Hallo,
Beiträge wie deiner irritieren mich auch immer sehr: Eine solche Obrigkeitshörigkeit im Sinne von: „Man darf belastende Regelungen nicht hinterfragen, sondern hat sich einfach dran zu halten“ passt für mich irgendwie nicht in Zeiten, in denen die Bevölkerung Projekte wie Stuttgart 21, die 3. Startbahn in München, die Atomkraft, … massiv, und oft nicht ganz ohne Erfolg angeht - und dabei deutlich weniger differenzierend als ich hier argumentiert.
Für mich bedarf jede belastende Regelung öffentlicher Stellen immer noch eines sachlich nachvollziehbaren Grundes und der Beachtung der Verhältnismäßigkeit. Regelungen, die ganz offensichtlich insbesondere vor dem Hintergrund getroffen werden, um „Kasse zu machen“, müssen sich entsprechende Kritik gefallen lassen.
Ich finde es vollkommen skandalös, dass Anlagenhersteller übers Land ziehen, und Testmessungen machen, wo bei welcher Beschränkung wieviel mit einer Anlage verdient werden kann, und dann auf Bürgermeister zugehen, und denen auf den Kopf zusagen, wie sich die entsprechenden Geräte wo rechnen würden, und dass auf dieser Basis dann entschieden wird, und nicht anhand tatsächlicher Gefährdungen.
Auch besteht ein Trend zu überraschend massiven Beschränkungen an günstigen Kontrollstellen. Reicht es sonst aus, eine Landstraße wegen dem ein oder anderen Schlagloch auf 70 zu beschränken, oder in einer Autobahnbaustelle auf 80, dürfen es an geeigneten Kontrollstellen auch gerne mal 50 oder sogar nur 30 auf der Landstraße oder 40 auf der Autobahn sein.
Und wenn statt konkret sinnvoller aber aufwändigerer und weniger lukrativer Abstandsmessungen und technischer Überprüfungen von LKW lieber einfache Geschwindigkeitskontrollen des gesamten Verkehrs eingerichtet werden, obwohl die Unfallbilder völlig eindeutig sind, dann muss man kein besonderer Schelm sein um Schlechtes dabei zu denken, wenn offiziell die gestiegenen Unfallzahlen als Begründung für neue stationäre Blitzer auf Strecken herhalten müssen, die noch kurz zuvor abgesehen von konkreten Staus problemlos mit höheren Geschwindigkeiten befahren werden konnten, jetzt aber nahezu rund um die Uhr auf 100-120 beschränkt sind (die weniger restriktive 140er Beschränkung ist in unserem Land ja nicht mal offiziell geregelt)
Der versteckte Blitzer irgendwo auf freier Strecke bringt rein gar nichts für die Verkehrssicherheit, weil er ortsunkundige Fahrer zwar erwischt, aber nicht erzieherisch erreicht (zumal nicht nachvollziehbar ist, was da überhaupt jenseits bloßem Kadavergehorsam erreicht werden soll, wenn eine Autobahnstrecke problem- und gefahrlos auch schneller befahrbar ist). Ortskundige Fahrer bremsen - ggf. mit hohem Gefährdungspotential für nachfolgende, sogar ordnungsgemäß agierende Fahrer - kurz ab, und beschleunigen danach wieder. Die A2 hat jedenfalls genau seit Einführung der neuen stationären Blitzer bei Peine jetzt endlich die Unfälle, die man ja angeblich damit verhindern wollte. Sorry, aber das ist eine so verkehrte Welt, dass ich diese ganz sicher nicht unwidersprochen akzeptieren werde.
Gruß vom Wiz