Hallo,
Manche Führungskräfte sagen den Mitarbeitern, dass der Team wie eine Familie sei. Ich finde dies einen komischen Führungsstil. Einer meiner Arbeitgebern hat sogar gemeint wir sollen alle zusammen essen und zwar jeden Tag. Wenn man nicht gemeinsam mit seinen Kollegen gegessen hat, wurde man als Fremdgeher bezeichnet. Angeblich nur zum Spass aber es war versteckte Kritik drin. Wenn man etwas Privates während der Mittagspause erledigen muss, soll man sich entschuldigen, dass man nicht dabei sein kann. Es gibt ständig die Rede, dass wir alle eine glückliche Familie sind und dass es unprofessionell sei alleine oder mit externen Freunden in einem anderen Restaurant zu essen. Dieser Zwang finde ich belästigend. Die Mittagspause ist doch keine Arbeitszeit.
Nun zur Frage: Warum tun dies manche Manager? Gibt es einen Nutzen daraus für das Unternehmen? z.B. dass sich die Mitarbeiter trotz der schlechten Arbeitsbedingungen und niedrige Löhne verbunden fühlen und Ihre „Familie“ nicht verlassen wollen? Ist dies eine psychologische Manipulation um die Verbleibsquote zu erhöhen? In welchen Fällen/Arten von Unternehmen lohnt sich dieser Führungsstil falls überhaupt? Kennt Ihr irgendwelche Literatur dazu?
Und gibt es einen Nutzen für die Mitarbeiter? Für mich auf jeden Fall nicht. Aber für den Großteil?
Hallo,
mir gefällt dieser Führungsstil auch nicht. Natürlich ist es gut, wenn man sich in seinem Team bei der Arbeit gut aufgehoben fühlt, wie in einer intakten Familie. Dieses Gefühl kann man jedoch nicht per Anordnung erreichen. So erreicht man eher das Gegenteil. Die Mitarbeiter fühlen sich so nur in ihrer persönlichen Freiheit eingeschränkt.
Ich denke, Du kannst Dir die Frage stellen, ob Du lieber eine andere Arbeitsstelle suchen willst, bei der die persönliche Freiheit der Mitarbeiter mehr geachtet wird, oder ob Dir die Arbeit sonst so gut gefällt, dass Du lernst, mit dieser Einschränkung zu leben. Eine perfekte Arbeitsstelle gibt es sowieso selten.
Alles Gute
Martin R. Mayer
Hallo,
Manche Führungskräfte sagen den Mitarbeitern, dass der Team
wie eine Familie sei. Ich finde dies einen komischen
Führungsstil. Einer meiner Arbeitgebern hat sogar gemeint wir
sollen alle zusammen essen und zwar jeden Tag. Wenn man nicht
gemeinsam mit seinen Kollegen gegessen hat, wurde man als
Fremdgeher bezeichnet. Angeblich nur zum Spass aber es war
versteckte Kritik drin. Wenn man etwas Privates während der
Mittagspause erledigen muss, soll man sich entschuldigen, dass
man nicht dabei sein kann. Es gibt ständig die Rede, dass wir
alle eine glückliche Familie sind und dass es unprofessionell
sei alleine oder mit externen Freunden in einem anderen
Restaurant zu essen. Dieser Zwang finde ich belästigend. Die
Mittagspause ist doch keine Arbeitszeit.
Hallo Humpidumpi,
zu Deinen Fragen:
1.)Warum tun dies manche Manager?Gibt es einen Nutzen daraus für das Unternehmen?
Ich vermute zwei Dinge: Gemeinsame Aktivitäten fördern das Zusammengehörigkeitsgefühl und wirken sich positiv auf die Zusammenarbeit aus. Zudem hat man beim Thema Wissensmanagement herausgefunden, dass man den Mitarbeiter Raum zum Klatschen geben sollte. So erfährt man wer an was arbeitet wo es Probleme gibt und welche Veränderungen/ Umbrüche abzusehen sind.
2.) In welchen Fällen/Arten von Unternehmen lohnt sich dieser Führungsstil falls überhaupt?
Das was ich unter 1.) beschrieben habe lohnt sich generell immer. Ein verpflichtendes gemeinsames Mittagessen meine ich damit aber nicht. Das sehe ich wie Herr Schlögel: http://www.karriere.at/blog/funf-fragen-an-den-exper…
3.) Kennt Ihr irgendwelche Literatur dazu?
Es wird Beispiele in den Bereichen Wissensmanagement und Teambuilding geben. Konkret kann ich Dir nichts nennen.
4.) Und gibt es einen Nutzen für die Mitarbeiter?
Ja! Die informellen Gespräche in der Kantine sind viel wert. Man erfährt, wer mit wem kungelt, wie der Chef tickt oder ob eine neue Stelle besetzt werden soll. Man kann beobachten, wie die Kollegenschaft tickt, wer gut mit wem kann, wer gerne lästert, wer loyal ist etc. Entsprechend vorsichtig oder vertrauensvoll kann man hinterher mit den einzelnen Kollegen umgehen.
Grüße
Barbara
Hallo Humpidumpi,
mit Deiner Vermutung liegst Du - denke ich - ganz gut.
Ich glaube, Dein Chef möchte mit dieser Massnahme etwas für einen guten Teamgeist tun.
Natürlich funktioniert das nur, wenn die Mitarbeiter freiwillig dabei sind und es gerne machen. Sobald an so einem Mittagessen mit oder wegen Zwang teilgenommen wird, verliert es den positiven Effekt.
Die Firma profitiert von gutem Betriebsklima (Du springst lieber mal für einen Kollegen ein, zu dem Du einen Bezug hast, oder unterstützt eher einen Kollegen von dem Du weißt, dass es ihm derzeit privat schlecht geht…). Neue Mitarbeiter fühlen sich schneller integriert, man kennt sich besser, weiß auch über die private Situation der Kollegen Bescheid und wird ggf. mit seinem Verhalten darauf Rücksicht nehmen…
Das alles kann im Arbeitsalltag hilfreich sein. Erzwingen lässt es sich jedoch nicht.
Die Kollegen müssen das immer auch noch wollen.
Wenn es Spaß macht, wird es sich positiv entwickeln und alle gehen gerne hin, wenn´s passt. Mit der Ahndung des Fernbleibens wird es jedoch schwer für die Mitarbeiter das Zwanglose solcher Mittagessen zu empfinden und zu genießen.
Ich denke, dass die Absichten des Chefs sich so nicht umsetzten lassen.
Vielleicht ist der Chef ja auch ganz harmlos und ohne manipulative Absichten.
Also sei nicht so streng mit Deinem Chef, möglicherweise möchte er ja nur allen was Gutes tun…
Liebe Grüße und alles Gute
Brigitte
P.S.: Literatur kenn ich dazu keine.
Hallo humpidumpi.
ein derartiger Führungsstil ist mir nicht bekannt und erscheint mir recht fragwürdig.
VG
Birgit
Naja es ist ein kleines Unternehmen (8 Mitarbeiter) und der Eigentümer ist gleichzeitig Manager. Er hatte aber absolut keine Manager-Erfahrung bevor er die Firma gründete und auch kein Management-orientiertes Studium wie z.B. BWL. Ich vermute er weiss einfach nicht wie er Mitarbeiter richtig führen soll.
Ich finde es in Ordnung ab und zu mal mit den Kollegen zu essen, aber wie gesagt, das geht nicht mit Zwang und dazu auch noch mit Kritik wenn es Tage gibt wo man doch keine Lust darauf hat. Komischerweise habe ich beim vorherigen Arbeitgeber sehr gerne die meisten Mittagspausen mit den Kollegen verbracht, aber es war ja damals keine Pflicht 
Also ich nehme an das Problem liegt nicht an mir (z.B. zu viel Sehnen nach persönliche Freiheit), sondern an dem Boss.
hallo Humpidumpi,
da ich im Urlaub war, habe ich Deine Anfrage erst heute erhalten.
Leider kann ich Dir zu diesem extrem „familiären“ Führungsstil nicht viel sagen und kenne auch keine Literatur darüber.
Ich vermute einfach dass die Führungskräfte damit ein besseres Betriebsklima erreichen möchten. Trotzdem darf das gemeinsame Mittagessen natürlich kein Zwang sein.
Da wir in unserer Firma allen Mitarbeitern vollkommen frei stellen, was und mit wen sie ihre Mittagspause verbringen, kann ich auch nicht beurteilen was dieser „Mittagspausenzwang“ an sonstigen Vorteilen bringen soll. Auch auf Fortbildungsveranstaltungen für Führungskräfte habe ich noch nie von einem solchen Führungsstil gehört.
Mit freundlichen Grüßen