Gas- und sonstige Energiepreise

Du solltest dennoch Anspruch auf Grundversorgung haben.

Das ist ja mein Ansatz, eine Grundversorgung zu etablieren, und der Rest kann kosten was es kostet.

Was ist denn die Grundversorgung für

  • eine 55qm Wohnung aus den 50ern mit drei Zimmern, davon eines unbeheizt Zimmer und zwei Zimmer mit Nachtspeicherheizung,
  • eine 26qm aus den 70ern (Öl-Heizung und Brauchwasserbereitung via Durchlauferhitzer) auf der Nordseite oberhalb eines Ladenlokales,
  • eine 90 qm Wohnung von 2004 (Heizung und Brauchwasser Fernwärme) oberhalb einer Tiefgarage mit drei Außenwänden oder
  • ein KFW 55-Haus mit Wärmepumpe (nebst PV-Anlage in Südwest-Ausrichtung) für Heizung und Brauchwasser?

Und das ist weniger eine Fangfrage als man vielleicht meinen sollte.

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Trotz der staatlich subventioniereten Abschlagszahlung für Gaskunden ist meine Monatspauschale für die Heizung eines Einfamilienhauses immer noch 3 mal so hoch wie vor einem Jahr. Vor dem Wumms war sie 4 mal so hoch. Kunden mit Wärmepumpe sind durch den bisher mäßigen Strompreisanstieg weniger betroffen. Außerdem ist die Kostensteigerung für Gasheizer proportional zur erzeugten Wärmemenge, bei Wärmepumpen nur im Verhältnis der Jahresarbeitszahl/Wirkungsgrad.
Gerechtigkeit ist halt so eine Sache. Ich hätte mich vor 33 Jahren für eine Wärmepumpe entscheiden sollen, aber die damals installierten Anlagen waren technisch nicht ausgereift. Freunde von uns sind mit ihrer Anlage fast verzweifelt und haben schließlich auf Gas umgestellt.
Udo Becker
Udo Becker

Ist das so? Die Preise für Neukunden sind jedenfalls derzeit teilweise mehr dreimal so hoch wie vor einem Jahr und dem Vernehmen nach, haben manche Stromanbieter allen Kunden gekündigt, für die sie nicht Grundversorger waren. Die werden dann wohl neue Verträge abschließen müssen - für ~70 Cent/KWh.

Kann ich nichts zu sagen. Mein Punkt ist, dass man schon aus Gründen der Gleichbehandlung nicht willkürlich zwei oder drei Energieträger rausgreifen und die anderen ignorieren kann.

Und wie ich schon erwähnte, ist der ganze Ansatz falsch. Wer das Pech hat, sich keine gedämmte Bude leisten zu können oder Kinder zu haben, die man schlecht den ganzen Tag in acht Decken hüllen kann, ist gekniffen und wer sich eine KFW70-Immobilie leisten kann, freut sich über das geschenkte Geld.

Der ganze Ansatz ist Mumpitz. Es geht nur darum, möglichst presse- und öffentlichkeitswirksam etwas zu präsentieren, das Punkte bringt. Was ist denn das auch für ein Mist mit Wumms und Doppelwumms? Scholz ist der uncoolste Bundeskanzler, den wir in den letzten 60 Jahren hatten. Das ist doch nicht glaubwürdig. Da sitzt jemand im Kanzleramt, der nicht mal weiß, mit welchen Formulierungen er cool wirken könnte, der Entscheidungen noch mehr aus dem Weg geht als Frau Merkel und sich ansonsten an nichts erinnern kann, was in den letzten Jahren irgendwie wichtig gewesen wäre.

Die ganze Ampel ist ein schlechter Witz. Während die angeblich so dogmatischen Grünen eine realpolitische Kröte nach der anderen schlucken, versucht die SPD zwischen Russlandliebe und Realität nicht zerrissen zu werden und einen Kanzler mitzuziehen, der seit fast einem Jahr ein Sabbatical zu machen scheint, und eine FDP zu hofieren, die Freiheit mit Dämlichkeit und Egoismus verwechselt.

Jede Grundschulklasse könnte uns besser und zukunftsorientierter regieren als die Ampel mit SPD und FDP.

Ist auch am Thema komplett vorbei.
Völlig egal, um was für eine Unterkunft und Versorgungskonzept es sich handelt, hat jede Person einen Grundversorgungsanspruch auf beispielsweise 3.000 kWh/Jahr. Nur diese Menge wird subventioniert, d.h. man zahlt hier einen günstigen Preis, darüber hinaus wird es teuer.

Bei meinem Ansatz nicht!!!

Na, sage ich doch: Du willst gezielt die benachteiligen, die in ungedämmten Wohnungen wohnen (also die Armen und Schlechtverdienenden und nahezu keinen Einfluss auf die Höhe ihrer Heizrechnung nehmen können. Diejenigen hingegen, die die Heizung bis Ende Oktober gar nicht einschalten müssen, weil die Bude von selbst die Temperatur hält und tagsüber über die großen Fenster noch ein bisschen aufgeheizt wird (also die, die sich moderne, gut gedämmte Häuser mit großen Fenstern leisten können), werden davon profitieren

Kann man so machen, finde ich aber ungerecht.

Wohl!!!

haben investiert. Ihre Ausgaben liegen nur ein wenig zurück.

Das ist Quatsch. Das übliche (sozialistische) Gießkannenprinzip bevorzugt stets die besser Gestellten, weil sie Subventionen erhalten, obgleich sie nicht bedürftig sind.

Aber vielleicht hätten die Menschen in prekären Wohnsituationen auch gerne investiert, damit sie im Winter nicht entweder in einer kalten oder einer nicht bezahlbaren Wohnung sitzen müssen?

So sozialistisches Zeug wie Wohn- und Arbeitslosengeld?

Sinnvoller wäre es doch, wenn der Staat bspw. auf Basis von Energieausweisen Zuschüsse an die Eigentümer bezahlte, die dann zwingend zur energetischen Modernisierung genutzt werden müssen? Auf Basis der Energieausweise könnte man auch den Grundversorgungsanspruch (den Du ins Spiel gebracht hast) staffeln: 80% für A-Immobilien, 200% für E-Immobilien.

Die Frage ist doch, was man will. Wenn man will, dass die Leute entlastet werden, die einer Hilfe bedürfen, funktionieren die aktuellen Vorschläge nicht, weil man auch die entlastet, die die Entlastung nicht benötigen. Will man weniger Verbrauch? Dann funktionieren die Vorschläge auch nicht, weil man den Verbrauch ab einer bestimmten Einkommensklasse und Wohnsituation nur sehr bedingt steuern kann. Vielleicht wäre es auch hilfreich, wenn man nicht nur den kommenden Winter im Auge hätte, sondern auch diese sogenannte Zukunft. Vielleicht wäre es auch einfach mal gut, den Energiebedarf für das Beheizen der Außenluft durch schlecht gedämmte Wohnungen einfach mal konsequent zu reduzieren und dabei auch nicht immer nur die Neubauten im Auge zu haben, die inzwischen so gut gedämmt sind, dass man sie a) künstlich mit kalter Außenluft belüften muss, damit sie nicht verrotten (wofür dann wieder Heizleistung draufgeht) und b) sie sich aufgrund der Vorschriften kaum noch leisten kann. Viel entscheidender als die Frage, ob man die ENEV vielleicht noch ein bisschen straffer gestalten sollte, ist die nach der Nachrüstung der Bestandsimmobilien, die zwar bezahlbar, aber scheiße gedämmt sind und bei denen der Mieter null Einfluss hat, ob der Eigentümer mal dafür sorgt, dass die tragende Tapete wenigstens mal durch 12 Zentimeter Dämmung verstärkt wird.

Ach ja: in den Beispielwohnungen von oben habe ich übrigens mal gewohnt. Es ist total prickelnd, wenn man merkt, wie es kälter wird, nur wenn man am Schreibtisch sitzend die Füße 10 cm näher an die Außenwand streckt. Oder wenn man den elektrischen Heizlüfter acht Stunden laufen lassen muss, nur weil man am Vorabend vor dem Temperatursturz vergessen hat, die Nachtspeicherheizungen einzuschalten.

Ich hatte die Faxen irgendwann dicke und bin in die 90qm-Wohnung gezogen, aber das macht halt auch nicht jeder und schon gar nicht jeder, der sich zuvor aus finanziellen Gründen für eine Wohnung mit Nachtspeicherheizung, ohne Fassadendämmung, undichten Fensterelementen aus Holz und ein ungeheiztes Zimmer entscheiden musste, weil er die Kohle für was Besseres nicht hatte. Ich hingegen war einfach nur blöd, suchte etwas größeres und wollte einen möglichst kurzen Weg zur Arbeit.

Das ist doch eine Schein-Neben-Debatte. Wir haben nun mal in unserem marktwirtschaftlichem System Unterschiede. Und wenn jemand in besseren Verhältnissen leben möchte, dann muss er etwas ändern.

Das für mich wichtige besteht darin, dass Menschen mit niedrigen Einkommen sehr günstige Grundversorgung erhalten. Wenn andere anstelle 3.000 kWh aber 30.000 kWh verbraten, dann darf es nicht sein, dass 24.000 kWh hoch subventioniert werden.

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Außerdem sind dine Ansätze viel zu kompliziert als dass sie umsetzbar wären. Daher fällt unseren hochgeschätzten Politikern außer Gießkanne nichts ein und selbst das können sie nur partiell umsetzen.

Nein, das ist der Kern. Die Ampel produziert aus Gründen des Selbstmarketings einen Dummwumms nach dem nächsten, ohne sich darum zu kümmern, ob das, was man vorgeblich erreichen möchte, erreicht wird. Wir sprachen über die 25% der Bevölkerung, die man in der ersten Runde einfach mal vergessen hat.

Du schwafelst von 3000 KWh, die die verbilligen willst, vergisst dabei aber (oder bist mit den Lebensrealitäten nicht hinreichend vertraut), dass rd. 45% der Immobilien in den Klassen F oder schlechter liegen (und wir reden da von sanierten Altbauten), was dann bedeutet, dass man mit Deinen 3000 KWH gerade mal rd. 15 qm pro Person beheizen kann.

Toller Vorschlag, wirklich. Fehlt noch der Hinweis darauf, dass die Leute einfach mal ein paar Decken kaufen oder

einfach mal Rechtswissenschaften oder Medizin studieren sollen, wenn sie schon die Frechheit haben, nicht frieren zu wollen.

pro Person habe ich das stets gerechnet/angegeben.

Wie hoch ist euer Verbrauch denn so?
Die Hochrechnung meines Versorgers aufgrund aktueller Verbrauchszahlen für 120m² EFH älteren Baujahrs (2000) und 2 Pers. für Heizung und Warmwasser beträgt ca. 8.000 kWh für 2022. Wenn ich noch etwas einsparen soll/kann, wären 3.000 kWh höchst angemessen und ausreichend als Anreiz fürs Sparen.

Hallo,
ich habe vor einer Woche unsere Stromabrechnung für 2021/2022 erhalten. Wir wohnen in einem Mehrfamilienhaus mit drei Parteien und verbrauchen seit 2017 pro Jahr ca. 3000 Liter Heizöl
und haben pro Jahr für 280 qm Wohnfläche (incl. Keller/Garage und Außenbeleuchtung) jedes Jahr ca. 5000 kwH. auf dem Zähler.
Das wären doch sehr viel weniger pro Person
Das Haus ist Baujahr 1968 und wurde 1988 aufgestockt und ist ungedämmt.
Gruss
Czauderna

Strom habe ich jetzt nicht eingerechnet, dürfte aber für Warmwasser/Heizung relativ wenig sein (Therme).

Hallo,
aber in der Überschrift ist doch von Gas- und sonstigen Energiepreisen die Rede.
Gibt es ein Vergleichsverfahren, wie z.B. 4000 Liter Öl entsprechen XX kwH. für Gasheizung ?.
Ich bin das ziemlich unbedarft.
Gruss
Czauderna

30qm für zwei Personen halte ich als Grundbedarf für durchaus angemessen. Das wäre ein geheiztes Wohnzimmer und ein ungeheiztes Schlafzimmer in einer kleinen Wohnung. Bei drei Personen kommt dann noch ein geheiztes, 15qm großes Kinderzimmer hinzu. Ist das nicht das, was die wirklich Bedürftigen an Wohnraum haben?

Natürlich wären Singles bei diesem Modell schlechter gestellt und achtköpfige Familien würden vielleicht mehr erhalten, als sie tatsächlich verbrauchen, aber auch dafür könnte man auf einfache, unbürokratische Weise gerechtere Lösungen finden. Und warum sollte die Allgemeinheit für den Single mit geringem Einkommen bezahlen, der alleine in einer ungedämmten 120qm-Altbauwohnung wohnt?

Du hast nun einen Teil zitiert, der im Artikel nicht mehr steht, aber dass das pro Person gemeint war, war mir klar und ich habe meine Formulierungen auch so gewählt. Deswegen steht in der aktuellen Fassung ja auch:

Weiß ich nicht genau, meine Frau macht den Teil. Ich meine, wir zahlten 140 Euro pro Monat für Wärmepumpenstrom - also rd. 420 KWh pro Monat und damit rd. 5000 KWh pro Jahr - für Heizung und Warmwasserbereitung.

Meine Mieter brauchen mit vier Personen auf 90qm rd. 5300 KWh pro Jahr für Heizung und Warmwasser.

In beiden Fällen reden wir von modernen Gebäuden - 2004 und 2011 gebaut. Energieklasse A oder besser - also repräsentativ für 5% der Gebäude in Deutschland.

Ich habe eine alte Abrechnung aus dem Jahr 2004 gefunden. Die 55qm-Butze mit tragender Tapete aus den 50ern oder so. 115 Euro im Monat nur für Strom. Bei einem Strompreis von damals rd. 10 Cent waren das also rd. 12.000 KWh im Jahr - für eine Person und 55qm. Zieh davon mal 3000 Euro Haushaltsstrom ab, so bleiben 9.000 KWh für eine Person. Heute ist der Strompreis höher, die Dämmung aber genauso scheiße wie damals und die Nachtspeicherheizung ist immer noch drin. Mit 3000 KWh kommst man da nicht einmal durch das Frühjahr, geschweige denn durch Herbst und Winter. Wie gesagt: ungefähr 45% der Immobilien liegen in den Klassen F oder schlechter, d.h. bei einem Bedarf von rd. 200 KWh/je qm und aufwärts. Mit billigen 3000 KWh wirst Du da kaum jemanden begeistern können, während wir uns hier - mit PV-Anlage und dann noch gesponserten 3000 KWh nen Ast lachen.

Nicht ganz. ALG II sagt:
Eine Hartz-IV-Wohnung für eine Person darf bis zu 50 m² groß sein, für 2 Personen bis zu 60 m², für 3 Personen bis zu 75 m² und für 4 Personen bis zu 85 m². Hab ich gegooglet. Ich kenne die genauen Werte nicht - ziehe also 5qm ab oder lege sie drauf, völlig egal.

Aber wenn Du meinst, dass 15qm/Person völlig ausreichend sind - kein Problem. Lassie und Du - Ihr scheint beide zu übersehen, dass wir hier nicht „nur“ von H4-Empfängern reden, sondern einem Großteil der Bevölkerung. Wie ich schrieb: knapp die Hälfte der Immobilien hat einen Heizbedarf von mehr als 200 KWh/qm und Jahr.

Aber phantasiert Ihr mal schön weiter, wie sehr man die Leute ausbluten bzw. frieren lassen darf.

Ein wichtiger Teil der Wärmeversorgung wurde hier noch gar nicht betrachtet (und in der Politik konnte ich keine besondere Aufmerksamkeit sehen) - dabei betrifft er etwa ein Siebentel der Wohnungen (während Wärmepumpen nur ein Dreißigstel ausmachen): Fernwärme.

Wie sollte man das sinnvoll aufteilen @anon63206758?