Genitalverstümmelung bei Männern und Frauen

Servus
Im Gegensatz zu den genitalverstümmelten Frauen akzeptieren die meisten genitalverstümmelten Männer diese ihre Beschneidung. Sie identifizieren sich anscheinend mit dem nicht mehr rückgängig zu machenden Eingriff.
Gibt es dafür einleuchtende Erklärungen?
fragt
Branden

Hallo,

die „Genitalverstümmelung“ bei Männern besteht in der Beschneidung der Vorhaut - auf die mann ohne große Einschränkungen verzichten kann (weiß ich von einem als Kind aus akut medizinischen Gründen Beschnittenen).
Das Lustempfinden wird dadurch nicht beeinträchtigt.
Die Vermehrungsrate in Vorhautbeschneidungsgebieten bestätigen das wohl eindrücklich.

Die Verstümmelung bei Frauen ist meist eine echte und böse Verstümmelung.
Bei der sog. pharaonischen Beschneidung wird u.A. die Klitoris entfernt (das entspräche der Eichel beim Mann), außerdem beide Schamlippenpaare (Entsprechung beim Mann wäre am ehesten die Haut zwischen Penis und After).
Kurz alles, was sexuell empfindungsfähig ist.

Während eine Vorhautbeschneidung keine weiteren Eingriffe erfordert und i.d.R. problemlos verheilt, wird nach einer pharaonischen Beschneidung der Frau anschließend ein Zusammennähen der recht großen Wunde nötig - mit fatalen Folgen.

Google mal dazu, Informationen sind leicht zu haben.

Nichts desto trotz bin ich als Frau auch gegen die Beschneidung männlicher Kinder - jedes Kind sollte unbeschädigt groß werden und erst als Erwachsene/r entscheiden, ob er/sie eine Beschädigung möchte - noch besser wäre es, die Idee komplett zu verwerfen.

Traditionen und Religionen vertragen offenbar erwachsene Entscheidungen nicht und zwingen daher die Eltern, ihre Kinder zu beschädigen. Eine echt jämmerliche Sache mit Folgen, die der armseligen Ursache nicht angemessen sind.

So sind wir Menschen.
Das tollste Ergebniss der Evolution glaubt an einen Gott, der den Menschen nach göttlichem Vorbild erschaffen hat, schnippelt aber trotzdem an den eigenen, gottgleichen Nachkommen rum - mal abgesehen von der Unlogik: kein anderes Tier ist so bekloppt.

Die Menschenrechte, zu denen auch das eines jeden Menschen auf körperliche Unversehrtheit gehört, stehen außen vor.
Unsere Regierung hat die Menschenrechte außer Kraft gesetzt, als sie Beschneidungen erlaubte. Toll war das Argument: Das machen die schon seit 2000 Jahren so, ergo haben sie ein Traditionsrecht.
Damit könnte man problemlos Folter und Todesstrafe wieder einführen.
Und als wenn 2000 Jahre in der Menscheitsgeschichtge etwas wären.
Pur Lobbyismus, denn mit Logik und Recht hat das nichts zu tun.

Gruß, Paran

Hallo,

tolle Antwort.

Lauf mal zwei Wochen mit zurück gezogener Vohaut herum, dann merkst Du, wie wenig Einfluß das auf Dein Gefühlsleben stellenweise hat. Du wirst Dich wundern…

Das man so etwas überhaupt toleriert, bei Frauen wie Männern ist eine grobe Unverschämtheit und nicht mit Religion zu begründen. By the way, es widerspricht auch dem Grundgesetz und das aus meiner Sicht völlig zurecht.

Die verstümmeln da die Leute. Und das geht nicht selten schief.

Wo kommen wir denn da hin, wenn jemand meint, man ist nur „heilig“, wenn man nur ein Bein hat…man muss mal über die Logik nachdenken.

Für mich ist das alles ein Eingriff am Körper, und zwar ein völlig unnötiger…darüber brauche ich gar nicht zu diskutieren, so etwas darf es nicht geben.

Wer sich Nasenringe einpflanzen läßt, der soll das machen, aber einen Säugling zu operieren, da hört es auf…Glauben hin oder her.

Nur meine Meinung…

Noch ne Ergänzung,

es hängt an unserem Körper nicht wirklich viel herum, was völlig unntötig ist…

Aber da fällt mir des nächtens noch eine Metapher ein:

Man braucht im Leben keinen Ringfinger, ausser zum Ehering tragen.
Da wäre es doch eine gute Idee, jedem Geschiedenen den Finger abzuschneiden…

Also wie man im Entferntesten Verstümmelungen akzeptieren kann, ich mir völlig schleierhaft.

Hoffentlich fällt mir nicht noch mehr ein, sonst …

Servus paran

Die Menschenrechte, zu denen auch das eines jeden Menschen auf
körperliche Unversehrtheit gehört, stehen außen vor.
Unsere Regierung hat die Menschenrechte außer Kraft gesetzt,
als sie Beschneidungen erlaubte. Toll war das Argument: Das
machen die schon seit 2000 Jahren so, ergo haben sie ein
Traditionsrecht.

Diesen Abschnitt halte ich für den wesentlichen.
Es grüßt dich
Branden

hallo,

beschnittene männer empfinden sich in der regel nicht als verstümmelt, sondern ganz im gegenteil in ihrer sexuellen leistungsfähigkeit gesteigert.

bevor es hier in deutschland die beschneidungsdebatte gab und plötzlich jeder „schon immer“ gegen die beschneidung von jungen war (obwohl bis dahin noch nicht einmal neonazis die beschneidung von juden und muslimen thematisiert hatten), wurde auch hier bei gesprächen über beschneidung stets hervorgehoben, dass beschnittene männer viel länger „können“ als unbeschnittene.

gruß

m.i.g.

Bei der Beschneidung von Mädchen gibt es verschiedene stufen. Eine davon ist mit der Vorhautbeschneidung vergleichbar.

http://de.wikipedia.org/wiki/Beschneidung_weiblicher…

beschnittene männer empfinden sich in der regel nicht als
verstümmelt, sondern ganz im gegenteil in ihrer sexuellen
leistungsfähigkeit gesteigert.

Ja klar, irgendwie muss man sich das ja schönreden. Wenn man Sex als Leistungssport ansieht, bei dem es darauf ankommt, möglichst lange nicht zum Orgasmus zu kommen, dann mag das schon stimmen. Insbesondere zeigt sich, dass das was junge Männer an der Beschneidung begrüßen (Empfindlichkeitsverlust einhergehend mit „länger können“ im fortgeschrittenen Alter immer öfter zum echten Problem wird. Mit normaler Penetration passiert da dann auch schon mal gar nichts mehr, egal wie lang man sich abmüht.

Andere sehen das, was man ihnen antut übrigens durchaus etwas differenzierter:

„Man wird vergewaltigt und kann es nicht vergessen.“

http://www.v-r.de/de/newsdetail-1-1/was_tue_ich_da_m…

Aber wer glaubt, dass es toll ist, beschnitten zu sein, der kann das ja machen. Kritisiert wird ja nicht die Beschneidung, sondern die Zwangsbescheidung Unmündiger.

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Ja, da gibt es eine einleuchtende Erklärung für, die gilt aber für Männer und Frauen gleichermaßen, denn auch genitalbeschnittene Frauen sehen sich oftmals nicht als verstümmelt an und wollen nicht, dass sie so bezeichnet werden. Sie wehren sich gegen den Ausdruck „FGM“ (female genital mutilation") und nennen es lieber „FGC“ (female genital cutting"). Dass man selber erkennt, was einem angetan wurde, ist sowohl bei weiblicher wie männlicher Beschneidung ein schmerzhafter und langwieriger Prozess, an deren Ende das Eingeständnis steht, dass einem die eigenen Eltern derartiges angetan haben. Um das zu erkennen, muss man sich gegen seine eigene Familie, seine eigene Kultur und sein eigenes Weltbild stellen. Für Männer ist das meist noch problematischer, weil der Eingriff erstens geringere Folgen hat, als die schwereren Formen der FGM und sie zweitens als Mann einem viel höheren Zwang ausgesetzt sind, Stärke zu zeigen und sich nicht als Opfer darzustellen. Darüberhinaus wird die Beschneidung ja auch oft gezielt als Initationsritus durchgeführt, der den Schritt zum erwachsenen Mann/zur erwachsenen Frau markiert. Bei der Frage, Mann oder Memme, beißt man lieber die Zähne zusammen und redet es sich hinterher schön.

Hi,

man kann jetzt argumentieren, daß wenn es die Natur so gewollt hätte Männer ohne Vorhaut geboren werden.

Mir fehlt das „gute“ Stück seit dem ich denken kann. Ich fand das immer normal und das bei den anderen, unbeschnittenen Jungs eher unnormal. Auch habe ich niemals nachgefragt warum ich beschnitten bin. Warum auch, es hätte mir das nicht mehr zurück gebracht und daher sind die Gedanken darüber müßig.

Inwieweit das mein Sexualleben beeinflusst, habe ich mir auch keine Gedanken gemacht, weil negative Äußerungen von meinen Partnern(-innen) niemals fielen, ich diesbezüglich keine Nachteile verspüre und den Sex sehr genieße.

Diese ganze Diskussion, die da hochgehypt wurde halte ich für sehr überflüssig. Auch stelle ich jetzt mal ganz ketzerisch in den Raum, daß wenn Männer ob des fehlenden Stückes psychische Probleme bekommen, es bei diesen eh nicht ganz stimmt. Da sind noch ganz andere Probleme da, die nur noch auf das reduziert werden.

Gruß vom Raben

Servus

Mir fehlt das „gute“ Stück seit dem ich denken kann. Ich fand
das immer normal und das bei den anderen, unbeschnittenen
Jungs eher unnormal.

Bei uns in der Schulklasse waren zwei beschnitten. Die hatten eher was auszuhalten bei den anderen Jungs, die sich über ihr „beschnittenes Schwänzchen“ lustig machten. Es kommt also auch auf die Umgebung an.
Bei manchen afrikanischen Stämmen werden Teller in die Lippen eingebracht, so dass die aussehen wie Donald Duck nach’m Unfall. Wieder andere kriegen den Hals mit Schmuck so verlängert, dass ihnen der Kopf umkippen würde, wenn man den Schmuck wieder abmacht. Über die Piercings und Tattoos unserer Jugend will ich gar nicht erst reden. Jedenfalls sind die beschnittenen Penisse nicht die natürlichen. Und ungefragt zu verstümmeln finde ich besonders abartig.
Gruß,
Branden

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Hallo,

das wäre dann nur Typ 1, und da nur die Version a. Version 1b sieht schon deutlich übler aus, der Rest ist erst recht Horror.
Bei 4 Typen mit div. Versionen ist klar, dass man das nicht mit der Beschneidungspraxis bei Jungen vergleichen kann. Typ 1a ist nicht der übliche, auch nicht der, gegen den hier und da betroffenen Frauen rebellieren.

Mal davon abgesehen, dass jede Art von medizinisch überflüssiger Beschnippelei gegen das Recht auf Unversehrheit verstößt.

Man würde seinen Kindern ja auch nicht die Ohrläppchen abschneiden - aber wenn alle im Ort das machen, man das für normal hält und Kinder mit Ohrläppchen diffamiert werden sieht das nat. schnell anders aus.
Würdest Du dann deinen Kindern die Ohrläppchen abschneiden? Entzündungen riskieren?

Es ist sicher schwer, dem öffentlichen Druck entgegenzuwirken.
Gesetze gegen Verstümmelung welcher Art auch immer sind der erste Schritt, reichen aber i.d.R. nicht. In Ägypen z.B. ist die Beschneidung von Mädchen schon längst verboten, trotzdem wird dort immernoch die Mehrzahl der Mädchen beschnitten, und nicht nach Typ 1a.
Es ist viel Überzeugungsarbeit nötig, um solche „Traditionen“ zu durchbrechen.

Unsere Regierung hat in der Hinsicht total versagt, indem sie die Gesetze (jene gegen Beschneidung von minderjährigen Jungen aus nicht medizinisch indizierten Gründen) nicht erlassen hat.
Das war ein Kniefall vor irgendjemandem - nur nicht vor den Menschenrechten.

Gruß, Paran

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Hallo,

es ist normal, dass man sich alles, was man nicht mehr ändern kann, schön redet und möglichst zum Vorteil umbucht. Im Normafall (zufällige Katastrophen) ist das eine gute Taktik.

Die beschnittenen Mütter von beschnittenen Mädchen machen das auch - andernfalls würden sie doch ihren Töchtern nicht das gleiche Los zumuten.
Die finden es normal und richtig, dass Frauen am Sex keinen Spaß haben sondern ihn nur erdulden.
Nur ist dies keine unabwendbare sodern selbst gemachte Katastrophe.

Beschnittene Männer finden es normal und richtig, dass sie zum Orgasmus länger brauchen (und bilden sich nebenbei ein, dass Frauen das toll finden - was in Gebieten, in denen sowohl Männer wie Frauen beschnitten sind, zum krassen Paradox wird).

Gruß, Paran

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Wo ist die Grenze
Hi!
Also nur um die Grundlage zu klären: Auch ich finde es völlig unakzeptabel, unmündige Menschen (egal ob männlich oder weiblich) egal wo zu beschneiden. Erwachsene dürfen gern mit ihrem Körper anstellen, was immer sie wollen.

Ich frage mich nur: Wo seht ihr die Grenze? Ich persönlich finde schon Ohrringe bei Kleinkindern grenzwertig. Andere sehen das verm. anders? Und wie urteilt man in welchen Fällen über andere Kulturen und deren Traditionen(die Tellerlippen etwa, die ja schon angesprochen wurden oder eingeschnürte Füße)?

Im Gegensatz zu den genitalverstümmelten Frauen akzeptieren
die meisten genitalverstümmelten Männer diese ihre
Beschneidung. Sie identifizieren sich anscheinend mit dem
nicht mehr rückgängig zu machenden Eingriff.
Gibt es dafür einleuchtende Erklärungen?

Der Unterschied liegt in der „Größe“ des Eingriffes, hat schon jemand schön erklärt.

Daher auch meine weiterführende Frage nach der Grenzline.

Grüße
kernig

Hi,

ich lese hier immer nur Verstümmelung.

Bei Mädchen und Frauen bei denen es so weit geht, daß diesen alles entfernt wird, gehe ich mit Verstümmelung konform. Zumal dies auch zu erheblichen gesundheitlichen Einschränkungen und Funktionalitätseinbußen einhergeht.

Aber bei einem Jungen/Mann nur wegen eines fehlenden Stückes Haut von Verstümmelung zu reden, halte ich doch für übertrieben. Hier kommt es ja auch nicht zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen und Funktionalitätseinbußen.

Rein persönlich ist mir mein Teil so lieber als wenn da noch so eine Hautschlabberlulle dran wäre.

Gruß vom Raben

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Servus

Rein persönlich ist mir mein Teil so lieber als wenn da noch
so eine Hautschlabberlulle dran wäre.

Damit stützt du ja meine Hypothese, dass sich beschnittene Männer häufig mit dem Status ihrer Beschneidung identifizieren, da er sowieso nicht rückgängig zu machen ist.
Gruß,
Branden

Hallo,
weil es bei genitalverstmmelten Frauen oft zu körperlichen Beschwerden kommt, sei es durch unsaubere Beschneidung oder durch zu enges Zunähen.

Weil die Klitoris weggeschnitten wird, und damit eine wichtige Möglichkeit, Lust zu empfinden.

Weil zugenähten Frauen kaum Geschlechtsverkehr möglich ist ohne ernsthafte Verletzungen.

Dem gegenüber ist das Beschneiden der Männer wohl doch eher eine kosmetische Sache, mit der Mann, auch wenn man den Glaubenshintergrund nicht teilt, wohl meist gut leben kann.

Wusstest du das wirklich nicht?

Rein persönlich ist mir mein Teil so lieber als wenn da noch
so eine Hautschlabberlulle dran wäre.

Wie kann einem etwas lieber sein wenn er die andere Seite gar nicht kennt?

Fragt sich, der Plem

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Dann hast Du mein UP nicht richtig gelesen.

GvR

ich sehe das oft in der sauna. für mich ist diese lulle abstoßend und häßlich.

ist eine persönliche einstellung und somit nicht diskutierbar.

ich bleibe dabei, daß wenn ein mann diesem „verlust“ nachweint, er ganz andere psychische probleme hat. so wie diese toupetträger und seitengescheitelten männer, die ihre männlichkeit nur über äußerlichkeiten definieren. das sind ganz arme schweine.

noch besser kommt es, wenn männer frauen haben, denen die gebärmutter aus medizinischen gründen entfernt wurde und sich diese armen tropfe weigern mit ihnen zu schlafen weil sie ja keine „vollwertigen“ frauen mehr sind.

das sind die gleichen, die probleme bekommen nur weil ihnen die vorhaut fehlt.

das sind ganz arme schweine und sollten einfach nur den gnadenschuss bekommen.

GvR

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