Hallo liebe/r Fragesteller/in,
in meiner Familie/Verwandschaft ist es heute noch üblich, Geschenke mit einem ganz herzlichen Dank entgegen zu nehmen, diese aber nicht in Gegenwart der Gäste auszupacken oder zu sonstwie zu kommentieren.
Der Grund: keiner der Schenkenden soll vor Publikum (den anderen Schenkenden) beschämt werden und der Beschenkte soll sich nicht verstellen müssen, was die Freude über das Geschenk betrifft.
Die einen können teuer schenken, die anderen halt nicht. Es macht keine gute Stimmung, wenn andere Gäste das Gefühl bekommen, nicht mithalten zu können.
Hinzu kommt, dass der materielle Wert eines Geschenks oft nichts über den Grad der Zuneigung zum Beschenkten aussagt. Wer Kohle hat, kann leicht teuer und gedankenlos schenken, wer keine hat, hofft, dass seine liebevollen Gedanken ankommen.
Wenn der Beschenkte sofort auspacken muss, hat er das Problem, ganz spontan (er weiss beim Auspacken ja nicht, was auf ihn zukommt), die richtige Würdigung zu finden. Das ist Stress pur.
Ich persönlich bin in dieser Frage hin- und hergerissen. Manchmal wäre es mir lieber, der Schenkende wäre nicht anwesend, während ich etwas auspacke, was ich nichtssagend bis unmöglich finde, und ich mich auch noch herzlich dafür bedanken muss. Heucheln ist nicht meine Stärke.
Ich verstehe aber auch den Schenkenden: Er will gelobt werden für seinen tollen Einfall, für sein genau passendes oder für ein sündteures Geschenk.
Es gibt wohl immer 2-3 Möglichkeiten, was richtig und was falsch ist beim Entgennehmen von Geschenken.
Nimm es bitte dem Beschenkten nicht krumm, wenn er nicht sofort vor Begeisterung die Verpackung herunterreisst und Dir kreischend um den Hals fällt …
Liebe Grüße
Maralena