Du machst es Dir da doch ein bischen zu einfach… Die
Krawalle des heutigen Abends wurden - zumindest nach dem, was
in den Medien zu lesen ist - durchaus von der Polizei
provoziert (was ja nichts Neues ist, sondern altbekanntes
Schema und durchaus zugegeben wird), und die paar
gewaltbereiten springen da natürlich drauf an.
Ich las hingegen von 2 Augenzeugen dass die polizei eigentlich sehr zurückhaltend war und erst eingeschritten ist - einschreiten mußte! - als Straftaten begangen wurden, initial durch eine Brandstiftung und dann weitere Maßnahmen.
Die Polizei gerät dann in eine Zwickmühle weil sie dem nicht einfach zusehen kann, sondern für Recht, Ordnung und möglichst Sicherheit unbeteiligter Passanten/Demonstarnten sorgen MUSS.
Die „paar“ Gewaltbereiten sind nach Schätzungen etwa 1000 (!!!) gewesen.
und die Polizei kann den immensen und völlig
unangemessenen Aufwand, den sie da betrieben hat, zumindest
vorgeblich rechtfertigen.
Die Polizei, oder meinetwegen auch der einzelen Polizist, drängt sich sicher nicht darum sich mit irgendwem zu prügeln. Vielmehr ist es doch so dass Politiker den umstrittenen G8-Gipfel durchführen und auch alle umstrittenen Entscheidungen bezgl. der Sicherungsmaßnahmen verantworten. Meinetwegen kann man sagen dass auch Gerichte ihre Finger im Spiel hatten.
Die Polizei steht mit Sicherheit nicht freiwillig zwischen den Fronten und der einzelene Beamte hat mit großer Wahrscheinlichkeit keinerlei Lust darauf seine Knochen hinzuhalten um solche Vollidioten wie Bush und Co. zu schützen. Die wären alle lieber zuhause bei Frau und Kind oder im Biergarten…
Es wurden
übrigens auch genug friedliche Demonstranten verletzt, schon
bezeichnend, dass Du über diese Opfer von Polizeibrutalität
kein Wort verlierst.
Bedauerlich, ja. Aber auch hier sehe ich die Schuld nicht pauschal bei der Polizei, sondern gewaltbereite Autonome mischen sich unter die Demonstranten und beginnen aus dieser Deckung heraus mit Ausschreitungen. Was soll die polizei nun tun? Sie kann oft nicht Einzelne herauspicken, sondern kann nur „das große Ganze“ versuchen in den Griff zu kriegen. Dabei erwischt es auch friedfertige Demonstranten - das ist nicht OK, aber blöderweise gibt es keine schlaue Alternative. Die würde heißen gar nichts zu tun und zuzusehen wie Straftaten passieren und andere Menschen gefährdet werden. Dann hagelt es aber genauso Kritik weil die Polizei offenbar nicht gegen die Straftäter vorgeht und tatlos zuschaut wie diese ihr Unwesen treiben, und es kommt dieser Vorwurf in Verbindung damit dass die Polizei weder das Hab und Gut von Unbeteiligten, noch die gefahrlose Ausübung des Demstrationsrechts zu schützen versucht.
Egal was die Polizei macht - es wäre immer falsch.
Abgesehen davon habe ich auch ein gewissen Verständnis dass ein Beamter, der seit Tagen in einem Massen-Schlafsaal einer verschimmelten NVA-Bude kaserniert ist - wenn er nicht gerade 12-15 Stunden um den Zaun herumrennt, irgendwann die Geduld verliert, wenn Schlaumeier unter den Demonstranten mit ihm zu diskutieren beginnen warum es so und so abläuft und das man sich hinsetzen/stellen können wo man wolle und ähnliche schlauen Sprüche, die Du als RS ja aus vergleichbaren Situationen kennst. Da liegen irgendwann die Nerven blank und der Polizist hat genug vom diskutieren und wird tätig. Vielleicht unverhältnismäßig hart, aber kann man ihm das - auch wenn es nicht OK ist - vorwerfen wenn er selber mit den Nerven am Ende ist?
Gruß,
MecFleih