Fussball: FC Union Berlin - warum 'Eisern'?

Hallo.

Warum wird der FC Union Berlin (2.Liga)
auch „EISERN UNION“ genannt?

Gibt es dafür eine historische Erklärung?

Danke!

Gruss,
SAB

Ja
Hallo Sabine,

hier die gewünschten Info´s:

gefunden unter: http://www.fc-union-berlin.de

Im Jahre 1906 wurde aus drei kleinen Berliner Fußballvereinen in Oberschöneweide, im Lokal „Großkopf“ an der Luisenstraße 17, der FC Olympia Oberschöneweide gegründet.
Ab 1920 wurde erstmals „Union“ mit dem Vereinsnamen in Verbindung gebracht. Es erfolgte die Umbenennung des Vereins in die SG Union Oberschöneweide. Gleichzeitig wurde nach mehrmaligen Wechseln des Heimspielortes das Stadion „An der Alten Försterei“ in der Wuhlheide, vor 7000 Zuschauern gegen den damals amtierenden Deutschen Meister, 1. FC Nürnberg, eingeweiht. Die Jahre von 1920 bis 1942 waren geprägt von sportlichen Erfolgen, aber auch immer wieder von erheblichen Rückschlägen.

Mit dem Beginn der Saison 1942/43 spielte Union Oberschöneweide in der damaligen Bezirksliga. Aber auch nach dem 2. Weltkrieg setzten sich die Schicksalsjahre für den Verein fort. Am Anfang dieser Rückschläge stand die Umbenennung in SG Oberschöneweide. Diese Änderung mußte erfolgen, denn die damaligen Traditionsnamen der Clubs wurden verboten. In der Saison 1946/47 nahm der Verein wieder am Spielbetrieb teil und schaffte sofort den Aufstieg in die neu gegründete Oberliga. Zwei Jahre später wurden die wegen ihrer blauen Spielkleidung nur „Schlosserjungs“ genannten Schöneweider Berliner Meister.

In der Spielzeit 1949/50 wurde die Mannschaft Berliner Vizemeister, jedoch wurde die jahrelange Aufbauarbeit abermals durch politische Entscheidungen zunichte gemacht. Die Ostberliner Fußballvereine erhielten die Auflage, sich aus dem Spielbetrieb der Oberliga zurückzuziehen. Als Konsequenz dieser Sanktion wechselte daraufhin die 1. Mannschaft mit ihrem Trainer Johannes Sobeck in den Westteil der Stadt und gründete am 09. Juni 1950 in Moabit den SC Union 06 Berlin. Sieben Jahre später wurde Union nochmals Berliner Stadtmeister und erreichte dadurch die Endrunde zur deutschen Meisterschaft. Das erste Heimspiel von Union 06 wurde im Olympiastadion vor 85 000 Zuschauern ausgetragen.

Durch den Mauerbau wurde die 1. Mannschaft von ihren Fans abgeschnitten und verlor sich später bei den Amateuren. Der Teil des Vereins, der in Köpenick verblieb, unterlag den Sanktionen der Sportfunktionären der ehemaligen DDR.

Am 20. Januar 1966, nach Jahren staatlicher Bevormundung und Repressalien, kehrte der Name Union in die Alte Försterei zurück: Der 1. FC Union Berlin wurde gegründet.

Dieser Name entstand durch eine offizielle Ausschreibung, in der Berliner Fußballer und ihre Anhänger aufgerufen wurden, Vorschläge für einen neuen Namen und ein Klubemblem einzureichen. Obwohl Namen wie 1. FC Berlin oder Rot- Weiß Berlin oftmals genannt wurden, überwogen die Einsendungen, die zum heutigen Namen des Vereins führten.

Auch das Klubemblem fand im wesentlichen aus eingesandten Anregungen seine heutige Gestaltung.

Im Jahre 1968 errang der 1. FC Union Berlin in Halle/ Saale seinen größten nationalen Erfolg. In einem packenden Endspiel um den FDGB Pokal, zu vergleichen mit dem Vereinspokal des Deutschen Fußballbundes (DFB), besiegte man den favorisierten amtierenden DDR Fußballmeister FC Carl Zeiss Jena mit 2:1 und war damit für den Europapokal der Pokalsieger qualifiziert. Die Auslosung ergab ein Hin- und Rückspiel beim jugoslawischen Pokalsieger. Jedoch führten die politischen Veränderungen des Prager Frühlings dazu, daß die UEFA eine neue Auslosung vornahm, in der die osteuropäischen und die westeuropäischen Vereine getrennt voneinander ausgelost wurden. Neuer Gegner wurde der Pokalsieger der ehemaligen Sowjetunion. Als Protest gegen die Entscheidung der UEFA wurden alle qualifizierten Mannschaften durch die Sportfunktionäre der DDR aufgefordert, nicht an der Austragung des Europapokals der Pokalsieger teilzunehmen.

International machte der Verein 1986 von sich reden. In Spielen gegen Standard Lüttich, Lausanne Sports und gegen Bayer 05 Uerdingen wurde Union Sieger im Internationalen Fußballcup.

Jedoch waren die Jahre von 1968 bis 1990 ebenfalls geprägt von sportlichen Rückschlägen. Der 1. FC Union Berlin hat es nie geschafft, sich in der höchsten ostdeutschen Spielklasse, der DDR Oberliga, über längere Zeit zu etablieren.

Mit der Spielzeit 1990/91 wurde der DDR Fußball dem Staffelsystem des DFB angepaßt. Fortan spielte der 1. FC Union Berlin in der NOFV Liga Staffel A. In dieser Staffel belegten die Köpenicker den 1. Platz und waren damit qualifiziert zur Relegation zur 2. Bundesliga. Durch einen 3. Platz in der Qualifikation schaffte die Mannschaft nicht den angestrebten Aufstieg in die zweithöchste Spielklasse. In den Jahren von 1991-1993 wurde die Mannschaft des 1. FC Union Berlin jeweils Sieger der Amateur-Oberliga Staffel Mitte und war deshalb erneut berechtigt, an der Relegation zur 2. Bundesliga teilzunehmen. In den Relegationsspielen der Saison 1991/92 belegte Union Berlin den 4. Platz und scheiterte erneut an der Qualifikation zur 2. Bundesliga. Ein Jahr später siegte die Mannschaft in der Relegation und schaffte den Aufstieg in den Profifußball.

Jedoch wurde der Verein, wie viele andere ostdeutsche Vereine zuvor, auch von der Realität eingeholt. Für Union Berlin bedeutete dies, daß die Vereinsführung es in drei Jahren nicht geschafft hat, ein sportlich- kulturelles Engagement in ein sportlich- wirtschaftliches Interesse umzuwandeln. So war es möglich, daß einzelne Personen zweifelhafte Lizenzen erstellten oder das gesamte Präsidium Entscheidungen fällte, die weder abgestimmt noch im Interesse des Vereins waren. Dieses Mißmanagement war auch die Ursache dafür, weshalb dem Verein im Jahre 1993, durch eine gefälschte Bürgschaft, der Aufstieg in die 2. Bundesliga verwehrt blieb. In der darauf folgenden Saison erhielt der Verein nach einem Staffelsieg erneut keine Lizenz und durfte deshalb nicht an der Relegation zur 2. Bundesliga teilnehmen.

Der Grund war das Fehlen einer Bürgschaft über 2,6 Millionen DM, die den Etat des Vereins abdecken sollte.

Seit dem Jahr 1995 wurden fast alle Kasseneinnahmen der Heimspiele aufgrund ausstehender Zahlungen gepfändet. Der Höhepunkt der Pfändungen war dann die Androhung des Konkurses zum Ende des Jahres 1997. Gerade in dieser schweren Zeit waren die Fans des 1. FC Union Berlin das größte Kapital. So machten sie, mit einer Demonstration durch das Brandenburger Tor, die Berliner Wirtschaft auf die mißliche Lage ihres Vereins aufmerksam. Aber auch die Vereinsführung versuchte mit allen Mitteln den drohenden Konkurs abzuwälzen. Mit Artikeln in regionalen Zeitschriften, wie zum Beispiel in der Berliner Zeitung vom 08.12.1997, versuchte das neuformierte Präsidium unter der Leitung des Präsidenten Heiner Bertram auch internationale Partner zu gewinnen. Der Artikel in der Berliner Zeitung berichtete über ein Schreiben des Präsidiums an den Millionär und Kaufhausbesitzer Al- Fayed.

Um das kurzfristige Überleben zu sichern, mußte das Präsidium den schweren Gang antreten und Leistungsträger verkaufen. Tom Persich wechselte für 50.000 DM zum Ligakonkurrenten Babelsberg, Jörg Schwanke wurde für 200.000 DM nach Ahlen verkauft. Der heutige Nationalspieler Marco Rehmer, der aus der hervorragenden Jugendarbeit von Union hervorgegangen ist, mußte schon im Vorfeld für 500.000 DM nach Rostock verkauft werden.

Auf einer Pressekonferenz am 12. März 1998 wurde das neue Führungsteam des Vereins vorgestellt. Unter der Leitung des Vorsitzenden des Aufsichtsrates Dr. Michael Kölmel, Geschäftsführer der Kinowelt Medien AG; Fritz Niedergesäß, Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses; Hartwig Loh, Marketingvorstand der Skandia Lebensversicherung AG; Dr. Klaus Ulbricht, Bezirksbürgermeister Berlin- Köpenick, Jürgen Dubois, Geschäftsführer des Hotel Nova, dem Präsidenten Heiner Bertram, einem Berliner Unternehmer; dem Vizepräsidenten Peter Wolfram, einem Dipl. Designer aus München; dem Schatzmeister Andrej Eckhardt, Geschäftsführer der Wohnungsgenossenschaft Grüne Mitte, hat es der Verein erstmals verstanden, seine sportlichen Ziele mit Hilfe einer wirtschaftlichen Basis zu verknüpfen.

Das diese neue Vereinsführung nicht nur bei den Fans Vertrauen und Aufbruchsstimmung gleichermaßen geweckt hat, beweisen folgende Zitate:

Egidius Braun, der Präsident des Deutschen Fußballbundes, sagte: „Der 1. FC Union Berlin stellt für Berlin eine unverzichtbare Größe im Fußball dar.“

Zum neuen Vorstand und zum neuen Präsidenten sagte der Regierende Bürgermeister von Berlin, Eberhard Diepgen: „Eine alte Erfahrung lehrt, wenn das Umfeld stimmt, dann werden sich die sportlichen Erfolge weiter einstellen. Ich wünsche den 1. FC Union Berlin eine gute erfolgreiche Zukunft.“

Auf dem Weg zum sportlichen Erfolg scheint Union nach der wirtschaftlichen Konsolidierung: nach dem souveränen Staffelsieg in der Regionalliga Nordost 1999/2000 scheiterten die „Eisernen“ nur knapp in der Relegation um den Aufstieg in die 2. Bundesliga. Dieser gelingt in der darauffolgenden Saison. Ähnlich souverän wie in der Vorsaison erreicht Union die Meisterschaft der neu gebildeten Regionalliga Nord. Außerdem gelingt Union die Qualifikation für das DFB-Pokalfinale. Nach Siegen gegen Zweit- und Bundesligisten (zuletzt gegen Borussia Mönchengladbach im Halbfinale) heißt der Gegner Schalke 04. Zudem schreibt der Verein aus Köpenick ein Stück deutsche Fußball-Geschichte, denn als erster Drittligist nehmen die Rot-Weißen dank Schalkes Champions-League-Qualifikation am UEFA-Cup teil.

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Der Name dürfte daher mit Sicherheit auf die „Schlosserkleidung“ zurückzuführen sein… es spielten zu DDR-Zeiten aber auch viele Eisenbahner in diesem Verein… irgendwo liegt da wahrscheinlich der Mittelweg.

Gruß
Marco