Geld horten

Durch eine andere Diskussion darauf gestoßen, setze ich ausnahmsweise einen Fuß in das Piranhabecken und frage an dieser prominenten Stelle ganz bewußt die Vertreter der alternativen bzw. kreativen Einstellung zur gängigen VWL. Ein Ansatz dieser Vertreter ist ja, daß das Horten von Geld unterbunden werden sollte, auf das es seinen ordnungsgemäßen Weg in die nach Liquidität lechzende Wirtschaft finden möge.

Nun, mit meiner begrenzten und durch traditionelle Lehrmeinung
eingeschränkten Sicht der Dinge fallen mir folgende Formen des
"Geld"hortens ein:
a) Bargeld
b) Guthaben bei Banken
c) Gold und andere Wertgegenstände
d) Aktien
e) Anleihen
f) Immobilien

Dazu folgende Einschätzung:
a) Bargeld hält niemand, der bei Verstand ist, in größeren Mengen. Gehortetes Bargeld kann also nicht das Problem sein.
b) Guthaben bei Banken werden von selbigen als Kredite vergeben. D.h.
Guthaben machen Investitionen und Konsum von Unternehmen und Privatkunden über den aktuellen Liquiditätsbestand hinaus erst möglich. Guthaben können also auch nicht das Problem sein.
d) Aktien sind Eigenkapital von Unternehmen und bei ihrer Erstemission fließt den Unternehmen Liquidität zu, die insbesondere für Investitionen verwendet wird. Ohne die Ausgabe von Aktien wären kapitalintensive Großprojekte wie Infrastrukturprojekte (Eisenbahn, Flughäfen, Telekommunikation usw.), Großanlagen (Kraftwerke, Chemieanlagen) usw. gar nicht möglich… Aktien können also auch nicht das Problem sein.
e) Über Anleihen besorgen sich Staat und Unternehmen langfristig Kapital. Zu Unternehmen siehe d). Wer dem Staat das Mittel der Anleihen vorenthält, wird dadurch zwar zum Verfechter eines ausgeglichenen Haushalts, kurzfristig aber zum Totengräber unserer Gesellschaft, denn ohne Moos nix los. Anleihen können also eigentlich auch nicht das Problem sein.
f) In Immobilien wohnen Menschen und produzieren/lagern Unternehmen. Das kann eigentlich auch nicht das Problem sein und die paar Leute, die Zweithäuser unterhalten, eigentlich auch nicht, zumal Menschen mit mehr als einer Hütte dazu neigen, in diesen Hütten Personal zu beschäftigen.

Wenn ich mir also die einzelnen Punkte so zu Gemüte führe, komme ich zu dem
Schluß, daß nur c) unkommentiert geblieben ist. Ist tatsächlich das Horten von Geld in Form von Gold, Bildern und anderem Schnickschnack DAS entscheidende Problem der Welt?

Als Antwort erlaubt sind lediglich Kommentare zu meinen Ausführungen zu a) -f), Erweiterungen um von mir evtl. vergessene g)-z) und Antworten auf die von mir gestellte Frage am Ende des vorherigen Absatzes. Alles andere - insbesondere ideologisch-philosophische Romane - wird von mir ignoriert.

Gruß,
Christian

Hi Christian,

vergessene g)-z)

Wie sieht es aus mit dem Horten von Patenten und anderen Rechten, insbesondere wenn diese gehortet werden, damit sie gerade nicht verwendet werden können?
Nur so eine Idee.

Grüße,

Anwar

Hallo Christian!

Folgendes viel mir dazu direkt ein:

b) Guthaben bei Banken werden von selbigen als Kredite
vergeben. D.h.
Guthaben machen Investitionen und Konsum von Unternehmen und
Privatkunden über den aktuellen Liquiditätsbestand hinaus erst
möglich. Guthaben können also auch nicht das Problem sein.

Aber ob diese Banken das Geld auch in deutsche Unternehmen investieren oder nicht eher in die indische oder chinesische Wirtschaft!?!

d) Aktien sind Eigenkapital von Unternehmen und bei ihrer
Erstemission fließt den Unternehmen Liquidität zu, die
insbesondere für Investitionen verwendet wird. Ohne die
Ausgabe von Aktien wären kapitalintensive Großprojekte wie
Infrastrukturprojekte (Eisenbahn, Flughäfen, Telekommunikation
usw.), Großanlagen (Kraftwerke, Chemieanlagen) usw. gar nicht
möglich… Aktien können also auch nicht das Problem sein.

Wenn aber der deutsche Michel sein Geld in eine Chemieanlage in China investiert, dann bunkert der deutsche Michel das Geld zwar nicht direkt, aber der deutschen Wirtschaft kommt es auch nicht zugute.

e) Über Anleihen besorgen sich Staat und Unternehmen
langfristig Kapital. Zu Unternehmen siehe d). Wer dem Staat
das Mittel der Anleihen vorenthält, wird dadurch zwar zum
Verfechter eines ausgeglichenen Haushalts, kurzfristig aber
zum Totengräber unserer Gesellschaft, denn ohne Moos nix los.
Anleihen können also eigentlich auch nicht das Problem sein.

Das Selbe wieder, wenn das Geld aber in ausländische Unternehmen investiert wird.

Als Antwort erlaubt sind lediglich Kommentare zu meinen
Ausführungen zu a) -f), Erweiterungen um von mir evtl.
vergessene g)-z) und Antworten auf die von mir gestellte Frage
am Ende des vorherigen Absatzes. Alles andere - insbesondere
ideologisch-philosophische Romane - wird von mir ignoriert.

Strikte Befolgung der AGB’s durchgeführt. ;o)

Aber in dem Zusammhange stelle ich mir gerade die Frage wie dann Zinserniedrigungen die Wirtschaft ankurbeln. In der Theorie, wenn die Zinsen niedig sind werden die Bürger das Geld in Aktien etc. investieren bzw. die Unternehmen das „billig“ Geld für neue investitionen nutzen. Wer sagt aber das die Unternehmen das Geld in Deutschland investieren? Oder wer sagt das die Bürger das Geld in Aktien deutscher Unternehem investieren? Ist der Leitzins nur ein Geldmenegeninstrument, aber als Wirtschaftsinstrument ungeeigent?

mmmhhh… irgendwie durcheinander…

Gruß Christian

Hallojohajöhydi!

Durch eine andere Diskussion darauf gestoßen, setze ich
ausnahmsweise einen Fuß in das Piranhabecken …

Piranhas essen keinen Käse „anmerk“

Was hältst du von der gewagten These, dass dieses Geld in einem Kapitalkreislauf zirkuliert, aus dem es nie wieder heraus kann, um dann im einfachen Warenkreislauf für den Reproduktionsprozess zur Verfügung zu stehen? Dieser Kapitalkreislauf existiert deshalb, weil hierarchisch geordnet Rückzahlungsverpflichtungen immer weiter in die Zukunft verschoben werden - oder hinfällig - , wodurch sich ein tendenzielles Gefälle im Profiteinstreichen herausbidet, weswegen dieser immer weiter maximiert werden muß. Daraus resultierend werden die Vermögenseinkommen immer größer im Gegensatz zu den Arbeitseinkünften. Das lässt sich hier ersehen:
http://www.destatis.de/basis/d/vgr/vgrtab2.php
Der Prozess ist irreversibel und führt zur Überakkumulation (für Mitleser: übersteigerte Neuinvestitionen - nicht zwangsläufig in Produktionsanlagen, auch in renditeträchtige Zettel & Co.) des Kapitals zur Erringung maximaler Profite aufgrund des gestiegenen Risikos. Kurz: Krise.
Das wäre die wichtigste, von dir vermutlich aus Versehen vergessene Quelle zur Auffindung gehorteten Geldes. Nur kann es da keiner wegnehmen, da sonst Schuldenblasen platzen (Stichwort: solicitation). Es ist nämlich schon längst weg. Exportiert von der Erde als Entropie vergangener Arbeit.

Gruß
Frank

Erklärungsversuch
Hallo Christian

Nun, mit meiner begrenzten und durch traditionelle Lehrmeinung
eingeschränkten Sicht der Dinge fallen mir folgende Formen des
"Geld"hortens ein:
a) Bargeld
b) Guthaben bei Banken
c) Gold und andere Wertgegenstände
d) Aktien
e) Anleihen
f) Immobilien

Dazu folgende Einschätzung:
a) Bargeld hält niemand, der bei Verstand ist, in größeren
Mengen. Gehortetes Bargeld kann also nicht das Problem sein.

Meiner Meinung nach eben doch.
Die politische Diskussion um Bestuerung auf b) und d) führt zu Verunsicherung und zu einer Abwanderung von b) und d) zu a) und c).

Ratz

Wie sieht es aus mit dem Horten von Patenten und anderen
Rechten, insbesondere wenn diese gehortet werden, damit sie
gerade nicht verwendet werden können?
Nur so eine Idee.

Die sind aber weniger Geldanlage als Stolpersteine für die Konkurrenz.

LG
Stuffi

Guetn morgen,

a) Bargeld hält niemand, der bei Verstand ist, in größeren
Mengen. Gehortetes Bargeld kann also nicht das Problem sein.

Meiner Meinung nach eben doch.
Die politische Diskussion um Bestuerung auf b) und d) führt zu
Verunsicherung und zu einer Abwanderung von b) und d) zu a)
und c).

da bei Aktien und Guthaben nur die Erträge und nicht die Bestände versteuert werden, kann das eigentlich nicht zum Trend werden.

Gruß,
Christian

Guten morgen,

Aber ob diese Banken das Geld auch in deutsche Unternehmen
investieren oder nicht eher in die indische oder chinesische
Wirtschaft!?!

das kann eigentlich auch kein Problem sein, denn alle Ansätze auf Geldbesteuerung, Zinsabschaffung etc. funktionieren nur, wenn sie international umgesetzt werden (und so wurde es bisher auch immer zugestanden). Insofern ist es nur logische Konsequenz, daß in der Folge eine große, glückliche, weltweite Familie entsteht, die den anderen Liquidität nicht neidet.

Aber in dem Zusammhange stelle ich mir gerade die Frage wie
dann Zinserniedrigungen die Wirtschaft ankurbeln. In der
Theorie, wenn die Zinsen niedig sind werden die Bürger das
Geld in Aktien etc. investieren bzw. die Unternehmen das
„billig“ Geld für neue investitionen nutzen. Wer sagt aber das
die Unternehmen das Geld in Deutschland investieren? Oder wer
sagt das die Bürger das Geld in Aktien deutscher Unternehem
investieren? Ist der Leitzins nur ein Geldmenegeninstrument,
aber als Wirtschaftsinstrument ungeeigent?

Man kann natürlich den Trend zur Internationalisierung bis in extremo fortschreiben und annehmen, daß deutsche Unternehmen nur noch im Ausland investieren, aber das erscheint mir doch sehr gewagt. Mal abgesehen davon, daß auch für deutsche Unternehmen Kredite in dem ein oder anderen Ausland (also am Ort der Investition) billiger sind als in Deutschland, also man jetzt schon annehmen sollte, daß die Nachfrage nach Krediten aus diesem Grunde rückläufig wäre. Und zuletzt: Wichtige Faktoren für ein Wirtschaftswachstum sind privater Haus- und Autokauf. Beides findet zu weiten Teilen auf Kredit statt, so daß hier ein Effekt spürbar würde.

Allerdings wollen die Verfachter des Antihortens die Zinsen ja nicht senken, sondern abschaffen bzw. eine Besteuerung von Bargeld (und Guthaben) durchführen.

Gruß,
Christian

Was hältst du von der gewagten These, dass dieses Geld in
einem Kapitalkreislauf zirkuliert, aus dem es nie wieder
heraus kann, um dann im einfachen Warenkreislauf für den
Reproduktionsprozess zur Verfügung zu stehen?

Es ist schon drin, wo ist also das Problem? Paßt es Dir nicht, daß es nach e=mc^2 eine weitere Gleichung gibt, die zwei scheinbar völlig unterschiedliche Welten miteinander verbindet? So sehr Du Dich wehrst: Angelegtes Geld ist in den relevanten Fällen bereits Teil der Warenwelt bzw. sogar deren Voraussetzung.

Rest wegen Verstoß gegen meine AGB (Dank für den netten Begriff an elalemano) ignoriert.

Gruß,
Christian

Hallo Christian

da bei Aktien und Guthaben nur die Erträge und nicht die
Bestände versteuert werden, kann das eigentlich nicht zum
Trend werden.

Das weisst du und sogar ich, bist sicher, dass das auch die breite Masse weiss?

Was denkt den Prol-Manni?
„Was, Steuern auf meen Bankkonto, da leg ick mir det Jeld lieba unter de Matratze, bevor ick des denen doa oben in Rachen schmeisse“
Vielleicht gehst du zu sehr von einer rationalen Habndlungsweise aus.

Andres Beispiel:
Soweit ich weiss, soll man Aktien kaufen, wenn sie tief sind, und verkaufen, wenn sie hoch sind.
Wie läufts in realiter?
Wenn die Aktien steigen, dann setzt der Run erst so richtig ein, und wenn die Kurse dann einbrechen, gibts Panikverkäufe.
Das ganze hat wohl mit rationeller Handlungsweise ncht viel zu tun.

Schönen Gruss aus der Schweiz

Ratz

Hallöchen,

Vielleicht gehst du zu sehr von einer rationalen
Habndlungsweise aus.
Das ganze hat wohl mit rationeller Handlungsweise ncht viel zu
tun.

ich weiß nicht, ob Du den Hintergrund meiner Anfrage vielleicht verpaßt hast, aber die von den Alternativ-VWLern verbreiteten Theorien haben mit der Realität nichts zu tun, insofern stellt sich die Frage nach rationalem Verhalten der Privatpersonen auch nicht. Eine Besteuerung von Bargeld oder Abschaffung von Zinsen ist mit Menschen nicht machbar, denen nicht entweder eine Waffe an den Kopf gehalten oder das Hirn aus dem Kopf geholt wird.

Im übrigen ist die Frage, wie die Wirtschaftssubjekte in Aktien investieren, hier auch vollkommen uninteressant. Es geht nur darum, daß sie in Aktien investieren und daß damit das Geld dem Wirtschaftskreislauf durchaus zugeführt wird.

Einen Menschen, der im übrigen so dumm ist, daß er in nennenswertem Umfang Bargeld zuhause horten würde, traue ich nicht zu, daß er überhaupt über eine nennenswerte Menge Bargeld verfügt.

Gruß,
Christian

Moment mal
Hallo

ich weiß nicht, ob Du den Hintergrund meiner Anfrage
vielleicht verpaßt hast, aber die von den Alternativ-VWLern
verbreiteten Theorien haben mit der Realität nichts zu tun,
insofern stellt sich die Frage nach rationalem Verhalten der
Privatpersonen auch nicht.

Doch doch doch
Weiter oben hast du geschrieben:

a) Bargeld hält niemand, der bei Verstand ist, in größeren Mengen.
Gehortetes Bargeld kann also nicht das Problem sein.

Sind denn alle bei Verstand?

Einen Menschen, der im übrigen so dumm ist, daß er in
nennenswertem Umfang Bargeld zuhause horten würde, traue ich
nicht zu, daß er überhaupt über eine nennenswerte Menge
Bargeld verfügt.

Der einzelne wird nicht nennenswerte Mengen horten. Aber auch hier gilt: Die Masse machts.

Ich schätze jedenfalls den Anteil an Geld, der unter irgendwelchen Matratzen schlummert als nicht vernachlässigbar ein.
Ohne es jetzt beziffern zu können oder mir bekannte Einzelfälle zu nennen.

Schönen Tag noch

Ratz

Hi!

Nun, mit meiner begrenzten und durch traditionelle Lehrmeinung
eingeschränkten Sicht der Dinge fallen mir folgende Formen des
"Geld"hortens ein:
a) Bargeld
b) Guthaben bei Banken
c) Gold und andere Wertgegenstände
d) Aktien
e) Anleihen
f) Immobilien

Du hast einen Punkt vergessen: Kredite/Schulden.

Meine Bank z.B. räumt mir ein gewisses Kreditvolumen ein, auf das ich ohne Rücksprache zugreifen kann. Ich nutze es nicht, entziehe somit dem Markt eine bestimmte Summe.
Aufgrund meiner Einkommensverhältnisse wäre die Bank sogar bereit, mir einen deutlich höheren Kredit zur Verfügung zu stellen. Auch den nehme ich nicht in Anspruch.

Statt mir also 50.000 Euro zu nehmen und dafür ein neues Auto zu kaufen, fahre ich lieber weiterhin mein altes Auto. Nicht die Anhäufung von materiellem Besitz führt zum Horten von Kapital, sondern die Reduzierung der Umschlagsgeschwindigkeit. Kapital, das du auf deinem Konto hast, steht mir als Kredit zur Verfügung - allein ich will es nicht, weil ich nicht konsumieren will. Fehlende Binnennachfrage heißt nicht fehlendes Kapital, sondern reduziertes Warenumschlagstempo.

Grüße
Heinrich

Hallo Ratz,

neben dem Vernunnftsargument gibt es noch ein weiteres, das dagegen spricht daß Bargeldhortung ein volkswirtschaftliches Problem darstellt.
Nämlich die Größenordnung.
unter http://www.uni-lueneburg.de/fb2/vwl/makro/makro1/fol…
findest Du für die Eurozone für das Jahr 2000:
Bargeld: 347MRD
M1: 2074MRD
M2: 4287MRD
M3: 5080MRD

Das BIP dürfte etwa bei 9000MRD gelegen haben.
Die allenfalls paar Milliarden gehortetes Bargeld sind also bestenfalls im Promillebereich aller Kapitalanlagen zu suchen.

Liebe Grüße,

Max

Dann müssten die Zinsen bei 0,01% liegen
Hallo,

Nicht
die Anhäufung von materiellem Besitz führt zum Horten von
Kapital, sondern die Reduzierung der Umschlagsgeschwindigkeit.
Kapital, das du auf deinem Konto hast, steht mir als Kredit
zur Verfügung - allein ich will es nicht, weil ich nicht
konsumieren will. Fehlende Binnennachfrage heißt nicht
fehlendes Kapital, sondern reduziertes Warenumschlagstempo.

Da gibt es nur ein Problem: Die Bank zahlt demjenigen, der ein Guthaben bei ihr hat Zinsen. Diese Zinszahlungen finanziert sie durch die Zahlungen derer, die Kredite bei ihr aufnehmen. Wenn alle so handeln würden wie Du, würde die Bank denjenigen mit dem Guthaben auch keine Zinsen mehr Zahlen.
Dadurch würde allerdings die Inflation über den Zinsen liegen und die Personen mit einem Bankguthaben würde schnellstens in andere Werte investieren. Dadurch wiederum würde alles, was mit Investitionen zusammenhängt teurer werden und Leute wie Du, die dann doch irgendwann mal etwas kaufen müssten, müssten größere Kredite aufnehmen als vorher. Was wiederum ein Guthaben auf der Bank atraktiver macht… ad infinitum. Es ist eben ein Gleichgewicht, welches sich immer wieder neu einstellt und zwar mehr oder weniger von allein.

Grüße,

Anwar

Was hältst du von der gewagten These, dass dieses Geld in
einem Kapitalkreislauf zirkuliert, aus dem es nie wieder
heraus kann, um dann im einfachen Warenkreislauf für den
Reproduktionsprozess zur Verfügung zu stehen?

Es ist schon drin, wo ist also das Problem?

Eben nicht! Es fliesst immer wieder ein Teil des Kapitals über den einfachen Warenkreislauf und muß für dieses fiktive die Rendite mit erwirtschaften. Letzteres ist definitiv unmöglich rückführbar, weil weg.
Wo ist das Verständnisproblem?

Gruß
Frank

Hallo,

Meine Bank z.B. räumt mir ein gewisses Kreditvolumen ein, auf
das ich ohne Rücksprache zugreifen kann. Ich nutze es nicht,
entziehe somit dem Markt eine bestimmte Summe.

nein, was Du blockierst ist Eigenkapital der Bank, nicht Liquidität. Die steht der Bank solange zur Verfügung, bis Du das Geld einforderst. Zur Verfügung stehen heißt, daß das Geld angelegt wird, also auf dem gleichen Wege wieder „in die Wirtschaft“ zurückfließt, wie wenn man es selbst angelegt hätte.

Gruß,
Christian

Was hältst du von der gewagten These, dass dieses Geld in
einem Kapitalkreislauf zirkuliert, aus dem es nie wieder
heraus kann, um dann im einfachen Warenkreislauf für den
Reproduktionsprozess zur Verfügung zu stehen?

Es ist schon drin, wo ist also das Problem?

Eben nicht! Es fliesst immer wieder ein Teil des Kapitals über
den einfachen Warenkreislauf und muß für dieses fiktive die
Rendite mit erwirtschaften. Letzteres ist definitiv unmöglich
rückführbar, weil weg.
Wo ist das Verständnisproblem?

OK, Frank, damit bist Du aus dem Spiel raus. In dieses magische Land folge ich Dir nicht noch einmal - vom AGB-Verstoß ganz abgesehen.

C.

Huhu,

Eben nicht! Es fliesst immer wieder ein Teil des Kapitals über
den einfachen Warenkreislauf und muß für dieses fiktive die
Rendite mit erwirtschaften. Letzteres ist definitiv unmöglich
rückführbar, weil weg.
Wo ist das Verständnisproblem?

OK, Frank, damit bist Du aus dem Spiel raus. In dieses
magische Land folge ich Dir nicht noch einmal - vom
AGB-Verstoß ganz abgesehen.

Tja, dann mußt du halt weiterhin bei der Alternativ-VWL bleiben und kannst es dir nicht erklären. Ansonsten hat die Anette nochmal schön auf ihrer Seite das wichtigste zusammengefasst. Z.B. wie aus dem Kapitalkreislauf der Mehrwert extrahiert wird:
http://www.thur.de/philo/zins.htm

Bye, F.

Hallo!

Aber ob diese Banken das Geld auch in deutsche Unternehmen
investieren oder nicht eher in die indische oder chinesische
Wirtschaft!?!

das kann eigentlich auch kein Problem sein, denn alle Ansätze
auf Geldbesteuerung, Zinsabschaffung etc. funktionieren nur,
wenn sie international umgesetzt werden (und so wurde es
bisher auch immer zugestanden). Insofern ist es nur logische
Konsequenz, daß in der Folge eine große, glückliche, weltweite
Familie entsteht, die den anderen Liquidität nicht neidet.

Darum ging es mir aber garnicht. Ich wollte damit nur die Idee ins Spiel bringen, dass das Geld anstelle von Investitionen in der BRD, nach China fliesst und so dem deutschen Wirtschaftskreislauf entzogen ist.

Aber in dem Zusammhange stelle ich mir gerade die Frage wie
dann Zinserniedrigungen die Wirtschaft ankurbeln. In der
Theorie, wenn die Zinsen niedig sind werden die Bürger das
Geld in Aktien etc. investieren bzw. die Unternehmen das
„billig“ Geld für neue investitionen nutzen. Wer sagt aber das
die Unternehmen das Geld in Deutschland investieren? Oder wer
sagt das die Bürger das Geld in Aktien deutscher Unternehem
investieren? Ist der Leitzins nur ein Geldmenegeninstrument,
aber als Wirtschaftsinstrument ungeeigent?

Man kann natürlich den Trend zur Internationalisierung bis in
extremo fortschreiben und annehmen, daß deutsche Unternehmen
nur noch im Ausland investieren, aber das erscheint mir doch
sehr gewagt.

Ob es so ist? Kann ich nicht sagen! Habe ich keine Ahnung davon und auch keine Statistik.

Mal abgesehen davon, daß auch für deutsche
Unternehmen Kredite in dem ein oder anderen Ausland (also am
Ort der Investition) billiger sind als in Deutschland, also
man jetzt schon annehmen sollte, daß die Nachfrage nach
Krediten aus diesem Grunde rückläufig wäre.

Das ist ein Argument.

Und zuletzt:
Wichtige Faktoren für ein Wirtschaftswachstum sind privater
Haus- und Autokauf. Beides findet zu weiten Teilen auf Kredit
statt, so daß hier ein Effekt spürbar würde.

Es findet sicherlich noch statt, aber nicht im Rahmen und Umfang in dem es sein sollte? Da das Geld in „chinesischen Aktien“ gebunkert ist??

Allerdings wollen die Verfachter des Antihortens die Zinsen ja
nicht senken, sondern abschaffen bzw. eine Besteuerung von
Bargeld (und Guthaben) durchführen.

Wenn die das wollen, dann muss es weltweit sein … was die nicht alles wollen … ich will auch manchmal so viel …

Aber Fakt ist doch, dass die Binnennachfrage zu gering ist. Fakt ist das die Leute Investitionen lieber aufschieben und das Geld sparen, da sie „Zukunftsängste“ haben. Du sagst dann (unabhängig von dem Guthabenbesteuerungs-Dummgeschwätz einiger hier) dass dies garnicht stimmt, dass Geld würde ja wieder dem Wirtschaftskreislauf zufließen (wie in deinem Posting beschrieben). An dieser Stelle sage ich aber, dass es zwar nicht dem Wirtschaftskreis insgesamt entzogen ist, aber dem deutschen Wirtschaftkreislauf. Da die Gelder die von den Deutschen auf die Bank gelegt werden, dort von den Banken investiert werden, wo es die höchste Verzinsung gibt und das ist dann nicht Deutschland. Im nächsten Schritt habe ich dann in frage gestellt, ob Zinserniedrigungen überhaupt als Mittel zur Wirtschaftsankurbelung dienen (aus den Gründen im Posting zuvor). Jetzt bin ich auf deine Antwort gespannt. ;o)

Wie erklärst Du Dir das? Nach deinem Posting ist es nicht wahr.

Gruß Christian (der mit Sicherheit kein „alternative“ VWLer ist ;o))