gefährliche Phase beim Fliegen

Hallo zusammen,

welche Phase beim Fliegen von Passagierflugzeugen (Landung, oder, wenn das Flugzeug abhebt, Luftlöcher…) ist die gefährlichste und warum?

Vielen Dank
Gruß
Pablo

Hallo Pablo,

hmm - so wie ich Deine Frage lese, bist Du ein wenig ängstlich vorm Fliegen. Darum werd ich jetzt einfach mal ganz laienhaft und in einigen Punkten deutlich vereinfacht versuchen, was in den einzelnen Phasen von so nem Flug üblicherweise passiert, okay?

Wir gehen also mal davon aus, dass unser Flugzeug von den Technikern geprüft am Boden steht, alle Passagiere und alles Gepäck drin sicher verstaut ist. Sprich, wir müssen erstmal die Triebwerke starten und dabei schauen, dass alles in Ordnung ist. Ist so ein bisschen ähnlich wie beim Auto, da leuchtet ja auch ne Zeitlang diese „Service-Warnlampe“ und geht nach ner Zeit mal wieder aus. Natürlich sind bei so nem Flugzeug noch ein paar Kleinigkeiten mehr zu beachten :wink:

Sodele, im Idealfall hat uns das Starten von den Triebwerken der Tower auch erlaubt gehabt - das hat den Hintergrund, dass auf den grossen Flughäfen bzw. auch auf Strecke manchmal ziemlich viele Flugzeuge unterwegs sind, so dass es wichtig ist, dass ein jeder wirklich in der richtigen Reihenfolge ankommt. Sprich, wenn es abzusehen ist, dass ein „Stau“ ist, darf der Pilot sein Triebwerk noch gar nicht starten, wäre ja beknackt, wenn er dann erstmal noch ne Stunde mit laufendem Triebwerk rumstehen würde, gelle? Aber wir gehen mal davon aus, dass wir die Erlaubnis kriegen, unser Triebwerk anzuwerfen.

Als nächstes hilft nix, wir müssen an den Anfang unserer Startbahn kommen. Hier passt normalerweise der Lotse auf dem Turm auf, dass da nicht zwei Flugzeuge zusammenrasseln. Trotzdem (wir gehen mal von „normalem“ Wetter mit üblicher Sicht aus) gucken natürlich die Piloten tapfer zum Fenster raus. Die Rollwege sind im Übrigen für Daimler-Fahrer gemacht. Denn da ist in der Mitte ein gelber Strich und den klemmt man sich zwischen die Vorderräder, was auf flugzeugisch dann Fahrwerk heisst :wink: Diese Linie ist beleuchtet, so dass man sie auch bei Nacht und Nebel noch erkennen kann. Denn Nebel ist unser nächstes Stichwort. Wir sind ja noch am Boden und rollen dahin eigentlich wie ein Auto (also genauer gesagt ein Daimler *fg*). Gefährlich hier könnten uns eigentlich nur andere Flugzeuge werden, aber erstens gucken wir ja selber raus, zweitens passt der nette Lotse auf uns auf. Und der hat von seinem Tower aus natürlich eine gute Übersicht und gegebenenfalls sogar ein Radar am Boden.

Endlich sind wir am Anfang der Startbahn angekommen, wir haben nochmal geguckt, ob wirklich gar kein einziges Service-Warnlämpchen mehr leuchtet und wissen auch wo denn die Reise hingehen soll. Sprich, wir wissen Bescheid über das Wetter am Startort, unterwegs und am Zielort. Ausserdem wissen wir, wie lange die Reise dauern soll und wie lange der Sprit notfalls reicht (dazu gleich noch mehr). Normalerweise warten wir uns nun nochmal nen Wolf bis wir endlich starten können.

Aber halt: eine Gefahr haben wir unterschlagen. Wenn’s nun Winter ist und wir durch eine Wolke fliegen batscht ja der Regen auf unsere Tragfläche. Das kennt man vom Auto her. Ist aber nun - im Winter - unser Flugzeug von aussen recht kalt fängt der fiese Regen an auf unserem Flugzeug festzufrieren. So ähnlich wie wenn man im Winter das Auto über Nacht draussen stehen hat. Und das ist doof. Erstens sehen wir nach vorne nix mehr raus, zweitens wird das Flugzeug schwerer (heee - wir haben vorhin extra ganz genau gerechnet, wieviel Gepäck wir so dabei haben! Sauerei, das!) und drittens fliegt unser Flugzeug weil die Tragfläche genauso geformt ist wie sie eben ist. Das blöde Eis zerstört aber die tolle Form. Wollen wir also nicht. Darum kommt im Winter dann der nette Enteisungswagen vorbei (sieht aus wie ein Elefant und heisst auch so *fg*) und spritzt unser Flugzeug mit einem Sabber ein, der verhindert dass sich Eis ansetzt. Gefahr Eis gebannt. Ausserdem können wir unterwegs Eis noch abschmelzen, denn in unserem Triebwerk wird’s normalerweise so höllisch (sic!) heiss, dass wir ein bisschen von der Hitze nehmen können und das doofe Eis wegzuschmelzen.

Aber jetzt lass uns endlich mal starten. Auch hier giltet wieder, dass 1) der Lotse auf uns aufpasst und 2) wir selber auch nochmal rausgucken, dass da wirklich keiner kommt. Gefahr Zusammenstoss also auch gebannt. Dann Gas und los geht’s - jetzt sind wir ziemlich konzentriert und einer von uns guckt auf die Instrumente (sind sie auch alle im grünen Bereich? Steigt da einer an, der nicht sollte?). So, was uns jetzt passieren könnte wäre ein technisches Problem, vielleicht hat Triebwerk Nummer 2 sich verschluckt und beschliesst auszufallen. Dann kommt’s drauf an: Reicht uns die restliche Landebahn noch zum bremsen? Das haben wir uns vorher ganz genau angeschaut, denn jetzt wäre keine Zeit mehr zum rechnen :wink: Und weil das so wichtig ist, wann dieser Punkt stattfindet, erzählt den auch einer von beiden lauthals. Reicht der Rest der Piste nimmer aus, dann müssen wir in die Luft bzw. weiter steigen. Und da haben wir Glück: denn die Flugzeuge sind so ausgelegt, dass wir auch mit dem einen oder anderen ausgefallenen Triebwerk noch weitersteigen können. Gefahr erkannt - Gefahr gebannt! Ausserdem sind natürlich unsere Triebwerke noch viel öfter und gründlicher gewartet als so ein popeliger Automotor :wink:

Hapuh, endlich in der Luft - jetzt aber nix wie her mit dem Kaffee *fg* Wenn wir dann unsere Zielhöhe erreicht haben heben wir uns also die Nase zu und tröten ins Mikro „Sehr geehrte Damen und Herren blafasel“. Was kann uns jetzt noch passieren? Gegen Eis sind wir wir ja gesagt gefeit. Wenn ein Triebwerk ausfällt fallen wir auch nicht gleich vom Himmel. Was aber wenn sie alle auf einmal ausfallen? Das sollte zwar nicht sein, aber man hat schon Pferde kotzen sehen (vor der Apotheke *fg*). Auch dann fallen wir nicht gleich vom Himmel - das tun ja Segelflugzeuge auch nicht, obwohl die gar keinen Motor haben. Aber es geht halt bergab und wir suchen uns einen symapthischen Acker zum landen :wink: So, was kann sonst noch sein? Der Sprit könnte uns ausgehen! Wäre oberpeinlich das - ausserdem doof wegen so ner Sache im Acker zu landen. Das haben wir aber zu Anfang vermieden und gaaanz genau ausgerechnet wieviel Sprit wir denn so brauchen. Plus Reserve hier und Reserve da. Auch kein Problem.

Aber es könnte ein anderes Flugzeug dumm kommen und mit uns zusammenstossen. Wäre ja Oberkacke, das! Aber auch hier haben wir erstens unsere Augen, zweitens passt der nette Lotse (ist zwar ein anderer wie der beim Start, aber auch sehr freundlich) ja auf uns auf. Und wenn 2 Sachen schonmal nicht ausreichen können haben wir und alle anderen Flugzeuge nette Systeme an Bord die lauthals schreien, wenn ein anderes Flugzeug auf gleicher Höhe ankommt. Das schreit nun nicht hysterisch in der Landschaft rum sondern sagt dem einen „heda, steigen, aber dalli“ und dem anderen „auf der Stelle gesunden wird!“ Okay, in Anbetracht der Alternativen tun wir das dann auch *fg* Das ist dann aber schon das Sicherheitsnetz vom Trapezkünstler, normalerweise hütet einen der Lotse wie Abraham in seinem Schoss.

Aber Wetter! Ha, wie war das noch im letzten Action-Hororr-Thriller?!? Hier fahren wir auch zweigleisig. Regel 1: Voreugen ist besser als auf die Schuhe kotzen als heilen und haben vor dem Flug mit dem Wettermann (oder -frau oder -frosch) gesprochen. Von gröberem Unheil hat der uns schon informiert. Kleinere Unglücke erfahren wir von unserem netten Lotsen über Funk. Sprich, wenn da ein Gewitter direkt vor uns ist wird er wahrscheinlich von sich aus sagen, dass wir doch da besser drumrum fliegen sollten. Wie war das noch mit dem Abraham? A propos: vor Luftlöchern warnt der uns nicht - denn die gibt’s gar nicht. Wie auch? Hier Luft und gleich daneben Vakuum? *grübel* Nee, im Physikunterricht war die Geschichte mit dem Vakuum machen immer ziemlich aufwendig. Kann also nicht sein. Trotzem hoppelt’s doch manchmal wie der übelste Feldweg Ist da die Luftstrasse schlecht gewartet? Unsinn! Denn so Luft ist ja schon immer in Bewegung, manchmal bewegt sich eine Masse Luft (genannt Luftmasse) hoch, manchmal runter (schweinischen Phanatsien sei hier kein Raum gegeben!). Und wenn man nun da geradeaus duchbrettert hoppelt das halt. Hoppelt’s zu doll und der Copi wird schon grün im Gesicht, fragen wir man unseren netten Lotsen ob wir vielleicht eine Etage weiter oben oder unten weiterfliegen dürfen. Dürfen wir auch meistens. Und selbst wenn wir mal nicht dürften, kotzt vielleicht jemand geht unser Flugzeug nicht gleich kaputt. Das ist nämlich viel stabiler gebaut, als was man normalerweise so braucht. Klar, so ein Auto stribt ja auch nicht gleich, nur weil Du mal beim Einparken an den Bordstein rummst oder mit dem Knie von aussen die Tür zudrückst :wink: Und genauso verliert Dein Auto ja unterwegs auch keine Türen, Fenster oder Kupplungen *fg*

Aber landen! Irgendwann müssen wir ja auch mal vom Himmel runter, und das ist doch tierisch gefährlich, oder? Und ich bin sicher, dass man hier Statistiken findet die besagen, dass die Landung die schröcklich gefährlichste Phase ist (man müsste mal bei der bfu oder so suchen…). Ist ja auch klar - wenn ich 10 km über dem Boden was schiefgeht hab ich mehr Zeit zum reagieren als wenn 1 m über dem Boden was ist. Ausserdem kommen wir wieder in Richtung Flughafen, wo noch andere Flugzeuge um uns rum sind. Aber wir sind ja nicht allein: Zum einen sind wir schonmal zu zweit im Cockpit und was der eine nicht bemerkt entgeht dem anderen bestimmt (uups!), ausserdem passt ja immer noch ein Lotse (schon wieder ein anderer - zum Glück ebenfalls ein netter!) auf uns auf. Und wir haben unglaubliche Mengen von Instrumenten dabei, die uns beim aufpassen helfen. Fast alle doppelt und unabhängig von einander, so dass wir nicht gleich aufgeschmissen sind nur weil eines grad den Geist aufgibt. Aber - ich gebe es zu - wir brauchen all unsere Konzentration. Der Flirt mit dem charmanten Stewardesserich sollte jetzt beendet sein, der Kaffe auch weg, nichtmal mit dem netten Lotsen darf man jetzt noch plaudern, denn wir müssen wirklich schauen, ob alle unsere Anzeigen noch da sind wo sin hingehören bzw. versuchen sie dorthin zu bringen. Aber selbst wenn uns jetzt ein Triebwerk ausfällt oder vielleicht doch jemand gemütlich auf der Landebahn rumsteht obwohl wir doch da jetzt landen wollten, fällt uns was schlaues ein. Genauer gesagt, ist das sozusagen die ersten Lektion was man in dem Fall tun muss und wird zuhauf geübt, so dass man das bestimmt noch im Tiefschlaf hinkriegen würde. (Zumindest bin ich in der Nacht schonmal wegen nem Go-Around aufgewacht, weil ich nämlich alle Hebel am Radiowecker nach vorn geschoben habe *fg*). Und dann hat uns schon die Erde wieder, rollen findet statt wie oben.

Aber was wenn das Wetter dumm ist? Vielleicht Nebel oder so? Und so ganz und gar nix sehen bei der Landung ist ja auch doof! Guter Rat teuer? Von wegen - wir haben ja oben etwas mehr Sprit getankt, das heisst wir können uns noch ne Weile am Himmel rumtreiben und warten, dass sich der Nebel verzieht. Tut er das nicht landen wir trotzdem? Quatsch, dann hätten wir uns die Warterei ja auch schenken können! Nee, wir haben uns vorhin nicht nur überlegt, wo wir hinfliegen wollen sondern auch was wir tun, wenn wir dort nicht ankommen. Und dann fliegen wir eben zum Alternativ-Flugplatz (aka Alternate) hin und landen dort. Der nette Lotse versorgt uns notfalls mit dem dortigen Wetter, nicht dass wir da ankommen und es dort genauso schlecht ist.

Uuups, eben fällt mir noch was ein: es könnte natürlich sein, dass jemand gerne im Fernsehen kommen will und ne Bombe dabei hat. Das ist zwar beknackt, soll aber schon vorgekommen sein. Zwar versuchen das die Leutchen am Boden zu verhindern indem sie Gepäck und Leute kontrollieren, aber man weiss ja nie… Von den Leuten mit der Bombe gibt’s zwei Sorten, die einen die Selbstmord machen wollen und die anderen die das nicht wollen. Zweitere gehen auf Nummer sicher, checken zwar ihre Tasche ein aber fliegen selber nicht mit. Clever, was? Ha! Aber die Leute kriegen wir, denn wir zählen ja vorher noch nach, ob wirklich alle an Bord sind. Fehlt da einer und taucht auch nimmer auf, dann schmeissen wir halt seine Tasche (mitsamt potentieller Bombe) wieder raus, solange wir noch am Boden sind. Ist er trotz Bombe an Bord und wir können ihn auch nicht davon abhalten das Teil zu zünden isses echt doof, dann kommen wir wirklich in den Nachrichten. Aber zum Glück kommen nicht viele Leute auf derlei Ideen bzw. damit durch :wink:

Ähm, hilft Dir dieser Roman irgendwie weiter?

*wink*

Petzi

Hallo,

Start und Landung.

Start weil die Triebel mit max. Leistung drehen und der Flieger mit hohem Gewicht steigen muß, Landung weil der Übergang vom „noch sicheren Fliegen bis zum Aufsetzen“ zum „sicheren unten bleiben nach Bodenkontakt“ geschafft werden muß.

Außerdem droht in beiden Phasen unerwünschter Kontakt mit Geländeformationen.

Gruß,

MecFleih

Hallo Pablo,

Zu dem was MecFleih schon schreibt, kommt beim Start noch hinzu, dass die Tanks voll sind.
Zum einen brennt die Kiste dadurch länger und zum Anderen ist in vielen Fällen das Startgewicht grösser als das maximal zulässige Landegewicht der Maschine. Eine sofortige (Not)Landung nach einem Start ist also gar nicht möglich, es muss zuerst noch Treibstoff abgelassen werden.

MfG Peter(TOO)

Hi,

es
muss zuerst noch Treibstoff abgelassen werden.

da dass nur wenige Modelle können, muss das (beschädigte) Flugzeug dann evtl. erstmal „stundenlang“ im Kreis fliegen. siehe auch Zwischenfall vom 17.Juli: http://de.news.yahoo.com/050717/3/4m8kd.html

Grüße,
J~

Hi,

hmm - so wie ich Deine Frage lese, bist Du ein wenig ängstlich
vorm Fliegen.

mir ist da neulich noch was zu diesem Thema eingefallen. Ich habe beruflich ja ganz indirekt auch was mit dem Bau von Flugzeugen zu tun und ich denke ein Teil der Flugangst könnte daher kommen, dass Flugzeuge so gebaut werden wie sie es werden: sehr leicht und biegsam. Sowohl im Großen (Tragflächen, Rumpf) wie auch in den Kleinteilen die der Passagier direkt berühren kann. Alles wirkt irgendwie „billig“ und „aus Plastik“. Gar nicht so wie man das von den anderen Fahrzeugen kennt die die Menschen so benutzen: Schiffe, Eisenbahnen, Autos, alles ist fett aus dickem Stahl, da bewegt sich nichts und wenn man gegentritt gibt’s lediglich einen dumpfen Hall.

Daingegen soll einen ausgerechnet dieses Plastik-Aluminium-Teil, das schon auf der Rollbahn in alle Richtungen knirscht und rumpelt wie ein 20 Jahre alter Ford Fiesta in der Luft halten?

Viele Grüße,
J~

Außerdem droht in beiden Phasen unerwünschter Kontakt mit
Geländeformationen.

der war gut *g* - Aber: Das plötzliche in den Weg springen von Geländeformation in direkter Flugrichtung kann unerwünschterweise auch wärend der Reise auftreten…

J.P.Jarolim

Hi -


Flugzeugen zu tun und ich denke ein Teil der Flugangst könnte
daher kommen, dass Flugzeuge so gebaut werden wie sie es
werden: sehr leicht und biegsam. Sowohl im Großen
(Tragflächen, Rumpf) wie auch in den Kleinteilen die der
Passagier direkt berühren kann. Alles wirkt irgendwie „billig“
und „aus Plastik“.

Naja das kommt natürlich drauf an, in welcher Klasse man fliegt und wieviel die Fluggesellschaft für die Innenausstattung ausgegeben hat… Ein Flug mit einer LaudaAir Boeing vor drei Jahren: Hochwertige Anmutung allerorts - Super Ausstattung. Dieses Jahr, gleicher Flugzeugtyp, neueres Baujahr, türkische Billigairline: Billiger geht es nicht (knirsch, knarz, knarz).

Gar nicht so wie man das von den anderen
Fahrzeugen kennt die die Menschen so benutzen: Schiffe,
Eisenbahnen, Autos, alles ist fett aus dickem Stahl, da bewegt
sich nichts und wenn man gegentritt gibt’s lediglich einen
dumpfen Hall.

Naja zumindestens zu Schiffen kann ich dir auch was sagen: Da gibt es ebenfalls recht Krasse Unterschiede: Da kann ich dir nur von vollem Herzen von einer Fahrt mit einer griechischen Fähre abraten (Egal welcher) - DAS ist zum Angst bekommen. Ganz im Ernst.

lg aus Salzburg,

J.P.Jarolim

Hi,

der war gut *g* - Aber: Das plötzliche in den Weg springen von
Geländeformation in direkter Flugrichtung kann
unerwünschterweise auch wärend der Reise auftreten…

… aber da ist man ja - zumindest in der Verkehrsfliegerei - gewöhnlich zu hoch für den CFIT (controlled flight into terrain).

„No one has ever collied with the sky.“

Schöne Grüße,

MecFleih

Hallo Pablo,

die „gefährlichste“ (wenn Du es unbedingt so formulieren willst) Phase beim Fliegen ist eindeutig der Start.

Dies aus eigener Erfahrung. Ich war jahrelang „Investigator“ und habe auch Flugzeugunfälle („Crash“) untersucht. Ein paar. Die meisten waren Startunfälle. Gründe dafür sind vielfälltig.

Also: Wenn die Kiste erstmal oben ist, hast du nur noch ein „Restrisiko“.
Und runter kommen sie alle :wink:

Ich hoffe, ich konnte Dich beruhigen.

Gruss
Ray

Hallo Petzi,

hast Du Dich schon mal bei der „Maus“ beworben? Oder bei Armin (oder wie der heißt)?

Danke für dieses höchst vergnügliche Posting.

Martin

Hallo Pablo,

die „gefährlichste“ (wenn Du es unbedingt so formulieren
willst) Phase beim Fliegen ist eindeutig der Start.

Lieber Ray,

mit dieser These widersprichst Du leider ganz eindeutig allen anderen Statistiken von IATA, ICAO und den diversen „Accident Databases“ im Internet!
Nach meinem Wissen, meiner Erfahrung und vor allem allen mir bekannten Datensammlungen ist die gefährlichste, weil auch anspruchvollste Phase des Fluges, Anflug und Landung!

Die Aussage „Runter kommen Sie alle“ ist in diesem Zusammenhang ein wenig deplaziert, denn wenn auch logisch richtig, fehlt die Frage nach dem „wie“ doch nicht ganz unerheblich für die weitere Lebenserwartung der Personen an Bord.

In diesem Sinne,

Gruß,

Nabla

1 Like

mir ist da neulich noch was zu diesem Thema eingefallen. Ich
habe beruflich ja ganz indirekt auch was mit dem Bau von
Flugzeugen zu tun und ich denke ein Teil der Flugangst könnte
daher kommen, dass Flugzeuge so gebaut werden wie sie es
werden: sehr leicht und biegsam. Sowohl im Großen
(Tragflächen, Rumpf) wie auch in den Kleinteilen die der
Passagier direkt berühren kann. Alles wirkt irgendwie „billig“
und „aus Plastik“. Gar nicht so wie man das von den anderen
Fahrzeugen kennt die die Menschen so benutzen: Schiffe,
Eisenbahnen, Autos, alles ist fett aus dickem Stahl, da bewegt
sich nichts und wenn man gegentritt gibt’s lediglich einen
dumpfen Hall.

Daingegen soll einen ausgerechnet dieses
Plastik-Aluminium-Teil, das schon auf der Rollbahn in alle
Richtungen knirscht und rumpelt wie ein 20 Jahre alter Ford
Fiesta in der Luft halten?

Hallo J~,

mit dem „leicht“ hast Du recht, mit dem „biegsam“ nicht unbedingt: Sicherlich wirken viele Elemente im Flieger eher zierlich, insbesondere in der Eco - aber weiß Du, was der Kram aushalten kann? Wußtest Du, daß Dein Sicherheitsgurt Dich auch bei einem Aufschlag mit Beschleunigungen von bis zu 18g (ich meine es waren tasächlich 18!! bei modernen Flugzeugen) in Deinem Sitz hält? Oder was für Gewichte die Bins aushalten, die vollgestopft mit den modernen Rollenkoffern (die natürlich jeweils weniger als 8kg voll bepackt wiegen…*fg*) bei Turbulenz „dicht halten“? Hast Du mal gesehen, wie sportlich bei Turbulenz die Triebwerksgondeln am Tragflügel schwanken - gehalten von zwei recht zierlichen Bolzen?
Klar, wenn es über einen Betonacker wie das Moskauer Vorfeld geht oder der Co beim Start mit dem linken Vorderrad alle Mitellinienlichter mitnimmt, dann wackelt der ganze Flieger. Aber für um die bis zu 10km bequem zurückzulegen ist das Fahrwerk auch nicht ausgelegt. Dieses schöne Stück Maschinenbau, das aus massivem Stahl gedreht/geschmiedet wird und damit bis zu 20% des Flugzeug Lehrgewichtes ausmacht, hat die primäre Aufgabe auch mal das gesamte Gewicht des Flugzeuges bei Böen und Seitenwind auf einem Fahrwerksbein auf den Boden zu bringen. Wenn man sich mal überlegt, wie das teilweise rumst und im Hinterkopf hat, daß dort Massen von teilweise mehreren hundert Tonnen im Spiel sind… Respekt! Was solide sein muß, ist es auch…

Gruß,

Nabla

nun
Hi Nabla,

mit dieser These widersprichst Du leider ganz eindeutig allen
anderen Statistiken von IATA, ICAO und den diversen „Accident
Databases“ im Internet!

Komm, das kann nicht Dein Ernst sein.
Ich baue Dir jede Statistik, welche Du haben willst (soviel zu Statistiken und deren Glaubwürdigkeit).

Nach meinem Wissen, meiner Erfahrung und vor allem allen mir
bekannten Datensammlungen ist die gefährlichste, weil auch
anspruchvollste Phase des Fluges, Anflug und Landung!

Einspruch. Möglicherweise verwechselst Du, aus der verständlichen Sicht eines Piloten, „anspruchsvoll“ und möglicherweise auch „komplexeste“ Phase mit „gefährlichste“ Phase eines Fluges.
In der Tat ist der Anteil von Flugunfällen (von Erprobungsflügen mal abgesehen) in den „Landungsphasen“ weitaus geringer (und diese fallen dann auch längst nicht so fatal aus) als jener in den „Startphasen“.

Ich spreche hier aus eigenen Erfahrungen, denn ich habe mehrere Flugunfälle untersucht (soll heissen, nicht ich allein, soetwas wird immer in einem Team gemacht) - es waren fast alles Pilotenfehler und diese jeweils in der Startphase (ein Flieger, welcher erst 3 Km später runter kommt befindet sich dennoch und unter Umständen noch in der Starphase - weisst Du ja). Nur zwei Crash waren vermeintliche „Materialfehler“ (sowas gibt es eigentlich gar nicht, es ist tatsächlich „menschliches Versagen“, z.B. bei der technischen Kontrolle oder Wartung bei welcher dann etwas „übersehen“, bzw. „geschlampt“ wurde).

Vielleicht erinnerst Du Dich, beispielsweise, an die CH-47, welche in den 80-er Jahren bei Mannheim niederging (direkt neben der Autobahn). Da hatten wir über 40 Fatatilies und es war letztendlich ein Wartungsfehler. Das Synchrongetriebe wird, nach der Inspektion (die Getriebe werden dazu zerlegt) mit Wallnussschalen „ausgeblasen“ und ein solch winzig kleines Nussteilchen hatte sich in einer Düse „verkantet“. Die Nachkontrolle war dann etwas schlampig und so wurde diese winzige „Verschmutzung“ nicht erkannt. Der Schmierfilm riss ab, das entsprechende Lager lief heiss, eine Welle scherte ab, die Synchonisation stimmte nicht mehr, die Rotoren kappten sich. Als die entsprechende Warnleuchte im Cockpit aufleuchtete waren die schon auf dem Weg nach unten. Null Chance.

Es gibt, meinem bescheidenen diesbzüglichen Wisensstand nach, nur auf Flugzeugträgern eine „umgekehrte“ Unfallhäufigkeit - dort gehen tatsächlich mehr Flugzeuge bei den Landungen verloren als beim Start. Das hat mit den wirklich sehr speziellen Konditionen dort zu tun. Aber die Start- und Landedecks auf Flugzeugträgern sind sowieso das gefährlichste was es so gibt. Die rechnen - natürlich inoffiziell und offizielle Zahlen oder Verlautbarungen gibt es überhaupt nicht - mit 1 Fatality pro Woche. Wenn ein Flieger auf einem Flugzeugträger landet hat der Pilot, nach erfolgtem „TouchDown“ tatsächlich keine Chance mehr den Vogel hoch zu ziehen, denn dann hängt er bereits am Haken und das ist wahrhaftig kein Spielzeug. Wenn das schief geht (und das geht manchmal schief - kommt aus der Spur oder, häufiger, das Fahrwerk gibt plötzlich nach, oder, noch häufiger, das Kabel bricht oder aber seltener, es „reicht nicht“, dann geht der Vogel hinten runter und er muss noch schnell „aussteigen“), ist die Hölle los an Deck.
Der Start ist tasächlich die gefährlichste Phase eines Fluges.
Eben mit Ausnahme der Flugzeugträgergeschichte - dort ist es eben „umgekehrt“.

Die Frage war nicht nach der komplexesten Phase eines Fluges.
Die Frage war auch nicht nach den technischen Schwierigkeiten in den verschiedenen Flugphasen.

Die Aussage „Runter kommen Sie alle“ ist in diesem
Zusammenhang ein wenig deplaziert, denn wenn auch logisch
richtig, fehlt die Frage nach dem „wie“ doch nicht ganz
unerheblich für die weitere Lebenserwartung der Personen an
Bord.

Nun, auch hier muss ich nochmal meine Senf zu abgeben.
Das Gefahrenpotential einer bestimmten Flugphase gibt nicht unbedingt Auskunft über die Überlebenschancen im Falle eines Crash. Hier wäre der äusserst seltene Zusammenstoss zweier Flugzeuge die Variante mit der geringsten Überlebenschance. Und der normale Flug ist, normalerweise, wenig anspruchsvoll und auch wenig gefährlich.
Das ist so ähnlich wie mit den Schiffen (wenn ich mir diesen etwas hinkenden Vergleich erlauben darf): Die meisten Schiffe gehen im Hafen und unmittelbarer Landnähe verloren. Auf See sind Schiffe am sichersten. In der Luft sind Flugzeuge am sichersten. Das Problem ist nur, dass wir, bzw. die Piloten sie irgendwann und irgendwie in die Luft bekommen sollen und später dann auch wieder runter.
Und, nochmal, die Startphase ist die gefährlichste Phase eines Fluges.
Die meisten Flugzeuge gehen im Verlauf der Startphase verloren.

Möglicherweise konnte ich Dich nicht überzeugen, das ist dann auch nicht weiter schlimm:wink:
Vielleicht möchtest Du aber auch nochmal darüber nachdenken.
Ich berichte aus meinem erworbenen Wissen. Sicherlich gibt es auch Quellen im Internet, welche meine Darlegung „untermauern“. Der geneigte Leser mag bitte selbst suchen:smile:.
Statistiken sind dabei, wie immer, mit äusserster Vorsicht zu geniessen.

Gruss
Ray

Aber für um die bis zu 10km bequem zurückzulegen ist das
Fahrwerk auch nicht ausgelegt. Dieses schöne Stück
Maschinenbau, das aus massivem Stahl gedreht/geschmiedet wird

Ahem. Gesenkgeschmiedetes Aluminium, bitte.

mfg, Vera

Ich berichte aus meinem erworbenen Wissen.

Ah-so.
Nabla fliegt uebrigens Airbus, und hat schon haeufig mit seinem dedizierten Wissen beeindruckt, gerade auch Flugunfaelle und ihre Ursachen.
Und im uebrigen basieren Untersuchungen ueber Flugungluecke auf Fakten.
Wo Du da irgendwelche „Statistiken“ siehst, die man „verdrehen“ kann, ist mir ein Raetsel.

mfg, Vera

Hi Nabla,

mit dem „leicht“ hast Du recht, mit dem „biegsam“ nicht
unbedingt:

ich habe mir sagen lassen, dass sich der ganze Rumpf ab und an im Flug verdreht und die Tragflächen biegen sich auch durch. Das sieht mal wenn man in der Kabine sitzt :wink:

Sicherlich wirken viele Elemente im Flieger eher
zierlich, insbesondere in der Eco - aber weiß Du, was der Kram
aushalten kann?

Klar, ich WEIß das. Aber darum geht’s mir grad nicht, sondern um das GEFÜHL der Angst was andere haben. Ich sagte ja, dass ich nicht sicher sagen kann ob die Art der Konstruktion Teil der Ursache von Flugangst ist. Könnte es mir aber gut vorstellen…

Wußtest Du, daß Dein Sicherheitsgurt Dich auch
bei einem Aufschlag mit Beschleunigungen von bis zu 18g (ich
meine es waren tasächlich 18!! bei modernen Flugzeugen) in
Deinem Sitz hält?

Nunja, ich bin Ingenieur. :wink: Wenn du das sagst glaube ich dir das (wobei 18g wohl nur wenige überleben werden).

Oder was für Gewichte die Bins aushalten,

was sind den Bins?

Hast Du mal gesehen, wie sportlich
bei Turbulenz die Triebwerksgondeln am Tragflügel schwanken -
gehalten von zwei recht zierlichen Bolzen?

Nein, aber ich als Ing :wink: weiß auch, dass nach fest nicht ab sondern erstmal der elastische Bereich und dann erst der Fließbereich kommt und das Teil selbst dann immer noch dränhängt. Aber mit Wissen über die Technik kommt man bei dem Thema glaub nicht weiter.

Ich bleibe dabei, ein Flugzeug ist aus Sicht eines änstlichen Pasagiers nicht sehr vertrauenserweckend. Übrigens (J.P.Jarolim) anders als selbst ein bereits sinkendes Schiff. So einem Stahlkoloss traut die menschliche Psyche offenbar einfach mehr zu.

Was solide sein muß, ist es auch…

Ja, aber das SPÜRT man eben nicht :wink:

Viele Grüße,
J~

1 Like

Hi,

ich habe mir sagen lassen, dass sich der ganze Rumpf ab und an
im Flug verdreht und die Tragflächen biegen sich auch durch.
Das sieht mal wenn man in der Kabine sitzt :wink:

Kann man bei jedem großen Flugzeug deutlich sehen wenn es vollgetankt ist: die Tragflächen biegen sich sichtbar durch…
Die Concorde wurde im Überschallflug aufgrund der großen Hitzeentwicklung (Reibung) um ca. 12 cm länger und neben dem Flugingenieur im Cockpit klaffte dann regelmäßig ein breiter Spalt an der Wand. Es wäre interessant zu wissen um welches Maß ein Space Shuttle beim Wiedereintritt wächst…
Außerdem - das dürften aber die wenigsten Leute wahrnehmen - biegen sich Maschinen über dem Atlantik in Bananenform weil die Sonnenbestrahlung dauerhaft von einer Seite auf den Rumpf einwirkt. :smile:

was sind den Bins?

Overhead bins sind die Gepäckfächer über den Köpfen.

Hast Du mal gesehen, wie sportlich
bei Turbulenz die Triebwerksgondeln am Tragflügel schwanken -
gehalten von zwei recht zierlichen Bolzen?

Und es scheppert dabei auch interessant…

Gruß,

MecFleih

ja (off topic)
Hallo Vera (ich kann mir meine gute Erziehung einfach nicht verkneifen - mir sei verziehen:smile:,

ich weiss, dass Nabla Pilot ist, das geht aus seiner Vika hervor.
Es spielt dabei keine Rolle welchen Vogel er fliegt.

Ich stellte keineswegs in Abrede, dass Nabla über, (wie formulierst Du?) „dezidiertes“ Wissen verfügt.
Meinem bescheidenen Kenntnisstand nach ist er, wohl auch aus gutem Grund, in diesem Brett MOD.

Indes, ein Pilot muss nicht zwangsweise über fundiertes Wissen über Unfälle und insbesondere Flugunfälle verfügen. Sicherlich kann er sich jegliche diesbezügliche Publikation „reinziehen“ - indes, Experte in diesem sehr speziellen Sachgebiet wird es dadurch nicht. Und längst nicht alles, was in diesem Bereich veröffentlicht wird, entspricht den wahren Erkenntnissen. Eine Frage der Absicht (falls Du das jetzt verstehst).

Ein Pilot muss ein Flugzeug fliegen können.
So, wie ein Autofahrer ein Auto fahren können muss.

Ansonsten ist Dein persönlicher Einsatz zwar einerseits hochlobenswert, andererseits aber deplaziert.
Ich gehe davon aus, dass Nabla, sofern er es will, sehr gut selbst, in diesem abgedrehten Stadium, Stellung beziehen kann.
Ich selbst habe eigentlich kein Interesse daran mich nun mit Dir, oder wem auch immer, hier rumzustreiten. Was soll das?

Ich berichte aus meinem erworbenen Wissen.

Ah-so.

Vera?

Und im uebrigen basieren Untersuchungen ueber Flugungluecke
auf Fakten.

Das weiss ich sehr wohl, ich war „Accident Investigator“ der US Army und der NASA (welche ein Teil der US Air Force ist) und habe etwa 500 Unfälle mit etwa 300 Fatalities untersucht. Teil im Team, Teils allein (je nach Fall). Und was die Unfallursachenforschung betrifft, sind die US Army, als auch die NASA weltweit führend. Absolut! Meine jahrelange Ausbildung habe ich bei der US Army, bei der US Kriegsmarine und bei der NASA erhalten.

Wo Du da irgendwelche „Statistiken“ siehst, die man
„verdrehen“ kann, ist mir ein Raetsel.

Wie bereits geschrieben, ich bastel Dir jede Statistik, welche Du haben willst. Ich glaube heute nicht mehr an Statistiken - oder nur noch mit sehr sehr viel Vorsicht (am Besten nur noch meinen eigenen:smile:.

Ich hoffe, ich konnte dazu beitragen Deine offensichtliche Erregung/Empörung zu, nun formulieren wir mal „cool down“ :smile:

Gruss
Ray

mfg, Vera

Aber für um die bis zu 10km bequem zurückzulegen ist das
Fahrwerk auch nicht ausgelegt. Dieses schöne Stück
Maschinenbau, das aus massivem Stahl gedreht/geschmiedet wird

Ahem. Gesenkgeschmiedetes Aluminium, bitte.

…hm… ich hätte auf Stahl schwören können…