Geheimnisvolle ADS-Epidemie

Der Sohn meiner Bekannten geht in die 4. Klasse der Grundschule. Nun hat ihm seine Lehrerin eine Empfehlung für die Hauptschule ausgesprochen (in NRW bindend); alle, die den Jungen kennen, sind von dieser Einstufung überrascht, denn er ist sehr intelligent.

Seit der Einschulung vertritt seine Lehrerin die Ansicht, der Junge habe das ADS-Syndom und appelliert immer wieder an die Mutter, ihn dementsprechend behandeln zu lassen. Diese hat ihn bereits mehrfach testen lassen, mit negativem Ergebnis.

Diese Tests wurden in anderen Städten durchgeführt, jedoch nicht bei dem im Ort ansässigen Kinderarzt. Dieser engagiert sich stark für hyperaktive Kinder, organisiert Informationsveranstaltungen in Kindergärten und verschreibt häufig Ritalin.

Seine Ehefrau ist Grundschullehrerin. In ihrer Klasse sind 19 Schüler/innen, darunter der Sohn meiner Bekannten. Auch sie wird nicht müde, die Eltern ihrer Schüler über ADS aufzuklären.

Bei acht ihrer Schüler, alles Jungen, wurde die Krankheit mitlerweile erkannt; sie werden dauerhaft mit Ritalin behandelt.

Sollte meine Bekannte mehr Einsicht zeigen und ihren Sohn behandeln lassen ? Oder ihn zur Hauptschule schicken ?

Oder sollte man eher Zweifel daran haben, dass hier alles mit rechten Dingen zugeht ?

Wer weiß Rat ?

mfg
Klaus

Hallo, Klaus
zwar sollte man die Hinweise von Lehrern gewissenhaft prüfen, aber wenn bereits mehrere Sachverständige Euren Sohn negativ getestet haben, würde ich gegen die Hauptschulempfehlung Sturm laufen. Dem Jungen wird damit seine Zukunft verbaut, auch wenn die Bildungsträger nicht müde werden, das Gegenteil zu behaupten.
Unsere großen Tochter wurde (in Berlin - dort ist die Empfehlung der Schule nicht bindend) seinerzeit eine Empfehlung für die Realschule ausgesprochen. Sie wollte jedoch unbedingt zum Gymnasium. Damals führten wir ein letztendlich vertrauensvolles Gespräch, nachdem wir ausgeräumt hatten, eine Änderung der Empfehlung erreichen zu wollen. Die damalige Lehrerin nahm sich viel Zeit und lotete mit uns gemeinsam die Vor- und Nachteile beider Schulen aus, immer mit dem konkreten Blick für unsere Tochter und deren Wunsch. Ergebnis: Die Empfehlung war im Lehrerkollegium 50:50 für Gymnasium bzw. Realschule gefallen, die Schule entschloss sich in diesen Fällen, generell die „geringere Schulform“ zu empfehlen. Unsere Tochter (jetzt 22) ging zum Gymnasium, erreichte das Abitur mit Durchschnitt 2,3 und studiert mittlerweile erfolgreich im 3. Studienjahr Japanologie/Geografie. Viel Glück für Euch und Euren Sohn. M.P.

Hallo Klaus,

ich zweifel eigentlich grundsätzlich bei solch leichtfertigen ADS-Diagnosen von Lehrkräften. Mein großer Sohn hat auch ADS und wird mit Ritalin behandelt. Das Für und Wider muss unheimlich fürsorglich abgewägt werden.
Die ADS-Diagnosen schießen wie Pilze aus dem Boden. Oft gibt es andere Behandlungsmöglichkeiten außer Ritalin.

Gruß,
Claudia.

Hallo Claudia,

ich zweifel eigentlich grundsätzlich bei solch leichtfertigen
ADS-Diagnosen von Lehrkräften.

Der Punkt ist einfach, dass eine Lehrkraft keine DIAGNOSE stellen kann ! Dazu ist sie fachlich und zeitlich gar nicht in der Lage !

Die ADS-Diagnosen schießen wie Pilze aus dem Boden.

Ich glaube eher, dass viele Eltern bereits einen vom Kinderarzt geäußerten Verdacht als „Dagnose“ nehmen.

Oft gibt
es andere Behandlungsmöglichkeiten außer Ritalin.

Sicherlich ist Medikation nicht immer zwingend nötig, und wenn, dann muss auch eine begleitende Therapie durchgeführt werden.

Viele Grüße,

Inselchen

Hallo Klaus,

Der Sohn meiner Bekannten geht in die 4. Klasse der
Grundschule. Nun hat ihm seine Lehrerin eine Empfehlung für
die Hauptschule ausgesprochen (in NRW bindend); alle, die den
Jungen kennen, sind von dieser Einstufung überrascht, denn er
ist sehr intelligent.

Dazu eine Frage: Worauf stützt sich die Einstufung ? Ich lebe in B-W, auch hier sind die GS-Empfehlungen bindend, aber es zählt der Notenschnitt der Hauptfächer.

Seit der Einschulung vertritt seine Lehrerin die Ansicht, der
Junge habe das ADS-Syndom und appelliert immer wieder an die
Mutter, ihn dementsprechend behandeln zu lassen. Diese hat ihn
bereits mehrfach testen lassen, mit negativem Ergebnis.

Es gab eine Diagnostik, ADS konnte ausgeschlossen werden, also hat die Lehrerin sich mit ihrer Meinung zurückzuhalten - denn es ist eben nur ihre persönliche Meinung !

Allerdings würde ich als Eltern schon überlegen, wo die Ursache für die Schulprobleme liegt, denn ganz ohne Grund wird die Lehrerin nicht auf die ADS-Idee gekommen sein.

Diese Tests wurden in anderen Städten durchgeführt, jedoch
nicht bei dem im Ort ansässigen Kinderarzt.

Die Eltern haben immer noch die freie Arztwahl, außerdem müssen sie der Schule kein Attest vorlegen.

Dieser engagiert
sich stark für hyperaktive Kinder, organisiert
Informationsveranstaltungen in Kindergärten

Das ist an sich sehr positiv.

und verschreibt
häufig Ritalin.

Er wird seine Gründe haben. Ich vermute, Ihr habt keine Akteneinsicht :wink:, somit ist eine Aussage wie die obige nicht mehr als ein Gerücht. Sie impliziert nämlich eine leichtfertige Medikation.

Seine Ehefrau ist Grundschullehrerin. In ihrer Klasse sind 19
Schüler/innen, darunter der Sohn meiner Bekannten. Auch sie
wird nicht müde, die Eltern ihrer Schüler über ADS
aufzuklären.

Auch hier sehe ich absolut nichts verwerfliches.

Bei acht ihrer Schüler, alles Jungen, wurde die Krankheit
mitlerweile erkannt; sie werden dauerhaft mit Ritalin
behandelt.

Wenn eine seriöse Diagnostik - NICHT durch die Lehrerin - vorliegt, kann den Jungen endlich geholfen werden. Die Eltern geben garantiert nicht leichtfertig Medikamente !

Sollte meine Bekannte mehr Einsicht zeigen und ihren Sohn
behandeln lassen ?

Warum behandeln ? Es liegt ja laut Diagnostik kein ADS vor.

Allerdings sollten sie schauen, wo es klemmt, vielleicht eine Erziehungsberatung oder ähnliches in Anspruch nehmen.

Oder ihn zur Hauptschule schicken ?

Ich weiß nicht, wie es rechtlich läuft bei Euch - ich würde kämpfen.

Viele Grüße,

Inselchen

Hallo erstmal,

ich kann dein Misstrauen gut verstehen und kann dir grundsätzlich darin beipflichten, dass ADS-Diagnosen (oder sagen wir lieber „Verdächtigungen“) in den letzten Jahren offenbar eher nach dem Gießkannenprinzip, denn anhand konkreter medizinischer Befunde ausgeteilt werden.

Dabei habe ich sogar in gewissem Maße Verständnis für Eltern, Lehrer und Ärzte, die mit der ADS-Diagnose endlich in der Lage sind, „schwierige“ Kinder in eine „behandelbare“ und insbesondere extern bestimmte Schublade zu schieben. D.h. nach zig mehr oder weniger zutreffenden Diagnosen und Behandlungs-/Erziehungsmethoden, die alle nicht den gewünschten Erfolg gebracht haben, gibt es endlich einen Aufkleber der da sagt: Das Kind kann nichts dafür, die Eltern und die Schule auch nicht, es ist eine Krankheit, niemand muss sich Vorwürfe machen, und mit dem Einwurf von Ritalin, … bekommen wir das Kind handhabbar. Und wenn es dann doch mal nicht klappt, reicht der Hinweis auf ADS und alles ist OK.

Das klingt jetzt sicher alles sehr negativ, soll aber ganz sicher nicht heißen, dass es nicht auch echte ADS-Fälle gibt, und dass auch der zeiltlich begrenzte Einsatz von Mitteln wie Ritalin angezeigt und ein Segen für alle Beteiligten sein kann. Ich habe selbst momentan ein Sorgerechtsmandat, wo es um zwei Kinder geht, von denen dem einen so ganz ausgezeichnet geholfen worden ist, und wo ich momentan um das Sorgerecht für das zweite Kind kämpfe, damit dieses auch endlich adäquat behandelt werden kann.

Aber wenn ich die Sachverhaltsschilderung in der Ausgangsfrage so lese, dann drängt sich hier einfach der Verdacht auf, dass hier offenbar Dinge passend gemacht werden sollen, die einfach nicht passen. Und wenn es jetzt nunmal mehrere ärztliche Diagnosen gibt, die zu einem eindeutigen Ergebnis kommen, dann fände ich es unverantwortlich so lange zu suchen, bis sich ein Arzt dazu hergibt die „gewünschte“ Diagnose zu stellen, nur weil ein Lehrer diese für notwenig erachtet. Vielmehr würde ich hier über die Schulleitung und ggf. sogar über die Aufsichtsbehörde gehen und um Überprüfung des Falles mit dem Hinweis darauf bitten, dass hier ggf. eine Interessenkollision vorliegt und es in eurem Fall genug ärtzliche Einschätzungen gibt, die zu einem anderen Ergebnis gekommen sind.

Gruß vom Wiz

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Hallo Klaus,

Der Sohn meiner Bekannten geht in die 4. Klasse der
Grundschule. Nun hat ihm seine Lehrerin eine Empfehlung für
die Hauptschule ausgesprochen (in NRW bindend); alle, die den
Jungen kennen, sind von dieser Einstufung überrascht, denn er
ist sehr intelligent.

ich kann mir nicht vorstellen, dass eine solche bindende Empfehlung allzu willkürlich gegeben werden kann.

Sollte das schulische Leistungsniveau des Kindes in der Tat so hoch sein, dass die Empfehlung ungerrechtfertigt erscheint, dann lässt sich diese über den offiziellen Beschwerdeweg bestimmt revidieren;

Seit der Einschulung vertritt seine Lehrerin die Ansicht, der
Junge habe das ADS-Syndom

eine Lehrerin ist nicht qualifiziert dazu, ADS zu diagnostizieren; ich halte es auch für falsch, den Eltern eine solche „Verdachtsdiagnose“ aufzudrücken; auf der anderen Seite ist aber natürlich ihre Pflicht, ihre Beobachtungen an die Eltern weiterzugeben.

und appelliert immer wieder an die
Mutter, ihn dementsprechend behandeln zu lassen. Diese hat ihn
bereits mehrfach testen lassen, mit negativem Ergebnis.

damit sollte die Sache erledigt sein!

Diese Tests wurden in anderen Städten durchgeführt, jedoch
nicht bei dem im Ort ansässigen Kinderarzt. Dieser engagiert
sich stark für hyperaktive Kinder, organisiert
Informationsveranstaltungen in Kindergärten und verschreibt
häufig Ritalin.

Seine Ehefrau ist Grundschullehrerin. In ihrer Klasse sind 19
Schüler/innen, darunter der Sohn meiner Bekannten. Auch sie
wird nicht müde, die Eltern ihrer Schüler über ADS
aufzuklären.

Bei acht ihrer Schüler, alles Jungen, wurde die Krankheit
mitlerweile erkannt; sie werden dauerhaft mit Ritalin
behandelt.

Gerade bei ADS sind die Übergänge von „stark behandlungsbedürftig“ bis „eigentlich keiner Behandlung bedürfend, aber laut Diagnosekriterien ADS habend“, sehr fließend, da ADS ja keine Krankheit ist, welche unbedingt behandelt werden müsste, sondern eher eine durchaus verbreitete „Art zu Denken“, welche einer Behandlung ohnehin eher wegen ihrer sozialen Folgen, weniger aus sich selbst heraus bedarf.

dementsprechend breit ist auch die Schwankungsbreite der ADS-Rate; allerdings dürften 8/19, also fast 50% ein sehr sonderbarer Fall sein, wenn es sich um eine „normale“ Grundschule handelt.

Sollte meine Bekannte mehr Einsicht zeigen und ihren Sohn
behandeln lassen ? Oder ihn zur Hauptschule schicken ?

Ich verstehe Deine Bedenken nicht ganz:

  1. Deine Behannte hat Deinen Sohn von qualifizierten Kräften testen lassen; es wurde kein ADS diagnostiziert; weshalb dann die Überlegung, ob doch eine Behandlung veranlasst werden sollte?

  2. Wenn der Notenschnitt des Kindes so ist, dass die Empfehlung Hauptschule zutreffend ist, dann bleibt ihr nicht viel anderes übrig, als den Sohn auf die Hauptschule zu schicken (es sei denn, sie wäre der Meinung, der Sohn wäre von der Lehrerin diskriminiert worden, oder wenn es in NRW Möglichkeiten gibt, die Empfehlung zu umgehen)

  3. Wenn es so ist, dass man erkennen kann, dass das Kind sein Leistungspotential in der Schule nicht in Leistungen umsetzen kann, dann wäre evtl. ein nochmaliger Gang zum Kinderpsychologen nicht unsinnig, denn dafür kommen ja auch ganz andere „Störungen“ als ADS in Frage.

Oder sollte man eher Zweifel daran haben, dass hier alles mit
rechten Dingen zugeht ?

Zweifel darf man immer haben;
wie gesagt finde ich eine 8/19-Rate in der Klasse einer Lehrerin, deren Mann mit der Behandlung von ADS gut verdient, durchaus einen Anstoß zum Zweifel, den man durchaus auch an offizielle Stellen des Schulsystems weitergeben sollte, aber man muss sich hüten, daraus mir nichts dir nichts eine Verschwörungstheorie zu entwickeln.

Viele Grüße
franz

Schädliche GrundschullehrerInnen
Hallo M.P.

…Ergebnis: Die
Empfehlung war im Lehrerkollegium 50:50 für Gymnasium bzw.
Realschule gefallen, die Schule entschloss sich in diesen
Fällen, generell die „geringere Schulform“ zu empfehlen…

Dein Bericht passt zu meiner wiederholten Behauptung, dass durch manche GrundschullehrerInnen sehr viel Schaden angerichtet wird. Eine falsche Empfehlung beim Abgang von der Grundschule kann für das spätere Leben mehr Schaden anrichten, als ein ärztlicher Kunstfehler.
Wenn du dich umfragst, werden dir häufiger studierte Menschen begegnen, die gemäß der Empfehlung der Lehrerin nicht für das Gymnasium geeignet waren.
Der beeindruckenste Beispiel ist ein Kind, dem die Grundschullehrerin die Sonderschule empfahl und das später auf einem bayrischen Gymansium sein Abitur machte.

Deswegen halte ich eine Regelung, die der Entscheidung der Lehrerin uneingeschränkte Macht gibt, für Wahnwitz.

Gruß
Carlos

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Hallo Wiz,

gibt es endlich einen
Aufkleber der da sagt: Das Kind kann nichts dafür, die Eltern
und die Schule auch nicht, es ist eine Krankheit, niemand muss
sich Vorwürfe machen, und mit dem Einwurf von Ritalin, …
bekommen wir das Kind handhabbar. Und wenn es dann doch mal
nicht klappt, reicht der Hinweis auf ADS und alles ist OK.

Hier möchte ich kurz einhaken. Eines der Merkmale von Ritalin
ist, dass es bei Kindern, die kein ADS oder ADHS haben, eben
nicht die gewünschte Wirkung hat.

Grüße
Elke

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Ritalin
Hallo Elke,

Hier möchte ich kurz einhaken. Eines der Merkmale von Ritalin
ist, dass es bei Kindern, die kein ADS oder ADHS haben, eben
nicht die gewünschte Wirkung hat.

Könntest Du mir da einen Text dazu verlinken?

Ich frage deshalb, weil natürlich klar ist, dass Ritalin bzw. allgemein die Psychostimulantien, auch bei Nicht-ADSlern eine Wirkung besitzen (Ritalin z.B. wird angeblich an den US-Colleges immer häufiger als Aufputschmittel zur Leistungssteigerung eingesetzt).

Und ich frage mich deshalb, wie leicht oder schwer man dann zwischen der gewünschten Anti-ADS-Wirkung und der allgemeinen Wirkung von Ritalin und anderen Amphetaminen und Amphetamin-Ähnlichen differenzieren kann.

Viele Grüße
franz

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Hallo Klaus,

Der Sohn meiner Bekannten geht in die 4. Klasse der
Grundschule. Nun hat ihm seine Lehrerin eine Empfehlung für
die Hauptschule ausgesprochen (in NRW bindend);

die Schulempfehlung ist in Nordrhein-Westfalen nicht bindend. Wenn die Eltern anderer Auffassung als die Lehrerin sind, dann sieht das Schulgesetz ein Beratungsgespräch vor. Anschließend entscheiden die Eltern (§11, Abs. 4 SchulG NRW).

alle, die den Jungen kennen, sind von dieser Einstufung überrascht,
denn er ist sehr intelligent.

Man hört häufig, wie intelligent die Kinder doch sind. Bei dem Sohn Deiner Bekannten werden objektive Maße für die tatsächliche Intelligenz vorliegen, weil das Kind ja mehrfach - und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch mit Intelligenztests - getestet wurde. Die Ergebnisse sollten eine recht gute Prognose des zukünftigen Schulerfolges ermöglichen und die Entscheidung für die eine oder andere Schulart erleichtern.

Seit der Einschulung vertritt seine Lehrerin die Ansicht, der
Junge habe das ADS-Syndom und appelliert immer wieder an die
Mutter, ihn dementsprechend behandeln zu lassen. Diese hat ihn
bereits mehrfach testen lassen, mit negativem Ergebnis.

Dann würde ich bis auf weiteres davon ausgehen, daß der Junge kein ADS hat.

Grüße,

Oliver Walter


Dr. Oliver Walter
Diplom-Psychologe, Kiel
http://www.verhaltenswissenschaft.de

Hi,
Methylphenidat (Ritalin, Medikinet) wirkt auf einen ADSler eben NICHT als Aufputschmittel, sondern ganz im Gegenteil. Der ADSler wird mit Methylphenidat ruhiger, kann sich konzentrieren, zappelt nicht mehr rum, etc. Ein Nicht- ADSler (für den es dann wie ein Aufputschmittel wirken würde) würde mit Methylphenidat auf einmal zappelig, unkonzentriert etc.

Ich selbst habe auch ADS (und ich habe darum gekämpft, dass ein Neurologe mir dies diagnostiziert, denn: ohne Diagnose keine Medizin!).

Das Einstellen der richtigen Dosis ist ziemlich schwierig und langwierig. Und wenn man die für einen selbst richtige Dosis ein GANZ KLEIN WENIG überschreitet, wird man müde. Wenn man sie noch mehr überschreitet, wird man zappelig, also reagiert quasi so, wie ein Nicht- ADSler reagieren würde.

Beide dieser Reaktionen hatte ich selber, und berichtete dies meinem Neurologen, der mir erst danach sagte, dass diese typisch seien, und anhand dessen meine Dosis (also ‚eine Stufe‘ unter dem Müdewerden) bestimmte.

Gruss, isabel

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Hallo Isabel,

danke für Deine Information;
(vorab: versteh mich bitte nicht falsch, als würde ich ADS bagatellisieren oder deren medikamentöse Behandlung mit Methylphenidat in Frage stellen wollen; darum geht es mir nicht!)

Methylphenidat (Ritalin, Medikinet) wirkt auf einen ADSler
eben NICHT als Aufputschmittel, sondern ganz im Gegenteil. Der
ADSler wird mit Methylphenidat ruhiger, kann sich
konzentrieren, zappelt nicht mehr rum, etc.

Ok, klar.

Ein Nicht- ADSler
(für den es dann wie ein Aufputschmittel wirken würde) würde
mit Methylphenidat auf einmal zappelig, unkonzentriert etc.

Das sehe ich nicht ganz so; gerade zur Steigerung der Konzentration bzw. zur Engführung des Bewusstseins auf zu erledigende Aufgaben, kurz: zur Leistungssteigerung werden Psychostimulantien ja auch von Schichtarbeitern, Studenten, etc. medizinisch gebraucht bzw. nichtmedizinisch missbraucht.

Das Einstellen der richtigen Dosis ist ziemlich schwierig und
langwierig. Und wenn man die für einen selbst richtige Dosis
ein GANZ KLEIN WENIG überschreitet, wird man müde. Wenn man
sie noch mehr überschreitet, wird man zappelig, also reagiert
quasi so, wie ein Nicht- ADSler reagieren würde.

ja, das verstehe ich;
aber die Dosis-Problematik ist für Nicht-ADSler genauso bedeutend, weil sie ja auch bei ihnen über Konzentriertheit und Unkonzentriertheit entscheidet bzw. über Leistungssteigerung und Leistungssenkung etwa durch Euphorisierung.

Wie gesagt: es ging mir hier nicht ums Rechthaben, sondern um einen verstehenden Zugang zu ADS (gerade weil ich auch einen Betroffenen kenne, interessiert es mich).

Viele Grüße
franz

Hallo Isabel,

Das Einstellen der richtigen Dosis ist ziemlich schwierig und
langwierig. Und wenn man die für einen selbst richtige Dosis
ein GANZ KLEIN WENIG überschreitet, wird man müde. Wenn man
sie noch mehr überschreitet, wird man zappelig, also reagiert
quasi so, wie ein Nicht- ADSler reagieren würde.

ja, das ist der Punkt. Franz verwechselt hier die Anwendung von Ritalin in medizinischer Dosierung mit dem Mißbrauch des Mittels als Droge. Mißbrauch ist kein Fehler der Substanz, sondern der Menschen.

Beste Grüße,

Oliver

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hallo klaus,

nun, auch ich denke, dass für den besuch einer weiterführenden schule der notendurchschnitt der hauptfächer relevant sind. aber um das genau herauszufinden, kann man sich ja an das schulamt wenden. ich glaube nicht, dass eine lehrerin allein über den schulischen werdegang eines schülers entscheiden kann, ich sehe das eher als empfehlung aufgrund ihrer eigenen beobachtungen. gab es früher nicht diese tests, die aufschluss über das schulische wissen gab und man eher ein schüler einschätzen konnte?

Seit der Einschulung vertritt seine Lehrerin die Ansicht, der
Junge habe das ADS-Syndom und appelliert immer wieder an die
Mutter, ihn dementsprechend behandeln zu lassen. Diese hat ihn
bereits mehrfach testen lassen, mit negativem Ergebnis.

haha, ich als mutter von einem adhs-kind und bei der aufzucht eines weiteren exemplars, kann da nur lachen. wie kann eine lehrerin schon kurz nach der einschulung beurteilen, ob ein kind diese krankheit hat? wir erleben unsere kinder jeden tag und rennen teilweise jahrelang von arzt zu arzt um endlich zu erfahren was genau los ist, und diese lehrerin will das auf den ersten blick erkennen? und bitte schön, welche form von ads hat dieses kind ihrer meinung nach? denn diese krankheit wird ja wieder in verschiedene arten unterteilt. hyperaktiv, ängstlich/depressiv, etc.

Diese Tests wurden in anderen Städten durchgeführt, jedoch
nicht bei dem im Ort ansässigen Kinderarzt. Dieser engagiert
sich stark für hyperaktive Kinder, organisiert
Informationsveranstaltungen in Kindergärten und verschreibt
häufig Ritalin.

schön, daran verdient er wohl mehr, als würde er nur masern, etc. behandeln. nein im ernst, hochachtung vor dem wissen und der tätigkeit eines kinderarztes, aber für diese diagnose benötigt man etwas mehr als nur medizinisches wissen. m. e. sollte auf jeden fall ein kinderpsychologe hinzugezogen werden, der psychische störungen anders erkennen und therapeutisch entgegenwirken kann. oft auch mit methylphenidat, um ein kind aufnahmefähiger und ausgeglichener zu machen, damit eine therapie besser anschlägt. nur allein mit medikamenten ist nicht geholfen. oftmals ist neben einer psychologischen therapie und medikamenten auch eine psychoanalytische therapie angesagt. aber ich bezweifle, dass ein kinderarzt ohne zusätzliche psychologische ausbildung dies erkennen und behandeln kann.

Seine Ehefrau ist Grundschullehrerin. In ihrer Klasse sind 19
Schüler/innen, darunter der Sohn meiner Bekannten. Auch sie
wird nicht müde, die Eltern ihrer Schüler über ADS
aufzuklären.

an aufklärung an sich ist nichts entgegenzusetzen, denn leider gibt es immer noch viele, die sich keine gedanken über die schwierigkeiten dieser erkrankung machen und kontakte zu betroffenen verbieten. oder leidtragenden eltern vorwürfe der falschen erziehung machen. nur sollte man die kirche im dorf lassen und nicht jedem temperamentvollen kind ad(h)s unterschieben.

Bei acht ihrer Schüler, alles Jungen, wurde die Krankheit
mitlerweile erkannt; sie werden dauerhaft mit Ritalin
behandelt.

ich möchte anmerken, dass auch immer mehr mädchen anzeichen von verhaltensauffälligkeiten aufgrund von ad(h)s zeigen. medikamentengabe muss dauerhaft sein, um eine geeignete situation zur aufnahmefähigkeit der therapie herzustellen.
zum besseren verständnis, bei dieser krankheit fehlt ein botenstoff im gehirn zur regulierung der einfliesenden umwelteinflüsse und reize. methylphenidat ersetzt den botenstoff und macht den betroffenen aufnahmefähiger und dadurch ausgeglichener. wird das medikament abgesetzt fehlt wieder der botenstoff.
sehr viele erwachsene brauchen auch nach der pubertät nach wie vor ihre medikamente um klarzukommen. manche haben sich besser im griff, soll heißen haben andere methoden um mit den reizen klarzukommen.

in der klasse meines sohnes sind 24 schüler, bei dreien wurde ad(h)s diagnostiziert und werden mehr oder weniger erfolgreich behandelt (zum teil noch nicht richtig medikamentös eingestellt). bei drei weiteren wäre zumindest eine untersuchung angebracht, um herauszufinden warum auffälligkeiten vorhanden sind, wobei sich die eltern aber strikt weigern. tatsache jedoch ist, dass alle sehr gute schüler sind und klassenbeste sind.

Sollte meine Bekannte mehr Einsicht zeigen und ihren Sohn
behandeln lassen ? Oder ihn zur Hauptschule schicken ?

nun, das ist ohne den fall persönlich zu kennen, sehr schwierig. man müsste dazu wissen wie sich das kind verhält. ist es häufig angespannt, leicht reizbar, depressiv oder sonst im sozialverhalten in bestimmten situationen auffällig?
wie dem auch sei, falls sie sich zu einer weiteren untersuchung bereit erklärt, dann nur bei unabhängigen kinderärzten in verbindung mit einem psychologen.
wenn er gute leistungen in der schule zeigt, dann würde ich ihn auf keinen fall auf die hauptschule schicken ( nichts gegen hauptschüler), aber da wäre er total unterfordert und dann würden sich auf dauer wirkliche probleme ergeben.

was ich mcih nur frage, wenn diese lehrerin und auch ihr mann so gut auskennen, warum werden ad(h)s-kinder als dumm hingestellt? dieser verdacht erhärtet sich nun ganz stark. denn sie sind es selten.

ich würde mir keinen kopf darüber machen, denn die eltern entscheiden nach der notengrundlage über den weiteren schulbesuch, nicht die lehrerin. und genau das würde ich ihr so auch sagen. was mich dann noch interessieren würde, warum behauptet diese lehrerin dies seit der einschulung? lehrer haben ihre klasse doch nur zwei jahre…oder irre ich mich da?

falls du noch weitere fragen hast, dann kannst du ja gerne eine email schicken, inzwischen weiß ich recht gut bescheid auf diesem gebiet.

lg und daumen drück, dass alles glattläuft

tanya

Klaus

Hallo Oliver,

  1. ich habe keinem Medikament und auch keinem Menschen irgendeinen „Fehler“ vorgeworfen!

ja, das ist der Punkt. Franz verwechselt hier die Anwendung
von Ritalin in medizinischer Dosierung mit dem Mißbrauch des
Mittels als Droge. Mißbrauch ist kein Fehler der Substanz,
sondern der Menschen.

  1. die Grenze zwischen medizinischem Gebrauch einer Substanz und nicht-medizinischem Missbrauch derselben Substanz lässt sich nicht so einfach in der Substanz selbst finden, sondern ist in erster Linie eine Festsetzung der Rechtssprechung.

Aber darum geht es hier ja sowieso nicht!

MIr ging es nicht um Missbrauch oder Gebrauch, sondern um die Feststellung, dass Medikamente wie Ritalin bei Nicht-ADSlern bei korrekter Dosierung das gleiche bewirken können wie bei ADSlern, nämlich „Leistungssteigerung“.

Ich habe ja sehr abstrakt von Psychostimulantien gesprochen, von denen einige, z.B. das Amfetaminil sogar sehr unmittelbar zur Leistungssteigerung ärztlich verschrieben werden.

Mehr habe ich nicht behauptet; welche Schlüsse man daraus ziehen kann, ist jedem selbst überlassen, weshalb ich meine auch gar nicht referiere; aber mit einer Verwechslung von Gebrauch und Missbrauch hat dies nun rein gar nix zu tun.

Viele Grüße
franz

Schlussfolgerung

Wer weiß Rat ?

Hallo,

Ich möchte allen recht herzlich danken, die mir geantwortet haben. Letzlich ging es mir bei meinem Beitrag darum, mir selbst ein Bild über die Bewertung der Situation zu verschaffen. Ich habe aus den Antworten viel hinzugelernt.

(Ergänzung: Die Begründung für die Empfehlung der Hauptschule waren Schwächen in der Rechtschreibung und nicht ADS)

Insbesondere gab mir eine Meinung aus meinem Bekanntenkreis zu denken, dass hier ein Fall von Missbrauch vorliegen könnte. Ich zitiere sinngemäß (und stark pointiert): Der Arzt verschreibt bestimmte Medikamente, weil er dafür eine Provision kassiert. Seine Gattin missbraucht ihre Position als Lehrerin, um ihm (gesunde) Kinder als Konsumenten zuzuführen. Gegen Eltern, die sich dem widersetzen, wird die negative Schulempfehluung als Druckmittel benutzt." (Ende des Zitats)

Eure Antworten unterstützen alle eine differenzierte Betrachtung sowohl des ADS-Verdachts als auch der Schulempfehlung. Ich kann daher wohl zu meiner Erleichterung die Schlussfolgerung ziehen, dass meine Frage, ob hier wohl alles mit rechten Dingen zuginge, mit „ja“ beantwortet werden kann.

Ich wünsche Euch allen ein frohes neues Jahr
Klaus

Mein Fazit
Hallo Klaus!

(Ergänzung: Die Begründung für die Empfehlung der Hauptschule
waren Schwächen in der Rechtschreibung und nicht ADS)

Insbesondere gab mir eine Meinung aus meinem Bekanntenkreis zu
denken, dass hier ein Fall von Missbrauch vorliegen könnte.
Ich zitiere sinngemäß (und stark pointiert): Der Arzt
verschreibt bestimmte Medikamente, weil er dafür eine
Provision kassiert.

Kannst Du mir bitte erklären, was Du mit „Provision“ meinst, bitte ohne Pointierung?

Seine Gattin missbraucht ihre Position als
Lehrerin, um ihm (gesunde) Kinder als Konsumenten zuzuführen.
Gegen Eltern, die sich dem widersetzen, wird die negative
Schulempfehluung als Druckmittel benutzt." (Ende des Zitats)

Wer so etwas äußert(…gesunde Konsumenten), der begibt sich in meinen Augen auf sehr dünnes Eis.

Schließlich erleben LehrerInnen unsere Kinder in einer gänzlich anderen Situation, nämlich inmitten einer großen Schülergruppe.
Das ist mit der häuslichen 1:1 Situation in keiner Weise vergleichbar.

Wenn also Lehrer ein Kind aufgrund der Leistungsfähigkeit, des Lernverhaltens usw. „nur“ auf der Hauptschule sehen, wird das mehr als die von Dir genannten Rechtschreibprobleme zugrunde liegen haben.

Und für Legastheniker z.B. gibt es in vielen Bundesländern besondere Bestimmungen, nämlich, dass ihre schriftlichen Arbeiten anders be- und gewertet werden.

Eure Antworten unterstützen alle eine differenzierte
Betrachtung sowohl des ADS-Verdachts als auch der
Schulempfehlung. Ich kann daher wohl zu meiner Erleichterung
die Schlussfolgerung ziehen, dass meine Frage, ob hier wohl
alles mit rechten Dingen zuginge, mit „ja“ beantwortet werden
kann.

JEDE Diagnose/Behauptung sollte erstmal hinterfragt werden.
Auch, wenn mein Arzt mir sagt, er habe XYZ bei mir gefunden - oder vermute das - werde ich mich - vor weiterer Behandlung - informieren, informieren und nochmal informieren!!!

Eine ADS-Diagnostik ist eine Ausschluss-Diagnostik.
Das heißt, es werden u.a. der Allgemeinzustand festgestellt, Schilddrüsenfehlfunktionen ausgeschlossen, EKG, EEG, Intelligenztests etc. durchgeführt.

Und auch die psychosoziale, familiäre Situation wird berücksichtigt.
Ein Kind in einer 2-Zimmer-Wohnung, die sich 4 Personen und 2 Hunde teilen, wird wohl eher auffällig sein…aber ob es OBENDREIN noch ADS hat?

Was mir immer wieder an den Diskussionen nicht gefällt ist, dass der Eindruck erweckt wird (ich kenne Jemanden, der kennt einen, der hat gehört…)mit der Verordnung von Methylphenidat würde im Gießkannenprinzip ein hochwirksames Medikament über den Schülern verteilt.

Wer jemals versucht hat, mit seinem (noch nicht diagnostizierten) Kind Hilfe zu finden, weiß, was ich meine.

Da geistern immer noch Theorien durch die Gegend, dass man mit Verzicht auf Fernsehen und Fertigfutter, stattdessen hochdosierten Nahrungsergänzungsmitteln, ADS-ler „natürlich“ behandeln kann.

Die ADS-Foren zeigen aber eine andere Wahrheit!!
Unsere persönliche Erfahrung mit ungezählten „Alternativen“ übrigens auch!

Fakt ist jedenfalls:
„oben Pille rein, unten kommt schlaues, pflegeleichtes (Schul)Kind mit Gymnasial-Empfehlung heraus“ stimmt einfach nicht!

Angelika

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Hallo Franz,

  1. ich habe keinem Medikament und auch keinem Menschen
    irgendeinen „Fehler“ vorgeworfen!

das habe ich auch nicht geschrieben.

  1. die Grenze zwischen medizinischem Gebrauch einer Substanz
    und nicht-medizinischem Missbrauch derselben Substanz lässt
    sich nicht so einfach in der Substanz selbst finden, sondern
    ist in erster Linie eine Festsetzung der Rechtssprechung.

Die Rechtssprechung kommt hier deswegen in Betracht, weil Methylphenidat in Deutschland dem Betäubungsmittelgesetz unterliegt. Bei den meisten anderen Medikamenten spielt das keine Rolle. Deshalb ist Deine Sicht hier eine verengte.

MIr ging es nicht um Missbrauch oder Gebrauch, sondern um die
Feststellung, dass Medikamente wie Ritalin bei Nicht-ADSlern
bei korrekter Dosierung das gleiche bewirken können wie bei
ADSlern, nämlich „Leistungssteigerung“.

Der Einsatz von Medikamenten wie Ritalin ist nur für ganz bestimmte Indikationen gedacht. Außerhalb dieses Anwendungsbereiches gibt es strenggenommen keine „korrekten“ Dosierungen.

Ich habe ja sehr abstrakt von Psychostimulantien gesprochen,

Ja, auch das (daß Du das gemacht hast) ist in diesem Zusammenhang nicht unproblematisch.

mit einer Verwechslung von Gebrauch und Missbrauch hat dies nun rein
gar nix zu tun.

Das sehe ich anders.

Grüße,

Oliver Walter

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Hallo Angela,

ich stimme Deinem Posting in vielen Punkten zu, möchte aber zu einem Punkt noch etwas erwähnen:

Was mir immer wieder an den Diskussionen nicht gefällt ist,
dass der Eindruck erweckt wird (ich kenne Jemanden, der kennt
einen, der hat gehört…)mit der Verordnung von
Methylphenidat würde im Gießkannenprinzip ein hochwirksames
Medikament über den Schülern verteilt.

Besonders wird von bestimmter Seite immer wieder die Anwendung des Medikaments Ritalin in Mißkredit gebracht. Unter anderem wird von bislang unbewiesenen Spätfolgen geredet, so als ob sicher sei, daß diese Spätfolgen tatsächlich durch das Medikament verursacht werden. Oder es wird - völlig undifferenziert - behauptet, die Kinder sollten nur „ruhig gestellt“ werden: Dabei wird dieses „Argument“ bald gegen jedes Psychopharmakon angewendet. Oder es wird über den Umweg „argumentiert“, Ritalin sei ja eine amphetaminähnliche Droge (Psychostimulanz) und das seien Drogen mit ganz schlimmen Wirkungen.

Noch weitergehend: ADS ist eine von Medizinern erfundende Krankheit, damit die Droge Ritalin verkauft werden kann. Es würde Eltern also nur eingeredet, daß ihre Kinder krank seien.

Unter anderem argumentiert Scientology auf diese Weise:

„Kinder- und Jugendpsychiater werben seit Jahren für hochpotente und persönlichkeitsdeformierende Rauschmittel als Antwort auf Krankheiten, die sie in aller Regel selbst erfunden haben. An vorderster Stelle: die so genannte Aufmerksamkeitsdefizit/Hyper­aktivitäts­störung, kurz ADHS oder auch ADHD (Attention Deficit Hyperactivity Disorder).“
http://www.freedom.de/FDM_a025/page01.htm

Beste Grüße,

Oliver Walter

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