kaum glaubhaft, was ich da gerade in der ZEIT las:
„2011 fanden die Ermittler kinderpornografisches Material auf dem PC von Beate Zschäpe. Zu dem Rechner könnte auch Böhnhardt Zugang gehabt haben.
Der Fund wurde damals nicht weiterverfolgt. Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Zwickau sagte im Februar 2013, das Verfahren sei eingestellt worden, weil die zu erwartende Strafe im Verhältnis zu den Strafen für die terroristischen Taten „voraussichtlich nicht beträchtlich ins Gewicht“ falle. Will heißen: Das Verfahren wegen des Besitzes von Kinderpornografie wurde nicht weiterverfolgt, weil die sonstigen Vorwürfe – unter anderem die Mittäterschaft an zehn Morden – schwerer wiegen.“
Wenn jemand zehn Morde begangen hat, sind mögliche weitere pädophile Morde peanuts für die Staatsanwaltschaft Zwickau. Vielleicht denken die Eltern des ermordeten Kindes ganz anders darüber.
Empathie ist ein Wort, das bei den Behörden in den neuen Bundesländern offenbar nicht existiert.
ich habe nur eine Bitte: Die Bundespolizei soll in allen Fällen, die sich hieraus ergeben, die Ermittlungen führen.
ich trinke jetzt einen Schluck, ich halte das nüchtern nicht mehr aus.
Willst Du allen Ernstes das NSU-verfahren auf diese z.T. neuen Diunge erweitern ?
wozu ?
Unwichtig, unwichtig für das laufende Verfahren !
Es kann und wird separat ermittelt und ggf. auch angeklagt.
Da kannst Du sicher sein.
Ich kann diese pauschale und im Kern auch ungerechte Schelte gegen Polizei und Justiz in Sachsen nicht mehr hören.
Ja, es gab Fehler, auch grobe und schwerwiegende.
Aber hier kann ich keine erkennen.
Das ist prozesstaktisches Verhalten, völlig angemessen und angebracht.
aus dem Besitz der Kinderpornographie ließ sich aber zu dem Zeitpunkt gar nicht ableiten, dass es sich eventuell auch um einen Kindesmörder handelt. In der Rückschau steht das jetzt natürlich in einem anderen Bild dar, aber zum ursprünglichen Zeitpunkt konnte man das eben nicht wissen.
Sicher? Ich finde, es drängt sich nachgerade die Frage auf, ob sich der NSU mit Kinderpornografie finanziert hat. Außerdem könnte ein Kinderporno-Netzwerk bestehen, zu dem auch Hintermänner und Mitwisser der Morde gehören könnten. Wie man das von vorneherein für nicht ermittelnswert halten kann, ist mir schon ein bisschen unerklärlich.
Nun ja, Böhnhardts Name ist schon einmal im Zusammenhang mit einem - bislang noch immer ungeklärten - Kindermord aufgetaucht. So ganz fürchterlich fernliegend war es also nicht, zumal in dem Wohnwagen auch Kindersachen ungeklärter Herkunft gefunden wurden.
Man hat aber nur eine endliche Kapazität um die Ermittlungen durchzuführen und steht auch unter Zeitdruck.
Man ist also gezwungen Prioritäten zu setzen, bzw. diesbezügliche Entscheidungen zu treffen.
Und nachher weiss man es immer besser, vor allem alle Nichtbeteiligten!
OK, da läuft in der Region einiges falsch, wie auch der Selbstmord diese Tage gezeigt hat. Aber man muss das auch etwas relativieren!
Völlig richtig! Auch das dieser Tino Brandt vom Thüringer Heimatschutz wegen Kindesmissbrauches einsitzt. dürfte da interessant werden.
Allerdings wäre ich auch dagegen, diese Sachverhalte ins laufende Verfahren einzubringen, jeder neu eröffnete Schauplatz kann Revisionsgründe generieren.
Übliche Praxis. Rate mal, woher die Sachsen das haben. Komischerweise hat das damals auch keinen der Berufsbetroffenen irgendwie aufgeregt. Nun wird eben in einem Mordfall ermittelt. Warten wir die Ermittlungen ab. Ach nee, geht ja nicht. Da haben ja schon wieder Hunderte Hobbykriminologen den Fall gelöst.
Komm mal wieder runter von Deinem hohen Ross. Vor nicht allzu langer Zeit sagte mal eine Staatsanwältin in einem Fal von sexuellem Mißbrauch von Kinder, dass das Opfer die Taten gut weggesteckt hätte. Ja weggesteckt. Also soviel Empathie, da wird einem ganz warm ums Herz.
So meine Meinung. Es kommt einem aus den Ohren. Aber anscheinend haben gewisse Leute ein persönliches Trauma, welches bis heute nicht aufgearbeitet wurde.
Konsequenterweise müsste man dann aber auch noch die Causa Edathy neu beleuchten. Das der ehemalige Vorsitzende des NSU Untersuchungsausschusses ebenfalls eine Affinität zu Kinderpornographie hat, kann zwar Zufall sein, fällt aber auf.
Man müsste wohl auch so ziemlich jeden Abgeordneten der Kinderschänderpartei (Grüne) überprüfen - vielleicht waren die Ökofaschisten ja auch an der NSU dran.
Übliche Prozesstaktik. Manchmal kauft sicher einer von einem drohenden Verfahren frei, manchmal hat der Staatsanwalt so wenig in der Hand, dass es nicht mal für ein Verfahren reicht.
In den verlinkten Artikeln war auch gut zu lesen (das muss man natürlich auch verstehend tun), dass es inzwischen neue Erkenntisse und bessere Methoden zur Spurenauswertung gibt. Wenn die Methoden vor 20 Jahren noch nicht so weit waren, dann ist das keine Panne oder Pleite, sondern in der Tat einfach Pech.
Aber es würde eben so schön ins Klischee passen, wenn die damals absichtlich noch nicht dazu in der Lage gewesen wären.
Was das nun mit dem laufenden Gerichtsverfahren gegen Zschäpe zu tun hat, ist mir ohnehin schleierhaft. Würde die dafür verurteilt werden können? Mal abgesehen davon, dass es in Deutschland keine Strafen wie in anderen Ländern gibt, wo man Leute zu 200 Jahren oder noch mehr verurteilen kann.
In Deutschland verstößt es gegen die Menschenwürde, wenn ein Straftäter keine Möglichkeit hat, irgendwann wieder frei zu kommen. Die Opfer dieser Leute sind trotzdem ihr Leben lang gezeichnet oder ganz banal tot. Die haben alle lebenslänglich. Insofern finde ich das mit der Empathie eben ein wenig hochgestochen und empfehle wieder runterzukommen. Wenn ich auf andere, vergleichbare Fälle verweise, dann nicht um sowas gutzuheißen, sondern nur um darauf hinzuweisen, dass solche Fehler in Sachsen nicht aus genetisch bedingter Böswilligkeit vorkommen, sondern überall, schlicht weil Fehler gemacht werden, wobei es hier nicht mal welche sind. Wenn eine Staatsanwältin sagt, dass ein Vergewaltigungsopfer die Tat gut weggesteckt hat, dann frage ich mich natürlich trotzdem, was die wohl geritten hat, als sie sich ausgerechnet diese Formulierung ausgedacht hat.