hallo,
die Debatte um Minimumvergütung/Hungerlöhne läuft -
brauchen wir in Deutschland einen Mindestlohn?
http://www.mindestlohn.de
mmh
Friedrich
PS:wer kennt Berufe in Deutschland in denen man vom Arbeitsentgeld auf keinen grünen Zweig kommen kann?
Moin,
PS:wer kennt Berufe in Deutschland in denen man vom
Arbeitsentgeld auf keinen grünen Zweig kommen kann?
Was ist ein grüner Zweig? Man härt ja z. B. immer wieder von Friseuren (€ 3,irgendwas pro Stunde) und dem Sicherheitsgewerbe mit nicht viel mehr. Also sagen wir € 4,- / h * 40 h/Woche * 4 Wochen / Monat sind € 640 brutto. Das ist eher kein grüner Zweig, oder?
Ralph
Moin,
PS:wer kennt Berufe in Deutschland in denen man vom
Arbeitsentgeld auf keinen grünen Zweig kommen kann?Was ist ein grüner Zweig? Man härt ja z. B. immer wieder von
Friseuren (€ 3,irgendwas pro Stunde) und dem
Sicherheitsgewerbe mit nicht viel mehr. Also sagen wir € 4,- /
h * 40 h/Woche * 4 Wochen / Monat sind € 640 brutto. Das ist
eher kein grüner Zweig, oder?
Die Sklavenverleiher-Zeitarbeiter zumindest im Osten Löhne zwischen 5 und 6 €s, gestern stand in Leipzig eine Geldtransportfahrer auf der Demo, der hat 6,20, Kraftfahrer im Baugewerbe tarif 6,20 auch sonst wird in der Branche nicht viel mehr bezahlt, Hotel& Gaststättengewerbe, Landwirtschaft
Es gibt ne ganze Menge Jobs wo sich das abrackern echt nicht lohnt
LG
Mikesch
Ralph
Hi Friedrich,
brauchen wir in Deutschland einen Mindestlohn?
http://www.mindestlohn.de
Das kann ich nicht beurteilen weil ich nicht in Deutschland lebe aber bei uns auf der Insel gibt’s das schon lange http://www.entemp.ie/employment/rights/minimumwage.htm - es beugt zumindest „moderner Sklaverei“ vor. Und der Satz wird tatsaechlich jedes Jahr angehoben, ob in Einklang mit der Inflationsrate sei dahingestellt.
liebe Gruesse,
Astrid
Guten Abend!
die Debatte um Minimumvergütung/Hungerlöhne läuft -
brauchen wir in Deutschland einen Mindestlohn?
Theoretisch kann man sich viele Einkommensformen überlegen, die Realitäten sehen anders aus. Wenn im Zeitalter der Globalisierung die gesamte Menschheit Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt hat, dann wird es den billigeren Jobber immer geben und der Staat hat nicht die geringste Chance sich gegenüber dem Andrang durchzusetzen. Es stellt einen Trugschluss dar, hier auf die Möglichkeiten des Gesetzgebers zu vertrauen. Erst kommt das Durchsetzen, dann kommt der Lohn.
MfG Gerhard Kemme
Hallo, Gerhard
Theoretisch kann man sich viele Einkommensformen überlegen,
die Realitäten sehen anders aus. Wenn im Zeitalter der
Globalisierung die gesamte Menschheit Zugang zum deutschen
Arbeitsmarkt hat, dann wird es den billigeren Jobber immer
geben und der Staat hat nicht die geringste Chance sich
gegenüber dem Andrang durchzusetzen. Es stellt einen
Trugschluss dar, hier auf die Möglichkeiten des Gesetzgebers
zu vertrauen. Erst kommt das Durchsetzen, dann kommt der Lohn.
nehmen wir mal das Beispiel „Pflegedienstleistung“, dann erkennen wir, dass der Anforderungs-Standard (Dokumentation etc. um Missbrauch auszuschliessen) für Pflegedienstleistungen in Deutschland immer höher und aufwendiger wird, gleichzeitig nehmen wir zur Kenntnis, dass die Akzeptanz (auch von politischer Seite) gegenüber Pflegedienstleistungen, die von europäischen Subunternehmern geleistet wird (ohne jegliche Standards), extrem hoch ist.
Im Ergebnis können wir nur einen ungleichen Vorteil von Subunternehmern, die jeglichen (deutschen) Standards enthoben sind, feststellen.
Was politisch gewollt zu sein scheint.
Gruß
karin
Hallo Friedrich,
ich halte wenig bis gar nichts von Mindestlöhnen. Sie verzerren nicht nur den Markt, was meist üble Folgen hat. Viel mehr, sind Mindestlöhne auch nur eine Umverteilung zwischen Arbeitnehmern und Unternehmern (ich rede NICHT von Kapitalbesitzern, auch wenn es da oft Personalunion gibt). Wenn eine Branche eben keine höheren Löhne hergibt, dann wäre die Alternative doch nur, dass der Unternehmer sonst den Laden dicht macht oder ins Ausland geht. Und was haben die Arbeitnehmer dann davon?
Wenn derartige Marktregulierung nötig ist, vermute ich erstmal, dass es an anderer Stelle schon eine Marktverzerrung gibt. Ich habe da auch Ideen zu, wo diese liegen könnten. Viel sinnvoller wäre es daher, diese originären Marktverzerrungen zu beheben, statt neue hinzuzufügen.
Kleines Stichwort: Alle bisherigen Anstrengungen (Tarife, Mindestlöhne, Verteilung von AG+AN-Anteil der Sozialversicherung etc.) drehen sich immer nur um Unternehmer und Mitarbeiter, das Kapital an sich und dessen „Ansprüche“ an die Realwirtschaft (eine markoökonomisch immer positive Rendite) bleibt IMMER fein außen vor. Meist, weil die meisten Menschen nicht zwischen Kapitaleigner und Unternehmer unterscheiden können.
Siehe auch: http://www.woistunsergeld.de/
Alles Gute wünscht
… Michael
P.S. Das heisst nicht, dass ich grundsätzlich gegen Markteingriffe bin, wenn z.B. Kunden sich anders gar nicht selbst ausreichend über gewisse Produkteigenschaften (z.B. Pestizide oder Gentechnik) informieren können, dann wäre ich schon für gewisse Informationspflichten - die schließlich auch eine Art Markteingriff sind.
Hab eigentlich nichts zu sagen …
Hallo
ich will nur bezwecken, dass dieser Absatz von noch mehr Leuten hier gelesen oder auch zweimal gelesen wird.
Kleines Stichwort: Alle bisherigen Anstrengungen (Tarife,
Mindestlöhne, Verteilung von AG+AN-Anteil der
Sozialversicherung etc.) drehen sich immer nur um Unternehmer
und Mitarbeiter, das Kapital an sich und dessen „Ansprüche“ an
die Realwirtschaft (eine markoökonomisch immer positive
Rendite) bleibt IMMER fein außen vor. Meist, weil die meisten
Menschen nicht zwischen Kapitaleigner und Unternehmer
unterscheiden können.Siehe auch: http://www.woistunsergeld.de/
Viele Grüße
Simsy
Hallo
Hallo Friedrich,
ich halte wenig bis gar nichts von Mindestlöhnen. Sie
verzerren nicht nur den Markt, was meist üble Folgen hat. Viel
mehr, sind Mindestlöhne auch nur eine Umverteilung zwischen
Arbeitnehmern und Unternehmern (ich rede NICHT von
Kapitalbesitzern, auch wenn es da oft Personalunion gibt).
Wenn eine Branche eben keine höheren Löhne hergibt, dann wäre
die Alternative doch nur, dass der Unternehmer sonst den Laden
dicht macht oder ins Ausland geht.
Du willst doch nicht sagen, dass sämtliche Kneipen, Hotels, Speditionen, Flughäfen (Sicherheitsgewerbe), wegen 2 €s mehr die Stunde alles ins Ausland verlagern
LG
Mikesch
Hi Mikesch,
Du willst doch nicht sagen, dass sämtliche Kneipen, Hotels,
Speditionen, Flughäfen (Sicherheitsgewerbe), wegen 2 €s
mehr die Stunde alles ins Ausland verlagern
wenn du gelesen hättest, was ich schrieb, statt emotional zu reagieren, dann hättest du bemerkt, dass das nur eine Alternative von zweien war.
Es gibt sogar noch eine Dritte: EU-Ausländern, die dürfen dann nämlich zu den Mindestlöhnen ihrer Heinmatländer beschäftigt werdne, falls es dort solche gibt.
Man sollte sich vielmehr mal fragen, wie es sein kann, dass sich solche Löhne bilden und dann die Ursachen bekämfen. Aber nein, dafür müsste man ja nachdenken. Und dazu sind die meisten zu träge. Also lieber an den Syptomen rumdoktern.
Alles Gute wünscht
… Michael
Hi!
Man sollte sich vielmehr mal fragen, wie es sein kann, dass
sich solche Löhne bilden und dann die Ursachen bekämfen.
Der Grund ist doch ganz einfach zu erkennen:
Es gibt einen massiven Überhang an Arbeitskräften im Verhältnis zu Arbeitsplätzen. Ist das Angebot deutlich größer als die Nachfrage, sinken die Preise.
Dazu kommt, dass der deutsche Arbeitsmarkt nicht nach außen hin abgeschottet ist, was bedeutet, dass eine deutsche Arbeitskraft mit Konkurrenz aus dem Ausland zu kämpfen hat - und das bezieht sich ganz besonders auf den Nicht-EU-Raum.
Der Lohnwunsch eines deutschen Arbeitnehmers entspricht (theoretisch) dem Druck seiner Lebenshaltungskosten. Lebensmittel, Miete, Kleidung, Energie, Bildung - also die Grundversorgung - addieren sich zu einer bestimmten Summe. Diese Summe muss der Arbeitnehmer durch Verkauf seiner Arbeitskraft einspielen. Ob er dafür 20, 35, 40 oder 60 Stunden die Woche aufbringt, ist primär gesehen für den Arbeitnehmer erst einmal uninteressant. Das Geld muss stimmen. Freizeit - also eine Zeit, in der man nicht für Geld arbeitet - ist ein Zeichen von Wohlstand und Luxus.
Will man die Ursachen bekämpfen, gibt es m. E. nur zwei Wege:
Möglichkeit A: Das Verhältnis von Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt muss zugunsten der Nachfrage nach Arbeitskräften geändert werden, um höhere Löhne zu bekommen. Dies kann durch Schaffung vom mehr Arbeitsplätzen erfolgen oder durch eine Reduzierung des Arbeitskräfteangebotes (wie auch immer das aussehen mag). Aber im Zeitalter der Globalisierung - auch und gerade auf dem Arbeitsmarkt - ist es kaum vorstellbar, dass die Angebotsmenge an Arbeitskraft zurückgehen wird.
Möglichkeit B: Ein deutscher Arbeitnehmer wäre mit einem niedrigen Lohn, der bisher als „Hungerlohn“ bezeichnet wird, durchaus einverstanden, wenn er damit die Grundversorgung seines Lebens bestreiten kann (niedrige Löhne sind ja nur dann niedrig, wenn man mit ihnen die persönlichen Ausgaben nicht bestreiten kann). Von daher ist es nur konsequent, die Preise für Waren und Dienstleistungen im deutschen Binnenmarkt entsprechend abzusenken. Damit wäre der deutsche Arbeitnehmer gegenüber seinem Konkurrenten z.B. aus der Ukraine wieder konkurrenzfähig. Bei für teures Geld importierten Gütern müsste - leider - entsprechend Verzicht geübt werden. Die deutsche Export-Wirtschaft (hier hergestellt, im Ausland verkauft) würde hiervon elementar profitieren, die deutsche Binnen-Wirtschaft (hier hergestellt, hier verkauft) hätte keine Nachteile.
Unter diesen Umständen kämen dann auch Leute mit einem Monatseinkommen von 500 Euro locker über die Runden.
Grüße
Heinrich
PS:wer kennt Berufe in Deutschland in denen man vom
Arbeitsentgeld auf keinen grünen Zweig kommen kann?
Hallo Friedrich,
über meinen Schreibtisch laufen viele Verdienstbescheinigungen vornehmlich von wirklich Armen Leuten, vornehmlich ungelernte Arbeitskräfte in Vollzeit wie z. B.
Pflastererhelfer knapp 900 €
Gärtnergehilfe vielleicht 800 €
ebenso Küchenhilfe.
Binnenschiffermatrose (mit Ausbildung!) aufm Ausflugsdampfer so 900 €
Schlosser in kleinem Betrieb Skl III mit 2 Kindern: 1350,00 €
Sozialpädagoge mit FH-Abschluss im ÖD, SKL I ohne Kinder Einstiegsgehalt 1300 € netto, immerhin sinds 10 Jahre später 1900 €. Und das höchste Gehalt nach 15 Jahren: 1950 €.
Und mit einem Diplom schlechter als 1,5 braucht man sich sicherlich nicht bewerben.
Audi-Bandarbeiter in Dauernachtschicht: ca. 3300 netto (ledig SKL 1)
Die Leutchen mit 1000 € und weniger monatlich gib´s zu Hauf, nur sieht man es heute Armut den Leuten kaum an.
grüsse
dragonkidd
Hallo
Von daher ist es nur konsequent, die Preise
für Waren und Dienstleistungen im deutschen Binnenmarkt
entsprechend abzusenken.
Du vergisst die Wohn- und Energiekosten. Ohne dem geht es ja auch nicht, und vor allem kann ohne niedrige Wohn-(Grundstücks-)kosten niemand die Preise für Waren und Dienstleistungen absenken, denke ich.
Viele Grüße
Simsy
Hi Heinrich,
Man sollte sich vielmehr mal fragen, wie es sein kann, dass
sich solche Löhne bilden und dann die Ursachen bekämfen.Der Grund ist doch ganz einfach zu erkennen:
Es gibt einen massiven Überhang an Arbeitskräften im
Verhältnis zu Arbeitsplätzen. Ist das Angebot deutlich größer
als die Nachfrage, sinken die Preise.
Marktmechanismem musst du mir nicht erklären, die kenne ich. Was du schreibst ist aber nur ein Teil der Erklärung.
Meine Frage deutlicher: Wie kann es sein, dass trotz einer seit den 70er Jahren enorm gestiegenen Produktivität, der Ertrag aus dieser erhöhten Produktivität nicht bei den (potentiellen) Arbeitnehmern, sondern nur beim Kapital ankommt?
Dazu muss man nur mal die Summe der Nettoeinkünfte der auf die Einkommen oder das Vermögen bezogen z.B. „unteren“ 50% der Bevölkerung über die letzten 30 Jahre betrachten. Nicht nur die Bruttoeinkommen derjenigen, die noch Erwerbsearbeit haben, wie es die meisten Statistiken (trickreicherweise) tun.
Alles Gute wünscht
… Michael
Hallo,
Meine Frage deutlicher: Wie kann es sein, dass trotz einer
seit den 70er Jahren enorm gestiegenen Produktivität, der
Ertrag aus dieser erhöhten Produktivität nicht bei den
(potentiellen) Arbeitnehmern, sondern nur beim Kapital
ankommt?
Marktmechanismen … Weil man die Arbeitskraft zu dem niedrigen Preis bekommen kann.
Gruß, Rainer
Marktmechanismen …
Weil man die Arbeitskraft zu dem
niedrigen Preis bekommen kann.
Du weisst, dass du dich im Kreise drehst?
Hallo Michael,
Marktmechanismen …
Weil man die Arbeitskraft zu dem
niedrigen Preis bekommen kann.Du weisst, dass du dich im Kreise drehst?
nein, weiß ich nicht. Wie auch, das war mein erster Beitrag in diesem Thread. Es ist nunmal so, daß der AG die Arbeitskraft so günstig einkauft, wie er kann und keinen Cent mehr bezahlt.
Gruß, Rainer
nein, weiß ich nicht. Wie auch, das war mein erster Beitrag in
diesem Thread. Es ist nunmal so, daß der AG die Arbeitskraft
so günstig einkauft, wie er kann und keinen Cent mehr bezahlt.
Klares Versagen von Wettbewerb, oder? Denn, wenn das so wäre, wie du sagst, könnten die Arbeitnehmer doch einfach die Seite wechseln.
Hallo Michael,
Es ist nunmal so, daß der AG die Arbeitskraft
so günstig einkauft, wie er kann und keinen Cent mehr bezahlt.Klares Versagen von Wettbewerb, oder?
Ja, klar. Das kann der Markt eben nicht zu unserer Zufriedenheit.
Denn, wenn das so wäre, wie du sagst,
Das bezweifelst Du? Sieh Dich doch um, dann kannst Du es sehen.
könnten die Arbeitnehmer doch einfach die Seite wechseln.
Was Du damit meinst, verstehe ich nicht.
Gruß, Rainer