier kein neues Geld auf den Markt geworfen wird.
neues geld heißt für mich als Laien, neues geld gedruckt.

Vielelicht kannst du diese Aussage nochmal kurz bestätigen oder korrigieren?

Besten Dank!
Sebastian

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Danke für die Hinweise und den Link!!!
Also alles verstehe ich jetzt auf Anhieb nicht was da steht,
da fehlt mir wohl der Hintergrund.
Aber ich meine verstanden zu haben,
dass hier kein neues Geld auf den Markt geworfen wird.
neues geld heißt für mich als Laien, neues geld gedruckt.

Geld entsteht durch die Schaffung von Guthaben der Geschäftsbanken bei der Notenbank. Diese Guthaben entstehen insbesondere durch den Ankauf von Wertpapiere (das sind dann die Tender, die in dem Wiki-Artikel erwähnt und erläutert werden.

Über diese Guthaben wird dann entweder durch Zahlung auf ein anderes Konto verfügt oder aber durch Barabhebung. In diesem Moment wird aus bedrucktem Papier, das im Keller der EZB bzw. der Notenbanken lagert, Geld. Wenn man spitzfindig an die Sache herangeht, kann man also festhalten, daß Geld genauso wenig gedruckt werden kann, wie Heu gemäht werden kann.

Wie dem auch sei: in dem Moment, in dem Zentralbankguthaben entstehen, entsteht Buchgeld, das im Hinblick auf Inflationsrisiken erst einmal genauso kritisch oder unkritisch ist wie Bargeld.

Inflation ist ein dauerhafter Anstieg des Preisniveaus. Ursachen gibt es mehrere; eine häufige ist (vereinfacht gesagt), daß das Geldmengenwachstum über dem des Güterangebotes liegt. Die dahinterstehende Systematik wird mit der Fisher´schen Verkehrsgleichung beschrieben:
http://de.wikipedia.org/wiki/Verkehrsgleichung

Links steht das Güterangebot, rechts die Nachfrage. Liegt die Nachfrage über dem Angebot (d.h. sind die Leute willig und in der Lage, höhere Preise zu bezahlen), kommt es zu Inflation.

Das Geld, das derzeit – ich kann die Floskel kaum noch hören – in den Markt gepumpt wird, ersetzt nur das Geld, das einige Marktteilnehmer bunkern und daher anderen Marktteilnehmern nicht zur Verfügung steht. Ein Inflationsimpuls geht von diesem Geld also nicht aus.

Gleichzeitig wird dem System Geld entnommen. Wenn Bank A Bank B kein Geld leiht, kann Bank B keine neuen Kredite vergeben. Kunde C von Bank B kann also keinen Kredit aufnehmen, um sich bei Unternehmen D irgendwelchen Elektroramsch zu kaufen. Unternehmen D unterhält daher weniger Guthaben bei Bank E. Das bedeutet effektiv einen Geldmengenrückgang. Außerdem wird Unternehmen D die Preise senken, um den Umsatz anzukurbeln. Unternehmen F wird nachziehen und ruckzuck befinden wir uns in der gleichen Situation wie Japan von 1993 bis etwa 2006: Deflation bei stagnierender Wirtschaft.

Aus den genannten Gründen gehe ich nicht von nennenswerter Inflation aus. Hinzu kommt, daß die Rohstoffpreise wieder sinken werden, wenn das weltweite Wirtschaftswachstum nachläßt, was sich derzeit anzukündigen scheint.

Gruß
Christian

Irgendwie kann ich dir gerade kein Sternchen geben, die Funktion erscheint nicht.
Daher möchte ich dir ausdrücklich auf diesem Weg nochmal danken!!!

grüße
Sebastian

Hi!

HIer ein link, der unter anderem das erklärt, zudem eine alternativere Sichtweise bietet, und unterhaltsam zu lesen ist:

http://www.goldseiten.de/content/diverses/artikel.ph…

Zahira

Hallo,

HIer ein link, der unter anderem das erklärt, zudem eine
alternativere Sichtweise bietet, und unterhaltsam zu lesen
ist:

er ist unsachlich, tendenziös und enthält nur wenig, was man als Faktum bezeichnen könnte. Letztlich fehlt nur noch die Forderung, die Zinsen abzuschaffen und alle Unternehmen zu verstaatlichen. Eine derartige Volksverblödung schürt unnötig Ängste, verhindert, daß die Menschen sich bemühen zu verstehen, was da eigentlich vor sich geht und ist der engste Verwandte des Wasserautos und der Hohlerde.

Solche „Analysen“ sind überflüssiger als WLAN-Kabel.

Gruß
Christian

Naja, das alles ist ein bisschen so, wie in der Politik, entweder man ist eher links oder eher rechts orientiert, und am Ende ist die Grundlage des Redens doch nur das Weltbild.Mache streiten fanatisch und viel um es zu verteidigen, was nicht bedeutet, dass sie auf dem richtigen Weg sind, anderen ist das zu blöd.
In diesem Sinne, keine Diskussionen hier.

Gruß-Zahira

Hallo,

Letztlich fehlt nur noch die Forderung, die Zinsen abzuschaffen
und alle Unternehmen zu verstaatlichen.

Naja, die Banken fordern gerade massiv ihre eigene Verstaatlichung. Vielleicht folgen in ein paar Wochen oder Monaten dann auch Unternehmen aus der „Realwirtschaft“. Ich finde übrigens sehr lustig zu beobachten, dass plötzlich zwischen den Finanzclowns und der realen Wirtschaft unterschieden wird.

Seit Bully sind eh alle zusammen Businesskasper.

Mal sehen, bei wieviel Billionen Euro die Verstaatlichung der sog. „freien Wirtschaft“ ein Ende findet.

Gruß

Fritze

Hi!

HIer ein link, der unter anderem das erklärt, zudem eine
alternativere Sichtweise bietet, und unterhaltsam zu lesen
ist:

Leider ist die Erklärung Müll, da sie von zwei schlichtwegs unsinnigen Prämissen ausgeht:

  1. Ganz subkutan wird das Verlassen des Goldstandards als eine Mitursache angesehen, und es wird implizit gesagt, dass Gold/Edelmetalle einen „absoluten Wert an sich“ darstellen. Das ist natürlich Unfug. Tatsächlich beruht der Wert (Kaufkraft) jeder Währung auf einer stillen Übereinkunft der Marktteilnehmer. Was war denn der Goldstandard: Zettelchen, gedeckt durch Metallklötzchen.

  2. Als „Marktbereinigung“ wird eine Hyerinflation angeregt, die alle Schulden löscht. (Man nennt sowas dann auch Staatsbankrott)
    Dummerweise gilt das auch für alle Guthaben, sprich sämtliche Spareinlagen und Rentenpapiere usw. sind weg. Das betrifft dann vor allem die finanziell Schwächeren. Leute mit Grundbesitz oder Aktien sind fein raus. Die Armen werden dann noch ärmer und die Reichen noch reicher. Tolle Lösung des Problems!
    Dass eine solche Hyperinflation in den USA auch eine Weltwirtschaftskrise auslösen würde, gegen die 1929 ein Kindergeburtstag war, lassen wir mal dahingestellt.

Die Ursachen für die Krise liegen woanders, und zwar derzeit in dem Mißtrauen zwischen den Banken, da niemand weiß, wer welche Leichen noch im Keller hat. Das wirkt sich langsam auf die Gesamtwirtschaft aus, da immer weniger Geld für Investitionsdarlehen zu Verfügung steht.

Für nähere Ausführungen verweise ich auf EXC, der von dem Themenkomplex viel mehr Ahnung hat als ich.

Gruß
Mike

Hallo,

Letztlich fehlt nur noch die Forderung, die Zinsen abzuschaffen
und alle Unternehmen zu verstaatlichen.

Naja, die Banken fordern gerade massiv ihre eigene
Verstaatlichung.

nicht jeder Übergang von Anteilen an einem Unternehmen an eine Körperschaft öffentlichen Rechts ist eine Verstaatlichung im eigentlichen Sinne. Verstaatlichung ist die meist entschädigungslose Übernahme eines Unternehmens in staatliches Eigentum und in staatliche Steuerung aus meist ideologischen Gründen. Damit haben die aktuellen Vorgänge nichts zu tun.

Monaten dann auch Unternehmen aus der „Realwirtschaft“. Ich
finde übrigens sehr lustig zu beobachten, dass plötzlich
zwischen den Finanzclowns und der realen Wirtschaft
unterschieden wird.

Das machen wir Finanzclowns und Volkswirtschaftler schon lange.

C.

Hallo,

Naja, die Banken fordern gerade massiv ihre eigene
Verstaatlichung.

nicht jeder Übergang von Anteilen an einem Unternehmen an eine
Körperschaft öffentlichen Rechts ist eine Verstaatlichung im
eigentlichen Sinne.

Verstehe. Also, wenn der Staat erst eingreift wenn die Kacke mächtig am dampfen ist, um den kompletten Zusammenbruch des sog. „freien Marktes“ zu verhindern und damit den Finanzclowns den ruhigen Lebensabend nach dem goldenen Handschlag ermöglicht, dann ist das ganz normale freie Marktwirtschaft.

Wenn ein Vorstand einer Bank, der im Zweifelsfall zu dämlich ist, eine Reihe Zahlen komplett in ein Excelblatt einzutragen und sich so mal eben um 20.000.000.000,00 EUR „verrechnet“ nicht augenblicklich auf dem angeblich viel zu hohen Hartz IV Niveau seinen verdienten Ruhestand im Freizeitpark Deutschland genießen darf, dann finden das viele Menschen – milde gesagt – nicht ganz in Ordnung.

Ich bin mal gespannt, wie unsere Bundesulknudel aus der Uckermark ihr Versprechen, diejenigen, die für den Krempel verantwortlich sind „zur Rechenschaft zu ziehen“, umsetzen will. Das sei man den Steuerzahlen schließlich schuldig.

Wen meint sie damit und kann sie über ein abgerungenes großes Indianerehrenwort, sowas wirklich nicht nochmal zu machen, überhaupt irgend etwas erreichen?

Aber das sollte man wohl in einem separaten Thread diskutieren.

Gruß

Fritze

Wenn ein Vorstand einer Bank, der im Zweifelsfall zu dämlich
ist, eine Reihe Zahlen komplett in ein Excelblatt einzutragen
und sich so mal eben um 20.000.000.000,00 EUR „verrechnet“

Jetzt bin ich platt. Ich wußte gar nicht, daß Du Dich so gut in den Bereichen Banksteuerung, Treasury und Interbankenhandel so gut auskennst. Dann kann ich Dir ja zukünftig die Beantwortung derartiger Fragen überlassen.

Vielen Dank für diese Entlastung und natürlich die kompetente Hilfe, die Du zukünftig den Lesern und Fragestellern in diesem Brett zukommen lassen wirst.

C.

Jetzt bin ich platt. Ich wußte gar nicht, daß Du Dich so gut
in den Bereichen Banksteuerung, Treasury und Interbankenhandel
so gut auskennst. Dann kann ich Dir ja zukünftig die
Beantwortung derartiger Fragen überlassen.

Siehst Du, der Unterschied zwischen mir und den verantwortlichen Finanzclowns ist (abgesehen von der Gehaltsklasse): Ich muss den Quatsch nicht kennen.

Wenn ich aber mit mehreren Millionen Euro pro Jahr dafür entlohnt würde, einer der größten Experten für Bankensteuerung, Treasury und Interbankenhandel zu sein, ich sähe, dass ich gerade meinen Arbeitgeber und nebenbei – wenn man den schwer besorgten Reaktionen allerlei Experten irgend einen Funken Wahrheit unterstellen möchte – den kompletten Finanzmarkt mindestens in Deutschland an die Wand zu fahren und wenn dann eine Gruppe Altkommunisten aus der Regierung und Privatfinanz bereit wären, den Quatsch für den ich selbst verantwortlich wäre unter anderem zu größtem Teil aus just dem Staatssäckel zu bezahlen, an dem meine Kollegen und ich mit Hochdruck und allen Tricks versuchen, ihr eigenes Geld vorbei zu mogeln, dann wäre ich zumindest in der Lage, die kompletten Zahlen zusammenzuklauben, wenn man mich hinter verschlossenen Türen mit „Hand aufs Herz“ und so danach fragte.

Vielen Dank für diese Entlastung und natürlich die kompetente
Hilfe, die Du zukünftig den Lesern und Fragestellern in diesem
Brett zukommen lassen wirst.

Noch steht der Beweis aus, dass offenkundig genauso überfordert wie überbezahlte Finanzclowns kompetenter sind, als sagen wir mal eine Horde Affen, die man zur Entscheidung auf rote und grüne Knöpfchen drücken lässt.

F.

Jetzt bin ich platt. Ich wußte gar nicht, daß Du Dich so gut
in den Bereichen Banksteuerung, Treasury und Interbankenhandel
so gut auskennst. Dann kann ich Dir ja zukünftig die
Beantwortung derartiger Fragen überlassen.

Siehst Du, der Unterschied zwischen mir und den
verantwortlichen Finanzclowns ist (abgesehen von der
Gehaltsklasse): Ich muss den Quatsch nicht kennen.

Aber wäre es denn nicht sinnvoll, vor der Verurteilung von Vorgängen die Hintergründe zu kennen? Ich jedenfalls fühle mich wohler, wenn ich weiß, wovon ich rede.

Anders formuliert: Eine Frage à la „wie kann so etwas passieren“ wäre m.E. angemessener gewesen und vielleicht sogar beantwortet worden.

Privatfinanz bereit wären, den Quatsch für den ich selbst
verantwortlich wäre unter anderem zu größtem Teil aus just dem
Staatssäckel zu bezahlen,

Hm, was ist denn bisher bezahlt worden?

c.

Hi Christian,

Aber wäre es denn nicht sinnvoll, vor der Verurteilung von
Vorgängen die Hintergründe zu kennen? Ich jedenfalls fühle
mich wohler, wenn ich weiß, wovon ich rede.

Aber Christian, der Fritze weiß doch, wovon er redet.

Hm, was ist denn bisher bezahlt worden?

zu viel.

*scnr*

Die Franzi
/ironie off

Naja, das alles ist ein bisschen so, wie in der Politik,
entweder man ist eher links oder eher rechts orientiert, und
am Ende ist die Grundlage des Redens doch nur das
Weltbild.

Hallo Zahira,

so war das wohl bisher, da gebe ich Dir recht. In Zukunft wird es darum gehen müssen, über den Tellerrand dieses „in linker oder rechter Schublade“-Denken zu sehen und nach wirklichen Lösungen zu suchen. Nicht nur Symptombekämpfung sondern hinzusehen, was an diesem System wirklich faul ist.

Gruss, Mirea

Hallo,

Letztlich fehlt nur noch die
Forderung, die Zinsen abzuschaffen und alle Unternehmen zu
verstaatlichen.

die Zinsen abzuschaffen hiesse also, die Unternehmen zu verstaatlichen? Hm, die Logik kann ich jetzt so nicht nachvollziehen. Zu Deinem ersteren Vorschlag hier die Kolumne von Raimund Brichta von N-TV:

http://www.teleboerse.de/1033237.html

Denn egal, was Ihnen Ihre Experten auch raten, mit all ihren Ideen können nur die SYMPTOME behandelt werden und nicht die URSACHE.

Schön, endlich einer der sich getraut weiterzudenken. Wird es hoffentlich in Zukunft noch mehr von dieser Sorte geben.

Gruss, Mirea

Ps. Nein, ich bin keine Kommunistin und meine politische Ausrichtung ist nicht links.

Hallo,

Schön, endlich einer der sich getraut weiterzudenken. Wird es
hoffentlich in Zukunft noch mehr von dieser Sorte geben.

Es gibt z.B. Franz Groll. Der hat auch weitergedacht. War allerdings auch Dipl.-Ing. bevor er nach Tätigkeit in der Entwicklungshilfe nochmal VWL studiert hat. Schon der Titel provoziert ein wenig :smile:

„Wie das Kapital die Wirtschaft runiniert“

Wer hätte 2004 gedacht, dass sich seine Befürchtungen schon 2008 bewahrheiten sollten? Er beschreibt aber auch Auswege aus dem Dilemma.

http://www.bookzilla.de/shop/action/productDetails/2…

Gruß

Fritze

Hi

http://www.teleboerse.de/1033237.html

Die Prämisse ist falsch:
es gibt das Umlaufende Bargeld, und somit ist Kredite vs Vermögen eben kein Null für Null, sondern es existiert rein finanztechnisch einen Geldgrundstock.

(das dieses Bargeld auf reiner Vertrauensbasis umläuft, ist eine andere Sache)

Die Gegenwärtige Finanzkrise ist eben keine Krise des Geldes, sondern eine des Vertrauens zwischen den einzelnen Banken…
(Aber was erwartet man schon von N-Tv *örgs*)

Mike